Sollte man den Koran auf Arabisch lesen?

15 Antworten

Ja, es ist wirklich empfohlen. Arabisch ist sehr komplex und kann in keine Sprache sehr genau wiedergegeben werden. Ich weiß, Arabisch ist sehr schwer. Ich selber versuche mich seit fast 8 Jahren schon daran und mache nicht sehr große Fortschritte. Aber ich würde etwas darum geben, den Koran auf Arabisch verstehen zu können, denn ich liebe ihn in der Übertragung schon so sehr.

Vielleicht googelst du dir mal so ein kostenloses Ebook. Darin sind, glaube ich, die 5000 wichtigsten Wörter. Aus abgeleiteten Formen und Konjugationen sowie Deklinationen dieser Wörter kann man fast alle anderen Wörter des Korans bilden. Wenn man diese beherrscht, wird gesagt, kann man schon ca. 80% des Korans verstehen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid

Der Aufwand, den Du dafür betreiben müsstest, wäre immens. Arabisch lernt sich nicht in ein paar Monaten, Hoch-Arabisch, wie es im Quran Verwendung fand, gleich gar nicht. Insofern ist meine Meinung, dass Aufwand und Nutzen in einem krassen Missverhältnis stünden.

Ich bin als gebürtiger Perser Muttersprachler und habe mir auch das Hoch-Arabisch angeeignet, kann den Quran also selbst übersetzen. Die verfügbaren Deutschen Übersetzungen sind fast immer präzise genug, um einem interessierten Laien einen verlässlichen Eindruck zu vermitteln.

Ansonsten studiere Islamwissenschaften! :-))

Hier findest Du - nebeneinander - fünf vernünftige Übersetzungen, so dass Du durch Querlesen wirklich erfährst, was im Arabischen Original steht.

http://www.ewige-religion.info/koran/

Darüber hinaus empfehle ich Dir, die Suren in der Reihenfolge der vermeintlichen Herabsendung zu lesen UND Dich vorab schlau zu machen über die "Abrogation im Islam".

A Mekka

1. – 5. Jahr

96 / 74 / 111 / 106 / 108 / 104 / 107 / 102 / 105 / 92 / 90 / 94 /

93 / 97 / 86 / 91 / 80 / 68 / 87 / 95 / 103 / 85 / 73 / 101 /

99 / 82 / 81 / 53 / 84 / 100 / 79 / 77 / 78 / 88 / 89 / 75 /

83 / 69 / 51 / 52 / 56 / 70 / 55 / 112 / 109 / 113 / 114

5. – 6. Jahr

54 / 37 / 71 / 76 / 44 / 50 / 20 / 26 / 15 / 19 / 38 / 36 / 43 /

72 / 67 / 23 / 21 / 25 / 17 / 27 / 18

7. Jahr bis Flucht am 16. Juni 622

32 / 41 / 45 / 16 / 30 / 11 / 14 / 12 / 40 / 28 / 39 / 29 / 31

42 / 10 / 34 / 35 / 7 / 46 / 6 / 13

B-Medina, 622-632 n.Chr., 0-10 n.H.

2 / 98 / 64 / 8 / 47 / 3 / 61 / 57 / 4 / 65 / 59 / 33 /

63 / 24 / 58 / 22 / 48 / 66 / 60 / 110 / 49 / 9 / 5

yinyangsoul 
Fragesteller
 19.08.2018, 12:48

Vielen Dank für deine Tipps und den hilfreichen Link. Mein Interesse am Koran ist nicht so groß, dass ich deshalb gleich Islamwissenschaften studieren würde. Aber es interessiert mich schon, zuverlässig und möglichst eindeutig und unverfälscht zu erfahren, was drin steht.
Dafür Arabisch zu lernen um das Original zu verstehen wäre in der Tat ein großer Aufwand. Daher auch meine Frage, ob es wirklich notwendig ist.
Der Link, wo man parallel mehrere Übersetzungen ansehen kann, ist wirklich toll.
Ich wünschte, so etwas gäbe es auch in Buch- oder ebook-Form, um auch lesen zu können, wenn ich nicht online bin.
Deine Tipps und Ratschläge haben mir wirklich sehr weitergeholfen!

