Schülerpraktikum im Rettungsdienst möglich?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

versuch dein Glück mal bei einem Hausnotrufbetreiber, ambulanten Pflegedienst oder beim ärztlichen Bereitschaftsdienst, da stehen die Chancen für dich auf eine Praktikumsstelle schon viel besser und in den genannten Bereichen arbeitest du auch fast tagtäglich mit dem RD zusammen.

Speziell in der Notfallrettung oder im qualifizierten Krankentransport wird es prinzipiell sehr sehr schwer was zu finden (da zum einen keine Notwendigkeit besteht dich einzustellen, zum anderen du noch U18 bist und zu guter Letzt das gute alte Corona dazukommt, wo man ohnehin schon versucht Kontakte zu reduzieren und so wenig Leut wie möglich auf Wache zu haben…)

Es sei aber gesagt, dass es grundsätzlich nicht unmöglich ist ab einer gewissen Reife als Minderjähriger im RD eingesetzt zu werden, sei es jetzt als Azubi oder Praktikant, jedoch sehr selten. Hier in meiner Stadt fahren wir so gut wie nur 8 Std Dienste, sprich „jugendschutzfreundliche“ Schichten

Versuch dein Glück! :)

Clxrx77 
Fragesteller
 06.01.2022, 18:55

Ja mach ich vielen dank

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Probsteier  07.01.2022, 14:32

Das ist faktisch falsch. Minderjährige können und dürfen nicht im Rettungsdienst eingesetzt werden.

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Leon977  09.01.2022, 13:28
@Probsteier

Dann macht mein Ausbildungsträger ja komplett was falsch xD

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Probsteier  11.01.2022, 15:36
@Leon977

Nein.
ausbildung im RD ist sehr wohl minderjährig möglich. Der Ausbildungsablauf wird dann so aufgebaut, dass die Praktika in der Notfallrettung erst nach dem 18. Lebensjahr auf dem Plan stehen.
Ist allerdings eher selten zu finden. Die Mühe macht sich derzeit kaum einer.

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Von Experte iwaniwanowitsch bestätigt

Nein, ausgeschlossen. Das Jugendarbeitsschutzgesetz verbietet den Einsatz minderjähriger Personen im Rettungsdienst. Aus diesem Grund, werden auch die rettungsdienstlichen Ausbildungen in aller Regel erst ab der Volljährigkeit durchgeführt. Die allermeisten Rettungsdienste, nehmen außerdem zumindest in der Notfallrettung keine Praktikanten auf, die über keinerlei medizinische Vorbildung verfügen. Die gängige fachliche Mindestqualifikation um als dritte Person neben der Regelbesatzung in der Notfallrettung mitfahren zu dürfen, ist die Qualifikation als Rettungshelfer*in. Die Möglichkeit zu einem "Schnupperpraktikum", wird lediglich von ganz wenigen Rettungsdiensten angeboten und wenn dann geht es eben nur bei volljährigen Personen. Das liegt schon daran, dass auf einem Rettungsfahrzeug maximal drei Personen mitfahren können und dieser dritte Platz auf dem Fahrzeug mit Auszubildenden besetzt ist. Manche Rettungsdienste, lassen ab dem 17. Lebensjahr mitfahren, dann allerdings bevorzugt im qualifizierten Krankentransport.

Fazit: als 14 jähriger ausgeschlossen.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Werfe mal einen Blick in das Jugendarbeitsschutzgesetz. So ziemlich jede gesetzliche Vorgabe, die da drin steht, ist im Rettungsdienst nicht möglich. Ein Beispiel:

Jugendliche müssen zu im Vorhinein feststehenden Zeiten Pause machen.

Das ist nicht möglich, die Einsätze sind schließlich nicht planbar. Da gibt es noch zahlreiche Beispiele.

Meines Erachtens ist ein Praktikum unter 18 Jahren somit nicht legal möglich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Clxrx77 
Fragesteller
 06.01.2022, 17:19

Hast du vllt eine Idee wo ich mein Praktikum dann machen könnte. Mich Interessiert allgemein so der Medizinische Bereich sehr.

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LeTee  06.01.2022, 17:22
@Clxrx77

Im Krankenhaus, Pflegeheim oder einer Arztpraxis könntest du eher Erfolg haben, denke ich.

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Mahlzeit!

ob man als Schüler (14) im Rettungsdienst sein Schülerpraktikum machen kann.

Das passt schlichtweg nicht mit den verschiedensten Gesetzen zusammen:

zB das Jugendschutzgesetz verbietet dir das Betreten bestimmter "Vergnügungsbetriebe" und Spielhallen. Einsätze dort kommen vor.

Das Jugendarbeitsschutzgesetz verlangt sehr eng umrissene Arbeitszeiten für Minderjährige, feste Pausen, dem Alter entsprechende Arbeit etc. Alles nicht zu gewährleisten in der Notfallrettung.

