Umstieg auf MacOS, was sind da häufige Probleme?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich hab das auch vor ~ 3 Jahren durch, bin von Linux + KDE auf macOS gewechselt.

Der Umstieg selbst ist gar nicht so wild, wenn man ein paar Tools kennt. Ist aber natuerlich je nach eigenem Workflow auch stark verschieden.

Die Keyboard Shortcuts wurden schon angesprochen, das war bei mir aber nicht so auffaellig weil ich sowieso eine nicht-Apple Tastatur benutze und das da nicht so ins Gewicht faellt. Prinzipiell verwechselt man zum Anfang auf einer nicht-Apple Tastatur oft CRLT und ALT (z.B. Tab schliessen CTRL+W auf Win/Linux, aber ALT+W auf macOS).

Meine persoenliche Empfehlung an Toolset:

  • iTerm2 als Terminal. Das was im Default mitkommt ist einfach nix. iTerm2 laesst dich Profile anlegen, Shortcuts anpassen, kann split in alle Richtungen, versteht SSH Agents usw.
  • Amethyst als Window Manager. Wenn man von Linux kommt, hat man vermutlich mit mehreren virtuellen Desktops gearbeitet. Das geht nativ in macOS auch, aber die Shortcut Moeglichkeiten dazu sind im Default sehr rudimentaer. Ausserdem gibts obendrauf halt direkt nen Tiling Window Manager mit dazu.
  • Alfred als App Launcher. Launchpad ist "ok", kann mir persoenlich aber viel zu wenig. Bei Alfred lohnt die grosse Lizenz. Kostet irgendwas knapp unter 100 Euro lifetime AFAIR, bringt dir aber z.B. Workflows die dann Python verstehen usw.
  • EM Client fuer Mails. Versteht mehr Protokolle und kommt mit mehreren Mailboxen und Kalendern fuer mich besser klar als das Apple Mail Programm. Mehr Moeglichkeiten fuer Shortcuts. Muss man auch bezahlen, lohnt aber imho.
  • Brew als Paketmanager. Wenn man von Linux kommt, will man irgendwie einfach nen CLI Tool fuer seine Software nutzen, das ist Brew. Ich versuche nichts aus dem Apple Store zu installieren oder per DMG Installer weils fuers Updaten einfach nervig ist wenn man kein CLI Tool hat.
  • Fish/ZSH auf jeden Fall als Shell. Also auch das, was man von Linux kennt. Wenn du Bash bevorzugst, musst du dich z.B. bei Brew um ein aktuelles Release kuemmern

Zum Thema Virtualisierung:

  • Fuer klassische VMs soll Parallels gut sein, hab aber den Use Case nicht mehr. VirtualBox z.B. unterstuetzt die Silicon Chips nicht.
  • Docker gibts nur als Docker Desktop. Das ist schon ziemlich scheisse wenn man vorher unter Linux mit dem normalen Docker Daemon gearbeitet hat, gibt aber eben keine Alternative (ausser sowas auf ner Linux VM zu machen dann).

Developer Tools ist ein weites Feld, aber die gaengigen grossen IDEs gibts alle fuer macOS. Alle Tools drum rum wie git auch. Klassische Editoren die man von Linux kennt wie vim auch.

Aber ich interessiere mich generell auch einfach was euch beim Umstieg auf MacOS gestört hat, ob es eine Lösung gab und auch natürlich was euch gefallen hat.

Gestoert tatsaechlich nur, dass die Bedienung halt erstmal sehr anders ist und obwohl man in der breiten Masse das Gegenteilige hoert, so leider gar nicht intuitiv ist, wenn man von Windows oder KDE kommt.

Und halt der Umstand, dass man ne Apple ID braucht.

Ausserdem - aber das hab im Umfeld irgendwie nur ich - dass beim Restart obwohl ich sage "Bitte neue Session aufmachen" immer droelfzig Apps wieder angeschmissen werden.

