Vorgesetzte tickt am Telefon nach Krankmeldung aus?
Hallo allerseits,
Ich arbeite neben meiner Ausbildung im Einzelhandel (daher aktuell offiziell nur 18 Stunden) - seit 1. Juli bei einer bestimmten Firma.
Ich hatte letzte Woche nur Freitag und Samstag Dienst und war die ganze Woche krank - brauchte also erstmal keinen Krankenstand.
Da ich mich nicht direkt für Freitag krankmelden wollte und eigentlich auch arbeiten will, entschloss ich mich dazu es am Freitag zu versuchen und war arbeiten. Ich habe am Morgen danach gemerkt, dass ich den Samstag (6:30 bis 18:30) nicht schaffe, da ich immernoch krank war und habe mich am Samstag um 6:00 in der Filiale krank gemeldet.
Meine Chefin ist am Telefon explodiert und hat mich abgeschrien von wegen ich arbeite nur so wenige Wochentage und dann könne ich nicht arbeiten. Ob das mein Ernst sei und dass ich am Vortag ja auch arbeiten konnte. Dass ich es viel früher hätte sagen sollen, und hat am Schluss noch geschrien:" Gute Besserung!". Als ob ich simulieren würde.
Wie gesagt, solch eine Reaktion habe ich bisher noch nie in der Arbeit erlebt und sie hat sich absolut nicht zurückgehalten.
Ich bin seit Tag 1 immer eingesprungen und länger geblieben, wenn jemand gebraucht wurde. Ich scheue mich wirklich nicht vor der Arbeit.
Was ich erlebt habe, gibt mir jetzt allerdings Bauchschmerzen wenn ich in die Arbeit gehe (heute).
Ich habe bereits mit der Arbeiterkammer telefoniert und weiß, dass dieses Verhalten meiner Chefin nicht in Ordnung war - es bei einmaligem Geschehen allerdings keinen rechtlichen Handlungsbedarf gibt.
Sollte ich sie heute wenn ich ihr die Krankmeldeung überreiche einfach höflich darum bitten, sie möge mir doch in Zukunft bitte mit einem anderen Ton begegnen?
Es gab schon mehrere impulsive Ausbrüche ihrerseits die nicht nötig waren, über die ich aufgrund ihrer Führungsposition und des Stresses in ihrer Position hinweg sah.
Ich möchte aber auch nicht auf mir rumtrampeln lassen oder eine rechtfertigende Haltung einnehmen.
Was würdet ihr machen?
Liebe Grüße
6 Antworten
Klingt ganz gut wie du darüber denkst. Konfrontativ, aber höflich, oder von mir aus auch respektvoll. Man muss sie nicht gleich in die nächste Woche klatschen. Diese Frau scheint nervlich vorm Burn-Out zu stehen, also gut möglich, dass sie es selbst nicht mehr lange macht/machen kann.
Je nachdem, wie lange du dort noch bis zum Abschluss der Lehre hast, kannst du dir ja überlegen, ob es sich lohnt, diese Zeit noch weitere Schädigung in Kauf zu nehmen für das Ziel, oder ob du schon nach alternativen Unterkünften schaust, die dich aufnehmen würden, weil in dieses Ausmaß ist durchaus entzweiend.
Und wenn du dir und den anderen Leuten (auch ihr) etwas gutes tun willst, dann gerne auch (langfristig) an die Zentrale wenden, falls ihr eine Kette seid. Oder eure Gewerkschaft, falls ihr sowas habt. Vielleicht kann sie erstmal freigestellt werden, wenn sie sich im Gespräch mit denen öffnen kann und zugibt, dass sie eigentlich kurz davor (oder eigentlich schon ist) ist, ein Fall für die Nervenheilanstalt zu werden, um sich nervlich zu erholen oder sogar tatsächlich einweisen lässt, um nicht völlig den Verstand zu verlieren.
Wie lief es heute, falls du zur Arbeit gegangen bist?
