Sind Hebräer Juden oder wer?

5 Antworten

Bei den elektronischen Nachschlagewerken, ist man diesbezüglich auch noch am Forschen. Insofern, ist die Frage durchaus berechtigt. Belegt ist, das man die Schrift in den alten Texten der Bibel, als "Hebräisch" bezeichnet. Auch heute noch, wird diese Schrift, in Israel, verwendet.

So liegt es nahe, das man einen Hebräer, in erster Linie, als einen versteht, der sich mit diesen hebräischen Schriften beschäftigt. Andererseits, werden in den hebräischen Schriften, Menschen als Hebräer bezeichnet. Dies ist ein Widerspruch, weil sie ja kaum als Hebräer betitelt werden könnten, bevor die Schrift fertig war. Es wird also eine Menschengruppe gegeben haben, die man schon vor der hebräischen Schrift, Hebräer genannt hat. Allerdings, können das keine Juden gewesen sein. Juden, sind und waren die Einwohner von Judäa. Dieses Judäa, musste damals von Moses und seinen Mannen, erst erobert werden, als er seine Schrift, schon lange fertig hatte.

Neben Judäa, gab es noch Israel. Dort kamen die Israelis her. Inwieweit es gerechtfertigt ist, Menschen, die aus Judäa kamen, und sich selber Juden nannten, heute als Israelis zu bezeichnen, dürfte umstritten sein. Genauso, wie man früher, Israelis, die aus Israel kamen als Juden bezeichnete.

Grüße, Rudi Gems

Es gibt eine Reihe von Bezeichnungen, die alle nicht ganz deckungsgleich sind, aber oft synonym verwendet werden.

"Als Hebräer (hebr. ‏עִבְרִי‎ ʿivri) werden in der hebräischen Bibel frühe Angehörige der Israeliten, später auch ihre Nachfahren, die Juden, bezeichnet." (Wikipedia: Hebräer)

"Die Israeliten sind nach der Bibel alle Angehörigen der Zwölf Stämme Israels und ihre Nachkommen, die Juden. Sie bilden in ihrer Gesamtheit und Generationenfolge das Volk Israel (hebr. ישראל)." (Wikipedia: Israeliten)

"Als Juden (hebr. ‏יְהוּדִים‎, transliteriert Jehudim) bezeichnet man sowohl die Angehörigen des jüdischen Volkes als auch der jüdischen Religion. (...) Unter dem „jüdischen Volk“ werden sowohl das historische Volk der Israeliten als auch dem jüdischen Selbstverständnis gemäß alle Juden verstanden, die nach der Tora von den Erzvätern Abraham, Isaak und Jakob abstammen." (Wikipedia: Juden)

Die heutigen Israelis wiederum sind die (Staats-)Bürger des Staates Israel.

Alls klar? ;-)

Was den Rassenbegriff betrifft, gibt es unterschiedliche Konzeptionen; jede dieser Konzeptionen transportiert verschiedene Annahmen von der Differenz der Menschen, bei denen man vorsichtig sein muss, nicht lediglich rassistische ideologische Konstrukte zu übernehmen. Das Problem beim Rassenbegriff ist, dass er auch in der Biologie verwendet wird und daher leicht biologistische Annahmen transportiert.

In den USA ist eine ausufernde Verwendung des Begriffs beliebt, nach der irgendwann jedes Dorf eine eigene "Rasse" darstellt ("French race" etc.) und - hier beginnt es rassistisch zu werden - den Individuen genetisch bedingte Eigenschaften (Mentalitäten) zugesprochen werden, wie es beim Antisemitismus der Fall ist. Es ist auch ziemlich unsinnig, weil historisch eine deutliche Fluktuation besteht und die "Rasse" nach biologischen Eigenschaften dort gar nicht festzumachen ist (was sind die Elsässer?; die Schotten? die Ukrainer? die Norddeutschen im "Gegensatz" zu den Süddeutschen?); auch ist der Unterschied zum Volksbegriff so nicht nachvollziehbar.

