schaffe ich ein Physik Studium?

4 Antworten

Hatte auch ein 1,8er Abitur. Mathe-Leistungskurs mit wechselndem Erfolg (am Ende abgestuft, schriftliche Prüfung aber wieder sehr gut) und Physik nur als Grundkurs, Noten gut bis sehr gut.

Die eigentliche Herausforderung an der Uni war die Mathematik. Das war nur noch der Dreiklang aus Definition - Satz - Beweis, zeige dies, betrachte jenes. Nicht meine Welt.
Nach zwei vergeigten Klausuren im 1. und 2. Semester nochmal Neuanfang mit anderem Professor und, siehe da, es reichte für mittelmäßige Leistungen.

Ähnliches Bild in theoretischer Physik, eigentlich auch nur auf physikalische Fragestellungen ausgerichtete Mathematik, ein Hängen und Würgen. Bis zum Vordiplom alles sehr durchwachsene Leistungen. Aber am Schluss hat es dann doch für einen sehr guten Abschluss gereicht, mit 1,4 sogar besser als die Abiturnote.

Also es geht schon irgendwie, auch wenn man nicht das Superbrain ist, aber man braucht echt gute Nerven und Durchhaltevermögen. Geschenkt wird einem nichts.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abschluss als Diplom-Physiker

Paula273 
Beitragsersteller
 27.02.2025, 16:53

Alles klar, das macht mir etwas Mut. Habe in keinster Weise vor, einen 1,0er Abschluss oder ähnliches zu machen. Wenn da sagst, dass es mit Durchhaltevermögen für ein gutes Bestehen reicht, ist das schon super. Danke dir!

Einfach probieren. Und dann spätestens nach 2 Semester eine ehrliches Resumee ziehen.

Hast du es geschafft bis dahin alle im Studienplan vorgesehen Prüfungen zu bestehen (ggf. im Zweitversuch)? Dann mach weiter. Wenn nicht, lass es bleiben, und zwar konsequent ohne Ausreden (sofern du nicht sowieso raus geworfen wirst in dem Fall).

So verlierst du maximal ein Jahr und weißt woran du bist.

Blöd sind nur immer diese Fälle wo Leute ewig lang vor sich hin studieren obwohl sie in keinster Weise mitkommen (die Uni das auch noch toleriert) und die dann nach 10 Semester mit gar nichts da stehen. Daher früh, sofort sobald man im ersten oder zweiten Semester ne Prüfung auch im Zweitversuch nicht bestanden hat, das Thema abhaken und sich was suchen das einem besser liegt. Dann kann eigentlich nichts passieren, auser maximal ein Jahr zu verlieren.


Paula273 
Beitragsersteller
 27.02.2025, 16:56

Klingt nach einem guten Plan! Wird man denn echt rausgeschmissen, wenn man nicht alle Prüfungen besteht? Aufm Gymmi durfte man ja 1-2 Fächer nicht bestehen

MertIs  27.02.2025, 20:29
@Paula273

Das legt jede Uni selbst fest. An der mir bekannten Uni sind die ersten beiden Semester so ne Art Probezeit. In der Zeit hat man für jede Prüfung zwei Versuche, sobald man auch im zweiten Versuch nicht bestanden hat, ist man raus.

Klingt hart, führt dazu dass nach 2 Semster über die Hälfte weg ist, aber ist eigentlich echt nicht dumm. Wer die ersten beiden Semester überstanden hat, schafft auch den Rest. Und wer das Studium nicht packt, fliegt gleich am Anfang raus ohne viel Zeit zu verlieren.

Mit schlau/nicht schlau hat das wenig zu tun, sondern mit Fleiß, Interesse und Ausdauer. Meine Woche bestand damals zugegebenermaßen aus deutlich mehr als 40 Wochenstunden. Die ersten beiden Jahre hab ich kaum was anderes gemacht als geschlafen und Analysis1,2,3 (Mathe) gelernt. Dies hat sich allmählich zur Normalität eingependelt. Ich muss aber zugeben, dass mir die Vorgangsweise des strengen Beweisens im Dreivierteltakt (was man ja in der Schule nicht mal ansatzweise macht) sehr großen Spaß bereitete und ich das nicht als Stress empfand. Die Schulmathematik war nur sehr bedingt hilfreich - wenn überhaupt. Physik war da auch noch ein Nebenschauplatz. Das erste Mal gestrauchelt bin ich im dritten Semester bei Mechanik, aber auch das bekam ich hin. Bei den nachfolgenden vertiefenden Vorlesungen tat ich mir dann sehr leicht. Durchgefallen bin ich im Studium 1x bei einer mündlichen Prüfung.

Mich interessieren Teilchen- und Astrophysik sehr und ich informiere mich viel über diese Themen, andere Bereiche wie Mechanik finde ich aber nicht wirklich interessant. 

Ich muss dich enttäuschen. Diese Interessen werden dir höchstens am Physiker-Stammtisch weiterhelfen. Sobald du beispielsweise Teilchenphysik auf Uni-Niveau lernst, hast du außer mit SEHR VIEL und ANSPUCHSVOLLER Mathematik mit nichts sonst mehr zu tun. Ohne fundierte Kenntnisse der Gruppentheorie braucht man mit Teilchenphysik gar nicht erst anfangen, da du schon am ersten Kapitel der typischen Lektüre scheitern würdest. Und ja: Gerade Mechanik ist ein sehr wichtiges Fach, denn darauf baut die klassische Physik, aber auch die Relativitätstheorie und die Quantenmechanik auf. Wenn man da schon zu Beginn schwimmt, tut man sich später sehr schwer.

Lineare Algebra und Analysis sind eher die Genickbruchfächer.