Wann haben die Christen die Idee der Dreieinigkeit/ -faltigkeit (Trinity) ausgedacht? Hat das Jesus selbst behauptet oder wurde das später erfunden?
19 Antworten
Wann haben die Christen die Idee der Dreieinigkeit/ -faltigkeit (Trinity) ausgedacht?
Historisch-kritisch können wir dazu nur sagen, dass die Ursprünge der Trinität, also die Frage nach der Göttlichkeit Jesu, irgendwann zwischen Jesu Tod (um 30 nChr) und der Abfassung des Philipperbriefs (54-55 nChr) zu finden sind.
In dem vorpaulinischen sog. Philipperhymnus finden sich da bereits entscheidende Kernelemente: Präexistenz Jesu, Gottesgleichheit Jesu und Menschwerdung Jesu, abgerundet mit einem auf Jesus umgemünzten AT-Zitat das ursprünglich Gott JHWH meinte (das findet sich jedoch auch schon in älteren Paulusschriften). "Vorpaulinisch" bedeutet hier, dass dieser Abschnitt nicht von Paulus verfasst, sondern bereits von ihm zitiert wurde (Stichwort Formeltradition).
Spätestens mit Erscheinen des EvJoh Ende des 1.Jh's nChr ist jedoch klar, dass der christliche Glaube ein Glaube an Jesus als "Mein Herr und mein Gott" (Joh 20,28f) ist.
Für die Ausformulierung der Trinitätslehre im 4. Jh sind dann zwei Faktoren entscheidend: Das Ende der Christenverfolgung, welche knapp 300 Jahre lang veranlasst hatte andere Themen in den Vordergrund zu rücken, und die Systematisierung aller Aussagen des NT zum Verhältnis von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Im vorausgegangenen sog. Arianischen Streit wurde nicht darum gestritten ob Jesus göttlich oder Gottes Sohn war, sondern ob er dem Vater gleichgestellt und mit ihm gleichen Wesens ist oder nicht. Aufgrund von Bibeltexten wie dem Philipperhymnus und dem Logoshymnus hat man sich dann für die Wesensgleichheit entschieden, obwohl die Mehrheit der Anwesenden im 1. Konzil von Nicäa vorher noch von der origenesschen Unterordnung Jesu unter dem Vater überzeugt waren.
Hat das Jesus selbst behauptet
Der historische Mann aus Nazareth hat das selbst nicht behauptet. Er sah sich zwar als Messias und als kommenden Richter der mit den Wolken des Himmels kommen wird, aber nirgends hat er gesagt er wäre eine präexistente, menschgewordene gottgleiche Person. Das hätte er in Israel Anfang des 1. Jh's auch nicht lange überlebt. Erst seine Auferstehung veranlasste seine Jünger*innen neu zu überlegen, wer dieser Mann eigentlich war.
Die Christen haben sich ein gewaltiges theologisches Problem geschaffen, als sie Jesus zum Gott erhoben und das kam so:
In den Anfängen des Christentums, als verschiedene Leute den christlichen Glauben auch unter den Heiden verbreiten wollten, standen sie in Konkurrenz zu anderen Religionen und deren Götter. Mit dem, was Jesus von Nazareth eigentlich war, nämlich ein Menschensohn, wie er sich selber bezeichnete, der eine Lehre vom guten Zusammenleben und inneren und äußeren Frieden verbreitete, konnte man aber gegen die Götter der anderen Religionen und deren Macht nicht so recht anstinken. Daher fand letztlich aus Marketinggründen eine zunehmende Mythologisierung und Überhöhung statt.
Paulus erfand die Heilslehre, um die Menschen von ihren Sünden reinzuwaschen, es wurden billige Begräbnisse ohne teure Zeremonien und Grabbeigaben gestattet, es wurde ein Leben nach dem Tode versprochen, Jesus wurden viele Wundertaten zugeschrieben und letztlich wurde er selber zum Gott erhoben, um damit andere Götter ersetzen zu können. Das hat dann auch funktioniert und viele Heiden tauschten ihre bisherigen Götter gegen den Gott Jesus aus. Schon aus dem 2. Jahrhundert sind Zeugnisse überliefert, dass Jesus als Gott verehrt wurde. Beim Konzil zu Nicäa 325 wurde das Dogma, dass Jesus Gott sei endgültig von den römischen Katholiken festgezurrt und konnte mit der Macht Kaiser Konstantins im Rücken durchgesetzt werden und diejenigen, die dieses weiter ablehnten, wurden verfolgt und gegebenenfalls als Häretiker getötet.
Später, so im 3. und 4. Jahrhundert merkten dann aber die dann schon herrschenden Katholiken, dass sie ein theologisches Problem mit Jesus als Gott bekamen, denn dadurch wurde der christliche Glauben zunächst mal eine polytheistische Religion. Das durfte aber nicht sein, weil man sich mit dem Monotheismus ja gerade von den ganzen anderen polytheistischen Religionen abheben wollte.
