Sollte Hubert Aiwanger zurücktreten?

Das Ergebnis basiert auf 35 Abstimmungen

Nein 63%
Ja 37%

10 Antworten

Ja

Ja, hier denke ich das auch. Ganz egal, wie lange diese Sache zurückliegt, das geht nicht und mit diesem Hintergrund kann man keinen Parteivorsitz innehaben und kein hohes politisches Amt bekleiden. Ich halte es für möglich, dass der Bruder seinen Kopf hinhalten könnte, damit die politische Karriere Aiwangers nicht zerstört wird. Für mich ist nicht so klar, dass der Bruder der Urheber war. Diese unappetitliche Sache liegt lange zurück und ist strafrechtlich irrelevant, nur hätte ein Bruder mehr zu verlieren.


GreenC0la 
Fragesteller
 30.08.2023, 23:57

Genau deswegen versteh ich nicht, wieso der Typ es nicht schafft in dem Alter angemessen darauf zu reagieren..

0
isilang  31.08.2023, 00:03
@GreenC0la

Weil Machtstreben und Anspruch zu stark und das Reflexionsvermögen zu gering ausgeprägt sind.

0
Eisenklang  31.08.2023, 16:27
@GreenC0la

Was wäre denn eine altersgerechte Reaktion deiner Meinung nach?

0
Udavu  31.08.2023, 17:46

Gedanken zur ohne Frage unappetitlichen Jugendsünde, so es eine war.

Mörder werden nach 12-15 Jahren entlassen, haben für Ihre Tat gesühnt.

Hier wird ein über 30 Jahre alter Vorgang eines 15 jähr. Schüler im Wahlkampf aufgekocht, was die Motivlage erklärt.

Wer hat denn und warum --jetzt-- das an die Süddeutsche durchgesteckt, wer profitiert ?

Ach ja, was wurde eigentlich aus der Causa Ofarim, der in einer Hotel-Lobby log, das er wegen seines Davidstern antisemitisch....

Herr Ofarim hangelt sich von Prozessvertagung zu Prozessvertagung nun evtl. im November, ...wenn nichts dazwischen kommt.

https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/lg-leipzig-6kls607js5688421-gil-ofarim-prozess-beginnt-november-antisemitismus-verleumdung-falsche-verdaechtigung-hotel/

Was wurde aus den Korruptions-Affären um Frau von der Leyen, was um die Warburg-Affäre CUM_EX des Amnesie-Kanzler, wo nun die Union vor dem BVerfG klagt, weil die Ampel aus Machterhalt einen Untersuchungsausschuss verhinderte ?

Was gibt es da unter den Teppich zu kehren, was mit der Macht des Kanzleramt versucht wird ?

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/cum-ex-cdu-und-csu-klagen-wegen-untersuchungsausschuss-in-karlsruhe-a-94a2da39-46d8-4fad-948f-e47792872f1a

2
isilang  31.08.2023, 18:54
@Udavu

Ich verstehe die Aufregung um den Schüler Aiwanger, der zu dem Zeitpunkt offenbar (so wird es hier ja überwiegend gesehen) nicht in der Lage gewesen ist, zu ermessen, was er da tut. EIne "Jugendsünde". Ich glaube auch nicht, das sein Bruder der Verfasser war. Das hat für mich wirklich eine andere Qualität. An eine politische Karriere war noch längst nicht zu denken, dennoch muss da ja innerlich etwas vorhanden gewesen sein, dass ihn dazu bewogen hat, emsig ein geschmackloses, verhöhnendes Flugblatt zu verfassen. Heute sieht er sich als Menschenfreund und Demokrat und ist "seit dem Erwachsenenalter kein Antisemit mehr".

Die Gegenseite wühlt oder lässt im Privatleben nach Verfehlungen suchen. Bis hierhin erscheint mir das schon fast normales Geschäft in der Politik zu sein, wenn Wahlen o.ä. anstehen oder irgendwer seine eigenen Pläne verfolgt. Wurde jemals besonderer Wert auf Fairness o.ä. gelegt? Irgendeiner profitiert immer. Und hier wäre es natürlich interessant, zu wissen, wer genau.

Ich denke, dass man von eigenen Verfehlungen/Skandalen ablenken will. Das ist doch immer so. Aber wie sagte jemand mal zu mir - Man schläft ja nicht mit dem Kopf an der kalten Wand , man wird auch die ganzen Affairen, die du aufgelistet hast, weiterverfolgen. Das sind schwere Vorwürfe mit immenser Tragweite, die sicher anders wiegen, als das Handeln eines jugendlichen Antisemiten. Das alles wird schon nicht im Sande verlaufen (hoffe ich zumindest).

