ich rolle es nicht

Der Grund liegt darin, wie man es gelernt hat: wie die Eltern oder die Umgebung es sprechen. Das kann heutzutage schon innerhalb eines Ortes variieren. Verantwortlich dafür ist einerseits die zunehmende Mobilität - ursprünglich war die Aussprache regional bedingt und innerhalb einer Region relativ einheitlich, aber indem Leute ihren Wohnsitz wechseln, nehmen sie ihre Aussprache mit und beeinflussen damit auch die Aussprache ihrer Umgebung. Andereseits findet durch überregionale Medien eine Nivellierung und Standardisierung statt. (Schon Hochdeutsch ist eigentlich der Versuch, einen einheitlichen nationalen Standard zu schaffen jenseits der ursprünglich benutzten Dialekte.)

Im Hochdeutschen wird eher nicht gerollt - auch das ist regional unterschiedlich, aber der derzeitige Medienstandard (Fernsehen und Radio) vermeidet das Rollen. Mundartliche Sendungen, "volkstümliche Programme" und regionale Sender greifen aber daruf zurück (man denke an die unsäglichen "Sissi"-Verfilmungen ...). Im Bühnendeutschen war das vor 40 Jahren noch der Standard, das hat sich aber wohl erledigt mittlerweile. In der klassischen Musik wird mit Zungenspitzen-R gerollt.

Ich komme aus Oldenburg, meine Eltern (Mutter aus Oldenburg, Vater aus Ostfriesland) rollen das "r", wenn sie Platt sprechen, aber nicht im Hochdeutschen.

Ich selbst spreche fast nur Hochdeutsch und rolle es dort nicht. Plattdeutsch spreche ich im Prinzip nicht, aber den einen oder anderen Schnack kann ich noch. Dann rolle ich aber auch, ganz automatisch.

Hier ein Link zu einer Antwort zu einer ähnlichen Frage als Ergebnis einer kurzen Internet-Recherche (auf Englisch):

https://www.quora.com/In-which-German-Dialects-accents-are-r-s-tapped-or-trilled/answer/G%C3%BCnter-Neessen

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D 90:

1. Von geografischen Namen abgeleitete Wörter auf -er schreibt man immer groß <§ 61>.

  • das Ulmer Münster
  • eine Kölner Firma
  • die Schweizer Uhrenindustrie
  • die Wiener Kaffeehäuser

2. Die von geografischen Namen abgeleiteten Adjektive auf -isch schreibt man klein, außer wenn sie Teil eines Namens sind <§ 62>.

  • chinesische Seide
  • böhmische Dörfer
  • ein atlantisches Tiefdruckgebiet
  • aber: der Atlantische Ozean (vgl. D 88)

(Duden Online, Wiedergabe der offiziellen Regeln zur neuen Rechtschreibung)

https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/Gro%C3%9F-%20und%20Kleinschreibung#K90

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Bisher kannte ich weder "Brockenstube" noch "Brocante" ... Bei Wortbedeutungen kannst du im sogenannten Wiktionary nachsehen, da findest du die Verwendungen eines Wortes in allen Sprachen, in denen es vorkommt, seine Bedeutung, Etymologie und verwandte Wörter in anderen Sprachen. Das englische Wiktionary ist mit einigem Abstand am brauchbarsten:

Google-Suchmaske: brocante wiktionary

French Etymology

From the verb brocanter (“to deal in second-hand goods”), of obscure origin. Probably either from Dutch brok (“piece, fragment”), or from the same root as Middle French broqueur, abrokeur (“broker”), from Medieval Latin *brocator, abrocator (“broker”), from Old Dutch *brokere (“one who determines the usages of trade, manager”), from broke, bruyck, breuck (“use, usage, trade”), from Proto-Germanic *brūkiz (“use, custom”), from Proto-Indo-European *bʰruHg- (“to use, enjoy”). More at broker.

brocante f (plural brocantes)

  1. flea market; bric-à-brac market
  2. car boot sale; jumble sale

https://en.wiktionary.org/wiki/brocante

from Dutch brok (“piece, fragment”) - vgl. Deutsch "Brocken", "Bruch"; Plattdeutsch "Bröök"

from Proto-Germanic *brūkiz - vgl. Deutsch "Brauch"; Plattdeutsch "Bruuk"

Obwohl Französich eine romanische Sprache ist, also aus Latein entwickelt, haben manche französischen Wörter einen germanischen Ursprung. Das liegt in der Regel nicht an germanischen, in der Regel deutschen Lehnwörtern, sondern daran, dass die Franken, von denen der Name Frankreich abgeleitet ist, als die Herrschaftsschicht in Gallien (später Frankreich) ein germanischer Stamm waren, der in Frankreich Latein als Sprache übernommen hat, während die Franken in Deutschland ihre germanischen Dialekte beibehalten haben. "Old Dutch" ist die fränkische Sprache in den Niederlanden im frühen Mittelalter, eigentlich die Gesamtheit der niederfränkischen Dialekte.)

