Sind Fleischfresser Mörder und Veganer Kaninchen? Denkst du, man muss sich für seine Essgewohnheiten rechtfertigen?

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Mord ist ein juristisch sehr genau definierter Begriff, und bezieht sich auf die widerrechtliche Tötung von Menschen. Kaninchen ist ein biologisch sehr genau definierter Begriff, und Veganer erfüllen diese Definition nicht.

Um auf Fleisch oder Tierprodukte im Allgemeinen zu verzichten und den Fleischkonsum zu kritisieren, gibt es viele Gründe. Das fängt damit an, dass die Tiere die in unserer Gesellschaft getötet und gegessen werden, auf genau die gleiche Weise empfindungsfähig wie wir. Das, was wir ihnen antun, nehmen sie sicher genau so wahr, wie wir es an ihrer Stelle tun würden. Sie mögen nicht unseren Intellekt haben, aber um zu Leiden braucht man keinen Intellekt. Dabei gibt es in den Industrienationen der ersten Welt heute keine Notwendigkeit mehr Tiere zu essen oder als Rohstoffquelle auszubeuten. Kein Tier will ausgebeutet werden, kein Tier will eingesperrt sein, und kein Tier will sterben.

Hinzu kommt, dass viel zu viele Menschen viel mehr Fleisch essen, als überhaupt ökologisch verträglich produziert werden kann. Die moderne Nutztierhaltung ist einer der größten Einzelposten des menschengemachten Klimawandels. Allein die Mengen an Treibhausgasen welche die Tiere selbst produzieren machen 15 % am Gesamtvolumen aus, und da sind die CO2 Emissionen für Haltung, Schlachtung, Verarbeitung, Lagerung und Transport noch gar nicht eingerechnet. Hinzu kommt der große Zusatzaufwand an Energie, Wasser und Nutzflächen. Dazu kommt der exorbitante Ressourcenverbrauch. Es müssen durchschnittlich sieben und in manchen Fällen bis zu 33 Kalorien pflanzliche Nahrung aufgewendet werden, um eine Kalorie Fleisch zu produzieren. Die moderne Nutztierhaltung vernichtet tatsächlich mehr Nahrungsmittel, als sie produziert.

In Deutschland werden dem Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft 60 % der Ackerflächen für den Anbau von Tierfutter in Beschlag genommen. Auf vielen dieser Flächen könnte auch Nahrung direkt für den Menschen angebaut werden. Trotzdem müssen noch ca zwei Drittel der Eiweißfuttermittel für Nutztiere in Deutschland aus dem Ausland importiert werden. 2016 waren das 2,37 Millionen (!) Tonnen. Diese stammen hauptsächlich aus Brasilien und anderen südamerikanischen Ländern, wo für den Anbau der Regenwald brandgerodet wird.

Die Entsorgung der Fäkalien verseucht das Grundwasser mit Nitrat, und die Ammoniak-Ausdünstungen sind die größte Feinstaubquelle im Land. So lange das alles so ist, ist jeder, der bereit ist kein Fleisch mehr zu essen, ein Segen für Mensch und Umwelt. Für die Tiere sowieso.

Außerdem gibt es mittlerweile viele Daten die zeigen, wie sich das Risiko von Zivilisationskrankheiten wie Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen mit dem Anteil an Fleisch und weiteren tierischen Nahrungsmitteln in der Ernährung erhöht.

Denkst du, man muss sich für seine Essgewohnheiten rechtfertigen?

Nein. Ich käme gar nicht auf die Idee, mit jemandem auszudiskutieren, was ich esse und was nicht. Ich will aber auch von niemand anderem erklärt bekommen, warum er etwas isst oder auch warum er etwas nicht isst.

Für seine Essgewohnheiten muss sich glaube kein Mensch rechtfertigen, denn jeder darf essen was ihm schmeckt. Die Einen essen eben Fleischprodukte und die Anderen nicht.

Ich finde es nicht unnatürlich als Mensch Fleisch zu essen, rechtfertigen muss man sich "lediglich" für die Massentierhaltung, die nichts mehr mit natürlichem Verhalten zu tun hat.

Nein, ich finde man muss sich nicht rechtfertigen..

(Ich denke aber schon an das Tier das ich esse...)