Ruhepausen müssen im Voraus feststehen;

Definitiv nicht gegeben. Bei meiner Feuerwehr dürfen wir pro Schicht eine dreiviertel Stunde "Pause" nehmen, was aber auch keine Pause im Sinne des Gesetzes ist, weil wir nur an letzte Stelle aller Fahrzeuge am Standort gesetzt werden. Das ist purer Luxus, eine Pause auf einem Fahrzeug der Notfallrettung ist ganz und gar unüblich. An einem Standort mit nur einem Fahrzeug ist sie soagr völlig unmöglich

Die Schichtzeiten sind zwar vorher festgelegt, aber nicht immer machbar, es kann durchaus vorkommen, dass die Schicht bis 19 Uhr gehen soll, aber man um 18.30 zu einer Notfallverlegung alarmiert wird und die Ablöse noch nicht da ist. Dann fährst du auch mal eben von einem kleinen Ort in eine Großstadt zum Maximalversorger, kann schon mal 2 oder mehr Stunden dauern. Und solche unplanbaren Dinge können jederzeit passieren, auch wenn du als Praktikant zB nur bis 14 Uhr bleiben würdest. Und so Gott will, kommt die Fahrt auf der Rückfahrt von dem letzten Einsatz. Man kann dich schlecht auf der Landstraße, Autobahn etc raus werfen "So, mach Feierabend, bis Morgen".

Das og. Gesetz verbietet ebenso den Kontakt mit "gefährlichen Stoffen":

Arbeiten, bei denen Schülerinnen und Schüler schädlichen Einwirkungen von Lärm, Erschütterung, Strahlen, Gefahrstoffen im Sinne des Chemikaliengesetzes oder von biologischen Arbeitsstoffen im Sinne der Richtlinie 90/679 EWG ausgesetzt sind. 

Und eben diesen Stoffen ist man im Rettungsdienst unter Umständen ausgesetzt (nicht bekannte Infektionstransporte, Desinfektion des Fahrzeuges u.ä.

Ebenso sind Arbeiten, die über die "körperliche und seelische Leistungsfähigkeit des Schülers hinausgehen" verboten. Ich will dir nicht zu nahe treten, ich kenne dich nicht, aber manches, was man im Rettungsdienst sieht, ist "schwer zu verdauen", auch wenn solche Dinge selten sind, aber ey... "Muphys Law"! Personen, die aus dem dritten Stock gefallen sind, Suizide, Gewaltverbrechen, Arbeitsunfälle kommen vor. Auch Wochen alte Leichen, manche Haut- und Gefäßerkrankung am lebenden Patienten, völlig eingekotete Senioren, psychisch erkrankte Menschen, die dich anpinkeln bringen manchen Kollegen an den Rand des Erbrechens oder darüber hinaus. Ein verstorbenes Kind toppt das alles. Das sind definitiv keine Inhalte für ein Schülerpraktikum.

2.15 Aufsicht: Eine ausreichende Aufsicht durch fachkundige erwachsene Personen ist sicherzustellen.  

Auch das wage ich anzuzweifeln. Ich halte mich nicht für qualifiziert, einen völlig unausgebildeten 14- jährigen zu betreuen, während ich als erstes Rettungsmittel bei einem größeren Verkehrsunfall eintreffe und eine riesen Baustelle zu organisieren habe.

Dazu kommen moralische und taktische Bedenken:

Kein Rettungsdienst, keine Feuerwehr kann es verantworten, dass man einen völlig unausgebildeten und uneingewiesenen Menschen auf ein Fahrzeug der Notfallrettung setzt und dann zu Notfalleinsätzen fahren lässt, bei dem unter anderem jede Hand gebraucht wird. Stell dir folgendes Szenario vor: du rufst die 112 an, weil deine Mutter nicht mehr spricht und blau im Gesicht wird. Der Rettungswagen kommt, zwei Kollegen fangen an, deine Mutter zu reanimieren, weil sie einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten hat. Ein Kollege steht wortlos daneben und dreht Däumchen. Glaubst du, die Angehörigen kapieren, dass das ein Praktikant ist, der keine Ausbildung hat? Die Angehörigen hätten kein Verständnis dafür, dass nicht alle Leute mir rot-gelben Jacken im Raum alles menschenmögliche tun, die Patientin ins Leben zurück zu holen. Auf deiner Jacke steht "Rettungssdienst/Feuerwehr", du bist in der Garantenstellung in den lustig bunten Klamotten. Den Artikel der Lokalzeitung und Brief an die Stadtverwaltung will sich niemand antun...

Oben drauf kommen weitere rechtliche Bedenken: ohne BOS-Funklehrgang bist du nicht berechtigt, den Funkverkehr zu verfolgen. Ohne Schweigepflichtserklärung bist du nicht berechtigt, Patientendaten und medizinische Dokumentationen zu lesen.

Derzeit (CoVid- Pandemie) ist die Möglichkeit von Praktika im Rettungsdienst noch stärker, als eh schon an wirklich begründete Voraussetzungen gebunden, wozu ein Schülerbetriebspraktikum leider nicht zählt.

Quelle: unter anderem dieser Leitfaden

https://www.mags.nrw/sites/default/files/asset/document/leitfaden_schuelerbetriebspraktikum.pdf

Dein Praktikumswunsch ist leider nicht machbar.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Im Rettungsdienst direkt nicht, allerdings besteht die möglichkeit, das du beim Krankentransport einen Platz bekommst. Dort hätte ein bekannter von mir auch mal fast ein Schülerpraktikum gemacht. Durch Corona ist das allerdings momentan auch nicht möglich und ob es bei deinem regionalen Rettungsdienst möglich ist, ist auch die Frage.