Bin selber aus dem Handel und kenne das Problem.. deine Chefin muss dann einen Ersatz für dich finden (was natürlich nicht so nice für sie ist) aber ihre Reaktion ist absolut übertrieben, unmenschlich und, wie du schon richtig festgestellt hast, auch noch illegal! An deiner Stelle würde ich, wenn nochmal so etwas vorkommt, kündigen und dann bei der Kündigung ihrem Vorgesetzten/Betriebsrat sie/ihr Verhalten als Kündigungsgrund angeben.(bekommt sie normalerweise troubles und arbeitet vl an ihrem Verhalten)
Mein persönlicher Expertentipp: ihr beim nächsten Treffen einen Kaffee mitnehmen, in den ich reingespuckt habe! :)
Ich würde mich heimlich nach einem neuen Arbeitgeber umschauen und erst dann sie auf ihr Fehlverhalten ansprechen.
Sollte ich sie heute wenn ich ihr die Krankmeldeung überreiche einfach höflich darum bitten, sie möge mir doch in Zukunft bitte mit einem anderen Ton begegnen?
Das dürfte der richtige Weg sein.
Gleichzeitig würde ich mich aber auch in den Stellenausschreibungen nach einem anderen Arbeitgeber bzw. einer Versetzung zu einem anderen Standort erkundigen. Eventuell beim Bereich Einzelhandel die Zentrale miteinbeziehen.
Solch eine Reaktion war nicht korrekt, aber ehrlich gesagt ist es von dir auch unfair, dich erst am Samstag um 6 Uhr krank zu melden. Immerhin muss sie für Ersatz sorgen und das ist zum Wochenende hin ein deutlich größeres Problem, oder die anderen sind total überlastet.
aber ehrlich gesagt ist es von dir auch unfair, dich erst am Samstag um 6 Uhr krank zu melden. Immerhin muss sie für Ersatz sorgen und das ist zum Wochenende hin ein deutlich größeres Problem, oder die anderen sind total überlastet.
Das mag sein - aber was wäre wenn der AN erst Samstag früh oder in der Nacht krank würde. Dann müsste der AG auch nach einem Ersatz suchen und daran könnte man nichts ändern. Eine solche Reaktion ist ausgesprochen ungerechtfertigt…
Das ist doch jetzt kein Argument. Die Erkrankung lag schon vorher vor. Ergo war das in der geschilderten Situation vermeidbar.
Aber unser AN hat sich am Freitag offensichtlich noch arbeitsfähig gefühlt, am Samstag nicht mehr. Wenn man sich arbeitsfähig fühlt, dann sollte man auch arbeiten. Ich bezweifle, dass über Nacht noch ein Ersatz findbar ist. Ich arbeite selbst im Einzelhandel, bin gut mit meinem Vorgesetzten und kenne solche Situationen zu gut. Das muss drin sein, insbesondere wenn man in der Vergangenheit schon öfter für andere eingesprungen ist. Es rechtfertigt keinesfalls eine solche Reaktion seitens des Standortleiters.
Der Ersatz wird dann direkt am Abend noch gesucht, denn der Einzelhandel macht meist nicht um 17 Uhr Schluss. Das gibt dem Betroffenen, der zum Dienst verdonnert wird, dann die Möglichkeit, noch etwas zu regeln aufgrund des geänderten Samstagsprogramms. Wer gegen 6 aus dem Bett geschmissen wird hat dazu keine Chance mehr.
Ich habe viele Jahre in der ambulanten Pflege gearbeitet und habe immer wieder das Problem mit solchen kurzfristigen Krankmeldungen gehabt, die offensichtlich früher hätten erfolgen können. Das kann man bei vielen Mitarbeitern ja an deren Aussagen durchaus beurteilen.
In der ambulanten Pflege ist es noch tragischer, wenn eine komplette Tour plötzlich unbesetzt ist. Da wurde oft sogar erst nach eigentlichem Arbeitsbeginn angerufen.
Zum Dienst „verdonnern“ kann man sowieso niemanden. Bei Planänderung kurzfristiger als 3 Tage vorher muss ohnehin eine Zustimmung eingeholt werden. Mit Sicherheit wird sich ein Kollege finden, der diese gibt.
Trotzdem entscheiden sich viele nicht wirklich freiwillig, weil sie sich zu einem Nein nicht trauen.
