Unterschiede zwischen Mensch und Tier?

12 Antworten

Ich denke man kann hier nbicht sagen, dass das eine richtig ist und das andere falsch, das ist eine Frage der Überzeugung. Allgemein ist es aber schon sehr schwierig zu sagen was uns vom Tier unterscheidet, was der eine Punkt ist, der uns anders sein lässt. Eine ganze Weile wurde der Gebrauch von Werkzeug als solcher Punkt gesehen, was aber sehr kritisch zu sehen ist, da etwa Schimpansen und auch Seelöwen Werkzeuge benutzen. Andere, zB John McDowell in Mind and World, sagen es wäre eben unsere Fähigkeit Handlungen moralisch zu hinterfragen, aber wie sicher können wir schon sagen, dass Tiere nicht auch dazu, in gewissem Umfang, fähig sind? Das grundsätzliche Problem ist doch, dass wir nicht vollständig in Tiere hineinsehen können und sagen was sie genau können und was nicht. Zudem gibt es Fälle in denen Tiermütter ihre Jungen verteidigen, ist das vielleicht ein Zeichen einer moralischen Handlung? Kann man zumindestens drüber diskutieren. Ich persönlich halte es für abgehoben zu sagen wir wären grundsätzlich von den Tieren unterschieden, da wir doch in uns die Triebe spüren, die auch Tiere haben, Hunger, Sexualtrieb usw. und nicht frei davon sind, auch wenn wir sie kontrollieren können.

Zu BlackRainbow möchte ich noch anmerken, dass es keineswegs sicher ist, dass es solche Richtlinien überhaupt gibt und unser Alltagsgebrauch von Verurteilungen im moralischen Sinne, vielleicht unbegründet ist. Deswegen ist das keine notwendige Konsequenz. Hegel vertritt zum Beispiel die Theorie, dass Moral identisch ist mit Gesetz, stark verkürzt, und als Folge daraus könnten wir Tiere niemals verurteilen, selbst wenn wir ihnen ähnliche Fähigkeiten wie den Menschen zusprechen, da unsere Gesetze nicht für sie gültig wären.

Ich bin Dafür. Wer kann mir beweisen, dass der Mensch eine Seele hat? Oder das eine andere Art keine hat?

Wer kann beweisen das andere Arten keine kulturellen Leistungen bzw. Religion aufweisen? Nur weil wir sie als solche nicht ansehen?

Generell ist es doch so, dass wir oft unseren Standpunkt vertreten. Unsere so oft geschätzte Objektivität existiert doch gar nicht, wir entscheiden was Objektiv und was Subjektiv ist. Zum Beispiel, was wir als Licht verstehen ist für eine andere Art z.B. Bienen ein Teil des sichtbaren Spektrums, warum sollte das nicht Licht sein? Also nach einer Mehrheitsentscheidung?

Ein Mensch soll gut und böse voneinander unterscheiden können und andere Arten nicht? Woran wollen wir das fest machen? Woran machen wir überhaupt gut und böse fest?

Es sind alles Fragen, die sich nie 100%ig lösen lassen werden. Weil sie einfach, ein unfassbares Spektrum an Antwort Möglichkeiten geben, eine Masse an Standpunkten, etc. Eine endgültige Antwort kann man nie darauf geben, weil es auch nie die eindeutige Wahrheit gibt, wie wir sie so oft gerne hätten.

Gruß Salty1

qwert66  12.03.2014, 20:41

Stimm dir völlig zu, aber es ist eben so verdammt bequem zu sagen, objektiv ist das und das und da ist der Unterschied, auch wenn es nur eine Illusion ist, wir sind eben eingeschränkt in der Wahrnehmung der Welt

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salty1  12.03.2014, 20:49
@qwert66

Genau, dass hast du treffend formuliert. Unsere Bequemlichkeit lässt uns gerne in einem bestimmten Muster agieren, was wiederum oft zu Problemen führt. :/

Gruß Salty1

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grdrm  12.03.2014, 22:04
@salty1

Hallo Salty 1, eine Frage: Wenn du der Meinung bist, dass es keine Objektivität oder Wahrheit gibt, was bedeutet es dann, dass du einen Standpunkt wie "dafür" oder "dagegen" einnimmst? Warum bist du für die Annahme eines graduellen Unterschieds, wenn man doch deiner Meinung nach überhaupt nicht Sicheres sagen kann?

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salty1  13.03.2014, 08:26
@grdrm

Gute Frage. :)

Es ist kein 100%iger objektiver Standpunkt, sondern ein Standpunkt nach unseren objektiven und subjektiven Gesellschaftsidealen. Der Standpunkt wird aber immer von subjektivuität geprägt sein, auch wenn man es oft nicht wahrhaben will. Weshalb ich, auch wenn etwas Paradox für einen graduellen Unterschied ausspreche. Natürlich kann man gewissen Ähnlichkeiten zwischen Menschen und anderen Arten, als Zufallsprodukt ansehen und den Menschen sepparieren, was ich persönlich als nicht besonders passend empfinde. Aber man kann auch die Ähnlichkeit zwischen Anatomischen Merkmalen von Mensch und anderen Menschenaffen, als Beweis für eine nahe Verwandtschaft sehen und zu dem Schluss kommen, das Menschen auch nichts anders als eine Tierart sind, zu der wir angehören.

