Wann rechnet ihr mit dem Erscheinen des 6. Bandes von "Lied von Eis und Feuer" (TWoW)?

Die Sache ist die, dass wir nicht wirklich wissen, wie viel er fertig hat.
Martins Schreibfortschritt ist nicht linear, da er ständig umschreibt, schon Geschriebenes wieder verwirft, etc.
So kann es kommen, dass er vor Jahren dachte, dass er vllt. innerhalb eines halben Jahres fertig werden könnte, was bekanntlich nicht passiert ist.

Ich vermute, dass es sich in eine Sackgasse geschrieben hat und nicht wirklich weiß, wie er da rauskommt. Komm davon, wenn man eine vieltausendseitige, mehrbändige Serie schreibt und nicht vorplant. 🙄

Ich halte es durchaus für möglich, dass er sogar nächstes Jahr fertig werden könnte. Oder nie.
Für wahrscheinlich halte ich, dass er noch irgendwann im Laufe der nächsten Jahre den sechsten Band rausbringt.
Ob das wirlich in drei bis fünf Jahren sein wird? Keine Ahnung. Es war ja nach einer Vermutung gefragt. Lange genug Zeit hätte er schon, aber wenn's doppelt so lange dauern würde, würde mich das auch nicht wundern.

Und ich bin ganz bei dir, dass der gute Mann alles Mögliche lieber zu machen scheint, nur nicht das, worauf jeder wartet.

Schon richtig und ich sehe das ebenso, aber die Statements sind inzwischen 10 bzw 6 Jahre alt und offenbar bewegt Martin sich außerhalb von Raum und Zeit und Vertragsstrafen....

....da würde ich an seiner Stelle auch lustlos abwinken und mich lieber auf die vielen hübschen Gänseblümchen und Eichhörnchen stürzen, die fröhlich meinen Weg kreuzen....

Ich hab nochmal kurz zur Untermauerung www.Wikipedia.de bemüht:

Martin hatte das Skript für den noch unveröffentlichten sechsten Band, The Winds of Winter, ursprünglich im Oktober 2015 einreichen sollen, dies dann aber zunächst auf den 31. Dezember 2015 verschoben. Er erklärte am 2. Januar 2016 in seinem Blog, dass er die Arbeiten am Manuskript nicht rechtzeitig habe abschließen können. Stattdessen sei er noch Monate entfernt von einer Fertigstellung, wenn er auch schon hunderte von Seiten geschrieben habe.^[18] Im Mai 2019 erklärte Martin in seinem Blog, dass seine Arbeiten an The Winds of Winter weiterhin nicht beendet seien. Er dementierte damit aufgekommene Spekulationen, den sechsten Teil der Reihe bereits fertiggestellt zu haben und den Roman absichtlich auf Wunsch von HBO oder der Game-of-Thrones-Produzenten zurückzuhalten. Daneben schrieb Martin, mit der Arbeit an dem letzten Roman der Reihe, A Dream of Spring, noch nicht begonnen zu haben und dies erst zu tun, wenn The Winds of Winter vollständig ausgearbeitet sei.

Man möchte ihn spontan so lange knuddeln, bis es ihm weh tut 🤬 LG

Ich würde einmal sagen, dass mir die einschlägigen Äußerungen Martins so ziemlich alle bekannt sein sollten, nicht nur die, die im deutschen Wiki-Artikel aufgeführt werden.
Ich finde auch den Satz, in dem Spekulationen zurückgewiesen werden, nichts, was etwas in einem Wiki-Artikel zu suchen hat, aber egal.

Was ich als wichtigeres Indiz würde ich das werten, was Martin Mitte 2020, als die Pandemie im vollen Gange war und noch ziemlich ungebremst gewütet hat, gemacht hat und was daraus geworden ist, bzw. nicht geworden ist.

Auf seinem "Not a Blog" hatte Martin relativ ausführlich beschrieben, dass er sich in eine einsame Berghütte zurückgezogen hatte, betreut von jeweils einem Assistenten, der/die ihn versorgt und den Rücken freigehalten hat, sodass er im Prinzip von morgens bis abends an Winds of Winter schreibn konnte.
Wenn ich mich recht erinnere, hat sich Martin seit diesem Blogeintrag nie mehr so ausführlich über seine ASoIaF-Schreibtätigkeit geäußert, zumindest nicht in seinem Blog. (Und auch sonst antwortet er seitdem immer mehr oder weniger gleich, à la "Ich arbeite an dem Buch. Es ist noch nicht fertig. Sobald es fertig ist, werde ich das verkünden." und sagt sonst nicht mehr viel dazu.)
Wer sich interessiert, kann diesen Blogeintrag hier lesen.