Gefallen bzw. was macOS fuer mich besser zum Arbeiten (ich bin ITler, also eher Poweruser statt "normaler" Endbenutzer) macht als KDE:

  • Aufklappen -> Arbeiten. Auch nach grossen Updates.
  • Sehr flott bei wenig Stromverbrauch (ich hab ein MacBook Air M1 2020 mit 16G RAM, das krieg ich mit meiner Workload nie ausgelastet)
  • Backups! Timemachine ist einfach so viel geiler als die Alternativen unter Win/Linux
  • Das geht auch Geraeteuebergreifend. Bei nem neuen Geraet hangt man die USB Platte dran, zieht den letzten Timemachine Stand drauf und kann exakt da weiterarbeiten wo man aufgehoert hat.
  • Toller USB- und Bluetooth Geraete Support. Egal was man wie rumsteckt und in welcher Reihenfolge, die Geraeteinstellungen bleiben einfach gleich. Das hat mich zuletzt beim Linux am meisten gestoert.
  • Selbiges beim Praesentieren z.B. in Meeting Raeumen. Das geht halt einfach, ohne gross rumkonfigurieren und rumbasteln und Soundserver 3x neustarten usw.

Das zumindest mal so grob 😅

Was extrem gewöhnungsbedürftig ist, sind 2 Tastenkombinationen:

  1. Command-Q zum Beenden von Programmen. Unter Windows und Linux schreibt die ähnliche Tastenkombination AltGr-Q das @-Zeichen. Ist gerade im Browser oder Email Programm sehr unpraktisch, wenn man eine Emailadresse eingeben will und beendet stattdessen das Programm.
  2. das @-Zeichen wird mit Option-L erzeugt.

Sehr praktisch ist, daß Programmmenüs recht gleich aufgebaut sind. Apple hat da Designvorgaben, an die sich fast alle Entwickler halten. Das vereinfacht die Bedienung ungemein.

Als Virtualisierungssoftware habe ich lange Parallels genutzt, das kann alle gängigen Betriebssysteme darstellen und bietet den Komfort, daß die VM auf Daten, Netzwerk usw des Mac Zugriff haben kann.

Un ehrlich zu sein werde ich mit MacOS nicht wirklich warm (davor Windows, derzeitig Linux als Main OS).

Display find ich genial, haptik auch. Ebenso der Standby wenn man das Teil schließt und kaum / bis keine Energie verbraucht und entsprechend zuverlässig funktioniert.

Das Fenstermanagement (sofern man es überhaupt so nennen darf), ist non existent. Da find ich den Stagemanager durchaus interessant und gut gelungen.

Stören tut mich der gesamte vorinstallierte bloat der nicht entfernt werden kann.

Die Hotkeys von Win / Linux kann man größtenteils übertragen.

Ähnlich wie bei Windows werden Programme über Store oder Internet bezogen, eine zentrale Paketverwaltung vermisse ich hier.

Könnte sicherlich noch einiges mehr schreiben, mir fällt unterwegs spontan gerade nicht mehr ein.


BeamerBen 
Fragesteller
 06.03.2024, 18:08

Kannst du mir vielleicht sagen was dich am meisten gestört hat und welcher Bloat dich stört?

Hatte bei meiner ersten Recherche auch einen ganz okayen Eindruck von brew, denke notfalls würde ich halt in einer QEMU Linux VM arbeiten wenn mir was fehlt. Mir gehts teilweise tatsächlich auch um Apps die es auf Linux nicht gibt wie Excel, Lightroom und so was. Und einfach um gutes Display und die Leistung und Energieeffizienz der Apple Chips. Ist halt leider auf Linux Laptops schwierig :/ 

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AnimeLOL  06.03.2024, 18:16
@BeamerBen

Eine Vielzahl von Programmen / Applikationen die Vorinstalliert aber nicht entfernt werden können, siehe:

https://support.apple.com/de-de/guide/mac-help/mchl110b00b7/mac

Das meiste davon nutze ich nicht und werde ich auch nicht nutzen, entsprechend unnütz für mich.

