Tattoos - konventionelle Aufhübschung?
Ich fand Tattoos mal richtig schick, wenn sie gut gemacht und gut platziert sind. Im besten Fall dient es als Ornament, das den Körper als Verbindung von innen und außen markiert.
Aber zurzeit sehe ich so viele generische Bilder, die mehr Genre-Abbilder und Modeerscheinungen sind. Die Trägerinnen und Träger scheinen sich kaum bewusst zu sein, was sie auf dem Körper tragen. Manchmal hat man den Eindruck, sie tragen ihre Bilder als Statussymbole, wenn sie stolz von ihrem Sleeve erzählen.
Ich verstehe natürlich, dass tattoos vor allem in jungen Jahren „wichtig“ sind, wie Sneakers und Frisuren. Da kann ein 5000€-Bild für manche ähnlich Ausdruck von Prestige oder Individualität sein wie ein restaurierter VW Bus oder eine Reise nach New York.
Was ich aber nicht verstehe ist, warum es so konventionell sein muss: erst alle fineline, dann all black, dann wieder Farbe, dann mal mexikanisch, dann traditionell handgeklöppelt wie im Pazifik, dazwischen realistische Babyfotos, .. Selten ein interessanter Entwurf.
Wie seht ihr das, sind Tattoos längst konventionelle Aufhübscherei wie Gelnägel und Extensions? Oder sind Tattoos für euch ein Ausdruck von persönlichen Ideen und Orginalität?
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6 Antworten
Für mich, die ziemlich zugehackt ist, gibt es mehrere Punkte. In erster Linie ist es für mich Kunst, viele meiner Motive habe ich selbst gezeichnet und ich hatte schon früh mein erstes (ich war 15 und es wurde heimlich von einem befreundeten Tätowierer gestochen).
Daher eben Zeichen von (meiner) Kreativität.
Aber in der gleichen Wichtigkeit ist es eben Ausdruck meiner Persönlichkeit, weil jedes meiner Tattoos eine Bedeutung (für mich) hat.
Allerdings sieht keiner meine Tattoos, wenn ich lange Ärmel und lange Hosen trage. Es ist mir auch Mumps, was andere darüber denken und unter die Nase halten, nach dem Motto “Guck! Guck! Guck jetzt endlich!”, muss ich das auch niemandem. Es ist für mich (meine Frau sieht sie halt, neben mir, täglich), nicht um andere zu beeindrucken.
Ich sehe es als eine mischung von Ausdruck der Persönlichkeit/Interessen und Schmuck. Es ist eine Verzierung, die eben nicht mehr weggeht. Deswegen sollte man mMn auch schauen, dass man hier nicht mit den Trendtattoos mitmacht. Ich finde es schade, wenn tattooideen 1 zu 1 kopiert sind.
Ich habe tattoos, die schon zu mir und meinem Interessen passen, gleichzeitig finde ich es aber auch einfach ästethisch und nicht alles hat eine Bedeutung
Mir fällt vermehrt auf, dass einzelne Tattoostudios Aktionen machen. Bei uns sind es Drehradlotterien, wo man für 50€ ein Disney-Motiv erdrehen kann.
Ich finde das furchtbar.
Oft sind es auch die typischen Namenszüge oder La Familia.
Ich selbst habe 3 Tattoos, alle 3 waren Vorlagen, die ich im Netz gefunden habe und die dann individuell verändert wurden.
Modetrends habe ich dabei nicht verfolgt.
Ich bin Ahnenforscherin und habe auf dem Rücken einen ziemlich großen Baum mit ziemlich ausgeprägten Wurzeln, in denen die Wappen der Gegenden sind, wo meine Familie herkommt.
Der untere Teil ist schwarz und massig, der obere Teil bunt und verspielt.
Ein schwarzes Mandala habe ich auf einer Schulter, das ist schon relativ nach Vorlage.
Und den Umriss meines Lieblingslandes in der Farbe, die für das Land typisch ist, darin ein spirituelles Symbol und daneben eine Pflanze, die typisch für das Land ist.
Die Flagge kommt später noch hinein.
Das nächste Tattoo wird ein Vogel, nach dem mein Sohn benannt wurde.
+ Kreativität. Zumindest kann ich das beurteilen von mir und von Menschen mit denen ich darüber gesprochen habe.
Natürlich gibt es auch Motive, die jeder zweite hat. Aber es ist dennoch etwas, was man selbst hübsch findet oder für einen eine Bedeutung hat. Also fällt das wieder unter Persönlichkeit.
Bedeutung und Kreativität aber am meisten wohl bedeutung...