Als ich diesen Text damals gelesen hatte, hatte ich das als ein sehr positives Zeichen für das Buch aufgefasst.
Ich hatte erwartet, dass Martin, der nun gezwungenermaßen konzentriert und ohne Ablenkung an seinem Buch arbeiten konnte, echte Fortschritte machen würde, das Buch vielleicht sogar zum Abschluss bringen könnte.

Wie wir wissen, ist das nicht passiert, und seitdem er sein Pandemie-Exil aufgegeben hat, ist er offensichtlich wieder "back to business" mit der üblichen Unzahl von allen möglichen Sachen.

Ich halte mich für einen Realisten, hatte aber nach der Lektüre dieses Blogeintrages wieder einen Funken Hoffnung, dass Martin die ganze Buchreihe vielleicht doch noch zum Abschluss bringen können würde.
Angesichts der Tatsache, dass nicht einmal diese "Buch-Quarantäne" sichtbare Fortschritte bringen konnte, ist für mich die Sache leider ziemlich klar:
Martin wird sein Epos nicht fertig schreiben.

Trotzdem denke ich, dass wir Winds noch zu Gesicht bekommen werden.
Wie gesagt hat Martin eine sehr eigenartige Schreibmethode, zu der auch gehört, bisweilen große Teile schon geschriebenen Materials wieder zu verwerfen (so wird es jedenfalls berichtet).
Er hat einmal in einem Interview erzählt, dass er für das letzte Buch einen Handlungsstrang auf drei verschiedene Weisen geschrieben hat, um zu sehen, welche Version am besten passt.
Wohlgemerkt, er hat diese drei Versionen nicht als grobe Handlungsübersichten nebeneinandergestellt, sondern voll ausformuliert geschrieben, wohl wissend, dass er mindestens zwei der drei Versionen in die Tonne kloppen würde.
Hier das relevante Zitat (Vorhebungen von mir):

For example, I wrote three different versions of Quentyn's arrival at Meereen: one where he arrived long before Dany's marriage, one where he arrived much later, and one where he arrived just the day before the marriage (which is how it ended up being in the novel). And I had to write all three versions to be able to compare and see how these different arrival points affected the stories of the other characters. Including the story of a character who actually hasn't arrived yet. [Quelle mit Kontext]

Ich bin kein Schriftsteller, aber mir kommt so eine Arbeitsweise doch sehr ineffizient vor.
M.E. könnte Martin möglicherweise schon viele Jahre mit der Serie fertig sein, wenn er sie einfach ein bisschen mehr im Voraus durchgeplant hätte, statt einfach ins Blaue zu schreiben und dann vermutlich ständig in irgendwelchen Handlungssackgassen zu landen. (Martin bezeichnet sich ja als "Gärtner" und nicht als "Architekt", d.h. er "pflanzt" Handlungselement und schaut, wie sich die Dinge so entwickeln. Üblicherweise spricht man hier von Pantsern im Gegensatz zu Plottern. Hier wird das gut erklärt, und wer sich den Abschnitt über die Pantser durchliest, wird erkennen, dass sich etliche der im Artikel genannten potentiellen Probleme dieses Schreibstils ganz offensichtlich bei Martin so manifestiert haben.)

Deshalb glaube ich aber auch, dass Martin nicht lügt, wie es manche meinen, wenn er von Fortschritten spricht, oder wie viel er geschrieben hat, nur dass diese Fortschritte eben oft nur temporär sind und deshalb nicht geeignet um daraus ein Fertigstellungsdatum abzuleiten.

Der Wiki-Ausschnitt war ja nicht für Dich, sondern um den Zeitrahmen zu verdeutlichen, ab wann der Verlag "anfangs" mal höflich nachgefragt hat.

Die letzten Aussagen, die ich gelesen hatte (Quelle hab ich inzwischen vergessen), waren eher auf seine derzeitigen diversen Baustellen bezogen, denen er sich primär verpflichtet fühlt und da war kein Wort von TWoW zu finden. Alles Andere erschien wichtiger.

