Sollte ich meinen Vater kontaktieren?
Mein Vater hat damals viel Mist gemacht. Er war bspw. selbst bei Krankheit nie da und war stattdessen nur arbeiten und anschließend bei Freunden. Er hat meiner Mutter das Leben mit schlimmen Briefen zur Hölle gemacht und selbst als sie noch zusammen waren so Zeug abgezogen wie Autorennen auf der Autobahn obwohl meine Mutter, ich und meine Schwester mit im Auto saßen.
Dann begann der Krieg ums Sorgerecht. Ich habe immer gesagt, ich will bei meiner Mutter bleiben, was bei meinem Richter keine Rolle gespielt hat. Ich war dann gezwungen, mich jedes 2. Wochenende mit ihm zu treffen. Er hat mich vom Alter von 7 oder so bis ich 15 war mehrfach vor Gericht gezogen weil er das Sorgerecht wollte. Ihm lag natürlich definitiv was an mir, aber das hat vieles meiner Kindheit zerstört. Irgendwann kam ein neuer Richter und hat die Sache sofort beendet. Er sagte für ihn ist es offensichtlich, dass ich bei meiner Mutter bleiben möchte und hat ihr das alleinige Sorgerecht gegeben. Seitdem hat er mir jedes Jahr bis zu meinem 18. Geburtstag (bin jetzt 24) einen Brief geschickt, dass er sich freuen würde wenn wir Kontakt aufbauen können.
Meine Mutter ist damals aufgrund der vielen Dinge die er gemacht hat ziemlich durch die Hölle gegangen. War deswegen unfassbar untergewichtig, hatte psychisch zu kämpfen etc...
Seit ich 15 war habe ich meinen Vater nie wieder gesehen.
Irgendwann habe ich ihn angerufen, weil ich dachte jeder hat eine 2. Chance verdient. Er hat sich so gefreut und meinte direkt "Wenn wir uns treffen würde ich dich gern meinen ganzen Freunden vorstellen" usw.... Am Ende haben wir ein Treffen vereinbart aber ich bin nicht hingegangen weil der Blick meiner Mutter so traurig und enttäuscht war als ich ihr davon erzählt habe. Es hat sich angefühlt als würde ich meine Familie hintergehen. Nachdem ich zum Treffen nicht erschienen bin habe ich alle Anrufe ignoriert und seine Nummer blockiert, das ist jetzt ca. 1,5 Jahre her. Ich kämpfe noch immer sehr mit dem Thema weil ich einfach trotzdem irgendwie Interesse daran habe ihn und meine Halbschwester (die ich noch nie gesehen habe) kennenzulernen, aber es fühlt sich moralisch so schlecht an wegen dem was meine Familie durchmachen musste....
Hat Jemand Tipps? Manchmal lässt mich dieses Thema nicht los und ich denke viel darüber nach...
DANKE.
4 Antworten
Dein Vater ist auch unsagbar traurig, denn er liebt dich, suchte den Kontakt immer und kämpfte dafür, dich sehen zu dürfen. Das kann man ihm nicht zum Vorwurf machen, denn deine Mutter ist auch in diesem Boot gesessen und wollte dies offenbar verhindern und ihr Kinder habt darunter gelitten.
Du hast nur die Seite deiner Mutter hautnah miterlebt, nie aber wirklich, wie es ihm dabei ging. Weil eben, er wollte gerne Kontakt zu euch Kindern haben. Zwar mag er Fehler gemacht haben, nur wäre er wirklich ein egoistischer , verantwortungsloser Taugenichts gewesen, dann wäre es ihm gerade recht gekommen, hätte er wieder seine Freiheit gehabt, ganz ohne Kinder an der Backe zu haben. Er hätte dann auch nicht brav die Alimenten bezahlt und Briefe geschrieben.
Nun bist du längstens erwachsen und solltest ihm und somit auch dir die Chance geben einander unvoreingenommen zu begegnen. Seine Sicht der Dinge zu hören.
Denn oft macht der wahre Täter sich zum Opfer, was bei Kindern natürlich gut gelingt, dabei ist in Wahrheit der Täter das Opfer. Und genau so klingt für mich deine Geschichte.
Von daher, lasse dich nicht weiter von deiner Mutter manipulieren, sondern gib der wirklichen Wahrheit eine Chance. Darum treffe dich mit ihm und mache dir endlich ein eigenes Bild, wie er wirklich ist.
Falls er tatsächlich, was ich bezweifle, der langjährige böse Täter ist, unter dem du gelitten hast, dann wirst du dies selbst herausfinden.
