Schaden Transfrauen der Frauenbewegung?

Das Ergebnis basiert auf 45 Abstimmungen

Die Feministin hat NICHT recht! 80%
Die Feministin hat recht! 20%

8 Antworten

Die Feministin hat NICHT recht!

Also.. zuerstmal ja, einige transsexuelle Frauen repräsentieren ZUNÄCHST weibliche Stereotype.

Das kann ich aber auch verstehen. Ich bin ein transsexueller Mann und in den ersten Jahren musste ich mir täglich Sätze wie "Das war jetzt aber nicht sehr männlich von dir, das musst du noch lernen" anhören. Man wird also auch in die Stereotype gedrängt - und versucht einfach nur verzweifelt, irgendwie ernst genommen und akzeptiert zu werden.

Außerdem ist es ein Weg, im Leben mit seinem empfundenen Geschlecht anzukommen. Ich denke die meisten realisieren schnell, dass sie keine Stereotype sind und entfernen sich wieder davon.

DEFINITIV sind aber nicht Transsexuelle Schuld daran, dass Stereotype verstärkt werden. Transsexualität hat an sich nichts mit Geschlechterklischees zu tun und Transsexuelle werden hier selbst Opfer dieser Stereotype.

Die Feministin hat NICHT recht!

Erstmal... Tun sie nicht. Nicht jede Transfrau ist hyperfeminin.

Zweitens: Ja und? Feminismus geht doch unter anderem darum, dass jede Frau sein darf wie sie will, ohne dabei objektivifiziert zu werden. Es IST ein Ziel von Feminismus, das Frauen sich anziehen/stylen dürfen wie sie wollen, ohne dass behauptet wird, dass sie damit zb Männer zu Vergewaltigungen provozieren.

Drittens: Wer Transfrauen von Frauen separiert in so einem Kontext, suggeriert damit, dass Frauen sich nur dadurch auszeichnen, dass sie eine Vagina besitzen. Und wer das sagt, der sagt im wesentlichen, das an Frauen nichts anderes wichtig ist als ihre Fähigkeit zu gebären. Und dass das Anti-feministisch ist, muss ich glaub ich nicht erklären.

Viertens: Transfrauen leiden unter vielen sozialen Gegebenheiten genauso wie Cisfrauen. Wie zb Catcalling, Ignoranz der eigenen Leistung am Arbeitsplatz, Reduzierung auf Sex, Slutshaming, usw.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
Die Feministin hat NICHT recht!

Die Feministische Bewegung sagt doch klar, das es Typische Frauenstereotypen gibt, daran dürfen sich Frauen halten oder nicht. Wenn eine Transfrau jetzt nach diesen Stereotypen leben möchte oder nicht, ist ihre Entscheidung. Das ist doch, meines Wissens nach, die Kernaussage des Feminismus. „Leben und Leben lassen.“

Die Feministin hat NICHT recht!

Darauf kann man vielleicht kommen, wenn man vollkommen außer Acht lässt…

  1. dass Feminismus nicht bedeutet, dass Frauen oder Personen im allgemeinen nicht feminin sein dürfen, sondern dass es darum geht, dass Personen unabhängig ihres Geschlechts ihre (legitimen) Lebensentwürfe verfolgen dürfen
  2. die kategorische Vorschrift Frauen dürfen nicht mehr feminin sein keine Abschaffung von Stereotypen darstellt, sondern lediglich eine Neuschaffung
  3. gesellschaftlich von trans*Frauen eingefordert wird, dass sie weiblichen Klischees entsprechen, um gesellschaftliche Anerkennung zu erhalten
  4. institutionell verankert ist, dass trans*Frauen weibliche Klischees bedienen müssen, bspw. im Kontext der psychologischen/psychiatrischen Gutachten im Rahmen des Transsexuellengesetz und der Zwangstherapie bei medizinischer Transition. Marie Günther bspw. benennt in einigen ihrer Publikationen genau diese Dynamik, welche sie „beweisführende Dynamik“ nennt. Beispiel: eine trans*Frau muss ich im Gutachten bis auf ihre Unterwäsche ausziehen, dann wird ihr ein Ball zugeworfen den sie fangen soll und es wird begutachten, ob sie diesen „wie eine Frau“ fängt, oder es wird bspw. hinterfragt, warum eine trans*Frau in Jeans zur Begutachtung erscheint und nicht im Kleid
  5. trans*Frauen im alltäglichen Kontext nichts desto trotz in ihrem Geschlechtsausdruck ebenso vielfältig sind wie cis Frauen und da offensichtlich eine selektive Wahrnehmung vorliegt

Solche Annahmen, trans*Frauen währen eine Gefahr für die Frauenbewegung, ist hinsichtlich diesem Aspektes vollkommen substanzlos und fernab jeder Realität und Lebensrealitäten

Die Feministin hat NICHT recht!

Es gibt natürlich einige die den Stereotypen entsprechen, jedoch sind das längst nicht alle. Und diejenigen die es tun, kann ich sogar nachvollziehen, denn sie möchten alles andere an ihnen was auf das andere Geschlecht hindeutet abstreifen.

Der Grossteil aber will mit Geschlechterklischees brechen. Und ich würde mal behaupten, dass das gerade und vor allem bei trans Personen/transsexuellen Personen der Fall ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin selbst Trans und bi und beschäftige mich damit.