Nach heutiger wissenschaftlicher Übereinstimmung unter Anthropologen wird nach genetischen Befunden nur noch von einer Menschenrasse gesprochen, früher gab es aufgrund von äußeren Merkmalen u.a. die Einteilung in Europide, Mongolide und Negroide, da waren die Juden erkennbar Europide.

Im Angelsächsichen Raum verbreitet ist die Einteilung des Göttinger Zoologen und Anthropologen Johann Friedrich Blumenbach in "the Caucasian race or white race; the Mongolian or yellow race; the Malayan or brown race; the Ethiopian, or black race; the American or red race" (engl. Wikipedia: Blumenbach). Die Einteilung wurde aufgrund von Schädelformen vorgenommen, die dann irgendwie mit der Haufarbe verbunden wurden ... Forschungen der Nazis in den 40er-Jahren konnten das nicht bestätigen, obwohl sie das gerne getan hätten. Nach Blumenbach waren die Juden ebenfalls Kaukasier wie die übrigen Europäer, die arabischen und persischen Völker. Blumenbach selbst hat übrigens keine Wertungen mit seiner Einteilung verbunden und ist Rassisten, die sich auf seine Studien beriefen, scharf entgegengetreten.

Nach kulturellen Eigenschaften ist es allerdings legitim und sinnvoll, von einer "jüdischen Ethnie" (oder einfacher einem jüdischen Volk) zu sprechen. Der Begriff bezieht sich auf kulturelle Zuordnungen, gemeinsame Herkunftsannahmen, Traditionen, Riten etc. und vermeidet biologistische (genetische) Annahmen.

"Das griechische Wort éthnos beschreibt die Abgrenzung durch Selbst- und Fremdzuweisung. Ethnische Gruppierungen definieren sich entweder aus der gemeinsamen Vergangenheit oder durch eine gemeinsame Zukunftsperspektive. Die Gemeinsamkeit zeigt sich in Tradition, Sprache, Religion, Kleidung oder Lebensmitteln." (Wikipedia: Ethnie)

In diesem Sinne sind Juden ebenso eine Ethnie oder ein Volk wie die Deutschen, die Russen, die Engländer (bei "Briten" wäre ich mir nicht so sicher, das sehe ich eher als ein politisch definiertes Staatsvolk); allerdings sind die Juden über die halbe Welt verteilt, sodass sie sich stärker über gemeinsame Traditionen definieren als andere Völker und in stärkerem Maße Traditionen anderer Völker in ihre eigene Identität aufgenommen haben, ohne diese Identität aufzugeben oder auch nur infrage zu stellen. Russische Juden unterscheiden sich deutlich von deutschen oder amerikanischen oder iranischen Juden, dennoch begreifen sich alle fraglos als Juden. Eine schillernde Identität.

(Bei all diesen Kollektivbegriffen gehe ich jetzt mal von einem hypothetischen "Standard" aus uns möchte nicht die Individualität der einzelnen anzweifeln ... Es geht hier um sozialisierte Verhaltensweisen und übernommene Einstellungsmuster und nicht um persönliche Eigenschaften.)

Thelema  27.12.2011, 16:42

"Oder ist "Jude" auch eine Rasse? Also ich meine jetzt nicht irgendwelche Europäer oder was weiß ich wer, die in den Judentum konvertiert sind, sondern eine Originale und Volle Jüdische Rasse. Also nicht Mischlinge usw."

  1. Juden sind eine Ethnie "wie Deutsche, Engländer, Türken, Russen usw."; allerdings gehören die Konvertiten dazu, weil sie die ethnische Selbstdefinition weitgehend übernehmen.