Aber am Ende würde das nichts an der Tatsache verändern, dass es dieses Flugblatt nebst Gesinnung zumindest gab und keiner wirklich weiß, was er denkt und ob er sich vollkommen von dieser Gesinnujg distanziert hat.

Armin Laschet hat ein "menschlicher" Lacher im Ahrtal, bei dem zufälliger Weise der Kameramann draufgehalten hat, alles verdorben. Das liegt so lang ja noch nicht zurück. Es genügt sehr wenig, um jemanden politisch unschädlich zu machen.

Heute dürfen Sechzehnjährige den A1 Führerschein machen und auf die Straße. Da geht man davon aus, dass sie wissen, was sie tun und man setzt die nötige Reife voraus. Bei Aiwanger unterstellt man doch indirekt, dass er noch so jung war und man das Ganze deshalb jovial als Jugendsünde abtun kann. Es wird an allen Stellen mit zweierlei Maß gemessen. Es muss nur gerade passen.

Dem hätte er mittels Flucht nach vorn entgegenwirken können. In der Politik weiß man doch ab einer gewissen Bedeutung, dass alles irgendwann aufgedeckt und gegen einen verwendet werden wird, egal wann es passiert ist.

Aiwanger sollte zurücktreten, weil der Schaden über seine Person hinaus geht. Aber er tut es nicht, wie er erklärte.

Mit diesen Enthüllungen selbst aus der Jugendzeit kann man dem Mann doch keinen hohen politischen Posten mehr geben. Das ist etwas anderes, als besoffen eine Schaufensterscheibe einzuschlagen oder beim Klauen von Kaugummis erwischt zu werden. Für mich persönlich ist es das jedenfalls. Ich müsste ihm zudem glauben, dass sich dieses Gedankengut komplett aus seinem Kopf verabschiedet hat.

Nach Absitzen der Haftstrafe hat ein Mörder seine Strafe verbüßt und wird resozialisiert und lebt wieder als Teil der Gesellschaft mit der Gesellschaft. Ich wüsste jetzt keinen Mörder, der den Posten eines Ministerpräsidenten bekleiden würde. Dieser Vergleich hinkt natürlich. Aiwanger hat niemanden umgebracht, aber er hat die Opfer des Holocausts verhöhnt. Und er war in seinen Jugendjahren ein Antisemit. Das klebt ihm jetzt am Hacken. Im Grunde klebte es ihm immer am Hacken, nur jetzt ist es raus.

Hätte er als Jugendlicher eine Tankstelle überfallen, weil er dringend Geld für seine kranke Großmutter bräuchte, würde ich in diese Kerbe hauen - Jugendsünde.

Hier sehe ich das anders. Das bitte ich auch zu respektieren (nicht an dich gerichtet, sondern allgemein ausgesprochen).

1
Ja

Mittlerweile sind ja noch einige interessante Details bekannt geworden. Da Aiwanger offensichtlich nicht bereit ist, sich offen und klar zu distanzieren, ist er eine Belastung für die Staatsregierung und auch für seine Partei. Söder kann nach der Wahl nicht mehr mit ihm eine Regierung bilden.

Die Freien sind keinesfalls durchgängig auf einer Linie mit Aiwanger. Jetzt rächt sich, dass Aiwanger wie ein kleiner König über Jahrzehnte die Partei dominiert hat.

Aiwanger ist mir egal.

Im Lawblog ist ein eigener Artikel dazu:

Nehmen wir mal an, Oberstufenschüler N. hat im Jahr 1988 im Alter von 17 Jahren einen Mitschüler erschlagen. Selbst wenn er vom Jugendgericht wegen schweren Totschlags bestraft wurde, wäre die Tat aus dem Erziehungsregister gelöscht. Und zwar seit Jahrzehnten. Wäre das Strafverfahren mangels Tatverdachts eingestellt worden oder hätte es gar keines gegeben, wäre die Tat nach 20 Jahren verjährt. Selbst bei einer besonders schweren Straftat wäre also juristisch längst Gras über die Sache gewachsen. So oder so. Der damalige Schüler dürfte sich trotz des Totschlags mit Fug und Recht als unvorbestraft bezeichnen. Schon die bloße Erwähnung der seinerzeitigen Tat oder des Verdachts wäre heute im Gerichtssaal unzulässig.

Irgendwann sollte auch mal etwas beendet sein.
Aber im politischen diskurs sind eben alle Mittel Recht um den Rücktritt von anderen zu fordern.

Nein

Die geschmacklosen Sätze in jenem ominösen Flugblatt Hubert Aiwangers strotzen vor Dämlichkeit und Flachsinn. Das vorweg! Aiwanger wollte wohl eine Satire schreiben und landete im Blödsinn.

