Sind Klischees über Deutsche wahr?
Ich denke oftmals schon. Ich spreche aus Erfahrung. Klischees des Deutschseins, etwa zu Kleingeist, „deutschem“ Aussehen, deutscher Kulturund Brauchtum, Sprache, Humor, Ess- und Trinkgewohnheiten, deutschem Verhalten und Spießbürgerlichkeit und allgemein zu deutscher Lebens- und Arbeitsmoral. Dieses ganze typische halt. Meinst du das diese Klischees Wahrheit haben?
Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen
Wenn ein Klischee wahr ist, ist es dann noch eines?
Was wäre es sonst?
12 Antworten
Die Klischees beruhen erst einmal auf Vorurteilen.
Diese haben sich wiederum gebildet aus einigen Eigenheiten, welche jeder Mensch besitzt.
Und in verschiedenen Kulturgemeinschaften haben sich eben unterschiedliche Eigenheiten weiter entwickelt. Das kann man schon Anhand der Sprache erkennen - aber ebenso an Handlungen.
z.B. habe ich schon ettliche männliche US-Amerikaner mit weissen Tennissocken in offenen Sandalen und hochgezogenen Bermud-Shorts gesehen und erlebt - dabei ist dies doch angeblich eine "typisch deutsche Kleidermode" im Urlaub - oder? ;-)
Oder nehmen wir das Bier: Nur weil man in deutschen Landen das Reinheitsgebot erfunden hat, ist Bier noch lange nichts, was einen "Deutschen" auszeichnet. Geht man mal nach Belgien oder nach Großbritannien, wird man hier ganz andere Dinge zu diesem Thema erleben.
Und noch ein letztes Beispiel: Der "typische Deutsche" gilt als ein "Meister am Grill" (siehe Webe-Grill und anderes). Daber ist Barbecue ein weltweites Phänomen. Es gibt in Nordamerika (USA und Canada) beispielsweise KEINEN Campingplatz, an dem nicht jede einzelne Camping-Parzelle seine eigene Feuerstelle hat. Die Südafriker wiederum beispielsweise legen alles auf einen Grill (Braai), was darauf Platz findet, solange es in irgend einer Art und Weis verdaut werden kann.
....... so lösen sich Klischees über "Deutsche" nach und nach in Schall und Rauch auf. Es bleiben zurück: Massive Vorurteile und tatsächlich auch NEID!
Teilweise schon teilweise nicht, ist bei den Amerikanern genauso, ich denke bei amerikanischen Klischees mit als erstes an die Fettleibigkeit der Amerikaner, aber nicht jeder dort ist Fettleibig, also ja es gibt Klischees, sie entsprechen aber nicht immer zu 100% der Wahrheit.
Na, sooo hoch ist sie bei Deutschen auch wieder nicht :-) Da sinds nur so um die 30%, meine ich. Ich esse zwar gerne Sauerkraut, aber ich trage keine Lederhosen und habe keine Gartenzwerge im Garten :-)
Überlege gerade, ob ich Dir zustimmen sollte oder ob ich dann in die nächste Klischee-Falle tappe :-)
Man kann in Gruppen immer Gemeinsamkeiten und Unterscheide zu anderen Gruppen finden.
Man kann auch manchmal Menschen bestimmten Nationalitäten zuordnen. Man kann manchmal direkt sagen, ob jemand Engländer oder Franzose ist. Aber: Inzwischen gibt es in jedem Land viele Einwanderer unterschiedlicher Ethnien, auch der zweiten, dritten, vierten Generation, und die sehen dann natürlich nicht "typisch xyz" aus.
Auf einzelne Menschen treffen solche Klischees mal mehr, mal weniger, manchmal gar nicht zu.
Die Klischees widersprechen sich auch. Der Deutsche ist pünktlich, strebsam, fleißig. Der Hartz-IV-Empfänger ist faul, unmotiviert, versäumt Termine oder kommt Aufforderungen nicht nach. Er ist aber gleichzeitig Deutscher! Das widerspricht sich schon mal.
Man sieht daran, dass man immer ein verzerrtes Bild im Kopf hat, wenn man an ein Klischee denkt. Engländer können nicht kochen. Jamie Oliver hat international viele Kochbücher verkauft und seine Rezepte werden in mehreren Ländern nachgekocht.
Usw.
Ein Klischee im Kopf fokussiert auf bestimmtes Verhalten, das man erkannt und lenkt von anderem Verhalten ab, das einem dann nicht auffällt.
Auf einige trifft es zu, auf viele trifft es nicht oder nur teilweise zu, auf einige trifft es überhaupt nicht zu.
Kultur, Brauchtum, Ess- und Trinkgewohnheiten treffen regional oft zu, aber oft auch nicht. Traditionelles deutsches Essen ist fleischlastig und fettreich. Dagegen gibt es einen Trend zu leichterem, vegeatarischen Essen in Deutschland. Beides wird von einzelnen Menschen gelebt und es gibt Restaurants, die eine der Varianten schwerpunktmäßig anbieten. Die Aussage "Deutsche essen fleischlastig und fettreich" ist genauso falsch wie die Aussage "Deutsche essen eher kalorienarm und vegetarisch", aber beide Aussage treffen auf viele Deutsche zu!
Brauchtum verändert sich mit jeder Generation. Etwas wird behalten, etwas wird vergessen/ abgelegt, etwas wird angepasst/ verändert.
Keiner feiert mehr so Weihnachten wie 1910. Keiner feiert mehr so Geburtstag. Heute feiern viele Halloween, das es 1950 in Deutschland noch gar nicht gab. Im Norden gibt es jetzt Sternensänger und Martingsumzüge, die 1990 dort unbekannt waren und eher in Mittel- oder Süddeutschland gepflegt wurden.
Und dann gibt es noch große Unterschiede zwischen Deutschen unterschiedlicher Generationen. Deutsche unterschiedlicher Ethnien/ mit Vorfahren aus unterschiedlichen Kulturen pflegen auch teilweise die Kultur/ Tradition ihrer Vorfahren, die viele "ethnische Deutsche" nicht teilen. Das erschwert auch wieder allgemeine Aussagen über "die Deutschen".
Feiern z.B. "die Deutschen" Ostern und das Zuckerfest? Einige ja, andere gar nicht. Und wie sie beides begehen hängt auch sehr von den Traditionen ihrer Familien ab.
Es mag schon sein, dass bestimmte Klischees auch für einen bestimmten Prozentsatz der Deutschen zutreffen. Es gibt auch Stimmen, die von einer Art von "genetischer Erinnerung" sprechen und die Wurzeln mancher "deutscher" Verhaltensweisen im dreißigjährigen Krieg sehen.
Man hat z.B. in den USA unter deutschstämmigen US-Bürgern auch vermehrt Verhaltensweisen festgestellt, die als typisch Deutsch gelten wie z.B. den Hang zu Rechthaberei, Angst vor Benachteiligungen jedweder Art oder auch die klassisch deutsche "Oberlehrermentalität".
Wer wissen will, wie der deutsche Spießer tickt, muss nur die Sketche von Loriot gucken. Meisten finden das jene nicht lustig, die genau so leben wie gezeigt. Die erkennen ur ihr eigenes Leben und fragen sich "wieso ist denn das lustig"?
Bei der Fettleibigkeit nur zu etwa 50% ;-)