Sinn von technischer Stromrichtung?

5 Antworten

Das wurde definiert, bevor man von Elektronen wußte

Man hat mit Strom gearbeitet, bevor man überhaupt wusste, was das ist.

Erst als die Elektronen entdeckt waren, wusste man, dass sie negativ geladen sind, dass da also negative Ladungen von ganz negativ zu weniger negativ fließen. Da waren die Fachbegriffe aber schon geprägt und es wäre unglaublich aufwendig gewesen, sie überall zu ändern. Also ließ man es dabei.

Nachdem es nun "verkehrt" definiert wurde, ohne daß eine Absicht dahinterstand, hat es dennoch einen Sinn: Wer heute elektrotechnisches Rechnen lernt, der lernt dabei auch, daß solche Festsetzungen wie Zählpfeilsysteme zwar nur nomineller Natur sind, aber dennoch funktionieren. Daraus wiederum lernen wir etwas über uns selbst als intelligente Systeme: Wir sehen, wie Abstraktion in der Modellbildung funktioniert und was für ein leistungsfähiges Denkwerkzeug sie ist.

realistir  09.05.2014, 13:05

Was du beschreibst ist wiedermal nichts weiter als Vermutung, wie alles im Leben der Menschen auf vermutung beruht.

Abstraktion, Modellbildung, Intelligenz und geschickte Anwendung vieler Theorien wie z.B. Mathe sind nur Hilfsmittel um all das bestätigen zu können.

Genau genommen wissen wir nicht wirklich viel von den Dingen. Wissenschaftler sind zufrieden, wenn sich ihre "Denkmodelle" mathematisch bestätigen lassen.

Unter den Wissenschaftlern rumort es aber still und heimlich, weil sich manche Denkmodelle als überholt und unzuverlässig rausstellten. Ferner kennt niemand wirklich die Komplexität der Dinge und ob unsere angenommenen Grenzen tatsächlich gültig sind. Alles Theorie, wie früher auch. Nur heutzutage glaubt keiner mehr an Götter, wenn es blitzt.

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Nachdem man einmal die Namen Plus und Minus für die beiden Ladungsarten festgelegt hatte (als man noch nichts von den Elektronen wusste), wäre es widersinnig zu sagen, dass der Strom von Minus nach Plus fließt.

Das soll noch von Benjamin Franklin kommen, der Glaselektrizität (bei Reibung von Glas) als positive Elektrizität bezeichnet hat. (Franklin hat herausgefunden, dass es sich bei Blitzen um elektrische Erscheinungen handelt.)