Sensible Wege von Reiner Kunze?

1 Antwort

Der Anfang des Gedichtes ist ein bisschen seltsam, weil dort die Erde über den Quellen ist. Vielleicht ist damit gemeint, dass es sich um unterirdische Quellen handelt und das was oben drüber ist, diese Quellen überhaupt speist. Das wird ja im weiteren Verlauf dann auch als Grund dafür angegeben, dass man an der Natur möglichst wenig oder nichts verändern sollte.

am Ende dann eine etwas erstaunliche Übertragung der Situation auf den Menschen. Auch der hat offensichtlich tief in sich Quellen, deren Umfeld man nicht roden beziehungsweise vernichten sollte. Hier kann jeder selbst überlegen, was das für Quellen bei Menschen sein könnten.

es könnte natürlich nicht nur eine Übertragung sein, sondern auch Darstellung eines Zusammenhangs. Kritiker meinen ja heute, dass manche Maßnahmen zum Schutz der natürlichen Quellen gefordert werden, während das bei den inneren Quellen vielleicht nicht geschieht.

kazumi315  15.12.2022, 20:17

Ich hätte tatsächlich, jetzt wo ich ein wenig darüber nachdenke, die "Quelle" als das Herz des Menschen gesehen. Sensibel. Das, was unser Herz umgibt und es teils auch schützt ist tief mit dem Herzen verbunden. Wie die Wurzeln eines Baumes im Erdboden verankert sind, ist auch das was uns hält in unserem Herzen verankert. (Das was uns hält könnten eventuell auch Menschen sein.) Wenn uns dieser Schutz, diese Wurzeln genommen werden, dann sind wir vollkommen hilflos ... und versiegen.

"Wie viele Bäume werden gefällt, wie viele Wurzeln gerodet. In uns."

Oder auch "Wie viele Dinge die uns wichtig sind, die uns stark machen werden uns genommen?"

Ist jetzt vielleicht meine ganz eigene Interpretation und kommt auch ziemlich spät als Antwort, aber na ja, vielleicht ist ja ein nützlicher Denkanstoß dabei.

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