Reiten im Dunkeln

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Pferde sind im Dunkeln dann unsicher, wenn ihnen ihre Reiter vermitteln, jetzt ist was gaaaaanz anders als sonst. Ansonsten sehen sie gut genug, um sehr sicher durch die Dunkelheit zu gehen. Das heißt, es ist an Dir, Dich nicht unbewusst deswegen zu verspannen.

Ich hätte eine Halle, aber bei 70 Einstellern insgesamt auf der Anlage kann man sich ausrechnen, wie oft die mal so "leer" ist, dass man konzentriert drin arbeiten kann. Daher bin ich eher an warmen Sommersamstagen mal drin als im Winter. Ich longiere am Platz lieber mit meiner Stirnlampe als mit dem Flutlicht, weil mein Pferd beim Flutlicht immer meint, über seinen eigenen Schattenwurf springen zu müssen, was sehr witzige, aber nicht trainingstaugliche Bewegungsabläufe hervorruft.

Ansonsten gehe ich im Winter ins Gelände, kann aber seltenst vor 19.00 im Stall sein. Ich rüste mich trotz "rot hinten, weiß vorne" nicht mehr mit einer Stiefellampe aus, denn deren Licht "schwankt" mit dem Gehen des Pferdes und vom schwankenden Licht wird man so blind, dass man Äste, die einem in den Weg hängen, nicht sieht. Achtung, Schneebruch! Selbst, wenn man den Weg kennt, hängt da mal was, was gestern noch nicht hing. Eine Stirnlampe leistet da bessere Dienste. Bin ich abseits von befahrenen oder Fußgängerwegen und der Mond leuchtet mir, schalte ich auch die aus. Dazu trage ich eine Auto-Warnweste, die viel günstiger und sogar weiter sichtbar ist als das Zeug aus dem Reiterbedarf. Wenn man dann noch Reflektorbänder mit LED hat (gibt's jedes Jahr im September bei Aldi und ansonsten muss man lange suchen und bekommt sie dann zum fünffachen Preis), kann man die noch dem Pferd um die Beine legen. Damit heizt man ihm nicht die Sehnen unnötig wie mit Gamaschen und die sind wirklich weithin sichtbar und machen auch eher klar, dass es sich um ein Pferd mit Reiter handelt (ist für den Autofahrer wichtig zum Einschätzen, was sich da wie schnell und in welche Richtung bewegt), als vieles andere.

Achtung: Bitte nichts blinkendes verwenden! Aus meinen jährlich ca. 25.000 km am Steuer kann ich eindeutig sagen, wenn was blinkt, kann man viel schwerer einschätzen, wie nah etwas ist, wie schnell und in welche Richtung es sich bewegt und aus Verschätzen passieren die Unfälle. Lieber eine konkrete, ruhig brennende LED-Lampe als dieses Geblitze und Geblinke, dem man zuschreibt, noch besser sichtbar zu machen. Einen Reiter, der so ausgerüstet ist wie ich, sehe ich aus ca. 1 km Entfernung und weiß dann auch, wie er sich bewegt, wenn kein Sichthindernis dazwischen ist oder Nebel. Einen mit Blinkezeug nehme ich zwar genausoweit wahr, kann aber erst knapp vorher sagen "Ach, das ist ein Reiter!" - "Huch, der reitet ja auf mich zu!", d.h. ich muss deutlich mehr bremsen als wenn er von mir weg reitet, um rechtzeitig langsam genug zu sein (im Winter ist der Bremsweg oft länger) und nicht zuletzt "Warum geht der im Dunklen auf diesem Weg so ein brutales Tempo im Galopp? Pferd abgehauen?" - und dann reagier mal passend.

Bisher war es immer ein Traum mit den Pferden im Dunklen draußen zu sein, wenn die Welt ganz still ist. Die Pferde sind da so ruhig und man nimmt die Bewegungen und die Atmung seines Pferdes viel deutlicher wahr, auch die Natur drum rum, sofern die menschlichen Sinne sie erfassen. Ein Erlebnis, das ich jedem wünsche, um sich mal der Bewegungen dieser großartigen Tiere bewusst zu werden. Besonders toll, wenn man bei Schnee und Vollmond auf bekannten, komplett verkehrsfreien Wegen unterwegs ist, die Stirnlampe ausschalten kann und einen ganz weichen Galopp reiten! Seufz, bald wieder ...!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
Aristella  07.11.2013, 10:23

:D da kriegt "Spring über deinen Schatten" eine ganz neue Bedeutung :)

Und im Vollmond durch den Schnee pflügen ist suuuper :)

0
thelonelypeople 
Fragesteller
 07.11.2013, 15:27

Vielen Dank, das ist echt eine hilfreiche Antwort!! Später gibs nen Stern :)

Im Moment werde ich eher auf dem Platz/in der Halle sein, da ich mich nicht traue, mit einem Pferd, was ich noch nicht so gut kenne (rb ist sehr neu), im Dunkeln ins Gelände zu gehen. Wenn, werde ich sicher nicht alleine ausreiten, meine Freundin ist mit ihrer RB auch da, wir reiten immer zusammen :)