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A.D.

Warum?

Die Punkte funktionieren hier als Abkürzungspunkte, das heißt, an jedes abgekürzte Element schließt ein Punkt an als Hinweis, dass das Element graphisch nicht vollständig angegeben ist: (A(lbrecht) D(ürer) = A.D.

Ein einzelner Punkt zwischen zwei Elementen wäre nur sinnvoll als Gliederungspunkt.

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Die Frage ist ja schon etwas älter, aber da ich gerade darauf gestoßen bin und gerade jetzt die Serie sehe, antworte ich mal, zumal hier einige falsche Antworten sind.

Generell sind Wikias zu Serien eine gute Quelle. Blakkroze hat das ganz gut gemacht, nur leider ist seine Quelle unzuverlässig. (https://merlin.fandom.com/de/wiki/Merlin_-_Die_neuen_Abenteuer_Zauberspr%C3%BCche) Die Angabe, dass die Sprüche in Walisisch seien, war wohl eher Wunschdenken des Menschen, der den Eintrag verfasst hat. Andererseits wäre das aber auch logisch, da die alten Briten eine Sprache gesprochen haben, die dem heutigen Walisisch ähnlich gewesen sein muss.

Ehrlich gesagt hab ich nicht wirklich auf die Zaubersprüche geachtet, aber soweit ich da reingehört habe, klingen sie nach Altenglisch ("Anglo-Saxon", Angelsächsisch), verwandt mit Altsächsisch (Vorläufer des Plattdeutschen) und Althochdeutsch. Ich bin aber nicht sicher, ob das auf alle Sprüche zutrifft.

Mein Problem bei der Analyse wäre, dass ich Walisisch nicht kenne und in Altenglisch nicht wirklich bewandert bin. Klassisch kennzeichnend für Altenglisch (wie für alle nordseegermanischen Sprachen, also auch Altsächsisch und Friesisch) sind die Diphthonge (Doppelvokale) ea, eo; das „th“ (graphisch als þ – stimmlos wie in „thunder“, „thorn“ - oder ð – stimmhaft wie in  „the“, „that“ realisiert), das rollende „r“, das es im heutigen Englischen nicht mehr gibt, aber im Friesischen noch verwendet wird. All das taucht in den Zaubersprüchen auf. (Nur weiß ich eben nicht, ob es das im Walisischen nicht auch gibt …)

Gerade habe ich Staffel 1, Episode 7 gesehen, „Auf dem Wege nach Avalon“, die Folge mit den Sidhe, die zurück zu ihrem Volk wollen. In einer Kampfszene verwendet Merlin den Spruch „Forbærnan firgenholt“. Das ist definitiv Altenglisch. Forbærnan ist der Infinitiv von dt. verbrennen – for = ver, bærnan = brennen; die Vertauschung des ersten Vokals mit dem „r“ (Metathese: Umstellung eines Lautes oder Vertauschung von Lauten innerhalb von Wörtern) ist recht häufig bei germanischen Sprachen, vgl. neuhochdeutsch Brunnen, altenglisch burna, neuenglisch burn, altsächsisch born, plattdeutsch Born; deutsch Christiane, niederdeutsch Kirsten. Firgen ist altenglisch für Berg, auch Bergwald, holt meint sowohl Holz als auch Gehölz.

