Reite ich als Anfänger oder Fortgeschrittener?

8 Antworten

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Anfänger. Fortgeschritten bedeutet sicheres Handling des Pferdes in allen Gangarten und vor allem das wichtigste - Reiten am Zügel, heißt Rücken kommt hoch und Pferd tritt unter.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
Aylamanolo  26.08.2023, 13:44

seufz,....so ist es.

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Urlewas  26.08.2023, 13:47

So gesehen gibt es unter den Millionen von Reitern kaum Fortgeschrittene…

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Anfänger.

ich kann mein zugeteiltes Schulpferd alleine fertig machen und nach der Stunde selbstständig absatteln, abtrensen etc.

Könntest Du das nicht inklusive Check des Sattels auf Beschädigungen, auch des Baums, auf Polsterungsbedarf und darauf, ob die Passform noch stimmt oder das Pferd sich zu weit verändert hat, inklusive Anpassung von verschiedenen Zaumtypen (Trensenzaum und Kappzaum) sowie Halftern, dann wäre es schlicht und ergreifend zu früh für die erste Reitstunde. Ich sehe es als gesamtgesellschaftliches Problem, dass (meist Eltern von) Reitschüler(n) denken, die Basiskenntnisse könnte man getrost überspringen. Wer muss schon wissen, warum Ausrüstung genau da liegt, wo sie liegt und was das im Pferdekörper bewirkt? Einfach drauf und los.

ich reite sicher im Schritt und Trab( aussitzen und leichttraben)
ich kann den Galopp gut aussitzen, aber noch nicht 100% gut lenken
ich beherrsche im Schritt und Trab das lenken mit Impulsen

Also blutiger Anfänger.

Ein Anfänger kann immerhin alle Hufschlagfiguren in allen Gangarten so reiten, dass sie absolut sauber sind und Pferd und Reiter gesund bleiben, sofern er regelmäßig Unterricht erhält.

Ein Fortgeschrittener kann das auch erhalten = kann korrigieren, wenn das Pferd mal nicht sauber fußt, sondern z. B. mit dem rechten Huf ca. 1 cm zu weit rechts auffußt.

Ein Profi kann das bei jedem Pferd, unabhängig von der Ursache, warum es (noch nicht einwandfrei ist und auch von rohem Pferd weg und kann andere anleiten, es zu lernen. Und auch die kommen immer mal wieder an einen Punkt, an dem sie einen Kollegen hinzuziehen - nur eben sehr selten.

Es ist übrigens kein Beinbruch, sein Leben lang Anfänger zu sein, sondern je nach eigenem Talent eher das, was erreichbar bleibt. Man muss sich nur dessen bewusst sein und seinen wöchentlichen Unterricht nicht leichtsinnig ausfallen lassen.

Eine Tendenz geht leider dahin, dass alle trotzdem irgendwelche Lektionen "schrubben" wollen. Geschäftstüchtige Reitlehrer bedienen den Markt und denken sich ihren Teil. Die Pferde retten können sie eh nicht, wenn sie das verweigern, gehen die Reitschüler zum nächsten oder probieren halt selbst, bis irgendwas von schief nach scheps rennt unter ihnen und sie es als "Traversale" bezeichnen oder bis es entnervt auf der Stelle strampeln und sie endlich glauben, eine Piaffe zu können. Das Pferd leidet so und so drunter, dann kann auch jemand Geld mit heim nehmen.

Ich reite jetzt seit 42 Jahren und bin fortgeschritten. Ich kann zwar Pferde ausbilden, aber nur, wenn sie recht lernfreudig sind. Wenn ich eine Sondersituation habe wie z. B. etwas vom Vorgänger einfach nicht korrekt vermitteltes oder etwas, was dem Pferd Skepsis gebracht hat, brauche ich unverhältnismäßig lang und einen Trainer dazu. Oft einfach nur, weil man einen Kniff finden muss, das falsche Bewegungsmuster zu durchbrechen und ich den für andere Situationen greifbar habe und nicht für diese.

Mein Mann reitet seit 23 Jahren und ist Anfänger. Reicht für ihn, da ich die meisten Korrekturen mache und ansonsten ja noch sein Unterricht da ist.

Pauline947 
Fragesteller
 26.08.2023, 21:10

Hallo 😊👋🏻,

vielen Dank für deine Ausführliche Antwort! Leider habe ich kein eigenes Pferd, daher muss ich auch nicht die Sättel irgendwie an die Form des Pferdes anpassen oder so. Ich hätte daher das etc. weglassen können, aber soweit ich weiß muss kein Reitschüler an einer Reitschule so etwas können. Ich meinte wenn man an einer gewöhnlichen Reitschule reitet, bei der man in die Stunde kommt ein Pferd zugeteilt bekommt es fertigmacht für die Reitstunde, reitet und nach der Stunde absattelt, abputzt, abtrenst und geht. Ich finde es aber auch sehr schade, das es uns nicht beigebracht wird. Wir hatten früher mal ein Privatpferd und mir ist auch klar, dass reiten viel mehr ist als ein bisschen fertig machen und reiten.

liebe Grüße 👋🏻

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Baroque  26.08.2023, 21:55
@Pauline947

Doch! Auch beim Schulpferd muss man kontrollieren, ob die Ausrüstung korrekt sitzt und intakt ist. Es könnte seit dem letzten Schüler irgendwas vorgefallen sein, z. B. könnte der Sattel heruntergefallen sein und der Baum gebrochen sein. Evtl. hatte der Schüler das verschleiern wollen und den Sattel aufgehängt als wäre nichts gewesen. Ein Pferd damit zu reiten ist tierquälerisch. Soll der Reitlehrer aber zwischen allen Stunden durchgehen und komplett kontrollieren, muss man das natürlich mit zahlen - und dann schimpfen die Leute wieder, dass der Unterricht zu teuer ist. Könnte ja neben dem Schaden für's Pferd auch sein, dass Du zu Schaden kommst, weil die Ausrüstung nicht (mehr) 100 % passt oder nicht (mehr) intakt ist. Ich würde mich niemals auf ein Pferd setzen, dessen Ausrüstung ich nicht direkt vorher selbst geprüft habe.

