Sind die Boomer zu hart und die Gen-Z zu weich?

13 Antworten

Man sollte bei den meisten Dingen versuchen einen Mittelwert zu finden. Beide Extremen sind nicht immer gut, daher können durchaus beide Generationen voneinander lernen.


Democracy  03.06.2025, 12:13

Mittelwert finden? Also soll ich Boomer jetzt lernen wegen jedem Scheiß herum zu heulen? Nö-

bazzhunter 
Beitragsersteller
 03.06.2025, 12:21
@Democracy

Nein, aber etwas empathischer und toleranter werden.

Einerseits pauschalisierst du sehr. Andererseits scheinen dir die Menschen, die du kennengelernt hast, beigebracht zu haben, ihre Sicht der Dinge zu beleuchten. Die meisten Boomer sind nicht umsonst erfolgreich geworden. Und ihr straightes Vorgehen hat sie in vielen Fällen zum Erfolg gebracht. Ja, auch, indem sie vieles geschluckt und als gegeben hingenommen haben, mit eigenen Beeinträchtigungen und Abstrichen. Zu denen sind viele der jüngeren Generation oft nicht (mehr) bereit. Sie beharren oft auf ihrem Recht, ohne die Pflichten zu sehen. Oder eben das Miteinander, das zu mehr Erfolg führen könnte. Dazu kommt die Beeinflussung aus dem Netz, die Bestätigung von so manchem selbsternannten Querulanten, der ihnen einredet, dass es nicht nötig ist, so viel zu geben. Dass Freizeit zB mehr wert ist als jeglicher Erfolg. Die Boomer waren auch früher schon Widrigkeiten ausgesetzt, die sich heute keiner mehr vorstellen kann (und will). Sie hatten meist Freude am Erfolg und am Weiterkommen. In vielen Fällen wird Arbeit heute nur noch als Mittel zum Zweck angesehen, als lästige Pflicht. Auch kommen so einige GenZ-ler aus Haushalten, wo es sich bequem vom Bürgergeld leben lässt. Bürgergeld zudem, das von anderen, arbeitenden erst ermöglicht wird durch unseren Sozialstaat.

Du hinterfragst das schon sehr gut und es scheint so zu sein, dass du dich eher denen zuwendest, die deine Gedanken teilen. Ob jetzt Boomer zu hart sind, sei mal dahin gestellt. Sie haben was erreicht und würden sich wohl oft wünschen, dass die nächste Generation daran anknüpft. Und sie sehen eben auch, dass unser System kippt, wenn keiner mehr Lust hat, etwas für die gesamte Gesellschaft zu leisten. Und ja, durch Videos und Kommentare im Netz kann man als ältere Person schon oft den Eindruck bekommen, dass das Gejammer bei vielen Jüngeren schon auf sehr hohem Niveau ist. Dagegen steht, dass sie oft nicht die (negativen) Folgen bedenken, die der Einfluss zB durch die sozialen Medien auf sie hat.


bazzhunter 
Beitragsersteller
 03.06.2025, 12:19

Das stimmt, aber es geht ja im Leben (meiner Meinung nach) nicht immer um Wohlstand, sondern um Empathie, Toleranz usw. Es kommt immer darauf an, welchen Maßstab man sich setzt.

Zum Thema Verallgemeinerung: Ich meine ja nicht einzelne individuelle Menschen, sondern das Verhalten der Masse. Also typische Verhaltensweisen.

