Scheint in einem Jahr auf der Welt überall gleich viel Sonne?

6 Antworten

Von Experte ThomasJNewton bestätigt

Wenn man die Sache idealisiert betrachtet, dann hast Du recht: Immerhin ist zu jedem Zeitpunkt die Hälfte der Erdkugel be­leuchtet. Durch die Rotation verteilen sich diese 50% Beleuchtung auf jeden Punkt der Erdoberfläche: Jeder Punkt hat 50% der Zeit die Sonne überm Horizont (Tag) und 50% der Zeit die Sonne unterm Horizont (Nacht), zu­mindest im Jahresmittel.

Am Äquator folgen z.B. auf 12 Stunden Tag immer 12 Stunden Nacht. An anderen Ta­gen schwanken die Tag- und Nachtlängen im Jahresrhythmus, aber im gleichen Aus­maß in dem die Tage im Sommer länger sind, verlängern ich die Nächte im Winter. An den Polen folgen extremerweise auf 6 Monate Tag 6 Monate Nacht.

In der Praxis stimmt das alles jedoch nicht ganz. Ein trivialer Grund, weshalb die aller­meisten Orte weniger Sonnenlicht bekommen als erwartet sind die Berge, die den Ho­­ri­zont in Richtung Zenit verschieben und somit die Zeit des Sonnenscheins ver­kür­zen; in schmalen Gebirgs­tälern kann man die Sonne sogar im Sommer nur ein paar Stun­den pro Tag am Himmel sehen. Es ist auch nicht ganz klar, wie Du die Däm­me­rungs­zeit einordnest.

Weniger trivial sind die folgen­den Effekte:

  1. Die Sonne erscheint nicht als Punkt sondern als Schei­be am Himmel. Deshalb dau­ert der Sonnen­unter­gang ein paar Minuten, in denen die Son­ne teilweise sicht­bar ist und die man nicht ganz einfach als „Tag“ oder „Nacht“ klassi­fizieren kann
  2. Licht breitet sich in der Atmosphäre nicht geradlinig aus, sondern wird gebrochen. Daher kann man die Sonne optisch noch sehen, wenn sie geometrisch eigentlich knapp unter dem Horizont liegt, und die Tageslänge verlängert sich. Dieser Effekt deformiert auch die Sonnenscheibe nahe am Horizont.
  3. (hier stand Blödsinn)
  4. Die Bahn der Erde um die Sonne erläuft elliptisch und nicht kreisförmig. Das ver­längert das Sommerhalbjahr (zwischen Frühlings- und Herbst­anfang) im Vergleich zum Winter­­halb­jahr auf der Nord­hemi­sphäre (z.B. ist am Nordpol der Polartag län­ger als die Polarnacht, obwohl beide rund „6 Monate“ dauern), anderseits ist die Sonne im Sommer der Nordhalbkugel weiter von der Erde entfernt als im Sommer der Südhalbkugel und scheint entsprechend ein paar Prozent schwächer.

Du siehst also, daß es ziemlich kompliziert wird, wenn man genauer hinblickt.

Ja, das ist so. Allerdings muss man aufpassen, denn nicht jeder Ort der Erde bekommt gleich viel Strahlungsenergie pro Jahr ab: Der mittlere Tageswert der Irradianz hängt vom Breitengrad ab: der Nordpol bekommt im Sommer mehr Strahlungsleistung pro Tag ab als ein Ort am Äquator, der Mittelwert über das Jahr ist aber deutlich geringer als am Äquator:

http://www.physicalgeography.net/fundamentals/6i.html

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K. N. Liou, An Introduction to Atmospheric Radiation:

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die erdachse steht im verhältnis zur umlaufbahn um die sonne sehr stabil, daher gibt es keine schwankungen in der theoretischen sonneneinstrahlung, auch wenn die achse um rd. 23° geneigt ist.

was in den polargebieten im sommer an sonne zuviel strahlt, fehlt im gleichen maß im winter, aber im durchschnitt scheint überall auf der welt die sonne für 12 stunden pro tag.

es gibt zwar eine sog. "präzession" der erdachse, d.h. sie pendelt wie ein kreisel, aber das erfolgt einmal in rd. 25.000 jahren und hat so gut wie keinen einfluss auf diese theoretische/durchnittliche sonnenschendauer-

Das Klima ist an jedem Ort verschieden. In der Äquatorialzone z.B., im Regenwaldgürtel, scheint die Sonne sehr selten.

martrud  18.02.2023, 13:50

In den Kellern der Häuser scheint die Sonne auch praktisch nie .....

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dompfeifer  18.02.2023, 19:31
@martrud

Ich verstehe. Natürlich kann man bei der Frage die temporären Beschattungen durch Gebäude, Wolken u. dergl. ausklammern. Dann bliebe theoretisch für jeden Ort der Erdoberfläche genau 50% Sonnenscheindauer, wenn man die Beugung der Lichtstrahlen durch die Erdatmosphäre ausklammert, d.h. die Strahlen werden zur Erde hin gekrümmt. Durch diese Lichtbeugung wird die statistische Sonnenscheindauer etwas mehr als 50%.

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nein, in afrika sicher mehr als in gebieten wo schlecht wetter oft ist.