Unglücklich im Austauschjahr?
Hallo,
ich bin nun seit knapp einem Monat in Argentinien und total unglücklich. Geplant ist, dass ich noch neun weitere Monate bleibe, doch ich weiß, dass ich das nicht durchhalten werde. Ich habe mich so sehr auf das Jahr gefreut und jeder hat mich davor auch gewarnt, dass ich Heimweh haben werde, aber das es so schlimm sein würde habe ich nicht gedacht. ich lebe bei einer Gastfamilie, wo beide Eltern den ganzen Tag über arbeiten, also sehe ich sie kaum. Wechseln kann ich nicht, da wir den Austausch privat machen. Ich bin anfangs auf eine internationale Schule gegangen (mir geht es in dem Jahr weniger darum Spanisch zu lernen, sondern mehr darum ein Abendteuer zu erleben und aus meiner "Komfortzone" rauszukommen) doch diese habe ich dann nach zwei Wochen gewechselt, weil ich mich einfach echt unwohl gefühlt habe. Die neue Schule ist ok, aber ich kann hier kaum was genießen, weil ich so starkes Heimweh habe. Ich habe viele Hobbys, zum Beispiel Tennis und Geigen Unterricht, die ich hier auch mache um neue Leute kennen zu lernen und mich zu beschäftigen, aber all das hilft nicht.
Nun ist es aber so, dass die neue Schule andere Ferienzeiten hat und ich die Möglichkeit habe, in drei Wochen für eine Woche nach hause zu fahren. Ich zerbreche mir jede Minute den Kopf darüber, ob ich dies tun sollte oder nicht. Eigentlich habe ich mich innerlich schon entschieden, nämlich nach hause zu gehen, aber ich will meiner Gastmutter nicht das Gefühl geben, dass ich mich nicht wohlfühle und ich habe auch Angst, dass ich, wenn ich wieder hier bin, Heimweh bekomme.
Ich bin momentan einfach total überfordert mit meiner Situation und weiß nicht, was ich tun soll. Dazu kommt noch, dass ich schon definitiv weiß, dass ich über Weihnachten nach Hause fahre, was meiner Gastmutter ja das Gefühl geben würde, dass ich versuche bei jeder Möglichkeit vor ihr nach hause zu "fliehen". Denn das stimmt nämlich nicht, denn meine Gestaltern sind wirklich süß und sie haben sich so viel Mühe gegeben.
Was soll ich bloß tun?! Ich breche innerlich zusammen, wenn ich begreife, dass ich hier ein Jahr bleiben soll und auch körperlich geht es mir nicht mehr so gut. Ich habe stark abgenommen und meine schulischen Leistungen werden immer schlechter.
Bitte helft mir! Eure Hanna
8 Antworten
Du hast dich für das Austauschjahr entschieden. Jetzt lebe mit den Konsequenzen und zieh es auch durch. Wenn du abbrichst, wirst du dich ewig darüber ärgern.
Als Tipp: schau dir nicht die ganzen Monate auf einmal an. Eine lange Zeit kann jeden schnell überfordern. Leb von Woche zu Woche und plane deine Freizeit sinnvoll.
Fahr in den Ferien auch nicht nach Hause. Das würde dir nicht helfen. Schau lieber, was du in der Zeit machen kannst was während der Schulzeit nicht möglich wäre. Vielleicht längere Ausflüge oder Unternehmungen mit deinen Klassenkameraden.
Weihnachten würde ich an deiner Stelle auch dort bleiben. Es ist die einzige Gelegenheit die du haben wirst, hautnah einmal ein anderes Weihnachten als zu Hause erleben zu können. Aber du hast ja noch Zeit dich da wirklich zu entscheiden.
Mir ging es genau so, als ich ein Jahr in Neuseeland verbracht habe!
Das wird besser! Glaube mir... du darfst dich nicht zu sehr auf den Gedanken "Wie lange du noch da bleiben musst." versteifen.
