Therapeutin "Freundschaft" gestehen?
Hey!
So, letzte Frage zu dem Thema! Ich gehe schon ca 3 Monate zu einer Heilpraktikerin, weil ich sehr zurückhaltend bin und autistische Züge hab. Diese Heilpraktikerin nenne ich jetzt zur Vereinfachung einfach mal Marie. Na ja, jedenfalls kennt meine Mutter die Therapeutin von damals, als diese ein Kind war. Meine Mutter meinte, dass Marie immer super schüchtern war, bei Festen nie dabei und sehr zurückhaltend. Den Eindruck hatte ich auch schon. Meine Schwester meinte, dass Marie wohl Metal hören würde, das habe sie zumindest damals gemacht. Ich höre auch Metal und ich fange, auch wenn es mir unangenehm ist, an, freundschaftliche "Gefühle" für sie aufzubauen. Ich freue mich immer, wenn ich wieder zu ihr gehe und ich weiß genau, dass eine Freundschaft sooooo gut harmonieren würde.
Dass das eh niemals so wird, weiß ich. Ich glaube, sie dürfte das noch nicht einmal, aber bei Heilpraktikern kenne ich mich da nicht aus. Das liegt mir sehr auf der Seele und wenn es weiter so bleibt, dann würde ich das gerne ansprechen, um vllt Tipps von ihr zu bekommen.
Ich würde dann sagen: ,, Sie wissen ja, dass ich eigentlich keine Freunde will und auch nicht weiß, wer Freund ist und wer Bekannter, ich habe kein Gefühl dafür. Ich merke aber leider, dass ich mit Ihnen irgend wie total gerne befreundet wäre. Ich weiß, dass das nicht geht und ich will Sie auch damit nicht abschrecken oder so. Ich wollte nur fragen, ob sie mir da helfen können, dass ich das vielleicht zurückschrauben kann."
Klingt das doof? Soll ich es überhaupt ansprechen? Was würdet ihr tun? :(
Danke an alle guten Antworten :)
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7 Antworten
Solche Gefühle zu entwickeln ist normal. Allerdings würde es mich wundern, wenn sie sich auf eine Freundschaft einlässt. Denn das Therapeut Patient Verhältnis ist niemals eines auf Augenhöhe. Es ist ja geradezu von Einseitigkeit gekennzeichnet, was für eine professionelle Therapie auch unterlässlich ist.
Ich würde es ihr trotzdem sagen. Denn das ist eine wunderbare Möglichkeit allgemein über Beziehungen wie Freundschaften zu sprechen.
Wenn du sie "Heilpraktikerin" nennst, weiss ich nicht, welche Ausbildung sie hatte und was sie da gelernt hat, was sinnvoll ist. Aus Erfahrung weiss ich, dass man Freundschaft und Therapieverhältnis nicht vereinbaren kann.
Das liegt daran, dass Freundschaft auf Gegenseitigkeit beruht, Therapie aber einseitig ist. Du bekommst was für dein Herz, die andere Seite aber einfach nur Geld. Ist so wie Liebesbeziehung und Prostitution.
Mit dem Thema hat sich mein "Therapeutenguru" ^^ intensiv auseinandergesetzt, weil er Therapie durchaus als etwas ähnliches wie Freundschaft beschrieben hat, uns aber immer eingeschärft hat, dass sie eine Einbahnstrasse ist.
Manche Patienten wie du erfahren eine gelungene Therapie als sowas wie die "Traumfreundschaft". Das liegt daran, dass du so eine einseitige "Freundschaft" hast, in der alle deine Bedürfnisse erfüllt sind, ohne dass dein Freund was für sich fordert.
Sobald ihr eine echte Freundschaft begründen würdet, wo sie von dir kein Geld bekommt, will sie was anderes. Denn da gibt nicht immer einer und der andere nimmt nicht immer nur. Und dann beginnen die üblichen Konflikte und Reibereien und deine Blase zerplatzt sehr schnell.
Für die andere Seite ist das viel zu aufreibend :)
Aus deiner Frage entsteht meine Antwort.
"Seit drei Monaten komme ich jetzt zu Ihnen, und ich freue mich jedes Mal, Sie zu sehen. Das ist nicht selbstverständlich, denn von Natur aus bin ich eher verschlossen und zurückhaltend. Ihnen gegenüber empfinde ich hingegen freundschaftliche Gefühle."
Dann siehst du an ihrer Reaktion, wie sie sich fühlt. Naturheilpraktiker unterstehen nicht der gleichen Schweigepflicht wie ein Arzt.
Bei Heilpraktikern für Psychotherapie gelten hingegen strengere Regeln der Geheimhaltung.
Ich selber bin schon sehr lange mit meinem Physiotherapeuten befreundet. Selbstverständlich sind Themen über Patienten tabu.
Danke! Das ist echt gut formuliert, so hätte ich das nie formulieren können :D Danke dir!
Eine Heilpraktikerin unterliegt zwar nicht irgendeinem medizinischen Ethos aber eine enge Freundschaft mit einer Patientin/einem Patienten wird sie auch nicht eingehen, Dafür gibt es auch einen guten Grund. Freundschaft (und natürlich auch Feindschaft) verhindern den klaren Blick und die objektive Beurteilung einer Patientin/eines Patienten. Es ist daher in deinem eigenen Interesse, dass die Heilpraktikerin dich offen und unvoreingenommen betrachtet. Nach Beendigung der Behandlung bist Du allerdings völlig frei, ihr deine freundschaftliche Zuneigung zu gestehen.
Wenn es wirklich nicht nur eine Heulprakterin ist sondern eine ausgebildete Psychotherapeutin mit entsprechendem Studium, dann würde ich das unbedingt sagen den es hilft ja vielleicht der eigenen Therapie und die Person kann damit umgehen da sie dafür ausgebildet ist.
Lustigerweise gibt mein Freund der neben mir sitzt und promovierter Psychologe ist (und hoffentlich seine Habilitation bald durch hat) gerade "Daumen hoch" zu dieser Antwort. Psychotherapie war viel zu lange unreglementiert und es gibt zu viele die das unqualifiziert machen.