Altsächsisch wäre das farbrėnnian bergholt“. Der Infinitiv ergibt natürlich keinen Sinn, es müsste ein Imperativ sein (Befehlsform); „Bergholz“ ergibt auch nicht wirklich Sinn, das Wort habe ich trotz Suche nicht gefunden, aber ich vermute, da „firgen“ auch Bergwälder bezeichnet, dass es sich um Krüppelholz handeln soll, da der Spruch in der Szene sich auf einen Aststumpf bezieht. Andererseits darf man bei jemandem, der einen Infinitiv nicht vom Imperativ unterscheiden kann, vielleicht auch nicht zu viel erwarten …

Die Anglistin Bettina Breitenberger hat eine Arbeit genau zu dem Thema verfasst: Merlin, Magie und fauler Zauber? Analyse altenglischer Zaubersprüche in der Serie "Merlin", in der sie die Sprüche als Altenglisch identifiziert und sich mit ihrer grammatischen Korrektheit befasst ... Dort finden sich auch weitere Beispiele altenglischer Zaubersprüche aus „Merlin“.

Das wird vom englischen Wikipedia-Eintrag zur Serie bestätigt: „The Old English for spells was written by university scholar and medievalist Dr. Mark Faulkner,[7] and later by the script editing team." (https://en.wikipedia.org/wiki/Merlin_(2008_TV_series)

An sich ergibt Altenglisch keinen Sinn, da die Briten, zu denen Merlin, Artus und Co. gehörten, natürlich kein Angelsächsisch gesprochen haben, sondern das keltische Britannisch. Sie haben ja eben gerade Britannien gegen die Angeln, Sachsen und Jüten verteidigt. Altenglisch ist das Ergebnis der Verschmelzung der Sprachen (oder besser Dialekte) der germanischen Eroberer. Aber in einer Folge taucht auch der Fürst von Mercia auf, und Mercia ist ein sächsisches Königreich in Britannien ca. 200 Jahre später. Deren König hätte tatsächlich Altenglisch gesprochen, also dieselbe Sprache, in der die Zaubersprüche abgefasst sind. Und er hätte kein Wort von dem verstanden, was Uther da von sich gibt. Aber als es Mercia gab, waren Uther und Co. auch schon lange tot. (Und der Sage nach war Merlin ja auch schon ein alter Mann, als er zu Artus‘ Mentor wurde.)

Man darf von solchen Serien keine historische Korrektheit erwarten.

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... de Dör to ... (im Ollnborger Platt)

"Die" ist bereits Hochdeutsch. Plattdeutsch unterscheidet übrigens zwischen Neutrum und Utrum (männlich und weiblich in einem Genus vereint), wie auch die skandinavischen Sprachen. Entsprechend gibt es zwei Artikel, "de" (der, die) für Utrum und "dat" (das) für Neutrum.

Wo kummst du her? (Hochdeutsch: Woher kommst du?) :)

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"Shinmai Maou no Testament Season 3 is confirmed by Production IMS but
the official release date if yet to be revealed. As the anime will enter
production stage in early 2018 so it means we can see The testament of
Sister New Devil Season 3 by spring 2019."

http://filmschoolwtf.com/shinmai-maou-no-testament-season-3-release-date/

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"ß" und "ss" sind nicht beliebig austauschbar, sondern die Schreibung folgt einer phonetischen und einer Distributionsregel (also der Aussprache und der lautlichen Umgebung):

  • ß schreibt man bei einem stimmlosen "s" nach einem langen Vokal oder einem Diphthong (eu, au, ei etc.; ie ist kein Diphthong, das "e" nach dem "i" dient zur Kennzeichnung eines langen "i", wie "h" in dehnen).
  • Folgt im Wortstamm ein weiterer Vokal, wird s geschrieben (Trost);
  • Ein stimmhaftes "s" wird s geschrieben.
  • Ein stimmloses "s" nach einem kurzen Vokal wird ss geschrieben.
  • Nach einem kurzen Vokal folgt im Deutschen immer ein stimmloses "s".
  • Darüber hinaus spielt die Grundform eines Wortes (z.B. Infinitiv bei Verben) eine Rolle.

.

Beispiele:

Maße - stimmloses "s", langer Vokal

Hase - stimmhaftes "s", langer Vokal

Masse, Hass - stimmloses "s", kurzer Vokal

Mast, hasten - stimmloses "s", kurzer Vokal mit weiterem Konsonanten hinter dem "s"

rast (von rasen) - stimmloses "s" nach langem Vokal, aber stimmhaftes "s" in der Grundform

Rast (von rasten) - stimmloses "s" nach kurzem Vokal, folgender Konsonant in der Grundform

lasst (von lassen) - stimmloses "s" nach kurzem Vokal; Grundform ohne Konsonant nach dem "s"

reisen - stimmhaftes "s" nach Diphthong

reißen - stimmloses "s" nach Diphthong

.

