Sind Glücksspiele Sünde?

8 Antworten

Es kommt darauf an, in welchem Ausmasse jemand Glücksspiele macht. Welchen Stellenwert das Spiel bei einer Person hat. O. K. ist es, wenn

  • Gott an erster Stelle im Leben steht und nicht das Glücksspiel
  • es keinen Suchtcharakter hat und andere Menschen darunter leiden müssen
  • man sein Geld auch dazu verwendet, anderen Menschen zu helfen und nicht das, was nach den üblichen Verpflichtungen (Miete, Steuern...) bleibt, fast alles für Glücksspiele braucht
  • man die Zeit im Griff hat und nicht das Glücksspiel den Alltag bestimmt

Der Islam verbietet Glücksspiele, während in der Bibel dazu keine eindeutigen Aussagen enthalten sind.

Das gibt wiederum, wie zu vielen Themen, der Beliebigkeit und Saisonalität von Bibel-"Weisheiten" viel Raum. Wenn es den herrschenden Christengurus passt, wird es verboten, wenn es nicht zur "Sucht" mutiert, wird es gestattet.

So finden wir auch im Katholischen Katechismus unter der Nr. 2413 folgendes:

„Glücksspiele (wie Kartenspiele) oder Wetten verstoßen an und für sich nicht gegen die Gerechtigkeit. Sie werden jedoch dann sittlich unzulässig, wenn sie jemand um das bringen, was er zu seinem und anderer Menschen Lebensunterhalt braucht. Die Spielleidenschaft droht den Spieler zu versklaven.“

Einige Bibelzitate können als Aussagen und Wertungen zum Thema gewertet werden:

Im Buch Jesajas (65:11ff.) heißt es bspw.:

„Ihr aber, die ihr den HERRN verlasst, die ihr meinen heiligen Berg vergesst, die ihr dem Gad einen Tisch zurichtet und der Meni (Anmerkung: Gad d. i. der Planet Jupiter, wurde als Glücksgott verehrt, Meni, d. i. der Planet Venus, als Schicksals- oder Bestimmungsgöttin) den Mischkrug füllt: 12 Ich habe euch für das Schwert bestimmt, und ihr alle werdet zur Abschlachtung in die Knie brechen, weil ich gerufen habe, ihr aber nicht geantwortet habt, ⟨weil⟩ ich geredet habe, ihr aber nicht gehört, sondern getan habt, was böse ist in meinen Augen, und das erwählt habt, woran ich kein Gefallen habe."

Zu interpretieren ist der Glaube an das Glück in diesem Zusammenhang als "Götzendienst" und der wird ja, wie bekannt, von den Christen abgelehnt und als "unchristlich" diffamiert. 

Weiteres dazu u. a. hier:

https://www.wissen.de/verurteilte-die-bibel-das-gluecksspiel#:~:text=Das%20Gl%C3%BCcksspiel%20hat%20nichts%20mit%20hart%20verdientem%20Geld%20zu%20tun&text=Gl%C3%BCck%20und%20Segen%20d%C3%BCrfen%20demnach,sollte%20wegen%20seiner%20harten%20Arbeit.

Glücksspiele haben ein hohes Suchtpotential in sich. Viele Menschen haben schon ihr Leben und die Familie durch das Spiel um hohe Geldsummen ruiniert.

Und da man leicht in so was reinschlittert, auch wenn man es am Anfang ganz harmlos findet, sollte man sich schon VORHER bewusst sein, wo das hinführen kann.

Also Glücksspiele wie Mensch-ärgere-dich-nicht sind keine Sünde. Aber wo man soviel Geld einsetzt, dass man sich und andere damit beeinträchtigt: da ist es Sünde.

Es kommt darauf an, welche christliche Gruppierung die "Deutungshoheit" hat. Manche definieren es als Sünde, andere nicht.
Außerdem kommt es natürlich daraf an, wie man selbst "Sünde" definiert. Ist es ein Verstoß gegen ein Regelwerk, oder ist es etwas, das den gläubigen Menschen von seinem Gott entfernt, oder ist es etwas, das Schaden anrichtet -- ein weites Feld.

„Ihr [Glücksspieler] aber gehört zu denen, die Jehova verlassen, die meinen heiligen Berg vergessen, die für den Gott des Glücks einen Tisch decken und die für den Gott des Schicksals Becher mit Mischwein füllen.“ (Jesaja 65:11)