Gibt bsp. auch keinen Hotkey um direkt auf den Desktop zu kommen, sondern die Offenen Programme werden einfach an die Ränder geschoben das man den Desktop sieht, welchen ich bisher bsp auch immer gerne genutzt habe.

Was mir auch gerade einfällt, nen Doppelklick maximiniert nicht jede Anwendung, sondern vergrößert diese lediglich. Entsprechend wenn Programme maximiert werden, wird die Menüleiste und das Dock ausgeblendet und geht in den "Fullscreen" über.

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BeamerBen 
Fragesteller
 06.03.2024, 18:37
@AnimeLOL

Ah danke für die Info.

ja das mit dem fullscreen fand ich auch Mega dumm, als ich es im Laden ausprobiert habe.

Genau so was wie so ein fehlender Hotkey wollte ich auch wissen, so kann ich mir da besser Gedanken drüber machen.

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barnim  07.03.2024, 08:38
eine zentrale Paketverwaltung vermisse ich hier.

Schaumal https://brew.sh/ an :)

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AnimeLOL  07.03.2024, 14:41
@barnim

Brew ist jetzt kein direkter hauseigener von Apple. Windows hat mir winget einen (ist nicht überragend) oder Linux mit apt, dnf, pamac, Pacman & co.

Brew wäre dann ähnlich nen äquivalent zu chocolatey & co.

Aber wenn müsste ich mich da erst einmal wirklich reinfuchsen.

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barnim  07.03.2024, 15:07
@AnimeLOL

Ist ja erstmal Wurscht woher das kommt. Wenn du apt und yum und so verstehst, verstehst du brew auch :)

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window Management

Das ist unter macOS quasi nicht vorhanden.

Nick von The Linux Experiment hat macOS 30 Tage ausprobiert und war froh, als er wieder auf Linux war:

https://youtu.be/0saKpm5g8iU?si=gJ1yUb66_rgmGm4y

Die Apple-Welt und damit macOS sind ein geschlossenes System, das nur mit sich selbst funktioniert - und haufenweise Geld.


BeamerBen 
Fragesteller
 06.03.2024, 18:04

Danke für die Video empfehlung. Die hilft auf jeden Fall weiter.

Also ich muss sagen, viele Probleme die er auch hatte machen mir eben auch sorgen, aber ich habe auch schon mögliche Lösungen gefunden. Z.B. die App Magnet, den Tiling WM Amethyst, oder auch einfach ein paar Settings und Tastenkombinationen.

Für mich wäre halt die Apple Integration mit anderen Geräten eventuell tatsächlich voll gut, und die Performance und Battery life. Aber puh, echt schwierig das zu beurteilen wenn es keine Option gibt das einfach zu probieren. Möchte ja nicht extra einen mac mini oder macbook air kaufen wenn ich am Ende doch zu einem Pro upgraden würde.

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julihan41  06.03.2024, 18:21
@BeamerBen

Wenn du andere Apple-Geräte hast, bist du ja schon in deren Universum gefangen. 🤷‍♂️ Ich tue mir das nicht an.

Ich habe ein iPad von meinem Arbeitgeber und das Teil ist quasi unbrauchbar, solange ich nicht haufenweise Geld für Adapter und Apps ausgebe, was ich nicht einsehe.

Batterie-Laufzeit ist schon echt gut, aber da ist die Frage: brauchst du das?

Für mich ist das bspw. völlig irrelevant, genauso wie die Leistung. Ich habe eine AMD APU und da läuft alles super, selbst Video-Rendering - dabei warte ich zwar schon eine Zeit, aber ich mache das auch nicht täglich, sondern alle paar Wochen mal und da kann ich auch mal warten.

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BeamerBen 
Fragesteller
 06.03.2024, 19:07
@julihan41

Ja, also hätte ich selber nie gedacht aber bin mit iPhone, Watch und AirPods tatsächlich sehr zufrieden :D

Wäre das iPad nicht so limitiert vom OS her würde ich vermutlich das ohne groß zu überlegen kaufen, aber ohne Desktop Software ist es halt keine Option leider.