Drei "s" hintereinander tauchen im Deutschen nur bei zusammengesetzten Wörtern ("Komposita") auf, an der Schnittstelle der beiden zugrundeliegenden Wörter. Sie folgen aber weiterhin den obigen Regeln. Die Folge *ssß ist nicht möglich, da ein "s" am Anfang einer Silbe im Deutschen immer stimmhaft ist (also s). Denkbar wäre aber ein Wort wie grußsicher (aus Gruß und sicher) oder Gussstahl (aus Guss - trotz der Grundform gießen hier eine lautlich bestimmte Schreibung, vermutlich wegen des Vokalwechsels - und Stahl).

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"Etwas" veraltet (70er-Jahre), aber eindrucksvoll, was die Interessen und Politik der USA in Lateinamerika betrifft, ist Eduardo Galeano: Die offenen Adern Lateinamerikas. Die Mechanismen in dem Buch sind etwas veraltet, aber wer weshalb wie agiert, ist durchaus brauchbar aufgeschlüsselt.

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Bei utopischen Romanen geht es eigentlich nicht um Sport, sondern um positive Gesellschaftsentwürfe, das ist quasi die Definition von Utopie (Dystopie, wenn es um negative Entwürfe bzw. den Zerfall von Gesellschaft geht). Deine Beschreibung entspricht leider nichts, was ich kenne. Konflikte zu "lösen", indem man etwas anderes macht, anstelle sie zu lösen, ist auch nicht gerade eine Strategie, die mir sehr erfolgversprechend und romantauglich erscheint. Vielelicht war die Beschreibung, die du gelesen hast, nicht gerade gut.

Der einzige utopische Roman, den ich kenne, bei dem etwas wie "Sport" als Mittel der "Konfliktlösung" verwendet wird, ist Ökotopia von Ernest Callenbach aus dem Jahr 1975, wobei es dabei nicht direkt um Konfliktlösung geht, sondern darum, Aggressionen abzubauen. Der "Sport" ist denn auch ein ritualler Kampf, vergleichbar den Fehden vorstaatlicher Stammesgesellschaften. Die Leute, die daran teilnehmen, bauen damit gezielt angestaute Aggressionen ab, um sie nicht in ihren Alltag und den Umgang mit ihren Mitmenschen hineinzutragen. Aber ihre Konflikte lösen sie trotzdem, indem sie sie lösen. Oder auseinandergehen, wenn das nicht möglich ist.

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1. ist das ein englisches Wort. Jeder Sprecher und Schreiber weiß das. Sonst müssten wir uns bei der Schreibung des Wortes (Wörter sind zunächst einmal Lautgebilde) ein "Task Mennedjer" abwürgen. Und selbst dann stimmt es nicht genau, weil die Laute im Englischen und Deutschen nicht ganz identisch sind. Ich halte es für etwas fragwürdig, deutsche Rechtschreibung auf englische Wörter anzuwenden, solange wir ein Wort offensichtlich (eigentlich ja -hörbar, aber egal) englisch sprechen.

2. hast du im Deutschen immer die Möglichkeit, ein zusammengesetztes Wort auch mit Bindestrich zu schreiben. Das ist eigentlich der Deutlichkeit vorbehalten (bei langen Wörtern, bei Wörtern, die Elemente aus zwei oder mehr Sprachen enthalten, zur Betonung eines Aspekts usw.), aber generell nicht falsch.

Bei der Zusammenschreibung im Deutschen ist es so, dass in der Regel der erste Bestandteil ein Attribut des zweiten ist, das heißt, er erläutert den zweiten näher (Weihnacht, Geburtstag, Rechtschreibreform). Die Betonung liegt dann auf dem Attribut. Beim Task Manager "höre" ich beide Bestandteile betont, was für eine Bindestrichschreibung spräche.

Ich persönlich schreibe die meisten englischen Begriffe englisch (wie ich sie auch spreche), das heißt also getrennt, nur groß, weil im Deutschen Substantive großgeschrieben werden. Will ich sie aus der deutschen Schreibung herausnehmen, schreibe ich sie kursiv, dann in der Regel klein. Das hat sich in ethnologischen Schriften durchgesetzt, wo es viele Begriffe gibt, die nicht übersetzbar sind, weil sie keine Entsprechung in der Sprache der Autoren haben, und ist auch die gängige Methode in Verlagen.