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Aus meiner Sicht reichen die deutschen Übersetzungen. Der Ungenauigkeit dieses Buches in Bezug auf was auch immer tut dem keinen Abbruch. Märchen bleibt Märchen.

Aber mit Märchenbüchern kann man gut anfangen einen neue Sprache zu lernen. Denn die Sprache ist einfach gehalten und es geht wenig um Inhalt. Aus dieser Perspektive den Koran zu lesen macht sicherlich Sinn.

Aber wenn Du andere Dinge aus diesem Buch ziehen willst, dann wird das eine Enttäuschung. Die einfache Sprache habe ich ja schon genannt. Inhaltlich ist das genauso eine Nullnummer wie die Bibel.

Es sind halt subjektive Erlebnisberichte von Menschen die vor Jahrhunderten gelebt haben. Nett, um sich in deren damalige einfache Gedankenwelt hineinzuversetzen und im historischen Kontext interessant, aber als Fachbuch für das heutige menschliche Zusammenleben nicht zu gebrauchen.

Da sollte man sich dann lieber auf Schoppenhauer, Voltaire, Kant etc. zurückziehen. Das Wenn du Herausforderungen liebst, dann sind Diese Autoren die erste Wahl, weil sie tatsächlich auch was zu sagen haben, als irgendwelche zusammengewürfelten Erlebnisberichte von Hirtenvölkern. Und ihre Erkenntnisse sind heute noch gültig und basieren nicht auf irgendwelchen Fiktionen, sondern auf Logik.

Also je nachdem, welchen Fokus du setzt, kann es sein, dass du aus dem Koran etwas herausziehen kannst oder eben nicht.

Woher ich das weiß:Recherche

Aus eigener Erfahrung lies den Koran bitte nur in der Sprache die du auch verstehst inshallah.

Du wirst nur das verstehen was dir Allah zu verstehen gibt inshallah.

Frag dann oder danach inshallah lieber Muslime was du aus dem Koran gelesen hast nicht einfach posten, und behaupten ich verstehe es so oder nur so.

Allah sagt uns nicht alles .. vieles ist noch Geheim gehalten denke zum Schutz für uns oder weil es noch nicht an der Zeit ist es zu wissen.

Als Gläubiger verstehst man den Koran auch anderes als als nicht Gläubige

aber Allah öffnet die Augen wem er will, und Allah weis es besser als ich es jetzt geschrieben habe. Möge Allah dich Rechtleiten inshallah....ich wünsche dir das du viel davon verstehen lernst ... inshallah

Eigentlich müsstest du die Bibel dann auch auf Latein lesen.

Es ist immer gut, seinen Horizont zu erweitern. Ich bin selbst gläubig, glaube aber, dass es nicht darauf ankommt, mit welchen Ritualen man Gott seinen Respekt schenkt, sondern dass man seine Schöpfung akzeptiert und gut behandelt, ein gutes Miteinander ist die wichtigste Basis. Mein "Junior-Chef" Jesus war Jude, auch die Säulen des Islam fußen auf der jüdischen Tora und selbst im Buddhismus und Hiduismus findet man Parallelen, wenn auch in ganz anderen Ausschmückungen (mir erklärte mal ein Inder, im Hinduismus gibt es auch nur einen Gott, der aber in verschiedenen Gestalten wie Vishnu, Brahma oder Shiva auftritt, etwas, das man bei Internet-Recherchen nur selten bis nie liest). Wir glauben alle an den gleichen Gott. Allerdings nehme ich die Schöpfungsgeschichte nicht beim Wort, so tat es nicht mal mein Religionslehrer (anderes Fach Biologie!) in der Schule, von dem ich gelernt habe, dass die Schöpfungsgeschichte eine blumige Umschreibung der Evolution ist (leg sie mal nebeneinander, es stimmt, es sind zwar keine Tage sondern Millionen von Jahren, aber die Reihenfolge vom "Am Anfang war das Nichts" bis zum Menschen stimmt komplett mit der Urknalltheorie überein), aber durchaus eine höhere Macht das Ganze lenkt.