Aber, wie Du sagtest, werden wir alles hinnehmen müssen und weiter auf kleine Wunder hoffen, weil wir es nicht ändern können. LG 🎈

Ich bin da ganz bei dir, was die diversen Baustellen betrifft. Ich bin der Meinung, dass Martin vermutlich die ganze Serie ziemlich problemlos fertigstellen könnte, einschließlich der noch geplanten Dunk & Egg-Novellen und vielleicht sogar noch mehr "Benzin im Tank" hätte, wenn er sich ganz aufs Schreiben konzentrieren würde.
Es kann wohl nicht schaden, noch ein, zwei kleine Dinge nebenher zu haben, damit man kein mentales Burnout bekommt, aber Martin hat so viele Eisen im Feuer, dass die Bücher, die seine Hauptaufgabe sein sollten (zumindest, wenn man mich fragt) zu einer Nebensache verkommen ist.

Der einzige Grund, weswegen ich von einer Veröffentlichung von Winds ausgehe, ist dass ich glaube, dass Martin die Serie eigentlich auch fertig sehen will. Ich denke nicht, dass er als der Mann in Erinnerung bleiben will, der eine unvollendete Serie geschrieben hat.
Robert Jordan ist krank geworden und Ende 50 gestorben. Das ist tragisch, aber niemand (der noch ganz bei Verstand ist) würde ihm deswegen die Schuld geben.
Aber Martin ist nicht krank (soweit ich weiß); wenn er es nicht gebacken kriegt, seine Serie zu Ende zu schreiben, geht das ganz allein auf sein Konto.
Ich denke nicht, dass er das will.
Aber er ist ein Unterschied eine Serie geschrieben haben zu wollen als eine Serie schreiben zu wollen. Mir scheint, dass er die Bücher eher als Last ansieht.
Er bezeichnet Winds manchmal als "Son of Kong", weil er zuvor Dance als Kong bezeichnet hat. Damit ist natürlich der Riesenaffe King Kong gemeint und denjenigen, denen Englisch nicht ganz so geläufig ist, sei gesagt, dass das ganze eine Anspielung auf die Redewendung "to have a monkey on your back" ist, was soviel bedeutet, wie eine schwierige/lästige Aufgabe/Problem zu haben, dessen man sich entledigen muss. So spricht man normalerweise nicht von einem Projekt, das man gerne man, einer "labor of love", wie die Angelsachsen sagen würden.
Deshalb glaube ich ihm, dass er immer noch an Winds schreibt. Wie viel Zeit er dafür aufwendet? Keine Ahnung.

Wo ich nicht ganz mit dir übereinstimme, wenn ich dich richtig verstanden habe, ist die Sache mit dem Vertrag bzw. dem Verlag.
Ich habe keine Kenntnisse dieser Verträge, aber ich weiß, dass ASoIaF ursprünglich als Trilogie geplant war. Vermutlich wurden die Verträge entsprechend angepasst.
Wenn es eine Deadline für das nächste Buch gab, ist diese natürlich schon seit vielen Jahren vorbei.
Aber ich denke nicht, dass das für Martin ein echtes Problem darstellt.
Was soll der Vertrag denn machen?
Er kann Martin ja nicht in den Verlagskeller einschließen und erst wieder raus lassen, wenn der das fertige Manuskript unter der Tür durchgeschoben hat. (Wobei das aus Lesersicht vielleicht gar kein schlechtes Szenario wäre! 😂)
Er (der Verlag) könnte vielleicht den Vorschuss (book advance) wieder zurückfordern, aber müsste dafür vermutlich den Vertrag auflösen und das wird bestimmt nicht passieren.
Martin ist durch die Verfilmung sicherlich recht wohlhabend geworden, kann diesen Vorschuss also aus der Portokasse bezahlen.
Der Verlag hat dadurch wenig gewonnen, wird aber sicher eine gutes Geschäft machen, wenn das Buch irgendwann auftaucht. Das werden die nicht einem anderen Verlag überlassen wollen.

Letztlich ist das ohnehin alles Spekulation.
Wir können nichts anderes machen als abwarten.

Glücklicherweise gibt es haufenweise andere Bücher, die es zu lesen lohnt.

