Stromkreis Überlastung oder ggf. Brandgefahr?
Hallo, ich habe mich seit dem Kauf unseres Hauses noch nicht mit dem Verteilerkasten beschäftigt.
Jetzt habe ich aber eine für mich etwas erschreckende Entdeckung gemacht, vielleicht kann mich da jemand grob beraten in Sachen Sicherheit.
Das Haus ist schon ein paar Jahre älter, aber anscheinend hängen: HWR mit Gasheizung, Küche, Wohnzimmer mit allem drum und dran sowie Schlafzimmer u.a. mit Bügeleisen und Büro mit PC an einer Sicherung.
Trockner, Waschmaschine, Abzugshaube und unser Herd hängen an neu gezogenen Leitungen mit eigenen Sicherungen.
Mich wundert, dass es die Zeit über keine Beeinträchtigungen gab. Die 3600 Watt, wie ich im Netz gelesen habe, müssten doch kontinuierlich ausgereizt sein? Wie sieht das in Sachen Sicherheit aus - oder fliegt im schlimmsten Fall dann einfach die Sicherung?
Ergänzung: Nur unser Bad hat einen FI-Schalter. Wenn ich den auslöse, funktionieren alle anderen Räume weiterhin.
Mach bitte mal ein Bild vom Sicherungskasten.
1x Hauptschalter, 1x FI Schalter für unser Badezimmer sowie die ganzen normalen Sicherungen. Sonst keine weiteren oder FI-Schalter.
8 Antworten
HWR mit Gasheizung, Küche, Wohnzimmer mit allem drum und dran sowie Schlafzimmer u.a. mit Bügeleisen und Büro mit PC an einer Sicherung.
Völlig normal in älteren Gebäuden.
Mich wundert, dass es die Zeit über keine Beeinträchtigungen gab. Die 3600 Watt, wie ich im Netz gelesen habe, müssten doch kontinuierlich ausgereizt sein?
Ne, durch was denn? Höchstens mal sehr kurzzeitig, wenn du gleichzeitig den Wasserkocher an machst, die Freundin am Haareföhnen ist und der PC irgendwas berechnet. Und selbst wenn, wäre das erstmal kein Problem.
Wie sieht das in Sachen Sicherheit aus - oder fliegt im schlimmsten Fall dann einfach die Sicherung?
Dafür ist sie schließlich da. Oder was meinst du, was die sonst macht? :)
LSS (Leitungsschutzschalter) haben einen magnetischen und eine thermischen Auslöser:
- Der magnetische löst bei Kurzschlüssen aus, bei einem normalen B16-Automat passiert das frühestens bei 48 bzw. spätestens 80 Ampere.
- Die thermische Auslösung geschieht durch ein Bi-Metal, das sich durch den Stromfluss erwärmt und den Bereich zwischen dem 1,13-fachen Nennstrom und dem Mindeststrom des magnteischen Auslösers abdeckt.
Du kannst demnach eine Sicherung mit Charakteristik B16 mindestens eine Stunde lang mit rund 18A bzw. 4140 Watt belasten, ohne dass diese auslöst. Und das muss man selbst bei dir erstmal schaffen.
Meines Erachtens nach besteht bei dir also definitiv kein Handlungsbedarf, solange es zu keinen Ausfällen bei der normalen Nutzung kommt.
HWR mit Gasheizung, Küche, Wohnzimmer mit allem drum und dran sowie Schlafzimmer u.a. mit Bügeleisen und Büro mit PC an einer Sicherung
Da man selten beim bügeln noch PC spielt, und dabei den Wasserkocher an hat und ggf noch Toaster ect, kann das durchaus lange gut gehen, bevor man die 3,6kW tatsächlich erreicht. Stichwort "Gleichzeitigkeitsfaktor"...
Man darf es eben nur nicht übertreiben. Solange die Sicherung auch nicht >16A ist, die diesen Stromkreis absichert, darf außer einer Auslösung wegen Überlast auch nichts passieren. Unter der Voraussetzung, dass es keine unbekannten Probleme (lose Klemmen/Wackelkontakt ect) oder unzureichende Leitungsquerschnitte gibt.
Dass nur das Bad einen RCD hat, ist nicht schön, aber ohne Änderung in der Anlage weiterhin zulässig. Packt man es an, muss es auf aktuellen Stand gebracht werden. Was durchaus auch ratsam wäre.
du solltest einen elektriker für haustechnik bestellen und das alles durchprüfen lassen. die kosten dafür werden ggf. geringer sein, als wenn es durch pfusch der vorbesitzer irgendwann zu einem brand kommt, und dein haus abfackelt.
Das Haus ist schon ein paar Jahre älter, aber anscheinend hängen: HWR mit Gasheizung, Küche, Wohnzimmer mit allem drum und dran sowie Schlafzimmer u.a. mit Bügeleisen und Büro mit PC an einer Sicherung.
Ja, nicht unüblich.
Trockner, Waschmaschine, Abzugshaube und unser Herd hängen an neu gezogenen Leitungen mit eigenen Sicherungen.
Interessant ist eher, welche Elektrofachkraft das so ertüchtigt hat. Das ist nämlich streng genommen unzulässig gem. VDE. Wenn die neuen Leitungen auch RCD-gestützt sind (was ich hoffe), hätten die alten Kreise ebenfalls ertüchtigt / erneuert gehört.
Mich wundert, dass es die Zeit über keine Beeinträchtigungen gab.
Naja, die Großabnehmer sind auf eigenen abgesicherten Kreisen; 3 Zimmer mit ansonstem normalem Strombedarf können mit 3,6kW schon auskommen.
Ich rate zu einem E-Check. Allerdings - der Austausch wird nicht billig und auch nicht einfach, sofern die Leitungen nicht alle in Leerrohren geführt wurden (was im Altbau häufig nicht der Fall ist).
Wenn du einen Fi schalter hast sollte der fliegen ,wir hatten aber damals im Haus auch noch 3 Zimmer auf eine Sicherung aber ungefährlich war das nicht,denn es gab keinen Fi schalter
Ein FI-Schutzschalter, der bei Überlastung auslöst? Wo kann man den denn kaufen?
Erstens heißt das Ding nicht "Fi schalter", sondern Fehlerstromschutzschalter bzw. abgekürzt FI-Schutzschalter (er soll das nämlich nicht machen, sondern davor schützen) und zweitens hat der mit Überlast genau gar nichts zu tun. Der FI-Schutzschalter (RCCB) ist ein Differenzstrommesser mit Auslöser. Er misst den rein- und rausfließenden Strom und unterbricht die Verbindung, sobald die Differenz der Ströme einen bestimmten Wert überschreitet (15-30mA). Wie viel Strom fließt, ist dem erstmal herzlich egal. Er kann höchstens durch Überlast kaputt gehen. Die Belastbarkeit liegt bei den handelsüblichen RCCB bei 40 oder 63 Ampere.