Tee oder Aufguss?

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Als Tee verstand man früher nur Aufgüsse speziell aus den Blättern der Teepflanze (Camellia sinensis). Heute umfasst der Begriff aber die verschiedensten Genuss- und Heilpflanzen(-mischungen).

Es existieren verschiedene Formen von Aufgüssen, ein Tee ist einfach das Ergebnis eines Aufgusses.

Die häufigste Aufgussform ist der Infus - der heiße Aufguss. Hier wird eine bestimmte Menge, meist ein bis zwei Teelöffel, an Droge (= Pflanzenteile) in eine Tasse gegeben und mit kochendem Wasser übergossen. Bei feinen Pflanzenteilen (Blüten, Blättern und einigen Früchten) oder auch wenn Bitter- und Gerbstoffe ferngehalten werden sollen, fällt die Ziehzeit kürzer aus. Bei groben Bestandteilen wie Wurzel-, Stängel- und Rindenstücken ist die Ziehzeit hingegen länger. Manchmal variiert diese auch bezüglich der Inhaltsstoffe, die sich lösen sollen.

Beim Dekokt (Abkochung) werden Wurzel- und Rindendrogen sowie Samen und grobere Früchte zubereitet. Dieses Verfahren eignet sich dazu, Stoffe zu lösen, die andernfalls in den robusten und/oder holzigen Geweben verbleiben würden. Die Pflanzenteile werden mit einem Hackmesser oder Mörser zerkleinert und mit 250 ml kaltem Wasser angesetzt. Das Ganze wird anschließend zum Sieden gebracht, etwa zehn bis zwanzig Minuten gekocht (immer mit Deckel) und dann abfiltriert. Es bietet sich an, die zerkleinerten Drogen über Nacht im kalten Wasser einweichen zu lassen, ehe man sie zum Sieden bringt.

Die dritte Aufgussform ist das Mazerat (Kaltwasserauszug). Diese eignet sich für Pflanzen mit sehr empfindlichen Inhaltsstoffen wie Schleimstoffe und Enzyme. Die Pflanzenteile lässt man sechs bis acht Stunden - am besten über Nacht - im kalten Wasser bei Zimmertemperatur zugedeckt ziehen, seiht sie dann ab und erwärmt den Aufguss leicht (nicht erhitzen!), bevor er getrunken wird.

Bei Teemischungen, die sowohl feine als auch grobe Pflanzenteile enthalten, wird üblicherweise der Infus als Aufgussform gewählt. Hat man die Pflanzenteile selber gesammelt, kann man die empfindlichen Pflanzenteile einfach als Mazerat und die groben Drogen als Infus oder Dekokt zubereiten. Beide kann man dann entweder getrennt voneinander zu sich nehmen oder die Aufgüsse werden vermischt, wenn der Infus/Dekokt abgekühlt ist. Dies ist dann ein kombiniertes Verfahren und wird Mazerationsinfus bzw. Mazerationsdekokt genannt.

Korrekterweise sind nur Aufgüsse von Teeblättern (Camellia sinensis) "Tee", jdoch wird oft verallgemeinert und jeder Aufguss, auch der von Heilpflanzen oder Aromakräutern, als Tee bezeichnet.Mehr dazu hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Tee

PhoenixStern 
Fragesteller
 24.06.2023, 11:10

Okay, vielen Dank :)

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