Kabeltante1266  03.06.2025, 12:55
@bazzhunter

Ich würde mal behaupten, dass Empathie und die Toleranz mit der Erfindung des Internets in vielen Fällen einfach ausgedient haben. Und damit muss die Generation Z jetzt leben. Denn viele Boomer verzichten auch heute bewusst darauf, sich auf das Niveau von TikTok und Co. herab zu begeben. Weisheiten und Lebenserfahrungen wurden uns Boomern noch von unseren Eltern mitgegeben und Werte wurden uns vorgelebt. Wenn ich mir hier heute viele Fragen von Jugendlichen durchlese, frage ich mich, wo die gute alte Kommunikation, auch mit den Eltern, abgeblieben ist. Wissen (oder eben Nichtwissen) und Meinungen (vor allem falsche) werden aus dem Netz vermittelt. Geredet wird kaum noch, verstanden noch viel weniger. Nur noch Hass und Häme im Netz. DAS unterscheidet die Generationen, frühere und heutige, extrem. Und ich sehe darin einen entscheidenden Grund für die Kluft zwischen den Generationen und ihren - inzwischen oft sehr unterschiedlichen - Ansichten.

Es ist so unnötige die beiden Generationen zu vergleichen und ihnen bestimmte Verhaltensweisen zu unterstellen

Boomer und Gen Z sind in völlig anderen Zeiten groß geworden, mit völlig anderen Problemen.

Klar gibt es dann Unterschiede.

Ich finde die haben beide ihre Daseinsberechtigung und man sollte ihnen nicht das ein oder andere Verhalten vorwerfen, sondern einfach versuchen miteinander zu arbeiten statt gegeneinander


bazzhunter 
Beitragsersteller
 03.06.2025, 12:20

Ja, darum geht es ja. Viele arbeiten aber gegeneinander und meiner Meinung nach sollten beide voneinander lernen.

Die Verhaltensweisen, die ich erwähnt habe, treffen ja nicht auf alle einzelnen individuellen Menschen zu, sondern auf die Masse. Es geht ja um Tendenzen.

Ich gehöre selbst zur Boomer-Generation.

Wir waren einfach viele. Niemand hat für uns den roten Teppich ausgerollt. So viele rote Teppiche gab es auch nicht :)

Wenn ich mir heute angucke, was für ein Gedöns heutzutage um Kinder gemacht wird, komme ich aus dem Kopfschütteln manchmal nicht raus. Ich bin sehr froh, dass ich nie Kinder wollte und auch keine habe. Ich hätte wohl schon längst mehrere Anzeigen wegen Kindesmisshandlung laufen, weil gewisse Dinge für mich einfach normal sind. Das geht mit den Schulwegen los und endet bei den Klassengrößen.

Als ich 1980 mein Abi hatte, waren wir gerade in einer Rezession. Es war normal, 40 bis 50 Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz zu schreiben und dann doch irgendeine Notlösung zu machen.

Im BWL-Studium haben wir mit 500 Leuten in der Vorlesung gesessen. Bei den Juristen war es noch schlimmer. Wer nicht eine Stunde vor Vorlesungsbeginn da war, bekam nicht mal mehr einen Stehplatz.

Die politische Situation war angespannt. Es war ja kalter Krieg - das hing über uns wie das Schwert des Damokles. Ich bin über die Startbahn West politisiert worden und war dann vor allem in der Friedens- und der Frauenbewegung aktiv. Über die zunehmende Zerstörung der Umwelt (Smog, saurer Regen) wurden die Grünen gegründet. Es fällt auch mir manchmal schwer, das zu glauben :)

Ja, wir sind sicher hart. Anders hätten wir wohl nie den Weg ins Erwachsenenleben gefunden. Aber wir sind auch fair und ehrlich - das sind Eigenschaften, die ich an Menschen extrem schätze. Fast noch mehr wie Empathie.

Es ist das Vorrecht der Jugend, radikal zu sein und alles auf einmal zu wollen. Das nivelliert sich mit der Zeit. Aber genau diese Radikalität kann auch notwendige Prozesse in Gang setzen und beschleunigen. Würden wir über die bösen "Klimakleber" heute so über das Klima sprechen wie wir es tun?

Eine meiner anarchistischen Freundinnen hat immer gesagt: Verlangt das Unmögliche - dann bekommt Ihr wenigstens das Mögliche.