Den Koran habe ich zwar nicht gelesen, hatte aber viele interessante Gespräche mit Moslems in Deutschland und auch im Ausland (viel auf Dienstreise im mittleren Osten gewesen, in Katar prägt sie der Islam sehr freundlich und hilfsbereit, andere Religionen werden durchaus akzeptiert, in Jordanien ist man sogar stolz, als islamisches Land ein Teil der Wiege des Christentums zu sein, die Taufstädte Jesu befindet sich auf jordanischer Seite des Jordans und viele Propheten, die in Bibel wie Koran wichtig sind, liegen in Jordanien in Schreinen). Solche Reisen samt Kontakt zu Einheimischen sind vielleicht deutlich prägender und wertvoller, als trockene Lektüre alter Schriften. Fahr als weltoffener Mensch nach Israel (keinen Stempel sondern Einlegekarte, sonst wird es mit dem mittleren Osten schwer), Jordanien und in den mittleren Osten und erlebe die Religion gelebt live.

Das mit der Gewalt mag zum Teil stimmen. Das stimmt aber auch für die Bibel. Das alte Testament ist "Auge um Auge, Zahn um Zahn", das neue Testament ist "Liebe deinen Nächsten". So haben alle Religionen, die aufeinander fußen, Judentum, Christentum und Islam, eine positive Entwicklung mitgemacht, und außer ein paar Radikalen akzeptiert man auch einander. Propheten und Kernfiguren des Koran sind unter Anderem Jesus (arabisch Isa, im Koran Prophet aber nicht Sohn Gottes und gebürtiger Jude), Noah (arabisch Nuh), Lot (arabisch Luth, Sodom und Gomorrha, die Geschichte findet sich in Bibel und Koran), Jethro (arabisch Shu'aib), Moses (arabisch Musa) oder Abraham (arabisch Ibrahim). Eine Abneigung gegen Judentum und Christentum lässt sich mit dem Koran also garnicht vereinen, da man ansonsten Propheten ablehnt. Das sind radikale Ansichten von Leuten, die nur das lesen, was ihrer Auffassung zuträglich ist.

Es gibt verschiedene, teilweise recht unterschiedliche Umschriften, sowohl des Koran in Arabisch alsauch der Bibel in Latein, plus teilweise sehr frei interpretierte Übersetzungen.

Ein guter und mit Sicherheit leichter zu verarbeitender Anfang wäre, wenn du gläubige aber gemäßigte Moslems in deinem Umfeld nach einer seriösen Übersetzung (ggf. zweisprachig nebeneinander gelegte Version) des Korans fragst, die nicht, wie z.B. "Mein Kampf" mit individuell gefärbten Meinungen kommentiert (ist mir schlecht! - das Buch ist stellenweise garnicht so übel, wenn man die 90% Antisemitismus und Fremdenhass weglässt) sondern möglichst wörtlich übersetzt ist. Wenn du Spaß dran findest, kannst du immer noch auf die arabische Fassung hin arbeiten und ggf. in einer zweisprachigen Fassung quervergleichen. Wie gesagt, du liest die Bibel ja auch nicht auf Latein, sondern eine anerkannte Übersetzung.

Egal in welcher Sprache, viel Spaß beim Lesen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
yinyangsoul 
Fragesteller
 19.08.2018, 11:27

Vielen Dank! Sehr aufschlussreich!

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HerrNovember  13.09.2019, 04:41

Die Bibel wurde ursprünglich nicht auf Lateinisch geschrieben sondern auf Hebräisch aramäisch und Altgriechisch

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