Scheidung und wirtschaftliche Nachteile?
Mein Mann ist 8 Jahre jünger und wir sind seit 13 Jahren verheiratet. Gearbeitet hat er nie. Immer war ich für die Finanzen verantwortlich. Ich habe nie viel verdient. Mehr als 1.900 Euro netto bei Steuerklasse 3 waren es nie. Zuvor habe ich 3 Kinder groß gezogen. Meine Rente beläuft sich auf 800 Euro. Wie sähe das bei einer Scheidung aus? Er sagte mal, er würde ggf. auf seine Rentenanteile verzichten. Geht das überhaupt? Fällt es ins Gewicht, dass ich ihn all die Jahre mit "durchgezogen" habe? Wer kennt sich hier einigermaßen aus? Bitte keine hämischen Bemerkungen! Ich brauche einen neutralen, sachlichen Rat. Danke!
8 Antworten
Bei einer Scheidung wird der VERSORGUNGSAUSGLEICH durchgeführt. Die während der Ehezeit erworbenen Ansprüche (Stichtag ist der Tag der Scheidungsklage) addiert und durch zwei geteilt.
Dabei wird NICHT danach gefragt, warum einer der Partner keine oder weniger Versicherungszeiten erworben hat.
Verzichten kann man auf den Versorgungsausgleich nur dann, wenn man dadurch NICHT auf die Grundsicherung angewiesen wird. Sonst wäre das ja einfach eine Verlagerung auf die Allgemeinheit.
Das ist ganz wichtig. Die Frau hat natürlich subjektiv das Gefühl, dass sie große Nachteile hingenommen hat. Von diesem faulen Partner hätte sie sich schon früher trennen müssen.
Da ihr länger als 3 Jahre verheiratet wart, wird der Versorgungsausgleich von Amts wegen durch das Gericht gemacht. D.h. deine- da er ja nach deiner Aussage nicht in die Rentenkasse eingezahlt hat, weil nicht gearbeitet, Rentenpunkte werden durch 2 geteilt und ihm diese übertragen.
Dabei ist es völlig unerheblich, wie viel Rente du bekommen wirst. Sollte das vor der Scheidung schon der Fall sein, wird nach erfolgtem Versorgungsausgleich eine Neuberechnung erfolgen.
Dann wirst du nicht umhin kommen, Grundsicherung beim Amt zu beantragen oder die Grundrente, wenn du die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllst.
D.h. du gibts 50% der Rentenpunkte, die du in den 13 Jahren Ehe erworben hast, an ihn ab.
Ausschließen läßt sich das nicht, da er sonst vollumfänglich auf steuergeldfinanzierte Sozialleistungen an gewiesen wäre. Das wird nun durch seine Minirente gepuffert.
Ist aber so, damit muss der Steuerzahler mit 400,-- Euro weniger für ihn aufkommen. Ist doch was. Im Gegenzug darfst du diese Leistungen ja dann auch in Anspruch nehmen.
Ihr könntet versuchen vor Gericht bei der Scheidung auf den Versorgungsausgleich zu verzichten, das Gericht muss diesen aber nicht zustimmen da dein Nochmann ja nicht arbeitet und dadurch benachteiligt wird. Bei kürzeren Ehen ist es oftmals kein Problem, fragt am besten beim Anwalt nach. Vielleicht seid ihr euch ja auch einig und ihr könnt nur einen Anwalt nehmen oder ihr macht die Scheidung mittels Mediator, dann wird das ganze günstiger, aber man muss sich einig sein.
Ich arbeite demnächst auch nicht mehr. Ich habe Post-Covid und bekomme bald Rente.
Trotzdem wird dir die Rente gekürzt, du hast die 13 Jahre während der Ehe eingezahlt und er nicht, also bekommt er durch den Zugewinn von deiner Rente etwas
Nur bei Ehen von weniger als 3 Jahren geht das. Zudem würde der Herr sicher in die Gtundsicherung rutschen und das soll dadurch vermieden werden.
Man kann nicht auf den Versorgungsausgleich "verzichten", wenn dadurch die Allgemeinheit belastet würde. Wenn der Mann 8 Jahre jünger ist, ist ihm ja auch noch zuzumuten, sich JETZT um Arbeit zu bemühen. Er bekommt diese Rente natürlich auch erst mit 67.
Such dir einen Anwalt für Scheidungsrecht, denn einen brauchst du sowieso. Er kann für dich armenrecht beantragen und dich viel besser beraten als wir hier.
da wirst Du wahrscheinlich als Rentnerin noch an ihn zahlen dürfen. War bei mir so. Mein Ex hat sich aus der Rentenversicherung verabschiedet und im Ausland Immobilien gekauft, von denen er gut lebt. Das interessiert die Sozialversicherung nicht, nur dass ich brav meine Sozialabhaben gezahlt habe und er nicht - Ergebnis siehe oben. Musst Du Dir mal ausrechnen lassen.
Zahlen - wovon?? Und was heißt "aus der Rentenversicherung verabschiedet?"
er hat als Selbständiger keine Rentenversicherung bezahlt. Die sind ja nicht in der staatlichen Rentenversicherung. Mir wird es gleich von der Rente abgezogen.
Das ist völlig ungerecht, ich denke Deutschland sei ein Rechtsstaat und dann so ein Unrecht ?
Auch Herr Merz von der CDU hat viel Geld in einer Firma verdient, die das System besch... äääh umgeht, siehe Cum Ex.
Tolle Pufferung bei ca. 400 EUR! 🤨