Tschernobyl Unfall?
Ich habe mir eine Dokku über Tschernobyl angeschaut und es wurde gesagt das man für den Sicherheitstest die Leistung auf 700Kw reduzieren musste aber es auf einmal viel zu weit runterging. Was war der Grund dafür? Lg
3 Antworten
Im wesentlichen wurde der Reaktor zu schnell gedrosselt. Das hat zur Folge dass sich Xenon im Reaktor bildet und der Neutronenfluss weiter abnimmt wodurch die Leistung noch mehr fällt.
In so einem Fall ist die Reaktorkonfiguration bereits hier instabil aber noch nicht gefährlich.
Das Problem darauf war die Reaktion, dass Steuerstäbe ausgefahren wurden und sogar mehr Steuerstäbe als erlaubt ausgefahren wurden um den Reaktor am laufen zu halten.
Dann kommts zu einer Kettenreaktion. Xenon wird abgebaut => mehr Neutronenfluss => mehr Xenon wird abgebaut => Bildung von Dampfblasen => weiter anstieg der Spaltungsrate und des Neutronenfluss.
Eine Kettenreaktion ist eine Kette von Ereignisses also doch es ist eine.
Der Normalzustand wäre ein kritischer Reaktor, Tschernobyl wurde am Ende Prompt-Kritisch. Darauf bin ich aber bewusst nicht eingegangen.
Eine erhöhte Konzentration des Neutronenfängers Xenon-135, die bei Leistungsdrosselung auftritt - wie auch in der Doku dargestellt.
Hätte der Unfall in Tschernobyl verhindert werden können, wenn das Graphit in den Spitzen der Steuerstäben sich weiter hinten befunden hätte?
16.09.2023 17:00 Uhr
Die Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 wurde durch eine Kombination von Faktoren verursacht, bei der das Graphit in den Spitzen der Steuerstäben eine entscheidende Rolle spielte. Eine Veränderung der Position des Graphits in den Steuerstäben hätte den Unfall jedoch nicht verhindert.
Bei dem Test der zu der Katastrophe führte wurde die Leistung des Reaktors erhöht um das Verhalten des Reaktors bei niedrigen Leistungen zu untersuchen. Dabei kam es zu einer Abnahme der Leistung unter 20% was zu einer instabilen Reaktorkonfiguration führte. Infolgedessen wurden mehrere Steuerstäbe zurückgezogen um die Leistung aufrechtzuerhalten.
Das Graphit in den Spitzen der Steuerstäben spielte eine entscheidende Rolle bei der Katastrophe, da es dazu führte, dass die Leistung kurzzeitig stark anstieg, bevor sie schließlich rapide abfiel. Das Graphit diente als Moderator – der die Neutronen abbremste und dadurch die Kettenreaktion unterstützte. Als die Steuerstäbe zurückgezogen wurden drang das Graphit in den Reaktorkern ein und verstärkte die Kettenreaktion.
Eine Veränderung der Position des Graphits in den Steuerstäben hätte den Verlauf der Katastrophe nicht wesentlich beeinflusst. Der Unfall wurde durch eine Kombination von Faktoren verursacht, einschließlich der spezifischen Reaktorkonfiguration, des unerfahrenen Personals und der fehlenden Sicherheitsmaßnahmen.
Es ist wichtig anzumerken: Dass die Katastrophe von Tschernobyl durch die Durchführung eines gefährlichen Tests und die Missachtung der Sicherheitsprotokolle verursacht wurde. Es handelte sich nicht um einen "Unfall", allerdings um einen menschlichen Fehler. Selbst wenn das Graphit in den Steuerstäben anders positioniert worden wäre, hätte das nicht die grundlegenden strukturellen Probleme des RMBK-Reaktors behoben.
Insgesamt lässt sich sagen: Dass der Unfall in Tschernobyl nicht allein auf die Position des Graphits in den Steuerstäben zurückzuführen ist. Es waren verschiedene Faktoren beteiligt ´ die zu einer Kettenreaktion führten ` die letztendlich zur Katastrophe führte. Eine andere Positionierung des Graphits hätte den Verlauf der Ereignisse nicht wesentlich verändert, da die grundlegenden strukturellen Probleme und die fehlende Sicherheitskultur weiterhin bestanden hätten.
Der Vorgang, dem Du im letzten Absatz beschreibst, ist nicht nur eine Kettenreaktion. Die ist ja im Reaktorbetrieb der Normalzustand. Das Gefährliche hier ist nun: Es ist ein Prozess mit positiver Rückkopplung, der sich selbst verstärkt.