Stenografie vs. 10 Finger?

5 Antworten

Steno ist mit der entsprechenden Übung schneller als Tastatur (ich schaffe auf der Tastatur bis knapp 200 Anschläge in der Minute). Habe mal (aus Spaß an der Freude) Steno gelernt. Das ging schneller, hat allerdings den Nachteil, dass man es danach abschreiben muss. In Zeiten von Tonaufzeichnungen, und stimmerkennender KI also nicht mehr sehr hilfreich. Hat man nur Papier zur Hand, ist es natürlich besser, als dem Sprecher immer sagen zu müssen "Stop, ich muss erstmal schreiben."

Hallo,

wenn es um Geschwindigkeit beim aufnehmen geht, dann ist Stenografie unschlagbar. Mit regelmäßiger Übung und Beherrschung der Eilschrift bist Du in der Lage relativ mühelos 140 Silben in der Minute mitzuschreiben. Wenn man davon ausgeht dass eine Silbe ca 2-3 Zeichen hat wären das zwischen 280 und 420 Anschlägen in der Minute. Mit mehr Übung sind 180 Silben (360-540 Anschläge) drin. In der Redeschrift, welche nur sehr wenige Stenografen überhaupt können. Als Profis werden die Stenografen bezeichnet welche mindestens 260 Silben schaffen (also zw. 520 und 780 Anschlägen/ Minute). Wenn man die beherrscht, dann kann man den Zauberlehrling in 1,5 Minuten Niederschreiben.

Bei der Deutschen Meisterschaft in der 10 Minutenabschrift wurden 2010 510 Anschläge in der Minute geschafft. Dazu muss man einschränkend sagen, dass ein normal geübter 10-Fingerschreiber eher 200-400 Anschläge in der Minute schafft und das auch beim Abschreiben.

Herausforderung ist die Lesbarkeit. Wenn Du zu einer unsauberen Handschrift neigst, dann wirst Du wahrscheinlich Probleme haben Deine Niederschriften in Steno wieder zu entziffern.

Fazit: Steno ist Cool, wenn man's kann und es noch lesen kann dann ist es unschlagbar. Praxisgerechter wird wohl eher mittippen das Mittel der Wahl sein.

Kwalliteht  25.08.2023, 18:07
Wenn Du zu einer unsauberen Handschrift neigst, dann wirst Du wahrscheinlich Probleme haben Deine Niederschriften in Steno wieder zu entziffern.

Kann ich bestätigen. Wenn ich nicht mehr weiß, worum es ging, kann ich mein eigenes Steno auch durch den Shredder jagen.

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Stenographie ist die schnellste Methode. Sie wird auch meines Wissens im Bundestag/bei Gericht verwendet. Die Reinschrift am PC erfolgt danach.

Ich bin immer bei handschriftlich geblieben, das war mir am Liebsten. Und im Gegensatz zu PC-Schrift, die ja sehr uniform ist, haben sich die Inhalte bei mir besser visuell verknüpft. Irgendwann während des Studiums habe ich mir einen 14 Zoll-Laptop mit Digitalisierstift geleistet. Das war eine echt gute Kombination, weil man auch gleich (oder später) Grafiken in die Aufzeichnungen hinzufügen konnte, oder später aus den Aufzeichnungen mit copy-Paste Zusammenfassungen erstellen konnte, etc...

10 Finger-System ist auf alle Fälle sinnvoll zu lernen. Wenn du eine bestimmte Stufe erreicht hast, kannst du blind schreiben - also ohne auf die Tastatur zu schauen. (Das funktioniert unter anderem dadurch, dass sich deine Finger an den Erhebungen bei den Tasten F und J orientieren können und sie ein motorisches Gedächtnis bekommen, wie sie sich bewegen müssen). Das ist echt praktisch - auch wenn man nicht besonders schnell ist. Gerade an der Uni wird es auch viel zu tippen geben... Hausarbeiten, oder Praktikumsberichte, Projektarbeiten, Abschlussarbeiten...

Stenografie scheint ja eher veraltet 

Ist alt, aber deshalb nicht veraltet. Und wenn man es kann, gibt es keine schnellere Methode, etwas mitzuschreiben.

Ist 10 Finger dann in der Hinsicht besser?

Auch dafür wirst du einige Zeit benötigen, um es zu erlernen. Die Bewegungen deiner Finger und welcher Finger für welches Zeichen zuständig ist, muss sich ins "Muskelgedächtnis" einprägen. Andernfalls bist du damit auch nicht schneller als mit deinem Adler-Suchsystem.... Es ist zumindest in dem Punkt einfacher, dass du das Ergebnis problemlos lesen können solltest.

Vom Lerneffekt beim Mitschreiben ist handgeschrieben aber immer besser - das wird beim Schreiben schon anders im Hirn verknüpft und bleibt somit leichter im Kopf als auf dem PC Geschriebenes.

Alternativ zur Stenografie geht auch die Stiefografie, die mit weniger Zeichen auskommt. Aber: Du solltest dann beim "übersetzen" in die normale Schriftsprache darauf achten, die Wörter wieder richtig zu schreiben, weil Stiefografie teilweise wegen der Verkürzung auf richtige Rechtschreibung verzichtet.