Die Lösung fanden dann die römischen Katholiken darin, die Trinität zu erfinden. Die Trinität lehrte zum einen, dass es nur einen Gott gibt, ließ aber dennoch den Freiraum, Gott und Jesus als Götter zu sehen. Entsprechend der antiken Tradition wurde als drittes dann noch der Heilige Geist dazu genommen, da die Dreiheit auch in anderen Religionen eine heilige Angelegenheit war.
Unter den Frühchristen gab es aber eine ganze Reihe von Bischöfen, die die Trinität für ziemlich unlogischen Blödsinn hielten. Darüber wurde daher bei den Konzilien im 3. und 4. Jahrhundert heftig gestritten. Als dann aber durch Kaiser Konstantin die römischen (katholischen) Christen die Oberherrschaft und die Macht erhielten, ihre Vorstellungen von Trinität und Jesus als Gott durchzusetzen, nutzen sie diese Macht auch und verfolgten alle, notfalls mit Mord, die sich dem katholischen Dogma von Jesus als Gott und der Trinität widersetzten. Deren Schriften wurden zusätzlich systematisch gesucht und vernichtet.
Es gibt jede Menge Versuche, diesen Irrsinn der Trinität irgendwie so hinzudrehen, dass die Gläubigen irgendwann mal glauben, das ganze verstanden zu haben oder zumindest Ruhe zu geben, weil sie aufgehört haben, darüber nachzudenken. Einige dieser Versuche, die Trinität plausibel zu machen, sind auch hierzuforum immer wieder nachzulesen. Bei genauerer Untersuchung dieser Argumentationen erkennt man aber regelmäßig, dass das irgendwelche Vergleiche sind, die an mindestens einer Stelle kräftig hinken.
Die einzige wirklich ernstzunehmende Erklärung für die Trinität steht im katholischen Katechismus Nr 237: "......Aber sein innerstes Wesen als heilige Dreifaltigkeit stellt ein Geheimnis dar, das der Vernunft nicht zugänglich ist..."
Hier wird klar festgestellt, dass die Idee der Trinitität keiner Überprüfung mit Verstand und Logik standhalten kann. Letztlich gilt dann der typisch katholische Grundsatz, der an anderer Stelle im Katechismus festgehalten ist, dass dieses Dogma schlichtweg geglaubt werden müsse, weil Papst und Bischöfe das so befehlen und es dem einfachen Gläubigen nicht zustehe, dieses Dogma mit seinem eigenen Verstand zu hinterfragen. Dass die Trinität nicht mit Vernunft und Logik zu tun hat und daher dem Verstand völlig unzugänglich ist, führt dann letztlich auch zu den verschiedensten Versuchen von Laien, die auch hier zu lesen sind, die Trinität irgendwie zu erklären, wobei die meisten Erklärungsversuche irgendwo zwischen Hilflosigkeit und Absurdität hängen bleiben.
Wagen es katholische Theologen, die Trinität zu hinterfragen oder anzuzweifeln, hat die Kirche zwar nicht mehr die Macht, diese zu exkommunizieren, ermorden zu lassen oder selber auf den Scheiterhaufen stellen zu lassen, trifft solche Theologen dennoch bis heute die volle Härte des katholischen Kirchenrechtes, z.B. durch Entzug der Lehrerlaubnis.
So schrieb z.B. die katholische Theologieprofessorin Uta Ranke-Heinemann:
„Mit ihren »drei Personen« des einen Gottes schufen sich die Christen nie zu lösende Denkprobleme gegenüber dem Monotheismus der Juden. Aber den Christen ist eine gedankliche Unlösbarkeit und eine unlösbare Gedankenlosigkeit nur Beweis ihres größeren Glaubens. Und evangelische und katholische Theologen gleichermaßen haben alle Hände voll zu tun, zu erklären, das der Begriff »Personen« bei der Dreifaltigkeit nicht in dem Sinne von »Personen« zu verstehen ist, wie ihn jedermann sonst von »Personen« versteht. Dass an einer Dreifaltigkeitslehre, die fast alle Menschen dahingehend missverstehen, dass es sich doch um drei »Personen« handelt, dass an einer solchen Lehre vielleicht etwas nicht stimmt, dieses Zugeständnis wird man von den Theologen vergeblich erwarten.“
Der Theologe Heinz-Werner Kubitza schrieb:
"Jesus kannte keine Trinität, erst recht nicht mit ihm selbst als trinitarischer Person. Die Ausbildung der Trinitätslehre ist religiöse Lyrik, erdichtet aus spekulativer Fantasie ebenso wie aus theologischer Notwendigkeit. Die Gottesvorstellung Jesu war dagegen einfach und klar, es war (und ist noch heute) die Vorstellung jedes frommen Juden, der neben Gott keinen Platz für irgendwelche Nebenherrscher kennt, mögen sie noch so dreieinig sein."
Karlheinz Deschner schrieb zur Trinität:
"Das ganze erste Jahrhundert kannte keine christliche Trinität. Wohl aber gab es eine Fülle von Götterdreiheiten: die Apis-Trinitätslehre und die Sarapis-Trinitätslehre, die Trinität der Dionysosreligion, die kapitolinische Trias, Jupiter, Juno, Minerva; es gab den dreimal großen Hermes, den dreieinigen Weltgott, von dem man glaubte, er sei »allein ganz und dreimal einer«, um aus der Vielzahl antiker Trinitäten nur einige zu nennen."
