Therapeuten "daten"?
Ich habe mich gefragt, ob man mit seinem Therapeuten eine romantische oder freundschaftliche Beziehung eingehen könnte. Natürlich nicht wahrend der Therapie (sie oder er kriegt dann die lizenz aberkannt, das ist mir bewusst) aber vielleicht Jahre danach?
Zur Info: ich würds nicht machen, weil ist meiner Meinung nach ein extremes Machtungleichgewicht
3 Antworten
Freud hat die Abstinenzregel nicht ohne Grund eingeführt.
Diese Regel besagt, dass der Therapeut dem Patienten keine Ersatzbefriedigung für seine Symptome bieten soll – also keine persönlichen, emotionalen oder gar sexuellen Beziehungen eingehen darf. Ziel ist es, dass der Patient seine inneren Konflikte durcharbeitet, statt sie durch äußere Zuwendung zu kompensieren.
Freud sah darin eine wichtige Voraussetzung, um die Übertragungsprozesse – also die Projektion von Gefühlen auf den Therapeuten – therapeutisch nutzen zu können. Die Abstinenz schafft einen „geschützten Raum“, in dem sich unbewusste Muster zeigen und bearbeitet werden können.
(Quelle: wikipedia.org)
Natürlich ist das alles Auslegungssache und man könnte argumentieren, dass wir alles Menschen sind nach dem Motto: ''Wo die Liebe hinfällt...''
Dennoch denke ich, dass der/die Patient/in, welche/r romantische Gefühle für den die Therapeut/in hegt, einer Illusion erliegt und dabei vergisst, dass der Therapeut nur gut zuhört und sich für alles zu interessieren scheint, weil's sein/ihr Job ist. In einer Beziehung agiert der/die Therapeut/in bestimmt in vielerlei Hinsicht komplett anders, als im therapeutischen Setting.
Worin sollte sich ein/e Patient/in realistisch betrachtet verlieben, wenn man bedenkt, dass der Therapeut lediglich seine berufliche Rolle ausfüllt? Spielt da nicht vielleicht doch eher die gute alte Projektion des Patienten eine größere Rolle als der tatsächliche Mensch, in den sich der Patient vermeintlich ''verliebt''?
Psychotherapeuten lernen während ihres Studiums und ihrer Ausbildung, dass es vorkommen kann, dass sich Patienten in sie verlieben. Dieses Phänomen ist unter dem Begriff "positive Übertragung" bekannt.
In der Psychotherapie bezeichnet Übertragung den Vorgang, bei dem ein Patient Gefühle, Wünsche oder Erwartungen auf den Therapeuten überträgt. Dazu können auch romantische oder sexuelle Gefühle gehören.
Denk nicht dass du die erste bist
Auch Therapeuten sind nur Menschen. Natürlich haben auch diese Beziehungen.