Tokyo Austausch ohne Japanisch zu können ?

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Hey ich war selber nicht in Japan habe aber eine Freundin die in der 10 Klasse für ein Jahr in Japan war. Sie kannte damals Japanisch nur aus Mangas und Anime musste allerdings schon am ersten Tag eine Rede vor nur japanisch-sprechenden Schülern und Lehrern halten. Soviel ich weiß lebte sie in keiner großen Stadt was wahrscheinlich der Grund dafür war das dort so gut wie niemand Englisch sprach. Sie hat sich die Sprache letztlich selbst beigebracht. Wenn du in einer Hauptstadt wie Tokyo leben würdest dann würde ich eher annehmen das dort jemand Englisch spricht aber ich würde trotzdem ein paar Floskeln lernen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es gibt tatsächlich drei, vier Austauschorganisationen, die keine Japanischkenntnisse verlangen zum Zeitpunkt der Bewerbung. Es wird dann nach Platzierung empfohlen, sich möglichst rudimentäre Grundkenntnisse (im Fall von Japanisch ist hier vor allem das Lesen und Schreiben von Hiragana und Katakana gemeint) anzueignen.

Die meisten, die in den letzten 30 Jahren einen Schüleraustausch nach Japan gemacht haben, hatten maximal A1-A2-Kenntnisse des Japanischen, als sie nach Japan kamen. In den letzten Jahren hat sich das ein wenig gewandelt, weil die Möglichkeiten, Japanisch zu lernen, vielfältiger geworden sind, aber gerade außerhalb von Großstädten ist es auch heute noch schwierig, gute Sprachkurse zu finden, die zudem auch noch über das A1-Niveau hinausgehen. Ergo bleibt den meisten nur Selbststudium, und das bringt insbesondere bei Japanisch nur sehr eingeschränkt etwas. Ergo ist es auch heute noch so, dass es unter den ca. 50-80 Schülern, die jedes Jahr ein Austauschjahr in Japan antreten, sehr viele nicht sehr viel mehr sagen können als „Wie geht es Ihnen? Mir geht es gut!“. Nebenbei gesagt ist das in sehr vielen anderen Austauschländern mit „exotischen“ Landessprachen gleich (China, Russland, Brasilien, Tschechien, Finnland,....), wenn nicht gar noch schlimmer (Thailand ist hier ein gutes Beispiel).

Und dennoch verbringen die allermeisten gute Austauschjahre. Es ist schwer, jemandem, der es nicht selbst erlebt hat, zu erklären, warum es funktioniert, dass man eine Sprache fast von null an vor Ort lernt, aber wie gesagt, das ist sogar der Regelfall. Zum einen befinden sich in den Austauschschulen ja Lehrer, von den mitunter einige sogar Japanisch als Fremdsprache unterrichten, und dem Austauschschüler in eingeschränktem Umfang Unterricht geben können. Zum anderen kommuniziert man als Austauschschüler ja (hoffentlich!) viel mit Gastfamilie und Mitschülern. Am Anfang funktioniert das eben sehr viel mit Zeigen, Nachplappern und Gestik, später werden erste eigene Sätze daraus, und am Ende des Austauschjahres steht in der Regel ein Kommunikationsniveau zwischen B1 und C1, das hängt allerdings sehr stark vom persönlichen Talent des Austauschschülers ab.

Das führt natürlich dazu, dass man dem Unterricht am Anfang gar nicht folgen kann, und auch später nur eingeschränkt. Was gerade im Fall von Japan egal ist, weil der japanische Unterricht sowieso nicht so verstanden wird, dass man dort alles lernt und erklärt bekommt und versteht. Selbst japanische Schüler lernen den Stoff nicht in der Schule, sondern zu Hause oder gar in der Nachhilfeschule. Hier sind einige Austauschschüler eben engagierter als andere, schlagen in mühsamer Kleinarbeit zu Hause alle Kanji und Wörter nach und versuchen, den Stoff zu verstehen. Bei mir selbst war es so, dass das in Geographie garnicht gut funktioniert hat (besser gesagt viel zu aufwendig war) und ich mir in den Erdkunde-Arbeiten deshalb regelmäßig meine 0-10 Punkte abgeholt habe (entspricht einer 6 im deutschen System), in Mathe allerdings ganz gut, und einmal habe ich es in einer Klassenarbeit in Mathe geschafft, die zweitbeste Arbeit meiner Klasse abzuliefern.... es kommt eben darauf an, wieviel Mühe man sich macht, aber ich kann dir versichern, es geht. Es führt nur eben dazu, dass relativ viele Japan-Fahrer nach dem Austausch nicht die Klasse überspringen können/wollen/dürfen, so auch bei mir, ich habe auch „wiederholt“. Ein wesentlicher Punkt war vor allem, dass ich in Japan ja überhaupt keinen Französischunterricht hatte, in Deutschland aber dann in den Leistungskurs wollte, und da wollte ich mir die Zeit geben, wieder in Französisch reinzukommen. Selbst damals und noch viel mehr im Nachhinein ist/war mir das „Wiederholen“ aber ein lächerlich geringer Preis für die große Chance, ein Jahr in Japan leben zu können, und eben einfach nicht nur irgendwie, sondern als Schülerin und als Teil einer Gastfamilie. Insbesondere meine Gastfamilie ist ein sehr wichtiger Teil meines Lebens geworden (es ist nicht übertrieben zu sagen, dass sie auch 15 Jahre später wie eine leibliche Familie für mich sind).