Vermutlich kommst du zum Schluss, dass du eher deiner Mutter verzeihen musst, was sie euch angetan hat.
Es isr verständlich, dass du daran zu knabbern hast.
Ich selbst kenne die Situation nicht. Meine ehemalige beste Freundin ist ohne Vater aufgewachsen. Es gab keine Prozesse bezügl des Sorgerechts. Er ist nach der Geburt nach Frankreich umgezogen und es schien jahrelang so, als hätte er nie Interesse dran.
Ihre Mutter gat immer gesagt, wenn du wissen willst , wer und wie er ist, helfe ich dir suchen. Aber sie dachte sich immer, warum sollte sie? Es interessiert ihn doch eh nicht.
Eines Tages hat er mich über ehemals wer kennt wen angeschrieben . Und wollte ihre Nunmer haben. Ich habe ihr das erzählt. Sue war bereit. Von da an hatten sie sporadischen Kontakt, aber als Vater kann sie ihn nicht annehmen. Es ist jedoch zumindest keine Ungewissheit mehr da und war für sie das richtige.
Ich verstehe, dass ihr viel durchgemacht habt.
klar wollte er nicht aufgeben. Er ist dein Vater. Er hat dabei sicher übertrieben.
Doch es ist auch nicht in Ordnung , erst einem Treffen zuzustimmen und dann nicht zu erscheinen und ihn einfach zu blockieren. Was hat er dir persönlich angetan, dass er das verdient hat? Wenn du es nicht möchtest, das Recht hast du, dann kommuniziere das klar und deutlich und leb mit den Konsequenzen. Auch , dass es irgendwann zu spät sein könnte.
„ Meine Mutter ist damals aufgrund der vielen Dinge die er gemacht hat ziemlich durch die Hölle gegangen. War deswegen unfassbar untergewichtig, hatte psychisch zu kämpfen etc...“ klingt übel ist aber deine Mutter. Und es macht den Anschein, dass du sie nicht traurig sehen willst. Nachvollziehbar. Auch dass dich das nicht kalt lässt.
Niemand kann dir sagen was du tun sollst. Doch nur aufgrund Rücksicht? Schlechtes Gewissen? Denkst du das vergeht, wenn er irgendwann nicht mehr hier ist?
Überleg es dir gut. Wer dann mit den Konsequenzen leben muss , bist du.
Alles Gute
Natürlich verdrängt man aus Selbstschutz viel. Und es ist und bleibt deine Entscheidung. Doch überleg es dir wirklich gut. Denn irgendwann kannst du es nicht mehr rückgängig machen. Oder entblockiere ihn zumindest und sag ihm, dass du dss nach allem was war nicht kannst. Dann hast evtl etwas Frieden. Denn es so stehen zu lassen, da bin ich mir sicher, dass du daran irgendwann mehr zu nagen hast, als dir lieb ist.
Alles Liebe dir
Wieso schiebst du alles auf deinen Vater? Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber was zwischen deiner Mutter und deinem Vater abgelaufen ist hat nichts mit dir zutun. Und ich finde es eher traurig dass sie dich so manipuliert hat mit dem auf traurig tun etc, wahrscheinlich auch über die Jahre aufgehetzt. Kontaktiere dein Vater irgendwann ist es zu spät
Meine Mutter hat mich und meine Schwester allein großgezogen. Sie hat alles allein machen müssen und hat mir viele der Briefe meines Vaters gezeigt. Das hat nichts mit aufhetzen zu tun, da ich alles schriftlich nachvollziehen konnte. Zudem ist der Rest meiner Familie genauso Zeuge zu diesem Thema. Ich kenne meine Mutter gut genug um zu wissen, dass sie mich niemals gegen ihn aufhetzen würde. Sie sagte selbst "wenn du dich mit ihm treffen willst stehe ich dir nicht im Weg" aber ich weiß trotzdem, dass es sie kränken würde.
Und warum würde sie das kränken? Es ist dein Vater, also manipuliert sie dich unbewusst doch. Trennungen gibt es immer, ich weiß wie es ist alleinerziehend zu sein aber wenn dein Vater präsent sein will dann lass ihn doch. Nur weil deine Mutter die Trennung nicht verkraftet hat brauchst du kein schlechtes Gewissen haben
Ich denke, es ist besser wenn wir das so stehen lassen. Sonst würde das nur zu einer Diskussion werden. Das ist total oberflächliches denken und wenn ich dir sage ich wurde nicht manipuliert dann ist das nicht so. Oder kennst du mich besser als ich mich selbst?