Gruß Salty1

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grdrm  13.03.2014, 19:59
@salty1

Danke, durch deine Anmerkung ist mir deine Position klarer geworden (auch wenn ich sie nicht teile). Gruß grdrm

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Ja und nein. Sicherlich gibt es nicht die eine Eigenschaft, die Menschen grundsätzlich von Tieren unterscheidet - aber eine Vielzahl quantitativer Unterschiede machten eben auch einen qualitativen Unterschied aus. Gute Sinneswahrnehmung, aufrechter Gang, leistungsfähiges Gehirn, Hände als Universalwerkzeug, Sprache oder Werkzeugnutzung machten den Menschen nicht zu etwas komplett anderen, da sie in der einen oder anderen Form auch bei Tieren vorkommen. Die Kombination aller Merkmale führte aber dazu, dass die Naturgeschichte aufhörte und das Zeitalter der Menschen anbrach und der Mensch von einem hochentwickeltem Tier zu einer Art Supertier geworden ist, das in einer anderen Liga spielt.

Im Konfirmandenunterricht wurde uns gesagt, der Unterschied sei, dass der Mensch im Gegensatz zum Tier gut und böse unterscheiden könne ...und sich auch entsprechend entscheiden ... okay, eine etwas schlichte Antwort. Soziologisch gesehen unterscheiden sich Mensch und Tier gravierend dahingehend, dass die Soziologen vom neugeborenen Menschen als "instinktreduziertem Mängelwesen" sprechen und der Mensch eben physiologisch eine Frühgeburt ist ... d. h. der Mensch braucht zum Menschwerden - stärker als z. B. selbst die Menschenaffen - die Gesellschaft anderer Menschen. Das sieht man z. B. an den sog. Wolfskindern, die von Wölfen aufgezogen wurden und sich zu Wölfen entwickelten ... also nicht sprechen konnten und sich wie Wölfe verhielten und auch - wenn sie entdeckt wurden - nicht mehr zu Menschen umgepolt werden konnten. Ein Wolf, der von Menschen aufgezogen wird, bleibt trotzdem ein Wolf, wenn auch möglicherweise ein gezähmter. Das finde ich schon mehr als eine graduelle Differenz. Weiß nicht, ob das weiterhilft ...

Pokhorny  14.05.2017, 10:13

Gut und Böse erst erfinden, dann als Merkmal nutzen... Das klingt wirklich nach Mensch...Beim anderen ist es aber schon richtig. der Mensch hat weniger Instinkte, sondern lernt nach der Geburt. "Schuld" ist das Gehirn, bei der Größe, würden wir weiterentwickelt kaum durch den Geburtskanal passen. Darum gehen uns einige Instinkte flöten, dafür sind wir lernfähiger.

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Richtig - abgesehen davon ist ein Problem, dass die meisten Menschen aus der selbstdefinierten Unterscheidung (Bibel, "ich bin Mensch und darum wichtiger") auch ableiten, wie sie andere Tiere behandeln bzw. wer welche Rechte zugesprochen bekommt - und natürlich kann diese nur der Mensch zusprechen (ein Zirkelschluss).

Ebenso lassen sich Unterscheidungen, die sich an Fähigkeiten festmachen, schwer rechtfertigen, wenn man bedenkt, dass es auch Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten gibt - auch eingeschränkter als manche andere Tiere, wenn man an kleine Kinder, Komapatienten oder schwer Behinderte denkt. Wobei es auch ziemlich viele Fähigkeiten gibt, die Menschen nicht haben - einen Vergleich sollten wir also eher scheuen, sonst könnte jemand auf die Idee kommen, dass nur Lebewesen, die mit Kiemen unter Wasser atmen, Rechte bekommen - und dazu gehören wir zufälligerweise nicht :)

Die Konsequenz Deiner Erkenntnis liegt in der Bewertbarkeit der Handlungen von Menschen und anderen Tieren. Bis zu einem gewissen Alter kann man einem Menschenkind wahrscheinlich nicht vorwerfen, wenn es jemanden verletzt (auch wenn man üblicherweise Methoden mit negativen Konsequenzen verwendet, die solches Verhalten "abtrainieren"). Ebenso könnte man einem Löwen nicht vorwerfen, eine Gazelle zu verletzen - zumindest wahrscheinlich. Ich gehe da im Vergleich zum Menschen mal von einem eingeschränkten Abstraktionsvermögen und Verständnis von ethischen Prinzipien aus. Wenn wir aber ein Tier finden, das solche Prinzipien versteht und die Einhaltung dieser beansprucht, wenn es sich selbst bedroht sieht - also die meisten Menschen, wahrscheinlich einige andere Affen, nicht unwahrscheinlich auch andere Tiere (womöglich graduell) - müssen die Handlungen dieses Tieres auch an den Prinzipien gemessen werden - das Töten einer Gazelle (oder welchen Tieres auch immer) von einem Menschen ist also als unethisches Verhalten zu bewerten.