Aber zurück zum Thema: Falls es dich interessiert, wie verschiedene ehemalige Austauschschüler damit umgegangen sind, dass sie anfangs keine oder wenige Japanischkenntnisse hatten, kann ich dir nur empfehlen, dir Erfahrungsberichte durchzulesen oder noch besser, auf entsprechenden Veranstaltungen die Leute in persona zu fragen.

Und zu guter Letz wollte ich noch schreiben, dass man bei den meistens Organisationen keineswegs nur in Tokyo platziert wird, sondern vielmehr im gesamten Land, und das ist auch gut so, denn Japan ist nicht nur Tokyo ;)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Japanisch in der VHS, an der Oberschule, an der Uni,...

Mit den meisten Japanern kann man sich nicht auf Englisch unterhalten; erst recht nicht, wenn diese Japaner noch zur Schule gehen. Mit meinen Oberschülern (15-17 Jahre alt) kann ich im Englischunterricht nur auf dem ‚Hello, how are you? What color do you like?‘-Level kommunizieren und selbst das geht kaum ohne Japanisch. Die Schule und die Schüler sind zwar etwas speziell, aber auch an anderen Schulen und auch in anderen Gesellschafts- und Altersschichten sieht das ähnlich aus.

Darüberhinaus hat man als Gast, der am Leben bei den Gastgebern teilhaben möchte, eine Bringeschuld; gerade dann, wenn man nicht bloß einen Urlaub machen, sondern tatsächlich dort einen Alltag verbringen möchte. Nicht der Japaner muss dir mit Englisch oder Deutsch entgegenkommen, sondern du musst dich um Japanischkenntnisse bemühen, wenn du nicht ausgeschlossen werden willst.

Ganz davon ab: Du redest hier von mindestens zwei Jahren in der Zukunft. Was hält dich davon ab genau jetzt nach Japanischkursen und/oder Japanischkursen zu suchen und am Besten morgen schon den ersten Unterricht zu nehmen? Am Geld kann‘s ja nicht liegen, wenn man sogar über einen Auslandsaufenthalt zu Schulzeiten nachdenken kann. So viel sollte einem das eigene Projekt dann schon wert sein.

Wird schwer werden da ich denke dass die Kommunikation gegenüber anderen auf deren Sprache immer besser ist.Japaner sind ausserdem extrem voreingenommen gegenüber Ausländern stell dich wenn drauf ein dass es schwer wird neue Leute kennenzulernen.

Würde in den Fall aufjedenfall Amerika vor Japan stellen.

Hi.

Also ich habe im Lonely Planet gelesen, dass man nur mit englisch in Japan nicht durchkommt. Dass das Japanische angeblich so wenige Phoneme hat und die Japaner deswegen und wegen ihres Perfektionismusses dann Hemmungen haben, englisch zu sprechen.

Nachbarn von mir hatten japanische Austauschschülerinnen, und deren englisch war schlicht kein englisch sondern das, was sich der Japaner unter englisch vorstellt. Also Stereotypfranzosen, die englisch sprechen waren heilig dagegen!

Wenn Du allerdings unbedingt nach Japan willst, dann lern doch n paar Brocken. Normal reichen 10% der Sprache, um 90% zu verstehen. Die Japaner werden Dir entgegen kommen und es Dir leicht machen. Vielleicht findest Du ja nen Kurs in der Volkshochschule und vielleicht kommst Du aus ner Stadt mit ner Uni. Da gibt es vll japanische Studenten, die mit Dir ein Sprachtandem machen.