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"Hochdeutsch" hat zwei Bedeutungen: Einmal ist es ein Synonym zu Standarddeutsch und meint dann dasselbe. Wegen der Benennungsgleichheit schwingt bei "Hochdeutsch" allerdings auch die soziolinguistische Konnotation von "Hochsprache" im Unterschied zur Sprache des "gemeinen Volks" mit bzw., schlimmer: die wertende Konnotation von sozial hochgestellt und sozial niedrig. Das kommt noch aus der Zeit, als die Leute im Alltag Dialekt gesprochen haben und Hochdeutsch nur in offiziellen Begegnungen, im Kontakt mit Behörden oder wenn sie Leuten aus anderen Regionen begegneten. Nur die Gebildeten sprachen Hochdeutsch. Die Opposition ist hier Hochdeutsch zu Dialekt.

In der Dialektologie bezeichnet "Hochdeutsch" die Gruppe von Dialekten, die an der 2. Lautverschiebung (auch Hochdeutsche Lautverschiebung) teilgenommen haben. Das sind alle Dialekte, die nicht Niederdeutsch sind. Der Begriff leitet sich hier aus der landschaftlichen Bestimmung her: die Dialekte der landschaftlich höher gelegenen Gebiete gegenüber denen aus dem Flachland. Die Opposition ist hier Hochdeutsch zu Niederdeutsch.

Das ist zum Teil begründet dadurch, dass das heutige Standarddeutsch aus der Meißnerischen Kanzleisprache entstanden ist, einer hoch standardisierten Verwaltungssprache mit Ostmitteldeutsch als Ausgangspunkt. "Mitteldeutsch"* ist eine Variante des (dialektologischen) Hochdeutschen, zwischen der Benrather Linie (Isoglosse, Trenner zwischen Niederdeutsch und Hochdeutsch im weiteren Sinne (Hochdeutsch im engeren Sinne plus Mitteldeutsch): maken-machen-Linie) und der Speyerer Linie (Trenner zwischen Mitteldeutsch und Hochdeutsch im engeren Sinne (Oberdeutsch): Appel-Apfel-Linie; "Äppeläquator"). Für die niederdeutschen Sprecher war das alles nicht Niederdeutsch = Hochdeutsch.

Wegen seiner Mehrdeutigkeit, die nur vom Kontext aufgeschlüsselt werden kann und auch noch Wertungsaspekte aufweist, verwendet man für die soziolinguistische Betrachtung (1. Absatz) besser "Standarddeutsch", für die dialektologische Betrachtung (2. Absatz) besser "Mitteldeutsch" bzw. "Oberdeutsch".


* Siehe beigefügte Graphik.

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Vermutlich meinst du, welches unser jeweiliges Lieblingswerk ist? Schönheit ist ja durchaus relativ und auch vom Betrachter kaum zu trennen. Ich muss für eine Schönheit in einem Werk empfänglich sein, um sie überhaupt wahrzunehmen oder wenigstens einzugestehen. Die Frage ist dann nicht, was "schöner" ist, sondern welche Schönheit mich mehr berührt (also mit meiner Persönlichkeitsstruktur besser korrespondiert).

So hat der "Faust II" sprachlich durchaus seine Qualitäten, die Verzahnung von Sprache (Stilebene, Versmaß, Reimschema ...) und sozialer und kultureller Stellung sowie Beziehungsaspekt ist etwas, was von vielen Germanisten durchaus geschätzt wird und eine ganz eigene Liga bildet in der deutschen Literatur. Andererseits nehmen die meisten das überhaupt nicht wahr. Und dann hat Goethen hier auch ziemlich den Faden verloren und verliert sich in seinen Formexperimenten, sodass man das Werk durchaus als selbstverliebt bezeichnen kann. (Was ich allerdings gerne über so ziemlich alles von Goethe behaupte.) Der "Faust I" hingegen ist viel einfacher aufgebaut, aber die "geilen Sätze" (sorry ...) sind alle aus diesem Teil, und die Handlung ist erheblich straffer. An Dramen erinnere ich mich noch positiv an die "Iphigenie", aber dazu sollte man eine Neigung zur griechischen Klassik haben. 