Wir durften seinerzeit erst die erste Reitstunde haben, wenn wir einen zerlegten Trensenzaum und einen Sattel ohne Ausstattung zusammenbauen und auf's Pferd anpassen konnten (also keine Sattlerarbeit, aber durchchecken, Steigbügel rein, Gurt dran, Unterlage korrekt auswählen, korrekt satteln, Trensenzaum lagen die Einzelteile da und wir mussten ihn auf's Perd bauen). Es gab vorher Unterrichtseinheiten zu Ausrüstung, Biomechanik, Umgang, führen, pflegen, Gesundheitskontrolle. Wer dies alles absolviert hatte (nachweisen konnte, dass er das kann), wurde irgendwann vom Reitlehrer zur Seite genommen und gebeten, nächstes Mal für Reiten angezogen zu sein (vorher kam man z. B. in robusten kurzen Hosen), es wäre jetzt praktisch reiten dran.

Heute kaufen sich die Menschen ein Pferd und lassen sich "die Story vom Pferd erzählen" von dubiosen Sattelanpassern, von denen ich nicht weiß, ob die wenigstens eine Ausbildung hatten bei dem Schmarrn, den sie reden. Beispielsweise habe ich einen Araber erlebt, dessen Sattel hinten tiefer lag als vorne. Diese Vertreterin des Sattelherstellers kam und meinte, der braucht denselben in Sitzgröße 18" - hatte bisher dasselbe Modell in 16". "Schau her, der hier liegt gerade". Ja, der 18"-Sattel war für dieses Pferd so lang, dass er hinten auflag, wo der Rücken schon wieder anstieg, also Brücke bildete. Würde keinem meiner Ausbildungskollegen von damals passieren, dass er dafür 4.000 Euro ausgibt.

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Aylamanolo  12.03.2024, 15:02

Könntest Du das nicht inklusive Check des Sattels auf Beschädigungen, auch des Baums, auf Polsterungsbedarf und darauf, ob die Passform noch stimmt oder das Pferd sich zu weit verändert hat, inklusive Anpassung von verschiedenen Zaumtypen (Trensenzaum und Kappzaum) 

jetzt übertreibst du aber gewaltig, an muss nicht erst Sattler werden, um Reiten zu lernen.

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Baroque  12.03.2024, 20:47
@Aylamanolo

Die Pferde von den Leuten, die keine Basiskenntnisse in Ausrüstungskunde haben, kenne ich. Das ist heutzutage erschreckend.

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bis zum niveau reitabzeichen 5 gilst du als anfänger.

die anforderungen kannst du auf der seite der fn nachschauen.

es gibt auch fortgeschrittene, die nicht alles, was dort verlangt wird, machen, aber sie könnten es, wenn sie es müssten.

es geht dabei nicht um das lektionen reiten oder eine dressuraufgabe oder einen springparcours zu meistern, sondern darum, auch ein fremdes pferd grundsätzlich reiten zu können, stellung, biegung, sitz, eine stunde selbstständig einteilen zu können und am allerwichtigsten: dass das pferd auch weiss, was es soll, wenn keine reitlehrerin in der mitte steht und kommandos gibt, auf die das pferd artig hört.

Anfänger und ich zeig dir wieso: https://youtu.be/VnRv6mlsHA0?si=k524l6Ln6DZxSviT

Das ist Fortgeschritten. Du bist sicherlich nicht gleich zu stellen wie ein Anfänger der seine 2. Einheit hat, aber Fortgeschritten und gut geht noch sooooooooo viel weiter nach oben

linasie5h  12.03.2024, 14:55

Finde ich nicht. Schließlich ist nicht jeder und jedes Pferd für die Dressur geboren. Man kann auch erfolgreich Springen ohne ein Pferd piaffiern zu können

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linasie5h  12.03.2024, 14:56
@linasie5h

Klar es ist wahr das sie noch nicht perfekt reiten kann.(kann niemand)Aber wenn sie an sich arbeitet kann das was werden.

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Alexandra1410  13.03.2024, 15:48
@linasie5h

Du verstehst nicht was Dressur ist. Natürlich wird nicht jedes Pferd piaffieren können, aber jedes Reitpferd sollte Dressurmässig gearbeitet werden

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linasie5h  13.03.2024, 17:57
@linasie5h

Aber bei dem Video von dir hat man auch solche Lektionen gesehen

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Im Allgemeinen eher Anfänger. Kommt aber auch darauf an, wodurch die Angabe machen willst. Bei Strandritten in Belgien oder Holland wärst du „Halbfortgeschritten“ und damit für Dünenritte qualifiziert. In einem Turnierstall gilt du als blutiger Anfänger. Auf manchen Ponyhöfen dagegen gilst du schon als Fortgeschritten, weil du dich in allen 3 Gangarten auf dem Pferd halten kannst.

Generell heißt Fortgeschritten, dass man zumindest in jeder Gangart im gewünschten Tempo in die gewünschte Richtung reiten kann, und je nach Reitweise auch unterschiedliche Sitzarten beherrscht (Leichttraben, leichter Sitz).