Sollten Sportnoten abgeschafft werden?

14 Antworten

Die Bewertung sollte einfach überdacht werden. Bei uns war es in der Unter- und Mittelstufe so, dass tatsächlich nur das Ergebnis zählte.

Wer im Laufen schlecht war hat, obwohl er sich super verbessert hatte, immer noch eine schlechte Note. Das hat mich Jahre lang geärgert, da ich andere Sportarten zum Teil sehr gut konnte, diese aber nie oder nur mal minimal dran kamen. So wäre ein Halbjahr Geräteturnen (Reck usw.) dran gewesen, das hat meine Lehrerin in 3 Doppelstunden gemacht, die ganze restliche Zeit war wieder Laufen oder Fußball/Basketball/Handball spielen dran. Mit diesen 4 Sportarten haben wir jedes Halbjahr verbracht und dann eben immer mal kurz das eigentliche Thema des Halbjahres. Nur bei Leichtathletik haben wir wirklich mal recht lange das gemacht, was auch gefordert war (Hürdenlauf, Sprinten, Kugelstoßen, wieder normal Laufen aber das gehört ja so, Weitsprung,...). 

In der Oberstufe gab es dann auch daneben noch eine Note für die Verbesserung. So gab es bei uns in Badminton Leute, die es im Verein spielen und super gut können. Da aber keine oder nur kaum Verbesserung da war, waren sie zum Teil schelchter in der Endnote als ich. Ich konnte es vorher nämlich gar nicht und hatte dann eine 1 (14 Punkte) in der Verbesserungsnote, da ich es zum Ende hin gut konnte. Die beiden Noten wurden dann (mit ein paar anderen Noten z.B. ob man beim Abbau geholfen hat usw.) zusammengerechnet.

Abschaffen von wegen "nicht jeder ist begabt" ist ein schlechtes Argument. Ich war nie gut in Deutsch (Legasthenie), sollte man dann auch in Deutsch die Noten abschaffen? Meine beste Freundin war nie gut in Mathe, sie hätte da auch gerne keine Noten bekommen, ich hingegen habe damit immer mein Zeugnis aufgebessert.

Bei mir war es auch so, dass ich in Kunst Probleme habe. Ich brauche einfach länger um so gute Ergebnisse abzuliefern wie andere, zudem liegt mir manches einfach nicht. Andere sind einfach so gar nicht musikalisch und da sie kein Instrument spielen fallen ihnen auch Sachen wie Notenlesen schwerer. Ich denke das kann man auf jedes Fach irgendwie ausweiten.

Kuhlmann26  10.02.2018, 09:11

Du beschreibst lauter Situationen, die die Unzulänglichkeit, ja Absurdität, von Noten verdeutlichen. Dabei sind Deine Beispiele nur ein Bruchteil der Situationen, an denen man die Sinnlosigkeit von Noten verdeutlichen kann. Dennoch sprichst Du Dich gegen deren Abschaffung aus. Sehr, sehr Merkwürdig!

Man könnte Dir auch jede Menge Beispiele bringen, wo Menschen komplett ohne Noten und andere Bewertungsmodelle, ja sogar ohne Beschulung, ausgekommen sind und einen erfolgreichen Bildungsweg hinter sich gebracht haben. Du wärest vermutlich immer noch für die Beibehaltung der Noten.

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Na und? Nicht jeder kann Mathe oder Englisch und trotzdem muss man es machen.
Genau wie deine Gedächtnisleistung kannst du auch deine Sportlichkeit oder Ausdauer trainieren. Außerdem wäre es mir neu dass Sportlehrer eine schlechtere Note als 3 oder maximal 4 überhaupt vergeben, das hat keiner der Sportlehrer gemacht die ich hatte.
Zumal es auch viel auf Pünktlichkeit, Motivation, Anwesenheit und Fairness ankommt.

Hallo Fatmagyl,

aber ist es nicht in anderen Fächern genauso? Würdest Du jemand eine gute Mathenote geben, weil er sich bemüht und eine gute Motivation mitbringt. Aber aufgrund von fehlender Begabung jede Berechnung falsch ist. Frei nach dem Motto, dabei sein ist alles?

Am Ende sagt eine vier oder fünf in Sport das aus, was es ist. Derjenige ist sportlich nicht begabt. Ein Umstand, den man oft auch sieht, weil derjenige dann auch nicht sportlich aussieht. Soll er dann eine eins bekommen, weil er immer dagewesen ist? Nein ich bin der Meinung, dass es schon darauf ankommt gewisse Ziele zu haben und wenn jemand eben nicht hoch genug springt, dann ist seine Leistung befriedigend oder unbefriedigend egal wie oft er es versucht. Wäre immer bei 1+1 das Ergebnis 3 herausbekommt, wird am Ende auch eine 6 bekommen.

Viele Grüße

DatSchoof

Fatmagyl 
Fragesteller
 09.02.2018, 15:43

Das stimmt natürlich auch, danke für die ausführliche Antwort! :) Aber besonders in so einem Fach wie Sport sollte man auch andere Punkte in den Vordergrund ziehen ... Naja, kritisches Thema!

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DatSchoof  09.02.2018, 15:45
@Fatmagyl

Ich bin ja grundsätzlich deiner Meinung. Aber ich finde das darf auch im Ermessen des Lehrers liegen. Etwas was in anderen Fächern eben die mündliche Mitarbeit ist. Da fließt so etwas ja auch mit ein. Am Ende des Tages ist es ohnehin nicht ganz kriegsentscheidend was für eine Note Du in Sport in der 8 Klasse gehabt hattest. Von daher alles ein wenig lockerer nehmen.