Für mich als jemanden, der sich an einzelnen treffsicheren Formulierungen berauschen kann, sind "Der Zauberlehrling", "Der Erlkönig", "Der Fischer", "Totentanz", "Der König in Thule", "Wandrers Nachtlied (Ein Gleiches)" die Referenzwerke (jetzt mal spontan genannt, da fehlt vermutlich noch was/einiges). "Werthers Leiden" habe ich als Jugendlicher gelesen und noch mal in der Zwischenprüfung Germanistik und fand es beide Male großartig, aber da trau ich mich nicht mehr ran ... :( - Ich befürchte, ich würde es jetzt als überspannt empfinden. Aber einen Satz wie: "Ich habe eine Bekanntschaft gemacht, die mein Herz näher angeht" vergisst man sein Lebtag nicht mehr.

Mit zunehmendem Alter wurde Goethe immer komplexer, inhaltlich dichter, aber seine Texte tendierten auch immer mehr zur Zurschaustellung von Bildung und Virtuosität und der Bedeutung des Autors. Wer sich gerne in der Komplexität von Aussagen verliert, mag das genießen (hier gibt es mehr zu denken, zu recherchieren und zu analysieren), mich persönlich stößt das eher ab.

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Beide Varianten sind richtig, beziehen sich aber auf unterschiedliche Aspekte:

Ein Angebot für jemanden bezieht sich auf die Beziehung des Angebots zum Adressaten: Diese Formulierung  besagt, dass das Angebot speziell für jemanden konzipiert ist (oder zumindest für ihn interessant sein könnte) - wir entwickeln das Angebot für sie. Das Angebot ist vom Adressaten angefragt oder speziell auf ihn zugeschnitten.

Ein Angebot an jemanden bezieht sich auf das Adressieren: Dieses Angebot kann ein pauschales Angebot sein, das jemandem geschickt wird - wir schicken das Angebot an sie.

Die Grenzen sind aber fließend, zumal ein Angebot für jemanden diesen direkter anspricht und eine persönliche Bezugnahme suggeriert und daher gerne verwendet wird, auch wenn es nicht der Wahrheit entspricht. In Werbesprech würde man daher eher für formulieren, da es den Adressaten sofort in eine Beziehung einbindet. Man mag das für verlogen halten, aber es ist vor allem manipulativ.

Je nach Sprach- und Interaktionssensibilität des Angesprochenen lässt er sich also manipulieren oder er fühlt sich manipuliert, und seine Reaktion fällt entsprechend aus.

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Es ist immer sinnvoll, bei Sprachfragen den gesamten Satz (eventuell auch den Textzusammenhang) anzugeben.

Abstrakt wird die Vorsilbe er- üblicherweise verwendet zur Angabe einer Zielvorgabe bzw Zielerreichung: er-werben (wenn es erworben ist, gehört es mir), er-ringen (am Ende des Ringens habe ich den Sieg), er-reichen (am Ende bin ich nicht reich, aber immerhin angelangt ...)  

Wenn tatsächlich hupen im Sinne der Benutzung einer Hupe gemeint ist, wäre die Bedeutung die Erlangung eines Ziels (nicht notwendig Wegziels) durch die Benutzung einer Hupe: Er hat sich die freie Fahrt erhupt = er hat den Weg vor sich freigeräumt, indem er die anderen Fahrer mithilfe exzessiver Benutzung seiner Hupe von der Fahrbahn verscheucht hat. 

Vielleicht hat er sich so aber auch die Aufmerksamkeit der Verkehrspolizei erhupt, was ich als irgendwie angenehmer empfinde.

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Im Grunde gibt es drei Optionen: am Montag, letzten Montag, Montag letzter Woche.

"Am Montag" bezieht sich immer auf den nächstliegenden Montag sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft. Die Richtung gibst du durch die Zeitform des Verbs an: Ich werde am Montag fahren bzw. Ich bin am Montag gefahren. In deinem Fall, wenn es drei Tage her ist, verwende ich üblicherweise diese Form. Jeder versteht das richtig.

"Montag letzter Woche" ist eindeutig, du kannst dir das auf einem Kalender ansehen und hast dort einen Zeitraum, innerhalb dessen sich dieser Montag befindet: in der entsprechenden Kalenderwoche; liegt die eine Woche vor der jetzigen, ist nicht der letzte Montag gemeint, sondern der davor.

