Sollte ein Psychologe/Therapeut eigentlich sagen wenn er einen Patienten nicht mag?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

So ein Therapeut ist ja auch nur ein Mensch; ergo wird es so sein, dass sogar ihm manche Menschen weniger sympathisch sind als andere. Daran ändert auch eine therapeutische Ausbildung oder eine professionelle Einstellung nichts.

Sollte es grundsätzliche Animositäten geben, so ist es wahrscheinlich sinnvoll, dass der Therapeut den Patienten gar nicht erst annimmt - wenn er befürchtet, dass er damit nicht gut umgehen kann. (Eine noch viel größere Motivation einen Patienten abzulehnen hat der Therapeut, wenn der Patient ihm ZU smpathisch ist.)

Dies wird jedoch in den wenigsten Fällen der Fall sein. Der Therapeut ist darin trainiert, sich von oberflächlichen Emotionen nicht beeindrucken zu lassen. Ansonsten könnte er seine Arbeit nicht machen, gibt es doch etliche psychische Störungen, die per se wenig sympathisch rüberkommen. Der Therapeut hat im Idealfall gelernt, den liebenswürdigen Menschen unter der unsympathischen Maske seiner Störung zu erkennen.

Es mag durchaus Situationen geben, in denen der Therapeut dem Patienten feedback über dessen Aussenwirkung gibt - auch dann, wenn diese "unsympathisch" ist. Soviel Ehrlichkeit sollte die gemeinsame Arbeit aber nicht stören - im Gegenteil.

Wem kann ich mehr vertrauen als dem, der mir ehrlich sagt, wie er mich sieht?!

das sollte er nicht sagen - die gefühle des therapeuten sind seine privatangelegenheit und daher sollte er sie auch privat für sich behalten. man würde sich doch als patient/kunde auch komisch vorkommen, wenn der arzt, der bäcker oder der bankangestellte einem mitteilen würde, dass er den kunden nicht mag.

weder sollte er es unbedingt sagen, noch unbedingt nicht sagen. Seine persönlicher Geschmack spielt ja nicht so eine Große Rolle. Es mag Situationen geben, wo der Therapeut es für angemessen und hilfreich hält, dem Klienten zu sagen, was er an ihm unsympathisch findet.... Immer wenn man als Therapeut an ein starres "man sollte / sollte nicht" glaubt, ist man abwesend und folgt einer Struktur. Alle Strukturen sind instabil.

AlphaundOmega  22.11.2012, 13:42

...zu-Stimmig , die abwesenheit der Aufnahmefähigkeit verfolgt meist einen anderen Kurs ;)

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Es gibt 5 Probesitzungen, in denen sich Therapeut und Patient kennenlernen können und beide entscheiden können, ob es passt oder nicht. Ein Therapeut sollte und muss immer ehrlich sein bzw. eventuelle Konflikte klären.

Liebe Erdbeermus,

im Grunde sollte sich deine Frage bereits erübrigt haben, sobald die Therapie begonnen hat!

Denn eine Therapie kann nur gelingen, wenn sich beide - Psychologe und Patient - gut verstehen; wenn der Patient großes Vertrauen zum Therapeuten hat und sich der Therapeut umgekehrt auch gut vorstellen kann, dass die Konstellation "passen" wird.

Jeder professionelle Psychotherapeut sichert sich vor seiner Behandlung ab, indem mit dem potentiellen Patienten schriftlich vereinbart wird, dass sich beide eine gute, fruchtbare, vertrauensvolle Zusammenarbeit vorstellen können. Dies ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie!

Selbstverständlich kann sich im Verlaufe der Therapie herauskristallisieren, dass entweder der Psychologe oder der Patient ein Vertrauensproblem entwickelt (Gründe sind ganz egal!).

Dann haben beide - Psychologe und Patient - die Möglichkeit, das Vertragsverhältnis (und damit die Therapie) aufzulösen und können ihrer eigenen Wege gehen.