Das liegt an persönlicher Schwäche. Ich kann von mir berichten, dass ich in den meisten Fällen zustimme, jedoch manchmal (ich glaube bisher 1*) auch einfach „Nein“ sage. Da wurde mir dann gesagt „nicht schlimm mach dir keinen Kopf, wir regeln das schon“.
Jeder Mensch hat mal eine schwache Situation. In so einer Situation sagt man einfach: Ich verstehe, dass du aufgebracht bist, ich beende jetzt das Gespräch.
aber ehrlich gesagt ist es von dir auch unfair, dich erst am Samstag um 6 Uhr krank zu melden.
Wäre es für den Arbeitgeber besser gewesen, wenn sich die Fragestellerin stattdessen schon vorsorglich am Freitag um 6 Uhr krank gemeldet hätte, obwohl sie sich zu dem Zeitpunkt noch arbeitsfähig gefühlt hat?
Nein aber im Laufe des Freitags, spätestens nachmittags. Dann muss man keinen Kollegen aus der wohlverdienten Nachtruhe klingeln um 6 Uhr morgens.
Nun ging sie allerdings am Freitag Nachmittag noch davon aus, am Samstag arbeiten zu können.
Bist du also grundsätzlich der Meinung, dass man sich krank melden sollte wenn man nur vermutet, ohne es zu wissen, dass man am nächsten Tag krank sein könnte?
Dann muss man keinen Kollegen aus der wohlverdienten Nachtruhe klingeln um 6 Uhr morgens.
Selbst schuld, wer zu einer Uhrzeit, zu der er seine Ruhe haben will, für den Chef erreichbar ist.
Ich hatte letzte Woche nur Freitag und Samstag Dienst und war die ganze Woche krank
Aussage der FS. Ich nenne das dann eine Fehleinschätzung. Sie war nicht erst seit Samstag krank. Mit dem Willen auf Teufel komm raus immer arbeiten zu gehen, tut man keinem wirklich was gutes.
Freitags war ich bis 20:30 in der Arbeit.
Um 6:30 am Samstag war Dienstbeginn für uns beide - keine Nachruhe.
Ich arbeite seit Jahren im Einzelhandel und mir ist bewusst, was eine Unterbesetzung ausmacht.
Klar ist soetwas blöd, keine Frage.
Ich habe allerdings auch gelernt, mich und meine Gesundheit an erste Stelle zu setzen.
Ja klar, für sie war das aber auch eine schwierige Situation mit der sie gerade nicht fertig wurde. Du vergiftest das Klima nur noch mehr, wenn du dich da jetzt quer stellst, denn wie schon geschrieben, man sollte als AN solch eine kurzfristige Meldung. ca. 1 Std. vor Dienstbeginn tunlichst vermeiden und sich lieber am Vortag noch krankmelden, damit genug Vorlaufzeit zur Kompensation da ist.
Man sollte Job und Emotionen trennen. Im Job sollte man sich professionell verhalten, v.a. in einer Führungsposition. Das erwartet man ja auch von seinen Arbeitnehmern.
Aber auch Führungspersonal sind nur Menschen. Man kann vom Angestellten erwarten, dass er dann ebenfalls professionell reagieren kann, anstatt Öl aufs Feuer zu gießen. Hier haben eindeutig 2 total falsch reagiert. Und dann sollte man sich das eingestehen und wenn man Abstand hat nicht noch nachkarten wollen.
Hallo, erstmal vielen lieben Dank für deine Antwort! Ich bilde mich außerhalb meines Jobd weiter, daher bin ich nicht an eine Lehre in dieser Firma "gebunden".
Meine Vorgesetzte war am nächsten Tag außergewöhnlich freundlich und hat sich auch bis jetzt zusammengerissen (wobei die Woche nicht zählt, wegen ihres Urlaubs).
Ich habe an dem Tag auch gleich noch mit ihrem Vorgesetzten darüber gesprochen, und werde nun höchstwahrscheinlich bald in einer anderen Filiale arbeiten können.
So blöd das auch sein mag (Kundschaft und die anderen Kollegen sind echt ganz nett) - diese Person in der Rolle einer Filialleiterin setze ich mich nicht fortlaufend aus.
Danke der Nachfrage :)
Schönen Feiertag wünsch ich dir!