"Letzten Montag" ist im Grunde synonym mit "am Montag", gibt aber die Zeitrichtung vor: Gemeint ist der letzte Montag vor dem heutigen Tag. Faktisch ist das präziser als "am Montag" und eindeutig (vgl. Als ich das letzte Mal da war - bei "letzt(e,er)" gibt es nichts zu deuteln). Nach meinem Gefühl drückt das aber eine größere zeitliche Distanz aus als "am Montag", und ich vermute mal, dir geht es ähnlich, weil du es gefühlt mit dem Montag letzter Woche gleichsetzt.

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Ob jemand überredet oder überzeugt wurde, erfährst du, wenn du ihn fragst, weshalb er etwas getan hat. Wenn er antwortet, "weil X mich darum gebeten hat", ist er überredet worden, wenn er einen inhaltlichen Grund angeben kann, wurde er überzeugt. Er hat dann die Einstellung des "Überzeugers" angenommen und zu seiner eigenen gemacht.

Dein Satz ist schräg, entweder hast du etwas verstanden oder nicht. Wenn du den Eindruck hast, etwas verstanden zu haben, kann das falsch sein, die Formulierung "Ich bin überzeugt, dass ich die Erklärung von Duden verstehe" kann also hinterfragt werden (nicht deine Überzeugung natürlich, aber ob du es tatsächlich verstanden hast). Wenn du hingegen den Eindruck hast, etwas nicht verstanden zu haben, dann hast du es nicht verstanden und würdest doch wohl "Ich verstehe die Erklärung im Duden nicht" formulieren.

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Das ist etwas holprig, aber nicht grundsätzlich falsch.

1. Anstelle der Apposition würde ich einen erweiterten Infinitiv (Anspruch an unser Unternehmen, hohe Qualitätsstandards zu erfüllen) oder eine Genitivkonstruktion (Anspruch hoher Qualitätsstandards an unser Unternehmen, in der Reihenfolge) verwenden.

2. Je nachdem, ob das Unternehmen selbst die Standards an sich anlegt oder die Kunden, geht es um "den Anspruch unseres Unternehmens, hohe Qualitätsstandards zu erfüllen", oder "den Anspruch an unser Unternehmen, hohe Qualitätsstandards zu erfüllen". Wahrscheinlicher ist wohl, dass gesagt werden soll, das Unternehmen selbst lege den Anspruch an sich an.

3. Im ersten Fall ist es egal, ob das Unternehmen selbst oder sein Chef diesen Anspruch hat; in der internen Kommunikation kann man das so formulieren wie du (an unser Unternehmen), in der Kommunikation nach außen würde ich die Genitivkonstruktion (unseres Unternehmens) verwenden, wenn nicht der Anspruch selbst bereits mit Genitiv verwendet wird (vgl. Punkt 1).

4. Der Satz kann insgesamt entschlackt werden, wenn du auf die Nennung des Anspruchs verzichtest:

"Unsere hohen Qualitätsstandards/Die hohen Qualitätsstandards unseres Unternehmens möchten wir nun auch auf unsere Firmen-Website übertragen."

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Nicht wirklich, jedenfalls nicht in ihren ursprünglichen Bedeutungen,

Rigidität (von lat. rigiditas, "Starre, Härte") bezeichnet eine Starrheit in der Einstellung zu Dingen, einer Zielsetzung oder Meinung, Unbeweglichkeit und geringe Umstellungsbereitschaft, die vornehmlich in der Charakterstruktur begründet liegt.

Radikalität (von lat. radix, "Wurzel") bezeichnet eine grundsätzliche Haltung, die an den Grundlagen oder Ursachen von etwas ansetzt (oder anzusetzen beansprucht), und insofern eine Einstellung. (Das heißt, eine andere Ebene der Persönlichkeit: Ein Einstellungsmuster kann zwar in der Charakterstruktur begründet sein, kann aber auch rationale Folge einer Einsicht oder durch die soziale Umgebung geprägt sein.)

"Verwandt", wenn man so will, sind beide insofern, als ein radikal denkender Mensch oft "nicht flexibel" ist, wenn es um die Linderung von Notständen geht, die nicht an den Ursachen der Notstände ansetzt. Nur ist es bei ihm eine theoretische Ablehnung, wenn, politisch gespróchen, die Linderung hilft, die Notstände zu stabilisieren.

