Schulsystem Spreu von Weizen zu trennen?
Hallo,
was heißt es wenn man beim gegliederten Schulsystem sagt, man müsse die Spreu vom Weizen trennen? Stimmt das so und was wäre ich dann als Hauptschüler?
4 Antworten
Spreu. Spreu ist immer negativ und schlecht, Weizen gut und positiv. Der Weizen sind die Abiturienten, die Spreu die Hauptschüler. Aber mach dir nix draus, allein der Abschluss sagt noch nichts über dich aus. Und überhaupt, welche Schule behauptet sowas? Das ist super abwertend.
Du wärest nach diesem sehr abwertenden Vergleich Spreu, da anscheinend ein Gymnasiast "mehr wert" ist (=Weizen) als ein Hauptschüler - aber den Schuh solltest du dir NICHT anziehen! Dein Wert als Mensch ist NICHT abhängig von deinem Schulabschluss/Bildungsniveau!
ja das stimmt hart sowas zu Hauptschülern zu sagen
Tja, es zählt für viele eben nur dein "Marktwert" bzw. dein sozioökonomischer Status, etc..
obwohl Hauptschüler ja eigentlich mehr Aufmerksamkeit brauchen
naja keine Schule man hört es ja ab und zu in Diskussionen.
In unserem System hat die "Spreu" glücherweise an vielen Stellen erneut die Gelegenheit zu zeigen, dass sie "Weizen" ist. Es erfordert jedoch Ambition.
Nur, wenn du nach deinem Hauptschulabschluss keinen höheren Bildungsabschluss anstrebst. Ganz davon abgesehen ist doch Fabrikarbeiter ein guter Job, das sollte man nicht schmälern. Was würdest du denn gern arbeiten? Dann weißt du auch, auf welchen Abschluss du hinarbeiten müsstest.
Spreu deshalb, weil damit die Reste von der Hülle des Weizenkorns oder Teile im Getreide gemeint sind, die man nicht haben möchte, wenn man die Körner dann zu Mehl mahlen möchte.
Siehe dieses Bild - dort hast du noch diese unerwünschten Reste der maschinellen Ernte drin. Früher wurde das per Hand über Siebe und Gebläse oder was auch immer entfernt, also ganz früher. War müßig aber notwendig um einen Sack voll sauberen Korns zu bekommen.

Achso - das Sprichwort funktioniert hier als Metapher - heißt, man überträgt die Eigenschaften von Spreu (schlecht, nicht erwünscht, minderwertig) und Weizen (gut, erwünscht, wertvolles Getreidekorn) auf etwas anderes, in dem von dir beschriebenen Falle auf das Bildungssystem und die unterschiedlichen Schulformen. Die Spreu wäre die Hauptschule (will man nicht), der Weizen repräsentiert das Gymnasium. Ist ein bisschen gemein. Man hätte auch einfach sagen können, dass das Leistungsniveau auf einer Hauptschule unter dem eines Gymnasiums liegt. Verkürzt meint dieses Spreu-Weizen-Gerede das auch. Nimm's nicht persönlich.
Ja - und die Aussage meint noch etwas anderes, nämlich dass leistungsschwächere Schüler immer von leistungsstarken Schülern zu trennen sind bzw. man die guten auf gute Schulen und die schwachen auf separate Schulen schicken muss. Wird ja auch so gemacht, die Hauptschule folgt anderen Plänen im Umgang mit Jugendlichen als das Gymnasium. Stehen ja auch tatsächlich unterschiedliche Begabungen im Raum. Nichtsdestotrotz kann eine Hauptschule auch gute Schüler hervorbringen, keine Frage.
also gut das Schulsystem mit Hauptschülern als "Spreu"?
Ich arbeite an einem Gymnasium und dort sind sehr leistungsstarke Schüler, die ein Abitur auf hohem Niveau ablegen. In der Form wird bspw. nicht an Ober- oder Hauptschulen gearbeitet, weil die Schüler dort ja nicht unbedingt studieren wollen (oder sollen), sondern einen Handwerksberuf ergreifen möchten. Ob eine Trennung unserer Schüler in schwache, mittelmäßig begabte und sehr gute Schüler nötig ist, ist eine schwierige Frage. Es gibt ja nicht umsonst Schulen für Hochbegabte, wo deren Talente gezielt gefördert werden. Sie wären in einer "normalen" Schule völlig gelangweilt und kämen nicht vorwärts.
Meine Idealschule liegt eher am Prinzip Gesamtschule: alle Kinder können dort hin, aber innerhalb einer Klasse gibt es Neigungskurse oder verschiedene Level: die super Mathe-Schüler haben also Mathe auf hohem Niveau, die halbe Klasse hat normalen Matheunterricht und wer gar nicht mitkommt, der besucht in derselben Zeit eine Matheförderstunde. Nachher zum Sportunterricht kommen alle wieder zusammen und in Englisch kann es dann umgedreht sein. Werken und Handarbeit kann auch ein sehr guter Schüler machen usw usw...
jo das heißt das Hauptschüler wie ich ehr in die Fabriken sollen oder?
Das könnte man so sagen, ja. Aber es geht nicht um "sollen", sondern einfach darum dass die Hauptschule eher praktische Fähigkeiten vermittelt und dich nicht ausreichend auf ein Studium vorbereiten würde.
Was möchtest du denn machen?
gerne auch klassisch am Fließband... ist da wohl ein typischer Hauptschüler Beruf?
Kommt darauf an wen du fragst. Ich kenne auch 10.Klasse-Schüler (Oberschule, Mittelschule) die am Band arbeiten. Vielleicht tummelt sich bei VW am Band auch mal ein studierter Mensch, man weiß nie :-)
mhh joar stimmt. Wo könnte ich denn so überall ans Band kommen?
Bestimmt. Aber sag mal, dafür gibt's doch an deiner Hauptschule sicherlich die Berufsberatung!
jo stimmt. war da auch schon . will als hauptschüler mal klassisch ans band gestellt werden
Da wärest eventuell ein wertvollerer Mensch als der Ü40 Dr. dipl. ing arbeitssuchend.
Der eigene Arbeitseinsatz und der Charakter machen den Menschen, nicht der Schulabschluß.
Mach dich nicht selbst schlecht. Wer arbeitet, sich selbst ernährt, ein anständiges Leben führt ist weit mehr wert als so manch ein SchickiMickiFuzzi oder seine Tussen.
Soisses, jemand, der solche Vergleiche bemüht, mag zwar durchaus intelligent und gebildet sein, aber auf "menschlicher Ebene" ist er leider nur "Spreu"!