"Trennung nicht verkraftet" ....... Mit der Trennung hatte das absolut Null zu tun, sondern vielleicht damit, dass mein Vater mich und meine Mutter Jahre lang vor Gericht gezogen und sie psychisch fertig gemacht hat.
Schönen Tag noch.
Wie gesagt ich hatte das selbst als Kind durch und lebe jetzt auch in Trennung, frag bitte nicht nach einer Meinung wenn du sie schon getroffen hast bzw alles schön redest. Schönen Tag noch
Es gibt einen Unterschied zwischen einer Meinung und einer Unterstellung. "Und ich finde es eher traurig dass sie dich so manipuliert hat mit dem auf traurig tun etc, wahrscheinlich auch über die Jahre aufgehetzt.". Das ist eines der traurigsten Dinge die ich jemals gelesen habe. Wie du schon sagst - ich suche nach Meinungen zum Sachverhalt und keinen Leuten die mir sagen wie manipulativ doch meine Mutter war und sie das eigentliche Problem ist. Sich sowas rauszunehmen ist schon heftig.
Gerade das "auf traurig tun" ist einfach nur eine gestörte Aussage nach dem was sie alles mitmachen musste.
Gute Besserung
Gute Besserung? Wie wäre es mit erwachsenen vernünftig zu reden, wie alt bist du 12? So verhältst du dich auf jeden Fall. Ich habe niemanden was unterstellt aber wenn ein Kind spürt dass die Mutter gekränkt wäre oder traurig ist wegen der Trennung etc. ist das unbewusstes manipulieren und das sollte man als Mutter nicht tun. Ich habe 3 Kinder bei denen ich alles alleine machen muss, aber ich würde meinen Kindern niemals ein schlechtes Gewissen einreden oder das Gefühl geben dass sie sich wegen mir schlecht fühlen müssen. Ich fand es als Kind immer traurig zwischen den Stühlen stehen zu müssen. Das war nicht böse gemeint, sondern ein Tipp. Dein Vater scheint sich ja für dich zu interessieren. Diese Diskussion ist beendet
Ich bin 24 und du sprichst von "mit Erwachsenen vernünftig reden"... Gilt man bei dir erst ab 40 als erwachsen? Ich möchte keinen Stress, aber du scheinst den Kontext überhaupt nicht zu verstehen. Die Trennung ist über 15 Jahre her und meine Mutter ist seit mehreren Jahren in einer Beziehung. Ihr kommen nur die Erinnerungen wieder hoch wenn es um dieses Thema geht. Wie kann man diesen Text denn so interpretieren, dass es eine Art von Liebeskummer ist?
Und der von mir zitierte Satz ist eindeutig eine Unterstellung.
Nur bei deinem letzten Satz kann ich dir zustimmen. Diese Diskussion ist beendet.
Niemand hat von Liebeskummer geredet du verstehst überhaupt nicht was ich sage oder was ich sagen will, deswegen lassen wir das besser 😊
Es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest. Du bist erwachsen und musst Entscheidungen treffen, die dir gut tun. Wenn du den Kontakt möchtest, dann triff dich mit ihm. Aufgrund der negativen Vorerfahrungen würde ich dabei langsam und in einem für dich angenehmen Tempo vorgehen, lass dich nicht drängen und achte darauf, dass deine Grenzen nicht überschritten werden, du dich emotional nicht direkt zu angreifbar machst und dann höre auf dein Gefühl.
Die Reaktion deiner Mutter ist auch nachvollziehbar , womöglich kommen unschöne Erinnerungen hoch, sie hat Angst dich zu verlieren. Aber auch deine Mutter ist erwachsen und so hart das ist, du musst tun, was richtig ist, auch wenn es anderen nicht gefällt. Wenn du deinen Vater sehen möchtest, ist es richtig ihn zu sehen. Alles andere wäre unaufrichtig. Ich wünsche dir alles Gute!
Gebe ich dir recht. Kann halt logischerweise nicht alles hier rein schreiben was damals passiert ist, gab auch paar Dinge mir gegenüber aber das wäre ein ewig langer Text geworden. Einiges habe ich auch verdrängt usw.. Und wegen dem Blockieren habe ich auch echt ein schlechtes Gewissen.. Manchmal denke ich mir halt "die letzten 10 Jahre kamst du auch problemlos ohne ihn klar" aber je älter man wird desto mehr stellt man solche Entscheidungen in Frage...
Danke für deine Antwort!