Thema Geld in unserer Familie?
Hallo,
ich (18) wohne noch bei meinen Eltern, von daher geht es mich eigentlich gar nichts an, was die mit ihrem Geld machen. Wir sind immer gut über die Runden gekommen und mein Vater verdient nicht wenig. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass sein Umgang mit Geld nicht normal ist. Er will immer und überall sparen. Und das ist ja nichts Schlechtes, selbst wenn man genug hat. Aber er schreibt uns (meiner Mutter und uns Kindern) praktisch vor wie wir zu leben haben und haut selbst das Geld auf den Kopf. Ein paar Beispiele:
Wenn wir essen gehen, dann müssen mein Bruder und ich uns meistens ein Gericht teilen oder dürfen nur eine Vorspeise bestellen. Und wenn wir nicht ganz aufessen, sagt mein Vater immer "Da hat sich das Geld ja richtig gelohnt". Oft muss ich mir nach einem Restaurantbesuch sogar noch zu Hause ein Brot schmieren, weil ich nicht satt geworden bin.
Mein Vater kauft nie die Produkte, die wir gerne essen, sondern immer ähnliche, die entweder im Angebot oder von einer günstigeren Marke sind. Und ich hätte ja nichts dagegen, wenn die dann auch genauso schmecken würden, aber z. B. bei Käse bin ich sehr wählerisch. Deshalb gehe ich meistens selbst einkaufen, aber wenn mein Vater nicht selbst einkaufen war bezahlt er auch nichts.
Man könnte meinen, er hat (unbegründeter Weise) Angst, pleite zu gehen und spart einfach gern. Aber wenn es um ihn und seine Hobbys geht, haut er das Geld wie gesagt auf den Kopf.
Und was meine Mutter verunsichert ist, dass mein Vater überall Geld anlegt und sie nicht mal versteht wofür das ist und wie viel Sinn das ergibt. Anfang des Jahres hatte mein Vater eine Gehaltserhöhung und meine Mutter meinte, "Toll, dann musst du ja nicht weiter jeden Cent zählen". Aber statt das Geld zu sparen und sich in naher Zukunft mal was zu gönnen hat mein Vater es direkt wieder investiert. Ich hab nicht ganz verstanden was das ist, aber man zahlt monatlich 1000€ da rein und meine Mutter und ich haben mal ausgerechnet, dass sie das Geld erst wieder drin haben, wenn sie beide 72 sind. Ab da machen sie dann erst Gewinn.
Meine Mutter war dagegen, dass die das machen, aber mein Vater hat einfach über ihren Kopf hinweg entschieden. Es sei "seine Gehaltserhöhung" und er könne damit machen was er will.
Ich bin ja relativ zufrieden mit meinem Leben so wie es ist, aber ich habe Angst, dass mein Vater sich da irgendwie verrennt. Außerdem wollte ich wissen, ob sein Verhalten normal ist.
3 Antworten
Du kannst versuchen, mit deinem Vater zu sprechen, viel Erfolg solltest du dir nicht erhoffen, denn Menschen ändern sich und ihre Verhaltensmuster in der Regel nur bei echten, bedrohlichen Kriesen.
Wenn er Geld anlegt, ist das ne gute Sache.
Dann ist zumindest vielleicht später Eure Mutter abgesichert....falls es solche Anlagen sind.
Oder eben, wenn mal was neu angeschafft, bzw. saniert werden muss.
In der Natur fressen sich die Tiere auch im Sommer, wenn viel da ist, fett - damit sie genug Speck haben, um den Winter zu überstehen....
Spare in fetten Jahren für die mageren Jahre......steht schon in der Bibel....
Dass Ihr Kinder nicht immer alles bekommt, was ihr wollt, Euch auch mal was teilen müsst, oder auch mal günstige Lebensmittel essen sollt, ist auch ne gute Sache.
Denn es ist nicht selbstverständlich, dass Ihr später das Gehaltsniveau Eures Vaters erreicht.
Es gibt immer wieder Kinder von Gutverdienern, die im späteren Leben von Sozialhilfe leben, aus diversen Gründen.
Dann muss man sparsam leben können und auch mal mit anderen das wenige teilen, was man hat.
Kennt man sowas schon, ist es später leichter damit zu leben.