Der Radikale lehnt etwas ab, weil es nicht zielführend ist, der Rigide kann nicht anders. In der Realität sieht das oft gleich aus und fällt vielleicht auch des öfteren zusammen, aber ursächlich sind das zwei verschiedene Phämomene. Für den Radikalen mag eine Reform ein Dilemma sein, für den Rigiden ist sie nicht denkbar. Der Radikale kann abwägen, strategisch und taktisch agieren und sich dabei auch in den Mühen der Ebenen verlieren (siehe die Grünen, die ehemals als Radikaldemokraten angetreten sind und mittlerweile so was von systembejahend sind ...), für den Rigiden ist eine Einstellung unbedingt und nicht änderbar. Weiterhin kann der rigide Mittelstandsbürger den gesellschaftlichen Status quo und biedere Konventionen bis aufs Blut verteidigen, wenn seine Rigidität diese(n) als seinen Fokus setzt, ist also in keiner Hinsicht radikal im eigentlichen Sinn. Einen radikalen Mittelstandsbürger gibt es nicht.

"Rigidität der Weltbilder" in deinem Beispiel heißt, dass ein Dogma nicht hinterfragt wird oder werden darf und keine Abgleichung des Dogmas mit der Realität stattfindet. Im Zweifelsfall entscheidet der Rigide sich für das Dogma und gegen die Realität. Wenn du den Ausdruck "Radikalisierung" in diesem Zusammenhang verwenden willst, dann solltest du ihn definieren/begründen, z.B. im Sinne von Zunahme an Bedeutung des Islam für ihre Lebensführung, Zunahme der Rigidität, mit der der Islam handlungsführend wird, eventuell (aber nicht notwendig) auch Zunahme an Militanz, den Islam in ihrer Interpretation durchzusetzen.

(Auch hier werden die Begriffe gerne vermengt. Ein radikaler Vegetarier z.B. isst kein Fleisch, ist heutzutage wahrscheinlich Veganer und versucht, dich zu agitieren (aber würde vielleicht den Geburtstagsbraten seiner Mutter essen, um ihr eine Freude zu machen); ein rigider Vegetarier lässt keine Ausnahme zu; ein militanter Vegetarier haut dir auf die Schnauze, wenn du Fleisch isst (im Extremfall ...).)

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Nun, auf jeden Fall ist "Normalsprache" kein Fachbegriff.


Ich hab Germanistik studiert und den Ausdruck tatsächlich noch nie (jedenfalls im Studienzusammenhang) gehört. Im "Lexikon der Sprachwissenschaft" (Bußmann) steht er auch nicht, also sollte man besser die Finger davon lassen.

"Normal" ist so etwas von unspezifisch, dass ich nicht glaube, dass es in auch nur irgendeinem Fachbegriff auftaucht ... Man müsste ja auch erst mal umständlich anfügen, in Bezug auf was das Gesuchte "normal" sei. Dann kann man auch gleich den Bezug anstelle "normal" in den Ausdruck übernehmen (Fachsprache, Umgangssprache, Standardsprache, Vermeidungssprache, Ausbausprache, Abstandsprache, Jugendsprache, Verkehrssprache usw.).

Hab jetzt also gegoogelt und ein paar Treffer gehabt, die aber genauso vage und unwissenschaftlich sind wie der Ausdruck selber und nichts zur Klärung beitragen (im Sinne von "wie ich eben so spreche/schreibe oder, noch schlimmer: wie man eben so schreibt ...); Der immerhin vorhandene Wikipedia-Treffer ("Zuletzt bearbeitet vor 12 Jahren von einem anonymen Benutzer") verlinkt auf den Eintrag "Umgangssprache". Das wäre dann hoffentlich geklärt.

Immerhin titelt Valerio, "Das Magazin der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung" (Darmstadt, die verleihen immerhin u.a. den Georg-Büchner-Preis, das ist der wichtigste deutsche Literaturpreis), Heft 14/2012 mit "Fachsprachen und Normalsprache". Im Begleittext ist dann die Rede davon, dass "wir (...) im Alltag (sprechen), wie uns der Schnabel gewachsen ist". Das ist bestenfalls feuilletonistische Sprache und hilft nur insofern weiter, dass wir im Alltag Alltagssprache sprechen. Das ist die Sprache, die wir im (all)täglichen Umgang gebrauchen, also die Umgangssprache. Da sind wir wieder!

Wikipedia führt einen *ähem* längeren Beitrag zur Umgangssprache, da findest du vielleicht mehr darüber, als du je wissen wolltest. Wenn du Fragen dazu hast, melde dich:

https://de.wikipedia.org/wiki/Umgangssprache







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