Und mach dir keine Gedanken, dass deine Gastmutter enttäuscht ist, wenn Weihnachten bei deiner Familie verbringst! Mach es einfach!
So lange die Familie nett und respektvoll mit dir umgeht, so lange würde ich versuchen diese Reise positiv zu betrachten! Den das ist Erfahrung für leben!
Heimweh war nie weg. Nur erträglicher! ;)
Und ja ich auch mal zu Hause!
Danke für die aufmunternden Worte! Wie lange hat es denn bei dir gedauert, bis du kein Heimweh mehr hattest? Und bist du in den Freien nach hause gefahren?
Ich werde im Januar in die USA gehen und dort fast 6 Monate verbringen.
Ich glaube wenn man dann mittendrin ist, ist es nochmals anders, aber es isch grundsätzlich normal dass man ca. 3 Monate Heimweh hat. Es ist schwierig aber eine Situation, welche man erleben muss.
Halte durch, es wird sich lohnen.
Gegen Heimweh ist kein Kraut gewachsen, wie ich so schön sage.
Ich bin der Meinung auch Deine Gastfamilie sollte das einsehen mit dem Heimweh. Spreche am besten so schnell wie möglich mit ihnen und rede am meisten von Deinem Heimweh und fahre nach Hause. Von dort kann man dann viel besser eine Lösung für diese verworrende Geschichte finden.
naja, entweder reisst du dich zusammen und ziehst das ganze wie eine erwachsene durch oder du kneifst. die entscheidung kann dir hier niemand abnehmen.
als mutter wäre ich allerdings enttäuscht wenn mein kind solch eine tolle möglichkeit einfach abbrechen würde.
außerdem kostet das ganze ja auch den ein oder anderen euro der damit einfach verschwendet worden ist.
also: ich habe mich abgerackert, abgearbeitet und gespart um meinem kind den traum vom auslandsjahr zu ermöglichen (das kostet nämlich ne stange geld die nicht jeder mal locker aus dem ärmel schüttelt). vorher wurde auch lang und breit über vor- und nachteile, heimweh etc. gesprochen. mein kind wusste das zu schätzen und hat mich dafür mit tollen bildern, tollen skype-gesprächen und auch dem ein oder anderen "ich vermisse die familie aber ich halte durch" belohnt. er kam erwachsener zurück und so ein auslandsjahr macht sich auch für die zukunft ganz gut im lebenslauf.
und nein, für mich ist kneifen in diesem fall eben nicht "doppel-super-ok" - wir reden nämlich nicht von der mitgliedschaft im örtlichen sportverein oder der klassenfahrt im 3. schuljahr..
So ein Auslandsjahr kostet leicht mind 10000€. So etwas abzubrechen ist nicht Erwachsen sondern schlichtweg respektlos den Eltern gegenüber. Zum Erwachsen werden gehört auch dazu, dass man sich im voraus darüber Gedanken macht und so viel Geld nicht einfach zum Fenster rausschmeisst. Zumal sich das Heimweh geben wird.
Wohooo, was für eine "hardliner"-Antwort: Enttäuschung, Durchziehen, Erwachsene, Kneifen, Geld...
Es ist super Okay Dinge auszuprobieren wenn sich die Möglichkeit ergibt und es ist doppelt-super-Okay die Dinge wieder zu lassen, wenn es nicht der richtige Weg oder einfach zu früh dafür ist.
Gegen die Gefühle und Sehnsüchte zu arbeiten macht meines Erachtens krank!
Vielleicht ist es nicht der richtige Ort, nicht die richtige Zeit, nicht die richtige Mentalität, nicht die richtige Aufgabe.
Wenn Sie jetzt abbricht, hat Sie es ja versucht und vielleicht versucht Sie es in ein paar Jahren nochmal oder eben nie wieder...
Der Gastfamilie kann man das erklären und man kann auch zu seiner Entscheidung stehen.
Entscheidungen zu treffen ist nämlich : Erwachsen!!