Christen glauben an den Gott der Offenbarung, der sich als ein Gott geoffenbart hat, der in sich Beziehung der Liebe ist als Vater, Sohn, Hl. Geist, die sich in Liebe durchdringen. Es ist ein Gott in drei Personen gleicher ewiger Existenz, eins im Wollen und Vollbringen. Das können sich Menschen nicht ausdenken, es ist ein Geheimnis des Glaubens.
In Jesus Christus ist die zweite Person Gottes, der Sohn Gottes, Mensch geworden. Er ist eine Person mit zwei Naturen: Der göttlichen und der menschlichen. Und als Gottmensch wird er auch unser Richter sein nach dem Tod.
Dass Gott so ist, wissen wir von Jesus Christus selbst und von seinen Aposteln, die ihn bereits als Gott erkannt und angebetet haben.
Auf dem Konzil wurde diese Glaubensaussage definiert, um sie gegen die Irrlehren der Arianer abzugrenzen. Seitdem ist es die Glaubensgrundlage aller christlichen Konfessionen, die im Namen des dreieinigen Gottes taufen - wie es Jesus gesagt hat.
"Erfunden" haben lediglich die Zeugen Jehovas, dass Jesus nur ein Geschöpf sei und dazu noch noch eine Reinkarnation des Erzengels Michael. Diese Lehre entstand erst im 19. Jahrhundert und ist eine Irrlehre.Sie stehen damit außerhalb des Christentums und können folglich auch nicht gültig taufen.
Gutes Buch darüber ist:
"Haben wir drei Götter" Vom Vater Jesu zum >Mysterium< der Dreifaltigkeit
geschrieben von einem katholischen Theologen der die Forderung aufstellt dass neben dem hellenistischen Gottesbild "auch wieder" klares Monotheistisches reden, wie wir es in der Bibel haben, bezeugt werden kann und vermittelt werden darf!
Er zeigt auf wie innerhalb der Entwicklung des Dogmas die dafür Erfundenen Wörter sich in ihrer Bedeutung zwischen dem ersten und dem 2. Konzil in der Ära Konstantin komplett verändert hatten!
Davor war der Ausdruck garant dass Jesus zwar Gott wäre aber klar zu unterscheiden, 1 Jahrhundert später wollte oder konnte man diesen Inhalt nicht mehr in diesen Worten erkennen und die komplette Identität als allein wahrer Gott wurde Jesus dem Gesalbten verpasst!
Obwohl Jesus auf den wir hören sollen im NT streitet und zu bezeugen weiß:
"jetzt aber sucht ihr mich zu töten einen Menschen der euch die Wahrheit sagt die ich von Gott gehört habe"!
Das Koncil von Nicäa wurde wegen Arius einberufen. Er behauptete folgendes.
Arius vertrat, ausgehend von seiner religionsphilosophischen Bildung (die vor allem auf Platon gründete), die folgenden Positionen bezüglich der Trinität und Christologie:[3]
dass Gott den Logos-Sohn durch den eigenen Willen aus dem Nichts gezeugt habe, der Logos-Sohn damit nicht aus dem Wesen Gottes gezeugt worden sei
dass der Logos und der Vater entsprechend nicht gleichen Wesens seien (vergleiche Wesensgleichheit)
dass nur Gott daher wahrer Gott sei, der Logos-Sohn (der dann in Jesus Mensch geworden sei) dagegen kein wahrer Gott
dass der Sohn ein, wenn auch einzigartiges, Geschöpf des Vaters sei
dass Gott erst Vater geworden sei, als er den Logos-Sohn gezeugt habe
dass es eine Zeit gegeben habe, zu welcher der Sohn noch nicht existierte; er habe einen Anfang gehabt (Bestreitung der anfangslosen Gleichewigkeit von Vater und Sohn, siehe Präexistenz Christi)
dass der Logos-Sohn daher Gott untergeordnet sei (siehe Subordinatianismus)
Bei Arius ist Gott „der Vater“ also ungeworden und ungezeugt, anfangslos und ewig, unwandelbar wie unveränderlich und absolut transzendent. Der Logos-Sohn ist als selbständige Hypostase wie alles Außergöttliche erschaffen, doch unmittelbar von Gott, doch nicht identisch mit dem Gott innewohnenden Logos. Christus wurde als Träger des erschaffenen Logos entsprechend gleichfalls vor zwar undenkbarer Zeit erschaffen, doch gab es eine – logische – Zeit, in welcher Christus noch nicht erschaffen worden war. Der Logos wird bei Arius zum nicht göttlichen, aber besonderen Schöpfungsvermittler, mit dem Gott alle weiteren Geschöpfe erschuf. Jesus gilt bei Arius entsprechend als geschaffen und damit als nicht göttlich, nicht wesensgleich mit Gott.[4] Zudem habe nur ein Mensch leidend am Kreuz sterben können, kein Gott; die menschliche Natur sei in Christus also dominant gewesen.
Das wurde beim Koncil 325 als Häresie bezeichnet.