  2. Wir alle sind Mischlinge. Als Mitteleuropäer ohnehin. Guck dir mal deinen eigenen Stammbaum an.

Ich bin vielleicht eine Ausnahme, meine Vorfahren sind alle Friesen und kommen seit Jahrhunderten aus einem Dreieck von 15 km Kantenlänge. :( Daher meine Macken und meine gestelzte Sprache und mein zweiter Kopf. Aber meine Freundin zum Beispiel hat Ungarn, Tschechen, Deutsche, Polen, Slowaken und Juden als Vorfahren ... ich hab bestimmt noch was vergessen ...

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Es gibt in Wirklichkeit unter Menschen keine Rassen im Biologischen Sinn.

Alle Menschen sind eine Rasse denn Rasse bedeutet, dass man miteinander Nachwuchs bekommen kann, und das können alle Menschen miteinander, unabhängig von der Rasse (vorausgesetzt sie sind verschiedenen Geschlechts).

Die "Hebräer" bestanden tatsächlich aus 12, oder besser gesagt 13 Stämmen, das waren so Familienverbände oder Regionen. Jeder Stamm war einem Gebiet zugeordnet. Also wäre ein Stamm so was ähnliches wie ein Bundesland in Deutschland oder ein Kanton in der Schweiz.

Nach der Eroberung durch Assyrer oder durch die Babylonier (586 v.Z) sind 10 Stämme, d.h. alle ausser Jehuda und Benyamin (und Levi) verschwunden, sie wurden deportiert und ab dann waren sie nicht mehr zu identifizieren. Manchmal denkt man, dass diese Stämme vielleicht noch irgendwo auf der Welt existieren (doch das ist eher unwahrscheinlich), z.B. in Afghanistan oder in Mizoram oder in Afrika oder in China.

"Jude" kommt vom Namen des Stammes Yehuda, einer der zwei letzten, die übrig blieben, der grössere, in dessen Gebiet sich Jerusalem und der Tempel befand...

Diavin 
Fragesteller
 14.05.2012, 19:00

Da meine Mutter ne Jüdin ist und mein Vater ein Russe, frage ich mich, welcher Stamm meine Mutter ist. Wenn "Jude/Jüdin" kein Stamm oder Rasse ist, woher soll ich dann bitteschön wissen, zu welchem Stamm ich gehöre? Also ob ich zum halb Italiener eig. gehöre, Spanier, Franzose, Araber oder kA was....

Oder bin ich jetzt halb diese ganze Stämme + Russe? xDD Meine Frage klingt sogar für mich selber irgendwie dumm xD

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Accountowner08  08.04.2015, 08:15
@Diavin

Wenn deine Mutter Jüdin ist und das nachweisen kann, dann bist du auch jüdisch.

alle Juden heute sind entweder vom Stamm Yehuda oder Levi.

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Als "Hebräer" wurden die israelitischen "Wanderer" bezeichnet (2.Mose 3,18).

Chronologie: Hebräer -> einer der Urväter Ja'akows (chrichtlich Jakob), bekam nach einem gewonnenen Kampf mit einem Engel einen neuen Namen: ISRAEL. Bei Übergabe der Gebotstafeln an die Hebräer, also den 12 Stämmen Israels, am Sinai, vor etwa 3400 Jahren, wurden daraus das heute bekannte Volk Israel.

Juda war einer der Väter, also Stämme, der nach ziemlich vielen Ärger mit G"tt (nicht jeder hielt die Gebote...) übrig blieb und die anderen Stämme in alle Himmelsrichtungen verstreut wurden.

Das heißt, Juda blieb übrig, woraus dann Juden (von Juda) kreiert wurde. Jetzt heißen wir alle Juden, weil niemand heute mehr nachvollziehen kann, wer genau in welchen Stamm gehört. Namentlich gehöre ich persönlich in den Stamm Benjamins, also dem jüngsten aller Kinder Jaakows (Israel). Wir lesen z. Zt. am Samstag in der Synagoge die Geschichte um die Stammväter Israels (Mikez, Genesis 41:1-44:17).