Wenn es bei Euch mal so kommt, könnt ihr Eurem Vater dann Danke sagen, dass er Euch solche Dinge schon mal hier und dort beibringt.
Unsere Generation ist anders aufgewachsen, als Ihr.
Dass Frauen gleichberechtigt sind und nicht bevormundet werden, diese Gesetze kamen erst raus, als unsere Elterngeneration aufgewachsen ist, oder schon erwachsen war.
Sie kennen es von ihren Eltern noch so, dass die Frau dem Mann untersteht, nicht eigenständig über Geld verfügen darf, den Mann fragen muss.
Den Spagat zwischen dem, was unsere Großelterngeneration, wir und unsere Kinder dürfen, der ist nicht immer leicht.
Dafür gibt es keine Vorbilder. Da gibt es kein Verhalten, was weiter gereicht wird.
Manche Frauen der älteren Generation sind heute noch unselbstständig und wollen gar keine eigenen Entscheidungen treffen, weil sie das nie gelernt haben und auch nicht danach gefragt wurden, ob sie das wollen.
Gesetze werden nicht immer von allen gut gefunden und gewollt - es sind immer nur wenige, die auf die Straße gehen und sowas erzwingen.
Die Anderen müssen dann mitmachen, ob wie wollen, oder nicht.....oder sie werden ausgegrenzt....oder als minderbemittelt angesehen....
Man nimmt immer ein bisschen aus der Vergangenheit mit und packt ein bisschen was aus der Gegenwart dazu.
Versucht die Geschichte Eures Vaters und Eurer Mutter im Zusammenhang mit der Geschichte unseres Landes zu verstehen.
Dann könnt Ihr vielleicht erahnen, warum Eurer Vater und Eure Mutter so sind, wie sie sind.
Und warum ihr wiederum anders sein werdet, als sie sind.
Eben, weil Ihr unter ganz andere Bedingungen aufwachst und Euch ganz andere Dinge von der Umwelt beigebracht werden.
Schlussendlich aber gibt es wirklich schlimmeres, als dass man mal bevormundet wird, oder nicht das Geld mit vollen Händen raus schleudern kann - wenn es einem ansonsten gut geht.
Es gibt in Familien Misshandlungen, die lebensbedrohlich sind, oder werden können.
Das scheint es bei Euch nicht zu geben - Dankt Gott dafür.
Ich (Männlich 50) wurde auch Sparsam erzogen daran ist vom Grund nicht falsch , aber es sollte nicht in Geiz ausarten .
Ich kaufe schon knapp 20 Jahre keine Marken Essen mehr sondern kaufe das meiste bei Aldi das schmeckt genau so und wird auch oft von "Markenfirmen" hergestellt ohne das das Rezept großartig geändert wird.
Bekommst du den kein Taschengeld ?
Bei euch geht es noch glaube mir andere Kandidaten wo ich kenne da wird alles ins Auto gesteckt oder in abstruse "Geschäftsideen". Das sollte man mal durchleuchten.
Bitte bedenkt auch ein Haus braucht pflege und immer mal wieder Sanierungen gerade in der heutigen Gas Katastrophe und da werden schnell 5 Stellige Summen fällig.
Ich spare auch an aber lege immer nur kurz /Mittelfristig an. und habe immer was auf der Kante für Notfälle.
Bekommst du den kein Taschengeld ?
Doch, aber laut Taschengeldtabelle so viel wie für 14-jährige angemessen ist. Ich komme damit klar, sehe es aber auch nicht ein Familieneinkäufe davon zu erledigen.
da wird alles ins Auto gesteckt oder in abstruse "Geschäftsideen"
Mein Vater besitzt drei Autos, dafür gehen monatlich mehrere tausend Euro drauf.
Das ist alles schön und gut, aber ich bezweifle, dass das seine Absichten sind. Meine Mutter bevormundet er ja auch wo er kann.
Und diese Anlagen sind wie gesagt keine Absicherung, sondern in erster Linie Geld ausgeben und hoffen, dass es mehr wird. Wenn wir Pech haben und sich die wirtschaftliche Lage in Europa weiter verschlechtert, kommt das Geld gar nicht wieder rein. Es dauert jetzt schon 20 Jahre bis sich diese neue Anlage finanziell gelohnt hat.