Sind Pferderennen tierquälerei?

7 Antworten

ja, nein, vielleicht.

im profisport jedenfalls nicht.

dazu sind die pferde viel zu wertvoll. mit einem tier im gegenwert eines zweifamilienhauses geht man respektvoll und sorgfältig um.

ich habe pferde wie diamond way, way to gain und keystone patrol im rennen gesehen und ich bin ihnen "privat" begegnet. klare, kluge pferde, die leistung bringen wollten.

das rittigste pferd, das ich je unter dem sattel hatte war eine 7jährige laurelton traberstute, die noch voll im training und im rennbetrieb stand. die liess sich mit weniger arbeit, als ein normaler reiter für eine halbe parade aufwendet aus dem heat in den jog holen, ein mäulchen, weich wie babyhaut und auf die leiseste hilfe ein anriss wie ein katapult. im viereck war sie sanft, weich, aufmerksam und ganz bei der sache.

rennpferde sind halt ein problem, wenn man nicht in der lage ist, stillezusitzen und sich nicht beherrschen kann. stillesitzen, sich beherrschen ist das handwerkszeug des rennreiters oder rennfahrers, das lesen des pferdes und die auseinandersetzung mit der individualität jedes einzelnen pferdes ist der weg zum erfolg des renntrainers. respektlosigkeit bestraft ein rennpferd umgehend.

ein pferd, das auf der bahn nicht laufen WILL, bringt kein mensch zum laufen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Genausowenig generell wie Händewaschen Menschenquälerei ist.

Fakt ist, dass es weniger gesundheitsbelastend ist für ein zweijähriges Pferd unter Jockey und Ausrüstung (< 60 kg) auf festen Geläuf weitestgehend geradeaus zu galoppieren als für ein vierjähriges Pferd im Sandkasten auf dem engen (max. 10 m Radius in einer üblichen Reithalle) Zirkel mit dem Training zu beginnen, selbst, wenn da anfangs kein Reiter drauf sitzt. Und zweijährige laufen nicht grundsätzlich und überall.

Deshalb fangen viele gute Ausbilder (beispielhaft kann ich da Martin Plewa nennen) mit den Jungpferden als Handpferd unter einem passiv sitzenden Reiter im Gelände an.

Fakt ist auch, dass Rennpferde nicht mit Junkfood ernährt werden, wie die meisten Freizeitpferde.

Ebenso ist Fakt, dass Rennpferde in der Regel auch richtig viel freie Bewegungsmöglichkeit auf festen Böden haben. Selbst die Weiden sind so gemanaged, dass sie auf pferdegerecht festem Wiesenboden laufen. Die stellt keiner in solche Matschlöcher wie die meisten Freizeitpferde stecken - einfach, weil die Sehnen eines Rennpferdes vergleichsweise wertvoll sind. Beim Freizeitpferd scheint es völlig egal zu sein, ob das Tier leidet ... sonst würden sich doch nicht so viele Pferdebesitzer auf unzureichend befestigte Ställe einlassen.

Fakt ist auch, dass eine "Abtrainingszeit" jeder Körper braucht. Weder der menschliche, noch der tierische Sportler kann ganzjährig dieselbe Leistung abrufen. Renntrainer berücksichtigen das und geben den Pferden eine Winterpause mit lockerem Training, wohingegen viele Amateure immer, immer, immer dasselbe mit ihren Tieren machen.

Fakt ist auch, dass Rennpferde in Ruhe alles kennenlernen: Trubel, Menschen, ... sachlich und entspannt. Da sind Profis am Werk. Die haben alle ein gigantisch gutes Nervenkostüm, wie man an den ausgeschiedenen Pferden merkt, wie zuverlässige Freizeitpartner das sein können.

Auch ist Fakt, dass die meisten Rennpferde auch im Winter ganz normal in ihrem Fell herumlaufen, das seine Funktion voll entfalten kann, wohingegen der Otto-Normal-Pferdebesitzer seine Tiere mit wer weiß was für Decken, Schuren etc. traktiert.

Zudem laufen Rennpferde ohne Gamaschen und haben somit nochmal gesündere Sehnen, da diese nicht so viel überhitzt werden wie beim Freizeitpferd.

Natürlich gibt es auch da "schwarze Schafe", jedoch sind die nicht der Gradmesser, sondern die korrekte Ausführung sollte herangezogen werden.

Ich würde, würde ich heute ein Pferd suchen und nicht direkt auf einfacherem Wege meinen Favoriten finden, um ein Vielfaches lieber ein ehemaliges Rennpferd nehmen als so eine Hinterhof-Ahnungslosenzucht oder was von privat angerittenes - ganz einfach, weil ich meine Pferde sehr ins Herz schließe und mich deshalb ganz besonders daran freue, wenn sie gesund und munter sind und gerne und problemlos in ihrer Herde leben.

pony  03.01.2023, 20:04
Ich würde, würde ich heute ein Pferd suchen und nicht direkt auf einfacherem Wege meinen Favoriten finden, um ein Vielfaches lieber ein ehemaliges Rennpferd nehmen...

und ich wüsste sogar, wo du fragen musst, damit du was solides bekommst.^^

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Baroque  03.01.2023, 20:32
@pony

Ich hatte auch schon einen Rennstall im Kopf, aus dem ich bereits Pferde kenne. Auch meine Lieblingstierärztin hatte schon ein paar. Da ist es nicht schwer, ein ordentliches entspanntes gesundes Geländepferdchen zu bekommen.