Stimme auch hier fast komplett mit Dir überein!

Wer soll denn aber auch aktuell noch so sehr an seinem Ego kitzeln, bis er sich in die "richtige" Richtung bewegt?

Douglas tot.

Pratchett tot.

Jordan tot.

Da is einfach grad keiner mehr, der ihn von seinen Spielplätzen "nach Hause" holen könnte.

Und natürlich könnte er locker Vertragsstrafen zahlen, muss er ja aber nicht, weil offenbar tatsächlich alle relevanten Beteiligten stillhalten und die wissen ganz genau warum....und das hast Du verdammt gut erklärt!

Aber kurz zurück zum Alter....der Mann ist inzwischen 76 Jahre alt und stark übergewichtig. Das alleine sind schon 2 ungünstige Faktoren.

Im Netz wird über diverse Krankheiten spekuliert, Martin streitet es wohl ab und Fakten findet man nicht.

Ich möchte mich von Behauptungen fernhalten, meine aber vor einigen Jahren auf einer recht seriösen Seite gelesen zu haben, er hätte wohl eine Krankheit, die aber nie öffentlich spezifiziert wurde.

Was das "fanfreundliche Einsperren" angeht....hübsche Idee....aber wenn nichtmal eine abgelegene Hütte während der Pandemie "geholfen" hat, womit würde man den gewünschten Effekt dann aktuell erzielen (wollen)?

Marathon-Bartkraulen wird nichts bringen und beim Erfinden von Foltermethoden ist er eindeutig im Vorteil 🤭

~~~

Dieser Gedankenaustausch war für mich die reinste Freude, vielen Dank dafür!

Und es wird uns wirklich nur die "Martin-Methode" übrigbleiben....aussitzen.

Einfach aussitzen. Möglichst hoffnungsvoll.

LG WoT 🎈

PS: die Redewendung "to have a monkey on your back" hätte ich (als E-Dummie) eher mit "jeder hat sein Päckchen zu tragen" verbunden.

In so manche Päckchen würde wohl auch King Kong passen... 🥴

Was die Motivation betrifft, so dachte ich gar nicht zuerst daran, dass er sich an anderen Autoren messen will oder von jemandem am Ego gekitzelt wird, sondern dass er bestimmt nicht als der Autor in Erinnerung bleiben will, der es nicht auf die Reihe gekriegt hat, seine Serie fertigzuschreiben.

Anders als z.B. Rothfuss, der wohl schon ausfallend und beleidigend geworden ist, wenn ihn Fans auf das nächste Buch ansprechen, erwähnt Martin Winds ja auch immer wieder. Ich kann mich natürlich täuschen, aber ich denke, er würde das wirklich gerne fertig haben.
Und anders als Rothfuss hat Martin ja auch eine lange Karriere als Schriftsteller hinter sich (unterbrochen durch ein paar Jahre als Drehbuchautor in Hollywood).

Ich habe den Eindruck, dass er in den letzten Jahren abgenommen hat. Er ist immer niemand, den man als mager bezeichnen würde, aber es ist nicht mehr ganz so schlimm wie früher. Ist zumindest mein Eindruck. Wenn er wirklich um einiges abgenommen hat, könnte das natürlich auch auf eine Krankheit hindeuten, aber es könnte auch einfach Ozempic dahinterstecken.

Auf Spekulationen bzgl. Krankheiten gebe ich erst einmal nichts.
Wenn er wirklich eine ernsthafte Krankheit hätte, wäre das natürlich ein Faktor, den man in die Rechnung einfließen lassen müsste.

Jünger wird er wie wir alle nicht, aber ein paar Jährchen sollte er noch haben.
Er ist sicher wohlhabend genug, dass er sich gute medizinische Versorgung leisten kann (das ist ja in den USA alles andere als selbstverständlich).
Aber das Alter kann sich natürlich auch anders bemerkbar machen, als dass er demnächst von uns geht.
Vielleicht denkt er auch irgendwann, dass es mit der Serie eh nichts mehr wird und dass er seinen Lebensabend anders verbringen will, als mit einem schleppend vorangehenden Manuskript zu kämpfen.
Verdenken könnte man es ihm nicht.

Naja, wie du sagst, uns bleibt nicht anderes als die Sache auszusitzen.

Hat mich auch gefreut, mich mit dir auszutauschen! 😀