0
Baroque  07.11.2013, 15:41
@thelonelypeople

Wenn die Freundin wirklich sicher genug ist und vernünftig, dann würd ich die auch mitnehmen. Bevor ich mit solchen reite, die zwar am Anfang von "gemütliche" Runde sprechen, aber dann so tun als wäre ihr Pferd schuld am "tiefergelegten Galopp" oder denen das Pferd ständig zur Seite springt, nur weil sie so verkrampft oben sitzen, reite ich definitiv lieber alleine. Ich hatte schon viele Begleiter, denen ich eigentlich vertraut hatte und die sich als zusätzliche Gefahr entpuppt hatten. Dann lieber alleine als einen Risikofaktor dabei haben. Beispielsweise geh ich mit mir unbekannten Pferden immer alleine, sodass das Pferd eben MICH als Herde hat und sich nicht an den anderen dran hängt, der möglicherweise grad die falsche Entscheidung trifft. Wenn ich dann sicher bin, das Pferd ist bei mir, egal, was ein anderes Pferd treibt, nehm ich auch mal jemanden mit.

Ist natürlich, wie alles im Leben immer eine Frage des Erfahrungsschatzes, sich dann auch nicht zu verschätzen, grade alleine immer alle Entscheidungen so zu treffen, dass man definitiv kein Risiko eingeht. Das beginnt mit der Wahl der Ausrüstung und der Wegstrecke (nicht mit beschlagenem Pferd Asphaltsteigungen bei Eis, nicht mit einem, das neulich erst bei einem LKW weg sprang, zu knapp an einer Straße entlang ...) und endet mit der Überlegung, wann welche Gangart und vor der "Büffelherde" (grasende Kühe) absitzen oder nicht. Da bin ich dann lieber einmal übervorsichtig, seh mir die Sache vom Boden aus an, bevor ich am Baum hänge und das Pferd läuft heim.

0
thelonelypeople 
Fragesteller
 07.11.2013, 17:12
@Baroque

Meine Freundin ist, was Reitfähigkeiten angeht, ziemlich auf demselben Stand wie ich, was nichts heißern muss. Sie ist beim Reiten eig ein relativ furchtloser Mensch :) Ich normalerweise auch, außer wenn ich Angst habe, irgendwelchen Ansprüchen nicht zu genügen :( Meine ersten Reiterfahrungen habe ich quasi bei Ausritten gesammelt, ich habe bei einer Bekannten mit 2 Pferden reitengelernt. Die ersten 5 Male saß ich nur auf dem Sattel, während die Bekannte mein Pferd als Handpferd am Strick hatte. Aber im Moment ist es vorallem Vernunft, mit einem Pferd, was ich erst 3mal geritten bin, und noch nie alleine, nicht gleich den ersten Ausritt bei Vollmond zu machen :) Generell sind die Ponys gewöhnt an Ausreiten, die Besitzer machen das (leider) fast nur. Deswegen ist es mit den HH Muskeln nicht so weit her (iwie komisch, in hügeligem Gelände reiten fördert doch den Muskelaufbau?). Ich denke, die ersten paar Male alleine mach ich mal Bodenarbeit, da kann man am besten reagieren......

0
Baroque  07.11.2013, 17:17
@thelonelypeople

Die fehlenden Hinterhandmuskeln kommen mit Sicherheit nicht vom Reiten im Gelände, sondern von falschem Reiten - vielleicht zu viel "Handarbeit", also "arbeiten" mit den Zügelhilfen? Wäre zumindest die häufigste Ursache. Menschen, die partout versuchen, ihre Pferde an den Zügel zu stellen ohne jemals die Erfahrung gemacht zu haben, dass das vorne nur einsammeln übrigen Zügels ist, wenn man hinten richtig reitet, erzeugen immer eine flache Kruppe mit wenig ausgeprägten Hinterhandmuskeln. Das aber noch weitaus mehr, wenn sie mehr in der Bahn arbeiten, weil sie draußen wenigstens nicht permanent dran denken, den Fehler zu machen, den sie als richtig gelernt haben und um den zu üben in die Bahn gehen. Draußen lassen sie auch mal die Pferde einfach dahin gehen, was zwar nur dann gesund ist, wenn man den Pferden vorher die richtige Selbsthaltung erklärt hat, aber wenigstens nicht weiter Muskeln am Hintern killt.

Ich reite Pferde, die nicht gut bemuskelt sind, nur im Gelände, bis sie so weit sind, dass sie die Biegearbeit muskulär auch mit Reiter packen.

1
thelonelypeople 
Fragesteller
 07.11.2013, 20:24
@Baroque

Das ist wohl eher nicht der Grund, denn gearbeitet werden die Ponys gar nicht von den Besitzern, sondern es wird 2-3 mal wöchentlich ausgeritten. Ich denke, sie haben einfach generell wenig Muskeln und Kondition. Die ersten Male als sie geritten bin, konnte ich bemerken, dass sie im Unterricht trotzdem echt cool drauf waren! Aber nach einer 3/4 Stunde wirklich leichter Anstrengung (das Schulpferd, das ich sonst reite, kann man wesentlich mehr arbeiten) waren sie ziemlich verschwitzt. Wir müssen wohl noch ziemlich viel an dem Muskelaufbau arbeiten...