Hab jetzt was, was bei einem internationalen Springreiter geboren und aufgewachsen ist. Zangersheider Abstammung. Sonniges Gemüt, immer fröhlich, freundlich, entspannt, Spaß am Bewegen (auch in der Herde viel munter am Spielen, viel unterwegs zwischen den Stationen), ... Gebäudeklasse halt eher 1C, sonst wär er sicher im Sport. Aber für mich müsste es nicht mal die 1 sein. Was er bei mir leisten muss, bringt er locker mit. Ein Gute-Laune-Pferd.

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Ich finde reiten generell ein unschöner Sport… Es gibt sehr viele Reiter*innen die sagen, dass sie Tiere sehr mögen und sehr Tierlieb sind, aber ich finde einfach reiten ist nicht tierlieb. Am Ende entziehst du dem Tier ja trotzdem die Freiheit und den Winter über steht es oft in winzigen Boxen. Zu dem kann niemand sicher sein, dass ein Tier Spaß hat (es kann sie schließlich nicht genau für uns ausdrücken).

Aleyna797  03.01.2023, 16:27

Es steht nicht bei jeden in der Box im Winter und es gibt auch sowas wie Bodenarbeit also wenn man sich nicht genau auskennt eif nichts schreiben

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pony  03.01.2023, 19:37
 (es kann sie schließlich nicht genau für uns ausdrücken).

doch. kann es.

es hat den grossen vorteil, dass anders als menschen, tiere nicht lügen.

das problem ist da der sinnes-, emotions- und gestikbehinderte mensch, der sich in der regel gar keine mühe gibt, ein lebewesen zu verstehen, das keine menschensprach spricht, während pferde in uns lesen, wie in einem offenen buch

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BeeBumbel  04.01.2023, 18:31
@pony

Woher weißt du, was das Tier meint? Es kann doch sein, dass das Tier Gesten macht die man als Mensch als glücklich empfindet, doch das Tier dies nicht ist 🤷‍♂️

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Ja.

  1. Die Karriere eines Rennpferdes beginnt meist zu früh (viele starten mit 2 Jahren )
  2. Die Pferde brechen sich die Beine oder verletzen sich anderweitig, sterben z.T. auf der Rennstrecke
  3. Rennpferde, die keinen Gewinn einbringen (Alter, Verletzungen) landen meistens auf dem Schlachthof, oder in der Zucht und danach auf dem Schlachthof, je nachdem.
Urlewas  03.01.2023, 18:56

Wie viele Jahre hast du auf der Rennbahn verbracht, dass du das alles so gut weißt…?

Meine persönliche Erfahrung:

1) definiere „meistens“! In dem Stall, wo ich geritten bin, kam kein Pferd unter 3 Jahren unter den Sattel.

2) Pferde brechen sich auch auf der Koppel oder sonst wo die Beine. Jedes Silvester ist für Pferdebeine gefährlicher als ein Rennen.

3) Sportpferde landen generell nicht auf dem Schlachthof. Das ist rein rechtlich nämlich kaum möglich. Pferde, die im Rennen nicht (mehr) gut laufen, werden oft zum „normalen“ Reitpferd umtrainiert.

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HoIIy  03.01.2023, 19:27
@Urlewas
  1. Deine subjektiven Erfahrungen sind statistisch nicht repräsentativ für die Mehrheit der Rennpferde.
  2. Es geht nicht um die Möglichkeit eines Beinbruchs, die besteht immer. Es geht darum, dass Rennpferde einem erheblichen Verletzungsrisiko ausgesetzt sind, das manchmal zu katastrophalen Verletzungen und zum Tod durch z. B. Genickbruch oder Nottötung führt. Die Tötung findet meist sogar noch auf der Rennstrecke statt.
  3. Ach ja, wie sieht die Rechtslage denn aus? Was passiert mit Pferden, die nicht mehr reitbar sind, aufgrund ihrer Verletzungen? Es ist bekannt, dass es sogenannte "Kill Buyer" gibt, die ehemalige Rennpferde billig erwerben, und aus dem Fleisch den letzten Profit rausschlagen, dies ist im internationalen Raum bekannt und gang und gäbe.
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Baroque  03.01.2023, 19:58
@HoIIy

Uff, das hast bestimmt bei der Lügenmarketingtruppe mit P~ gelesen. Die schaffen es immer wieder, mit Unwahrheiten den Leuten das Geld aus der Tache zu ziehen für ihren Profit.

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Urlewas  03.01.2023, 20:12
@HoIIy

Ich werde jetzt nicht den Abend damit zubringen, mit jemandem zu diskutieren, der ohnehin kein Intsresse daran hat, seine Vorurteile zu überdenken. Nur so viel: in Deutschland steht bei jedem Sportpferd im Pass, dass sein Fleisch nicht genutzt werden darf - und kein Schlachter würde es wagen, seinen Laden wegen einer Zuwiderhandlung schließen zu lassen.

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HoIIy  03.01.2023, 22:37
@Urlewas

Da liegt der Crux, ich spreche von der gesamten Industrie.

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HoIIy  03.01.2023, 22:38
@Baroque

Tatsächlich nicht, es ist nur leider, wohl noch nicht bei den meisten hier angekommen.

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Baroque  03.01.2023, 23:53
@HoIIy

Die Pferdeverständigen hier kennen die Fakten, die anderen schreien ohne greifbare Argumente, es sei Tierquälerei.

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Nicht unbedingt. Kommt immer auf die jeweiligen Umstände an.