Unsicherheit mit Nacktheit in Sammelduschen/FKK u.ä.?
Warum sind eigentlich so viele Nutzer hier unsicher, was den eigenen Umgang mit Nacktheit betrifft, selbst wenn in einer bestimmten Situation Nacktheit nicht gegen Bekleidungsregeln verstößt bzw. explizit erlaubt oder sogar erforderlich ist?
Was eigentlich ist daran schlimm, wenn man(n) oder frau zB in der Sammeldusche oder am Strand nackt gesehen wird? Die meisten von uns haben doch sicher eine recht präzise Vorstellung, was unter Badehose und Bikini verdeckt wird. Kommt es dann tatsächlich auf ein paar mehr oder weniger Zentimeter Länge oder Oberweite oder üppige Schambehaarung bzw. blanke Genitalien an? Oder was auch immer?
13 Antworten
Ich persönlich finde überhaupt nichts schlimm daran, in bestimmten Situationen nackt zu sein! Nun sehe ich zwar auch nicht mehr aus, wie Richard Gere in seinen besten Jahren, aber dennoch stört es mich nicht, wenn ich z.B.: als einziger nackt im See schwimmen gehe! Viele, die keine Idealmaße haben, sind da aber deutlich gehemmter und ich denke tatsächlich, dass es ein Stück weit an der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper liegt, dass sie ein Problem damit haben, sich vor anderen auszuziehen!
Ein weiterer Aspekt ist aber auch, dass die Schamhaftigkeit in Zeiten von Facebook und Co. deutlich gestiegen ist! Um nicht nackt im Netz zu landen, vermeiden es viele Menschen, in öffentlichen Kontexten nackt zu sein, weshalb die Verunsicherung darüber, wann Nacktheit normal ist und wann nicht, zusehends größer geworden ist! - Ich nenne dieses Phänomen immer gerne: "neue deutsche Verklemmtheit!"
Ja, im Hinblick auf die „neue deutsche Verklemmtheit“ teile ich Deine Wahrnehmung. Freilich verstehe ich auch, dass jemand nicht ungefragt auf Facebook uä zu sehen sein will und möglicherweise in aller Öffentlichkeit durch den Kakao gezogen wird (Stichwort „Lisa Loch und Stefan Raab“).
Nein, ich meine das ganz allgemein! Nicht nur auf die Genitalien bezogen! Aber Du hast Recht, die Cellulite und den Bierbauch sieht man auch in Badebekleidung! Aber irgendwie scheinen sich die Menschen auch dann sicherer zu fühlen, wenn sie Badebekleidung tragen und man ihre Schwachstellen trotzdem sieht🤔!
Das Problem hängt oft mit dem Penis zusammen. Angst davor das er zu klein ist oder das man dort eine Erektion bekommen kann. Oft das letztere.
Aber viel öfter ist es Erziehung. Bei viele ist es so, das die Eltern es denen schon als Kind einprägen, das man sich einfach nicht nackt zeigt.
Ich stimme zu, die Erziehung könnte besser sein. Manchmal zB nach dem Schwimmunterricht ist Nacktheit wegen Umziehen unvermeidbar. Und dann können die verklemmten Kinder schnell auffallen und ohne es zu wollen im Mittelpunkt des Interesses stehen.
Muss nicht zwingend sein. Viele schreiben hier, dass sie für einen kurzen Moment nackt zu sehen sind. Und sinnvoll ist das allemal, denn es kann auch eine Gruppendynamik entstehen, zu zeigen, was man hat, und wer sich dann ziert, wird überrollt. Dafür sollte man gewappnet sein, aller Unsicherheit zum Trotz.
Bei den Männern würde mir die Länge des Penis einfallen. Wenn er klein ist, dann sieht man das in der Badehose ja nicht. Oder aber wenn die Hoden extrem gross sind.
Und bei Frauen sehen grosse Brüste in einem BH weit besser aus, als wenn sie herunter hängen.
Kleidung auch wenn sie wenig ist wie im Bikini dient zu einem gewissen mentalen Schutz, damit man sich nicht irgendwie "den Blicken ausgeliefert" fühlt.
Also die Unsicherheit/Angst vor Bewertungen durch andere? Wäre dann nicht der richtige Ansatz, einen Weg zu finden, seinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist, zu verstehen, dass es nicht den einen perfekten Körper gibt?
Wie siehst Du Nacktheit bei gleichgeschlechtlicher Nacktheit, also zB Sammelduschen. Selbst da fühlen sich viele unsicher...
Die Angst vor Bewertung bleibt mMn immer da. Wobei es bei Gleichgeschlechtlichen schlimmer ist. Denn ein paar Supergirls oder Superboys gibt es in jeder Klasse. Und die dann blöd grinsen zu sehen, wenn sie einen ansehen, fühlt sich sehr mies an.
Doch alles ist natürlich rein subjektiv. Es gibt sicher viele, denen Nacktheit keine Probleme machen.
Wäre dann nicht der richtige Ansatz, einen Weg zu finden, seinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist, zu verstehen, dass es nicht den einen perfekten Körper gibt?