Und ja, also Batterielaufzeit stört mich aktuell auf meinem Linux Laptop. Und dazu eben noch, dass ich keine gute Option habe manche nicht-linux Programme auszuführen wie Excel oder Lightroom und so was. Die Option hätte ich gerne. Und dann auch so was wie unterstützung von Bluetooh Kopfhörern, AirPlay auf meinen SmartTV (da habe ich auf Linux bisher gar keine Lösung für gefunden), iMessage/Facetime am Laptop, vernünftige Kamera. Und eben auch ein guter Display. Also 100% brauchen tu ichs natürlich nicht, aber ich denke es wäre schon sehr nützlich - ich will das aber auch nicht unüberlegt weil ich zwar schon bereit bin das Geld auszugeben, aber ich will es halt nicht unnötig ausgeben und dann merken, dass ich nicht zufrieden damit werde.

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julihan41  06.03.2024, 19:09
@BeamerBen

An der Stelle kann ich dir nicht weiterhelfen.

Ich halte Apple für überteuerten Schrott und das wars. 🤷‍♂️ Ich werde nicht für Apple argumentieren.

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BeamerBen 
Fragesteller
 06.03.2024, 19:10
@julihan41

Ja alles gut, die Empfehlung mit dem Video und so hat mir schon weiter geholfen :D

Ich verstehe auch gut warum man Apple nicht mag.

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barnim  07.03.2024, 08:45
@BeamerBen

Batterielaufzeit kriegt man heutzutage doch ganz gut mit diversen Metapaketen oder powertop hin.

Mein altes T430 mit dem grossen Akku unten dran konnte ich auch 10h benutzen (halt dann 3kg statt 1kg :D ).

Was bei macOS viel besser funktioniert ist das ganze Thema um Hibernate finde ich.

Excel gibts in O365 online, dafuer brauchts nicht extra Windows oder macOS, Lightroom leider eben nicht (und das ist wirklich um Welten besser als Darktable).

Das OS-Lock-in Thema kann ich so nicht nachvollziehen. Ich habe z.B. "nur" macOS, mobil oder am Tablet kein iOS und fehlen tut trotzdem nix.

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barnim  07.03.2024, 08:47
@julihan41
Ich halte Apple für überteuerten Schrott und das wars. 🤷‍♂️ Ich werde nicht für Apple argumentieren.

Das war auch mal meine Meinung, sowohl subjektiv als auch objektiv. Ist aber heute nicht mehr so.

Mein MacBook Air war sogar etwas guenstiger als die Lenovo Alternative mit vergleichbarer Leistung.

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Sehe da keine Probleme.

VMs laufen wunderbar, solange es ARM-fähige Systeme sind. Mit Parallels und VMWare gibt es sehr gute Anbieter und das sind nicht die einzigen.

Beim Umstieg auf macOS hat mich damals gar nicht gestört, im Gegenteil, es hat plötzlich alles zuverlässig funktioniert :D


BeamerBen 
Fragesteller
 06.03.2024, 14:50

Wie bist du so mit der Fenstersteuerung und CLI (falls du das nutzt) klar gekommen? Was mich stört ist, dass ich scheinbar die Fenster nicht mit der Tastatur und durch an den Rand ziehen anordnen kann. Hatte es kurz im Laden probiert.

Gibt es vielleicht auch einen guten kostenlosen hypervisor?

Und was empfindest du als Upgrade zu dem os von dem du gewechselt bist?

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LottoOtto99  06.03.2024, 14:52
@BeamerBen

Das Programm Magnet ist zur Fensteranordnung ganz nett. Damit sollte sich das lösen lassen.

Mein Wechsel war zu Zeiten von Windows XP... das ist heute wohl nicht mehr so relevant.

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BeamerBen 
Fragesteller
 06.03.2024, 14:55
@LottoOtto99

Davon habe ich auch mal gehört, scheint ja ein 5€ one time purchase zu sein. Das ist natürlich eine gute Lösung, bin nur kein großer Fan von Abomodellen.

Ja, Windows XP ist zum Glück nicht mehr so relevant das stimmt :D danke für die Antwort!

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