Sollte Religion im der Schule unterrichtet werden oder Nein das ist Gehirnwäsche jeder soll seine eigene Meinung haben?

Das Ergebnis basiert auf 63 Abstimmungen

Es soll unterrichtet werden 52%
Nein, das ist psychologische Manipulation 44%
Es ist mir egal 3%

30 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Nein, das ist psychologische Manipulation

Ich finde das hat nichts an einer Schule verloren, solange die Kirche etc. nicht Träger ist.

Wenn die Eltern es wünschen kann Zusatzunterricht an Kirchen, Moscheen etc. gebucht werden. Außerhalb der wertvollen Schulzeit

Es soll unterrichtet werden

Die Frage ist für mich nicht so sehr - Religionsunterricht ja oder nein.

Viel wichtiger wäre für eine Entscheidung der Inhalt es Unterrichts.

In "meiner" Stadt lernen die Schülerinnen und Schüler alle Kirchen, die Moschee und einen Hindu-Tempel kennen. Sie wissen durch den Unterricht viel über die einzelnen Religionen. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass das der Grund ist, weshalb es in der Stadt keine religiösen Probleme gibt. (Der Ausländeranteil ist enorm hoch. Die Muslime die zweitgrösste Glaubensgruppe.)

Ja, sie sollte unterrichtet werden.

Allerdings nicht als "konfessioneller Religionsunterricht", in dem einem Märchen über herumzaubernde "Götter"-figuren, Riesen und sprechende Esel als "die Wahrheit verkauft" werden.

Sondern in einem neutralen Kontext, gerne im Rahmen des Ethik-Unterrichts, in welchem die Schüler aus der Perspektive der Aufklärung und des Humanismus heraus über "Religionen" aufgeklärt werden.

Leider haben diese albernen Märchen im Laufe der Geschichte eine zu große Rolle gespielt, als dass man sie vollkommen übergehen könnte. Dann ist es der sinnvollere Weg, Kinder nicht "religiös" zu indoktrinieren, sondern sie über die Lügen, Manipulationen und die Wirkungsweise von "Religionen" aufzuklären und zu rational denkenden, von albernem Aberglauben freien Menschen zu erziehen.

filmfan69  12.12.2021, 00:20

wenn du in einem neutralen Kontext darüber aufklären willst, verbietet es sich, irgendeine Perspektive zugrundezulegen. Und wenn du mit dem Vorverständnis da ran gehtst, dass es alles Lügen und Märchen sind, bist du eben nicht neutral. Konsequenter fänd ich, wenn man so strikt laizistisch an die Sache heran geht, wie du es willst, Religion in der Schule strikt unthematisiert zu lassen (allenfalls so neutral und deskriptiv wie möglich im Geschichtsunterricht ) und die religiöse Bildung den Religionsgemeinschaften zu überlassen, dass sie ihn mit eigenen Ressourcen und in eigener Verantwortung durchführen.

Du solltest bedachter formulieren, finde ich. Ich bin ein Mensch, der einer Religionsgemeinschaft angehört. Damit weißt du noch fast nichts über meinen Glauben und seinen Ausdruck. So pauschal, wie du formulierst, ist es nicht weit hergeholt, deinen Text so zu lesen, als hieltest du mich schon allein deswegen für nicht rational denkend, einem albernen Aberglauben anhängend und unfrei. Ich hoffe, ich habe da irgendwas missverstanden, denn wenn ich dich so korrekt verstanden hätte, wäre dein Text extrem anmaßend und übergriffig. Es würde mir nicht im Traum einfallen, mit einer solchen Arroganz über Andersgläubige oder NIchtgläubige zu schreiben.

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Indecisive  12.12.2021, 06:57
@filmfan69
wenn du in einem neutralen Kontext darüber aufklären willst, verbietet es sich, irgendeine Perspektive zugrundezulegen.

Wenn man neutral über die diversen "Religionen" berichtet, dann kommen die meisten von ihnen nicht gut weg, weil man dann auch deren Schattenseiten thematisiert, die in einem "konfessionellen" Unterricht natürlich nicht klar und deutlich benannt werden.

Wenn man über die Ursprünge der "Religionen" aufklärt, dann erübrigt sich jegliche Propaganda, weil dann klar wird, mit welchen Märchen man es zu tun hat.