Dieses "Problem" umfasst weit mehr als nur die Badesachen. Schau dich um, jeder will jedem gefallen, alle rennen irgendeinem Hype hinterher, die You Tube Gemeinde feiert sich, alle 2min gibts einen neuen Post zu Fashion, Make up und dem ganzen Scheiß, mittlerweile schon von 8jährigen. Das ist ein Gesellschaftsproblem und betrifft auch generell Kleidung und äußeres Erscheinungsbild, was meinst du warum es sehr dünne oder sehr dicke Menschen so schwer haben oder warum sich Bulemie und Magersucht so rasant ausbreitet. Und da kommst du mit deiner Bikinihose daher.. ; )
Ich kenne das Gefühl, sich mies zu fühlen, wenn andere grinsen uä. Mir hat freilich geholfen, dann erst recht blank zu ziehen, um zu zeigen, dass mich die Grinserei nicht stört. Dafür brauchte ich zwar auch Impulse von netten Menschen, Überwindung, aber es half enorm: das Grinsen ließ schnell nach und damit einhergehend das miese Gefühl!
Dann wäre es doch Zeit, umzudenken und mit gutem Beispiel voranzugehen….Wir sind zwar nackt nicht alle gleiche, können aber lernen, Nacktheit ohne Statussymbole „auszuhalten“ und zu verstehen, dass jeder Körper individuell ist
Ich wills einfach nicht sehen. Und hab auch kein bock nackt rumzulaufen.
So einfach ist die geschichte.
Hat auch nix mit verklemmtheit zu tun. Es ist nicht so als hätte ich damit groß Probleme. Aber warum sollte ich als hetero andere nackte Männer überhaupt sehen wollen? Ist mir latte sowas. Und andere Frauen nackt zu sehen ausser meiner eigenen Frau ist mri eben auch egal.
Wie gesagt. Das ist wohl einfach ne grundeinstellung. Hat bei mir aber wie gesagt nix mit verklemmt am hut oder sowas.
Wie ist es bei Dir im privaten Bereich, also im Haus/Wohnung oder ggf Garten oder wenn Du am Strand mit Sicherheit allein oder nur mit Deiner Frau wärst? Ich bin auch Zuhause, wo mich keine Fremden sehen können, gerne nackt
offengestanden ist es mir da relativ egal. Dennoch hab ich einfach gerne mindestens ne unterhose an damit das da unten nicht so rumbaumelt etc.
Ist bei mir also eher praktisch orientiert würde ich sagen.
Die Frau sagt das gleiche. Lieber obenrum gut einpacken damit es nicht so rumbaumelt. Und das kann ich nachvollziehen.
Scham, Unsicherheit, Angst vor Bewertung. Die wenigsten machen sich dabei Gedanken um ihren eigenen Körper und mehr darum, was andere darüber denken könnten.
Darf ich mal fragen, ob du katholisch oder evangelisch bist / was deine Familie ist? Habe persönlich den Eindruck, dass Scham in katholischen Familien deutlich weiter verbreitet ist.
Ich wurde nicht religiös erzogen. Freilich wurde mir beigebracht, dass Nacktheit nicht an jedem Ort/in jeder Situation passend ist. Selbst herausgefunden habe ich, dass Nacktheit, wenn sie denn erlaubt ist, etwas Wunderbares ist.
Aber ja, Scham kann sehr mächtig sein...
Ich wurde nicht religiös erzogen.
Das dachte ich mir. Deshalb auch die Frage nach dem familiären Hintergrund. Kenne ich nämlich so von vielen evangelischen Familien und mir ist schon häufiger aufgefallen, dass für viele Protestanten / protestantisch geprägten Atheisten persönliche Probleme von katholischen Kindern (oder jedenfalls solchen, die von einem katholischen Weltbild geprägt sind) nur sehr schwer oder gar nicht nachvollziehbar sind. Scham ist da ein häufiges Thema.
Stell dir vor, dass jemand von klein auf mit dem Gedanken erzogen wird, dass Gott dich permanent beobachtet und du beim kleinsten Fehler als Sünder ins Fegefeuer kommst, außer vielleicht du bereust bitterlich. Die katholische Kirche betrachtet Sexualität insgesamt als etwas schandhaftes, was höchstens für die Fortpflanzung durchgeführt werden sollte. Das macht halt was mit dir, selbst wenn du dich von der Kirche und dem Weltbild irgendwann löst, die Scham bleibt oft.
Kann ich durchaus nachvollziehen. Das ist völlig unangemessen , so erzogen worden zu sein, zumal Nacktheit nicht mit Sexualität gleichgesetzt werden darf. Freilich, es geht mir auch um Situationen, bei denen Nacktheit kein Verstoß gegen „göttliche Gebote“ zur angemessenen Bekleidung ist, sondern im Gegenteil, zwingend ist, zB beim (Kinder-)Arzt.
Eine Frage: Du schreibst, dass der Unwille, sich nackt auszuziehen, auch an der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper liegt. Streng genommen muss es ja dann der Genitalbereich sein. Einen dicken Bauch, faltige Haut oder Orangenhaut ist ja auch an einem textilen Strand zu sehen…
Meinst Du das: Unzufriedenheit bzgl Genitalien? Oder verstehe ich das falsch?