Wann und wie ermittelt die Polizei bzw. das Gericht die IP Adresse eines Absenders?


11.12.2023, 18:48

Es geht natürlich um eine E-Mail ^^ Das Wort hatte ich in meiner Frage vergessen.

2 Antworten

Von Experte Answer1234567 bestätigt

An die IP-Adresse einer Person zu kommen ist nicht sonderlich schwierig; was du hier vermutlich eher meinst, ist die Erfragung der Anschlussdaten beim entsprechenden Provider.

Die Polizei und Staatsanwaltschaften können im Zweifel einfach beim Provider höflich nachfragen. Nützt dies nichts, so können sie einen Gerichtsbeschluss durch den Ermittlungsrichter am Amtsgericht beantragen, der den Provider zur Herausgabe der Anschlussdaten zwingt (§§ 100g, 101 ff. StPO). Selbiges gilt auch für Rechtsanwälte, die bspw. im Bereich des gewerblichen Rechtsschutzes aktiv sind (§ 101 UrhG).

Eine Straftat muss nicht eine besondere "Schwere" haben; wenn die Ermittlung der Anschlussdaten notwendig ist, um den Beschuldigten zu identifizieren, so wird dies auch getan, sofern es nicht bereits vorher zu einer Einstellung (aus Opportunitätsgründen) gekommen ist.

LG

MissFlight 
Fragesteller
 11.12.2023, 19:09

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort ! :-)

An die IP-Adresse einer Person zu kommen ist nicht sonderlich schwierig

Warum? Manche Header streichen die IP Adresse raus und wenn doch eine zu lesen ist, dann ist es nur eine zwischengeschaltete des Providers und nicht die des Kunden.

Nützt dies nichts, so können sie einen Gerichtsbeschluss durch den Ermittlungsrichter am Amtsgericht beantragen

Wird das auch international gemacht wenn die IP Adresse z.B. nach Australien führt?

sofern es nicht bereits vorher zu einer Einstellung (aus Opportunitätsgründen) gekommen ist

Kann dann der Betroffene selbst durch hochrangige IT Kenntnisse oder einflussreiche Freunde in der IT Branche das auf eigene Faust ohne Gericht herausbekommen ?

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ruhrgur  11.12.2023, 19:19
@MissFlight
Warum?

"Einfach" ist das Vorgehen hier in Relation zur tatsächlichen Zurückverfolgung der IP-Adresse. Über die öffentliche IP kommst du, wie du schon korrekt gesagt hast, erst einmal nur auf den Provider. Dieser speichert (i. d. R. für 30 Tage) die Anschlussdaten und kann nachvollziehen, welcher Kunde eine spezielle Verbindung zu einem bestimmten Zeitpunkt genutzt hat – genau diese Daten sind es eben, die Ermittlungsbehörden abfragen.

Wird das auch international gemacht wenn die IP Adresse z.B. nach Australien führt?

Internationale Provider unterliegen nicht der deutschen Jurisdiktion, man kann hier aber natürlich dennoch höflich nachfragen und auf Kulanz hoffen. Falls das nichts bringt, kommt es auf die Gesetze des jeweiligen Landes an.

Kann dann der Betroffene selbst durch hochrangige IT Kenntnisse oder einflussreiche Freunde in der IT Branche das auf eigene Faust ohne Gericht herausbekommen ?

Nicht ohne sich selbst strafbar zu machen, nein. Die Anschlussdaten einer Person können nur beim Provider erfragt werden und hierfür bedarf es eben einem Gerichtsbeschluss; wenn man zivilrechtliche Ansprüche geltend machen will, hat man aber ggf. auch die Möglichkeit, selbst einen Gerichtsbeschluss zu beantragen (wie eben u. a. im Fall von Urheberrechtsverstößen).

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MissFlight 
Fragesteller
 11.12.2023, 19:41
@ruhrgur
Nicht ohne sich selbst strafbar zu machen, nein.

Du meinst ein Hacker könnte sich ins System des Provider einschleusen und die personenbezogenen Daten "klauen" ?

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ruhrgur  11.12.2023, 19:52
@MissFlight

Theoretisch wäre das möglich, ja. Wenn man hier aber tatsächlich illegalerweise an die Daten kommen möchte, dann wäre Social Enigneering eine deutlich realistischere Methode; ein potentieller Angreifer könnte sich bspw. selbst als Polizist oder Staatsanwalt ausgeben oder gar einen Gerichtsbeschluss fälschen.

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Wenn eine Anzeige erstattet wurde und eine Straftat im Raum steht. Sie habe dafür Experten, die das machen.

MissFlight 
Fragesteller
 11.12.2023, 18:53

Das beantwortet nicht wirklich die Frage ^^

Ich fragte wie schwer der Tatverdacht sein muss. Denn ich glaube nicht, dass bei jeder Anzeige ein IT-Spezialist beauftragt wird. Dann hätte die Polizei viel zu tun.

Ebenfalls fehlt die Antwort, ob das auch geschickte und einflussreiche IT-Spezialisten die nicht für "sie" arbeiten.

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