0
BloodredPoetry  07.11.2013, 21:49
@thelonelypeople

Mir geht es genau so;) war mit der RB erst einmal tagsüber im Grlände, sonst reite ich sie erst einen Monat...dummerweise hab ich niemanden, der mich begleiten...bei uns im stall wird lieber alleine ausgeritten...leider...

aber klingt schön, dass die pferde dann ruhiger sind und man alles besser wahr nimmt...

0

es ist ganz vom pferd ab hängig. frag auf jedenfall den/ besitzer/in den sonst bist du am ende schuld wenn was passiert. Ich habe im winter das problem das ich die pferde auf die wiese halb wald stellen muss und das kann manchmal echt gruselig werden...

thelonelypeople 
Fragesteller
 06.11.2013, 20:01

Die Bestzer wissen Bescheid, also das habe ich abgeklärt! Vielen Dank!

0

Wo gehst du denn reiten? In der Halle solltest du jedenfalls das Licht anmachen :DEbenso auf dem Platz.

Wenn es ums Ausreiten geht, solltest du auf jeden Fall Reflektoren (Besonders eine Noen-Nierendecke ist wärmstens zu empfehlen, ebenso 4 Reflektoren für jedes Bein & Eine SIcherheitsweste für dich. Das ist das Mindeste, wenn es wirklich schon dunkel ist) mitnehmen - wenn du nichts mehr siehst, solltest du aber auch Lämpchen mitnehmen. Hiebei gilt ganz nach StVO: Vorne weiß, hinten rot.

Manche Pferde freuen sich über etwas zusätzliches Licht, manche kommen ohne Licht besser klar - aber man kann ja auch erstmal eine Taschenlampe mitnehmen in der Jackentasche ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
thelonelypeople 
Fragesteller
 06.11.2013, 20:43

Ich werde an diesem Wochentag, wo ich bei der RB so spät bin, nicht abends ausreiten, weil ich das im Dunkeln nicht will/darf. Auf Platz und Halle werde ich natürlich das Licht anschalten, aber és ist ja trotzdem drumherum dunkel. Vielen Dank für die Antwort!

0
friesennarr  06.11.2013, 21:16
@thelonelypeople

Es gibt so kleine Kopflampen, hab auch eine. Damit sieht man sehr gut und die kosten nicht viel. Manchmal gibts die bei Aldi und Co. aber wenn du schnell was brauchst gibt es die auch in großen Sportgeschäften wie z.B. Decatlon.

Letztens haben wir ein Pferd auf der Koppel vergessen und suchen ohne Licht geht gar nicht, da kam das Kopflämpchen prima zum Einsatz.

0
Baroque  07.11.2013, 09:49
@friesennarr

Petzl Tikkina 2 kostet grad mal 15 Euro, wenn man bissel schaut und ist top und vor allem so klein, dass sie untern Reithelm passt.

0

Du solltest auf jeden Fall dafür sorgen, dass ihr gut sichtbar seid (Lampe, Leuchtweste, etc.). Ich habe eine Stirnlampe am Helm, wenn ich im Dunkeln reiten gehen muss, damit zumindest ich was sehe. Ob es das Pferd stört oder nicht ist wie gesagt ganz unterschiedlich! Gesundheitliche Folgen gibt es keine.

thelonelypeople 
Fragesteller
 06.11.2013, 20:44

Vielen Dank! Wie woanders schon kommentiert, möchte ich aber im Dunkeln lieber nicht ausreiten, dass hat nichts mit dem Pferd zutun, sondern mit mir :)

0
Baroque  07.11.2013, 09:51
@thelonelypeople

Dann ist es auch besser, nicht auszureiten. Weil das Pferd erschrickt immer dann, wenn der Mensch ihm unbewusst "aufträgt", auf der Hut zu sein ;-)

Ach ja, das Pferd wird durch die Stirnlampe ein kleines bisschen in seinem Sehen gestört. Sieht trotzdem noch gut, könnte aber ohne besser sehen. Daher mach ich die aus, wenn es geht, wenn ich weit genug weg von jeder "Zivilisation" bin.

0
LadyLion94  10.11.2013, 17:55
@Baroque

Ich hab die Stirnlampe immer an... 1. weil ich wirklich grottenschlecht sehe im Dunkeln (selbst mit Brille) und 2. weil auch fernab der Zivilisation der eine oder andere Hündeler unterwegs ist...

0

Solange du in der Halle reitest, okay. Auf dem Platz ist das für das ferd dann so ungewohnt, erschrickt leicht ect - ist bei mir zumindest so

thelonelypeople 
Fragesteller
 06.11.2013, 19:39

Ok, solange es nicht mehr als Erschrecken ist... so etwas kann man ja trainieren. Vielen Dank!!

0
Baroque  07.11.2013, 09:52
@thelonelypeople

Ja, richtig. Vor allem muss man den Menschen trainieren. Das muss einem nicht mal bewusst sein, wenn man die falschen Signale aussendet ;-)

0