Verdienst zur dmark zeit?

3 Antworten

Das lässt so einfach nicht vergleichen, da in jeder Berufsgruppe der Verdienst unterschiedlich ist. Aber es gibt immer wieder Versuche, z.B. den Lohn eines einfachen Arbeiters zu erfassen - im Durchschnitt durch die verschiedenen Branchen.

Wenn man sich die Löhne zu den jeweiligen 10er Jahreszahlen vergleicht sieht man schnell, wie stark Löhne insgesamt gestiegen sind (alles gleich in Euro umgerechnet, damit man es vergleichen kann):

  • 1980: 831 €
  • 1990: 1189 €
  • 2000: 2000 €
  • 2010: 2216 €
  • 2020: 2945 €

Aber das ist der Nominallohn. Die Reallöhne, die durch die Inflation wesentlich niedriger sind. Auf gut deutsch ist von Jahr zu Jahr der Euro weniger Wert. Ein Euro im Jahr 1980 und im Jahr 2020 sind zwei verschiedene Dinge. 100 Euro im Jahr 1980 sind noch wert:

  • 1980: 100 €
  • 1990: 77 €
  • 2000: 61 €
  • 2010: 52 €
  • 2020: 45 €

Kaufkraft bezieht sich aber nicht nur auf den Wert des Geldes, sondern auch, was Dinge wert sind. Und da gab es riesige Unterschiede zwischen früher und heute. Ein Fernseher war früher eine extrem teure Anschaffung und dieser musste ein Leben lang halten. Heute kauft man zur jeder WM einen neuen.

1960 bekam man für eine Stunde Arbeit nur (!) fünf Eier. Heute bekommt zur gleichen Arbeitszeit 75 Stück. Kaffee ist noch drastischer. Damals musste man eine halbe Woche (!) für ein Pfund Kaffee arbeiten, heute sind es noch 19 Minuten. Bier damals: 15 Min. - heute: 3 Min.

Zum eigenen Erleben - ich bin in den 80ern aufgewachsen:

Mein Vater ging arbeiten und meine Mutter blieb wegen mir daheim. Es war geplant, dass sie, wenn ich in die 5. Klasse komme, wieder arbeiten geht - dann wäre die Miete bezahlt. Sie starb vorher. Zwei Wochen Österreichurlaub, mehr konnten wir uns nicht leisten. Den Fernseher hab ich schon angesprochen. Autos wurden so lange gefahren, bis sie auseinander fielen und dann gab es ein gebrauchtes. Wir führten ein Haushaltsbuch, damit wir wussten, wohin das Geld ging. Meine Abschlussfahrt war ein riesiger Kraftaufwand. Und es war eine immense Entlastung, als ich endlich zum Einkommen beitrage konnte. 100 DM musste ich damals daheim abdrücken, mein Anteil zur Miete, den vollen Kühlschrank, Wäsche waschen usw.

Man kann das nicht so einfach vergleichen, aber Energie war jedenfalls viel billiger auch wenn die Löhne etwas geringer ausfielen. 50 Pfennig ein Liter Benzin, 20 DM mtl. Stromkosten im Monat oder so.

Zu D-Mark-Zeiten hat bei vielen Familien ein Einkommen gereicht, um über die Runden zu kommen, und nebenbei noch ein Haus abzubezahlen. Ergo ja.