So pauschal, wie du formulierst, ist es nicht weit hergeholt, deinen Text so zu lesen, als hieltest du mich schon allein deswegen für nicht rational denkend, einem albernen Aberglauben anhängend und unfrei.

Wenn Klaus Müller auf einem öffentlichen Marktplatz lautstark von seinem unsichtbaren Kumpel "Erik" erzählt, der mit einem Fingerschnipser Welten erschaffen, Feuer regnen lassen oder Tote erwecken kann, dann landet Klaus Müller in der Nervenheilanstalt.

Wenn Pfarrer Gerhard Meier in der Kirche lautstark von seinem unsichtbaren Kumpel "Gott" erzählt, der mit einem Fingerschnipser Welten erschaffen, Feuer regnen lassen oder Tote erwecken kann, dann jubeln die Kirchenbesucher ihm zu, und der gute Mann kann sich über ein stattliches Gehalt freuen.

Warum gilt die Person mit dem unsichtbaren Freund "Erik" als gestört, diejenige mit dem unsichtbaren Freund "Gott" aber nicht?

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filmfan69  12.12.2021, 20:50
@Indecisive
Wenn man über die Ursprünge der "Religionen" aufklärt, dann erübrigt sich jegliche Propaganda, weil dann klar wird, mit welchen Märchen man es zu tun hat.

Ja, mit großartigen! Es ist in der Tat sehr spannend, sich mit den Ursprüngen von Religionen zu beschäftigen. Bei den altorientalischen Religionen wird das ja sehr komplex, aber es geht natürlich in gewisser Weise schon genauso wie heute um die von Kant gestellten vier Menschheitsfragen. Die Entwicklung des frühen Judentums aus den altorientalischen Religionen ist kulturgeschichtlich tatsächlich ein sehr spannender Prozess, ebenso wie die daraus entstandenen Texte, verschriftliche mündliche Überlieferungen und wirklichkeitsdeutende Mythen, Rechtstexte, hymnische Texte und Prophetenworte (Märchen, wie du sie nennst. Mit diesem Begriff lässt sich aber aus literaturwissenschaftlicher Sicht nur ein ganz geringer Teil des biblischen Textmaterials treffend definieren. Damit soll aber kein abwertendes Urteil über die großartige Textgattung Märchen gesprochen sein!). Ebenso ist auch die Entstehung des Christentums im Schoß des Judentums in Palästina in Auseinandersetzung mit der römischen Fremdherrschaft super spannend.

Wenn man neutral über die diversen "Religionen" berichtet, dann kommen die meisten von ihnen nicht gut weg, weil man dann auch deren Schattenseiten thematisiert, die in einem "konfessionellen" Unterricht natürlich nicht klar und deutlich benannt werden.

Das kommt ganz darauf an, wie man über sie berichtet. Wenn man all das, was Leuten an ihrer Religion wichtig ist, was sie für andere an gutem bewirkt hat, bewussst verschweigt, dann kann das natürlich sein. - Den konfessionellen Unterricht meinte ich gar nicht. Ich denke, wenn man strengen Laizismus durchsetzt, dann findet religiöse Bildung in den Religionsgemeinschaften statt, und nicht in den staatlichen Schulen (wie Sunday School in den USA oder Christenlehre in der DDR). Da wäre dann aus meiner Sicht der Staat aber ganz draußen aus dem Thema religiöse Bildung, auch aus Philosphie und Ethik. Dass indes Religionsunterricht nicht deutlich über die Schattenseiten von Religion informiere, ist, so pauschal gesagt, schlicht Unfug.

Man kann nicht unbeteiligt und neutral auf Religion und Atheismus blicken. Jeder bringt sein Vorverständnis mit und seine Weltanschauung. Dein Vorverständnis ist Humanismus und Aufklärung, das sagst du ja selber. Das ist aus meiner Sicht nicht die schlechteste Perspektive. Ich bin vielen Atheist*innen freundschaftlich verbunden und arbeite mit ihnen zusammen, die sich, genau wie ich, auch humanistischen Werten verbunden wissen.

