"Rücklagen und Stille Reserven"?
Ich bin Freiberufler und soll in einem Steuer-Formular unter anderem "Rücklagen und Stille Reserven" angeben.
Muss ich da was angeben? Wollen die den Betrag meines Gesparten Vermögens kennen, oder was soll das? Also wie viel ich auf der Bank liegen habe? 🙈
4 Antworten
Stille Reserven sind im Rechnungswesen die nicht aus der Bilanz ersichtlichen Bestandteile des Eigenkapitals. Sie können sowohl durch eine Unterbewertung von Vermögen als auch durch eine Überbewertung von Schulden entstehen.
bsp Grundstücke enthalten hohe Anteile an stillen Reserven.
du hast vermutlich einen Brief erhalten, das ist ein Verwaltungsakt und du bist verpflichtet die Angaben wahrheitsgemäß zu erfüllen.
ansonsten geh zu einem Steuerberater
Sollte eigentlich im Brief stehen.
Vermutlich aber schon, ansonsten ruf doch bei deinem Bearbeiter mal an, der sagt dir zu Not was er braucht :)
Es geht sicher nicht um deinen Kontostand.
Stille Reserven sind die Bewertungsunterschiede die sich aus der Differenz von gemeinem Wert (üblicherweise der Marktwert) und dem Buchwert ergeben.
Rücklagen gibt es vielerlei Art: Gewinnrücklagen, 6b-Rücklage, Rücklage für Ersatzbeschaffung, etc.
Da du Freiberufler bist, nehme ich an du ermittelst deinen Gewinn nach 4 (3) EStG? Umso verwunderlicher ist, warum du diese Werte bestimmen sollst. Was ist steuerlich bei dir passiert? Hast du dein Unternehmen verkauft? Bist du von 4(3) zur Bilanzierung gewechselt?
Ich muss nichtmal steuern Zahlen, da ich mit meinem Freiberuf unter jedem Steuerfreibetrag liege. Das einzige was ich verkaufe sind ein paar Kunstwerke.
Ich soll aus mir unbekannten Gründen ein vollkommen überflüssiges Formular "EÜR" nachreichen. Ausfüllen kann ich in dem Formular fast nichts. Es feht fast nur um Ausgaben/Sonderausgaben und so, welche ich bereits mit Null angegeben habe.
Vielleicht lasse ich es einfach unausgefüllt.
Ahja, daher weht der Wind :-)
Die dir unbekannten Gründe ergeben sich aus der Pflicht zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung (§ 25 EStG). Nur als Arbeitnehmer, also bei Einkommen aus nicht selbstständiger Tätigkeit ergeben sich Ausnahmen (§ 46 EStG).
Durch den Verkauf von Kunstwerken hast du Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit (§ 18 EStG), oder aus gewerblicher Tätigkeit (§ 15 EStG). Eine Einordnung kann ich nicht hier nicht vornehmen. Wie auch immer: Es ist jedenfalls der Gewinn aus der Tätigkeit zu ermitteln (§ 2 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2/3 iVm. Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EStG), den du min. nach § 4 EStG ermitteln musst. Und in diesem ominösen § 4 Abs. 3 EStG findest du das Wahlrecht den Gewinn, als Vereinfachung, als Überschuss der Betriebseinnahmen über die Betriebsausgaben zu ermitteln. Man spricht allgemein von der 4-3-Rechnung, oder von einer EÜR (Einnahmen-Überschuss-Rechnung).
Ob du Steuern zahlen musst, hängt davon ab, was du in 2019 sonst noch so verdient hast, also inklusive aller anderen Einkünte, z. B. aus nicht selbstständiger Tätigkeit. Es gibt jedenfalls für einen Freiberuf keinen Steuerfreibetrag im engeren Sinne. Es gibt lediglich den Grundfreibetrag nach § 32a Abs. 1 EStG für das zu versteuernde Einkommen (zvE), der für das Jahr 2019 9.168 EUR beträgt. Das zVE ist, vereinfacht gesagt, die Summe aus allen Einkünften (§ 2 Abs. 2 EStG), abzgl. Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen.
Es bleibt dir nichts anderes übrig als das EÜR-Formular auszufüllen, da dich das Finanzamt im Zweifel schätzen wird. Du musst dort aber lediglich deine Betriebseinnahmen und deine Betriebsausgaben für das Jahr 2019 eintragen. Alle anderen Felder kannst du leer lassen, wenn es dich nicht betrifft.
Ich wünsch dir viel Glück & Erfolg :-)
Die Anlage EÜR ist kein überflüssiges Formular sondern seit dem Veranlagungszeitraum 2017 ein verpflichtender Bestandteil Deiner Einkommensteuererklärung. In dieser werden Einnahmen und Ausgaben eingetragen. Das Ergebnis ( Gewinn oder Verlust) wird dann in die Anlage G oder S übertragen.
Die wollen,das du deine Finanziellen Mittel angibst,die du hast.
Danke dir.
Unbürokratisch ausgedrückt geht es also um meinen Kontostand von 2018?