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Kuhlmann26  09.02.2018, 15:49
... und wenn jemand eben nicht hoch genug springt, dann ist seine Leistung befriedigend.

Wer legt des fest, was hoch genug ist? Dafür gibt es keine objektiven Kriterien, sondern nur willkürliche.

Tierfabeln verdeutlichen oft das absurde menschliche Tun.

http://derblogfuerschueler.blogspot.de/2012/12/animal-school-die-weisheit-einer.htm

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DatSchoof  09.02.2018, 15:57
@Kuhlmann26

Und wer legt fest, ab wieviele Fehler in einem Diktat es welche Note gibt?

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Kuhlmann26  09.02.2018, 16:26
@DatSchoof

Niemand! Warum soll man ein Diktat bewerten? Ich habe schon in meiner Antwort geschrieben, dass eine Bewertung das Diktat nicht besser oder schlechter macht. Ich halte es für absurd, ein Diktat zu schreiben, damit man es bewerten kann. Welchen Sinn soll das haben? Nochmals: Die Bewertung hat keinen Einfluss auf die Schreibleistung.

Wer sich in der Rechtschreibung verbessern will, schreibt am Besten häufiger. Dann werden die Fehler im Laufe der Zeit weniger. Es ist wie beim Spielen eines Instruments. Je öfter man spielt, desto weniger Fehler macht man. Die Bewertung hat auf die Qualität des Spiels nicht den geringsten Einfluss.

Oder um sich im Laufen oder Hochsprung zu verbessern, muss man laufen oder hochspringen. Auch hier wieder: Eine Benotung verändert die erbrachte Leistung nicht

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DatSchoof  09.02.2018, 16:29
@Kuhlmann26

Da bin ich vollkommen deiner Meinung. Ich bin auch der Auffassung, dass das Notensystem in Gänze zu den Akten gelegt werden sollte. Auch wenn man am Ende noch irgendwelche Beurteilungen benötigt, wenngleich ich da eher der Meinung bin, dass beispielsweise eine Hochschule einen Aufnahmetest machen sollte, als auf Zensuren der Schule zu achten.

Aber das war ja nicht Gegenstand der Frage. Die Frage war die Noten im Sportunterricht abzuschaffen. Und hier bin ich der Auffassung, wenn alle anderen Fächer benotet werden, dann bitte auch der Sportunterricht. Ansonsten, ja, weg mit dem Bewertungssystem.

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Kuhlmann26  09.02.2018, 17:25
@DatSchoof

Als Ergänzung zu Deinem Kommentar:

Der ehemalige amerikanische Lehrer John Holt hat unter anderem das Buch, "Aus schlauen Kindern werden Schüler" geschrieben. Darin schildert er folgende Unterrichtssituation:. Die Grundschüler sollten einen Bericht, Aufsatz (nenn es wie Du willst) schreiben. Wer 7 Fehler oder mehr hatte, musste ihn noch einmal schreiben. Er nannte das "Vereinbarung" zwischen ihm und den Schülern. In Wahrheit war es das natürlich nicht.

Ein Mädchen, war als erste fertig und brachte erwartungsfroh ihre Bericht zum Lehrer und war ganz stolz auf das Geschriebene. Holt liest des Text und stellte 7 Fehler fest. Enttäuscht geht das Mädchen an seinen Platz und schreibt den Bericht noch einmal. Ergebnis: 9 Fehler. 2 Wörter, die bereits richtig geschrieben waren, standen nun falsch im Text. Bei dritten Versuch waren es noch mehr Fehler und das Mädel immer frustrierter.

Es ging überhaupt nicht mehr um den Inhalt, den das Mädchen mit Lust aufgeschrieben hatte, sondern um (überflüssige) Bewertung. Und es wurde genau das Gegenteil von dem erreicht, was eigentlich beabsichtigt war. Und was noch schlimmer ist: Wenn man diese Prozedere ständig wiederholt, verlieren die Kinder die Lust am Schreiben, weil sie diese Tätigkeit immer mit der negativen Unterrichtserfahrung in Verbindung bringen.

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Es sollten generell alle Noten abgeschafft werden und durch schriftliche, langfristige Bewertungen ersetzt werden!

Der Gedanke dahinter ist, dass alle Fächer Begabungsfächer sind, und es 8 psychologische Arten von Intelligenz gibt, und somit jedes Kind in einem Bereich 'hochbegabt' ist.

Außerdem wird durch Noten die extrinsische Motivation gefördert, was von Psychologen scharf kritisiert wird. Es sollte die intrinsische Motivation verstärkt werden, also nicht für Noten lernen lassen, sondern für persönliche Erfolge.

Und von langfristigen Bewertungen haben Arbeitgeber, Eltern und die Kinder selbst viel mehr als Noten.

Eine 4 in Mathe z.B heißt für den Arbeitgeber "Ist zu doof dafür", für die Eltern "War zu faul dafür" und für das Kind "Ich bin zu schlecht dafür".

Man sollte den Charakter stärken und das Kind nicht herunter ziehen.

Für Sport heißt das: Veranlagung spielt eine große Rolle, und das sollte nicht in einem Bewertungssystem niedergehen, das nur zum Vergleich gedacht ist.

Zumindest sollten die Bewertungskriterien überdacht werden.