Aber es ist eine Vorentscheidung, ein Bekenntnis. Dazu muss man JA sagen und warum man dazu ja sagt, kann man letztlich rational nicht begründen. Das Bekenntnis zum Humanismus ist ja nur eine, nicht die einzig mögliche und schon gar keine notwendige Folge des Atheismus.

Aus dem Atheismus kann man auch ganz andere Schlussfolgerungen ziehen, zum Beispiel im Sinne Nietzsches, und dann sagen: Das Problem an Religion sei nicht zuvörderst, dass, sie wie von Feuerbach postuliert, menschliche Vorstellungen von Vollkommenheit auf ein göttliches Wesen projiziere oder von Marx, die Arbeit an der gerechteren Welt einer Jenseitssehnsucht opfere, sondern es bestehe darin, dass sie Verwundbare und Schwache zu schützen versuche und dabei permanent das Recht des Stärkeren an seiner Entfaltung gegen den Schwächeren beschneide. Die verheerenden Folgen dieses Nietzscheschen Denkens sind hinlänglich bekannt, in Kreisen der AfD sind sie bis heute wirksam.

dann landet Klaus Müller in der Nervenheilanstalt.

Das halte ich für ein Gerücht. Ich würde ihn kauzig finden, aber auf keinen Fall Schritte auf seine Einweisung hin unternehmen. Denselben Blick hätte ich auf Lieschen Schulze, wenn sie mir sagte, es gäbe keine Liebe und keine Hoffnung gegen alle Erwartung, und zwar aus genau dem Grund, dass sie Liebe noch nie gesehen, gehört, angefasst und physikalisch vermessen habe. Für extrem verschroben würde ich sie gewiss halten, aber ihre Einweisung zu fordern oder zu betreiben, fänd ich übergriffig.

Wenn Pfarrer Gerhard Meier in der Kirche lautstark von seinem unsichtbaren Kumpel "Gott" erzählt, der mit einem Fingerschnipser Welten erschaffen, Feuer regnen lassen oder Tote erwecken kann, dann jubeln die Kirchenbesucher ihm zu,

Ich finde nicht, dass jeder Mensch die Pflicht hat, sich für das Christentum zu interessieren, wirklich nicht. An eine Allgemeinbildung im humboldtschen Sinne glaube ich schon lange nicht mehr. Aber wenn es jemanden nun mal nicht interessiert und er so chemisch rein von Kenntnissen der Basics christlicher Theologie und repräsentativem Wissen über kirchliche Gemeinderealität ist, wie diese Zeilen offenbaren, muss man dann unbedingt dazu schreiben? Kann man es dann nicht mit Ludwig Wittgenstein halten: "Worüber man nicht reden kann, darüber soll man schweigen"?

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Es soll unterrichtet werden

Religion gehört zum Menschen dazu, da sollte es schon im Unterricht intensiv behandelt werden.

Die verschiedensten Ausprägungen und was die Religionen voneinander unterscheidet und welche Ausprägungen diese auf die jeweilige Gesellschaft haben, ist von enormer Wichtigkeit und wird meines Wissens nach nicht im Ethik-Unterricht besprochen.

Loka95  12.12.2021, 00:00

Meines Wissens nach erst Recht nicht om Reli-Unterricht 😄

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Rakey269  12.12.2021, 00:06
@Loka95

Eher im Reli-Unterricht.
Ich hatte das große Glückslos beides zu erleben und empfand den Religionsunterricht als deutlich sinnvoller und besser gestaltet als den Ethik-Unterricht.

Erzählungen aus dem Umfeld bekräftigten meine Ansicht.

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Loka95  12.12.2021, 08:47
@Rakey269

In meinem Umfeld bestand der Reli-Unterricht darin, das Gott gelobpreist wurde, andere Religionen gar nicht erwähnt wurden und wer Fragen stellte oder gar Kritik äußerte, fiel rasant die Noten runter.

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Im Religionsunterricht in den Schulen wird Religion nicht als die Wahrheit vermittelt. Ein Schüler hat mir mal erzählt, dass es die komplette 9. Klasse bei ihm in Religion um Religionskritik und die Reformation im Mittelalter ging. Auch Aufklärung über Sekten wurde betrieben. Das finde ich eigentlich ziemlich wichtig. Natürlich könnte man das aber durch Fächer wie Philosophie oder Ethik ersetzen.