Nur stammt die „Satire“ von einem 17-jährigen. Da ist einer, der sich über das Leben allgemein, über Fragen der Politik, der Geschichte und speziell der Geschichte des Dritten Reiches radikal äußert, von vorne herein nicht ernst zu nehmen. Man vergisst den Kontext früherer Zeiten. In unserem Geschichtsunterricht, Mitte der Fünfziger Jahre, haben die Geschichtslehrer die Zeit des Dritten Reiches gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Die Geschichte endete bei denen in der Weimarer Republik, und zwar aus Selbstschutz. Jobverlust oder Strafversetzung drohten, wenn sich ein Lehrer, bei Nachfragen der Schüler, den Mund verbrannte. So haben viele Schüler, die im jugendlichen Alter von 17 Jahren noch an das Gute im Menschen glauben, die Berichte über massenhafte Judenvergasungen etc. erst mal für Gräuelpropaganda der Siegermächte gehalten. Ich gehörte zu diesen „gutgläubigen“ Schülern. Entsprechend waren Judenwitze an der Tagesordnung. Schließlich mussten die unbedarften Jugendlichen die grausigen Berichte über die unglaublichen Massaker an den Juden erst einmal verarbeiten. Unglaublich – das ist das Stichwort. Noch heute treffe ich Leute, welche die gigantischen Massaker – zumal in dieser Größenordnung – nicht für möglich halten. Hinzu kommt, dass als erste die Russen die Zahl 6 Millionen in den Raum gestellt haben, also ein Volk, dessen Soldateska sich wahrhaft bestialisch gegenüber den wehrlosen Deutschen aufgeführt hat und dessen Politiker noch jahrzehntelang eine exorbitante Feindseligkeit gegenüber Deutschland an den Tag gelegt haben, eigentlich bis zum heutigen Tag.

Ich weiß nicht, wie der Geschichtsunterricht in Hubert Aiwangers Klasse war. Da brauchte nur mal ein Lehrer diese Schreckensmeldungen über die Massaker an den Juden ein bisschen sachte zu relativieren, schon war der jugendliche idealistische Mensch, einer, der - wie gesagt: im Menschen das Gute verankert sah - gewillt, das Ganze für Lügenpropaganda der „Feindmächte“ zu halten.

Wenn man jetzt das dämliche Flugblatt des oder der Aiwangers dem Erwachsenen Hubert vor die Nase hält und ihn für seinen damaligen Schwachsinn - heute noch! - zur Verantwortung ziehen will – du lieber Himmel, das ist doch fast schon genauso ein Schwachsinn, wie er in dem Flugblatt steht. Man erinnere sich: der SPD-Dichter Günter Grass, Nobelpreisträger, Verfasser von „versauten“ Romanen und Erzählungen, war – wie sich später herausstellte – im jugendlichen Alter in der Waffen-SS. Ich möchte nicht wissen, was der Waffen-SS-Mann Grass für Sprüche über die Juden vom Stapel gelassen hat, damals, im Kreise seiner SS-Kameraden. Jedoch erschien es jedem vernünftigen Menschen unsinnig, dem Jugendlichen Grass diese Zugehörigkeit zur Waffen-SS vorzuwerfen. Grass durfte weiter seine Rolle als berühmter deutscher Schriftsteller spielen. Aber jetzt wird gnadenlos auf den Hubert Aiwanger von allen Seiten eingedroschen, weil der mal dämliche Sätze - in seiner Jugendzeit - über Juden von sich gegeben hat. Wer weiß, wie der Geschichtsunterricht zu seiner Zeit ausgeschaut hat. Man sollte wirklich die Kirche im Dorf lassen und die ungeschickte Verteidigung Aiwangers mit Nachsicht behandeln. Schließlich sind sie ein Zeichen dafür, dass er sich der außerordentlichen Peinlichkeit seiner damaligen „Schriften“ vollauf bewusst ist. Und man sollte ihm zugutehalten, dass er sich später über die Geschichte der NS-Judenverfolgungen noch reichlich informiert hat, sodass man seinen Beteuerungen, er sei ein Demokrat und Menschenfreund, durchaus glauben kann.

Woher ich das weiß:Recherche
Nein

Nein. Absolut nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin interessiert an Politik und Gesellschaft

GreenC0la 
Fragesteller
 31.08.2023, 00:01

Und was kommt als nächstes? Bundeskanzler?

0
Topsictop  31.08.2023, 00:13
@GreenC0la

Solange diese Vorwürfe nicht bestätigt sind, bleiben es Vorwürfe.

Es sind übrigens schon andere, mit nachweislichen Straftaten, z.B. Bundesminister geworden.

1
j993h  31.08.2023, 16:10
@GreenC0la

Um Bundeskanzler zu werden, muss man Geld verschwinden lassen können und sich an nichts erinnern können, wie ein Fisch.

0