Weder noch. Es ist einfach blödsinnig Menschen aufgrund ihres Alters irgendwelche Eigenschaften zuzuschreiben.


bazzhunter 
Beitragsersteller
 03.06.2025, 12:17

Es geht ja nicht um einzelne individuelle Menschen, sondern um typische Verhaltensweisen, die auf die Masse zutreffen. Es geht um Tendenzen.

DrLubinski  03.06.2025, 12:21
@bazzhunter

Und diese Tendenzen macht man nunmal an einzelnen Individuen fest. Du bist durch deinen Confirmation Bias eh beeinflusst, bzw hast dadurch eine selektive Wahrnehmumg.

bazzhunter 
Beitragsersteller
 03.06.2025, 12:22
@DrLubinski

Das stimmt, aber ich meine ja nicht alle einzelnen individuellen Menschen, sondern die Mehrheit. Gibt ja immer Ausnahmen.

DrLubinski  03.06.2025, 12:26
@bazzhunter

Die Mehrheit setzt sich nunmal aus vielen Individuen zusammen. Das macht irgendwelche Zuschreibungen aufgrund von subjektiven Wahrnehmungen nicht richtiger. Ich kenne Menschen ü50 die mediensüchtig sind und Menschen in den 20ern die sich komplett über ihre Arbeit definieren. Das einzige was man in der Debatte will ist doch Klischees zu bedienen und die eigene Generation als die Einzig Wahre darzustellen.

bazzhunter 
Beitragsersteller
 03.06.2025, 12:29
@DrLubinski

Natürlich, es gibt immer Abweichungen von der Norm. Aber Klischees sind meistens wahr und treffen auf die Mehrheit zu.

Die Verhaltensweisen, die ich erwähnt habe, treffen keinesfalls auf jeden Boomer und jeden aus meiner Generation zu, aber auf die Mehrheit.

DrLubinski  03.06.2025, 12:37
@bazzhunter
Natürlich, es gibt immer Abweichungen von der Norm. 

Die Norm muss erstmal unabhängig definiert werden, bzw erfasst werden ob sie existiert.

Aber Klischees sind meistens wahr und treffen auf die Mehrheit zu.

Eben nicht.

Die Verhaltensweisen, die ich erwähnt habe, treffen keinesfalls auf jeden Boomer und jeden aus meiner Generation zu, aber auf die Mehrheit.

Und die Verhaltensweisen die du beschreibst treffen auf viele Menschen die ich kenne zu, durch alle Altersschichten und auf die anderen wieder nicht. Heißt ich, der nicht von deinem Confirmation Bias beeinflusst ist stelle die von dir aufgestellten subjektiven Wahrnehmungen nicht fest. Sagt das jetzt irgendwas über die Realität aus? Nein, da das keine wissenschaftliche Studie ist sondern nur eine Sammlung von subjektiven Wahrnehmungen die meiner Meinung nach nur ihre eigene Generation als die einzig wahre darstellen will.

Am Ende wirst du keine belastbare Aussage zum Thema treffen können, bis jemand eine unabhängige Studie dazu veröffentlicht hat.

Democracy  03.06.2025, 12:12

Nö, nicht ganz... wer gelernt hat mit seinem Leben selbst klar zu kommen ohne Kaunsälling und Kootsching, der ist einfach lebenstauglicher, so kommt es eben dass wir Boomer wissen: hey, der Joghurt ist abgelaufen am 31. März 2025, heute ist der 3. Juni. Ich guck mal rein, hmmm, kein Schimmel, riecht gut und (schleck) schmeckt unauffällig, also ess ich ihn auf.

Wetten dass die GenZ sowas gleich weg schmeißt???

DrLubinski  03.06.2025, 12:19
@Democracy

Der Vergleich hinkt nicht nur, er sitzt im Rollstuhl und siecht vor sich hin.

Was willst du jetzt mit abgelaufenem Joghurt? Und woher willst du wissen dass junge Menschen nicht nach offensichtlicher Qualität gehen? Es ist doch die junge Generation die zB Motatos hervorgebracht hat 😂

Das mal ganz abgesehen davon dass sich daran absolut nichts messen lässt 😂😂