Reagiere ich über? Freund stellt Mutter an erste Stelle?

15 Antworten

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Ich verstehe alle 3 Seiten.

Du greifst da schon in ein Gefüge ein, was jahrelang ohne dich für jeden gut und sehr eng war. Es ist sicherlich auch in dieser Richtung nicht die manipulative übergriffige Art, die du wahrnimmst, sondern eine fürsorgliche und liebevolle.

Wenn ich mich in die Lage der Mutter versetze, sehe ich eine Frau, die meinen Sohn verändert. Eine Frau, die ihn unter Druck setzt und erwartet, dass er sich mit gegenüber so verhält, wie sie es für angemessen erachtet. Eine Frau, die mir Zeit mit meinem Sohn stiehlt. Die ihn zu seinem Geburtstag weg bringt von dem, was an seinem Geburtstag sonst immer wichtig war. Ich sehe eine Frau, der es gelingen könnte, mir meinen Sohn zu entfremden, ihn von mir zu entfernen, ihn kälter und mich unwichtig werden lässt. Nur eine starke Mutter kann das gut aushalten und sie ist es eben nicht. Sie hat Angst. Verlustangst.

Wenn ich mich in die Lage deines Freundes versetze, ist er am schlimmsten dran. Immer dieser Druck, sich entscheiden zu müssen und immer ist jemand sauer. Immer wird um ihn gestritten, um seine Zeit, um seine Aufmerksamkeit. Er wird vor die Wahl gestellt und man muss riskieren, dass er sie eines Tages trifft. Sich da zu behauten, braucht ebenso Stärke - und auch er hat sie nicht.

Wenn ich mich in deine Lage versetze, erinnert mich das an meinen Kampf mit meiner Schwiegermutter. Ich habe meinem Mann auch Flausen in den Kopf gesetzt. Neue Moden. Dinge, die es noch nie gab. Probleme hab ich gemacht. Rumgezickt. Heute habe ich keinen Kontakt mehr zu meiner Schwiegermutter und mein Mann nur sehr sporadisch. Aber ich habe auch meine Fehler gemacht. Ich hatte nicht genug Selbstvertrauen, um zu wissen, dass ich am Ende die bin, zu der er nach Hause kommt und deren Meinung ihm wichtig ist. Auch hier ist die Frau - du - ich - nicht stark genug.

Aber ich habe irgendwann aufgegeben zu fordern, ihn unter Druck zu setzen nach dem Motto sie oder ich. Das ist ein Kampf, der zuviel Kraft kostet und zu nichts führt. Heute weiß ich, wie wichtig ich ihm bin und wie sehr er sich seiner Mutter verpflichtet fühlt und ich liebe ihn zu sehr, um ihn weiter diesem Druck auszusetzen. Er kann mit ihr, bei ihr, für sie tun, was immer er für richtig hält. Es ist mir gleich.

Auch für meine Kinder galt das irgendwann. Ihr wollt zu Oma - ja, geht man, die freut sich, aber Mama bleibt hier!

Dazu muss man sich aber zurücknehmen. Sich nicht ganz so wichtig machen. Nicht so beleidigt sein, wenn man eben nicht immer und allzeit die Nummer 1 ist. Stark sein. Keine Verlustangst zulassen. Laufen lassen.

Dann bleiben sie gern da, wo es stressfrei ist, wo es keine Bedingungen gibt, keine Forderungen, keine beleidigten Blicke, kein Gehetze und Gelästere.

Dann hat man Ruhe. Und irgendwie gewonnen.

Gruß S.

Gruß S.

CeLiincHen 
Fragesteller
 21.04.2018, 00:20

Vielen Dank! Du hast mir wirklich eine neue Sichtweise eröffnet und auch wenn es das Problem sicher nicht löst versuche ich nun mehr Verständnis für die anderen Parteien aufzubringen.

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Die Abnabelung aus dem Elternhaus wird ihm vermutlich schwerfallen, besonders zu seiner Mutter. Dazu kommt noch, dass sie Kontrollsüchtig ist und sich in seine/eure Privatsphäre einmischt. Sie wird vermutlich erstmal noch nicht ganz loslassen sozusagen, wenn ihr ausgezogen seid - Falls er bis dahin sich auch nicht ganz lösen kann, bzw. sich wieder anders umentscheidet.

Du musst das nicht aushalten, du hast bestimmt Eltern die dich nochmal aufnehmen werden, (?) oder kannst dir etwas eigenes leisten. Das ist für euch beide nicht gesund wie es aktuell läuft. "Irgendjemand" muss ihr Unmissverständlich klar machen, dass sie sich größtenteils rauszuhalten hat - Selbst wenn ihr absolut Verantwortungslos seit, seid ihr Alt genug um durch eure Entscheidungen auch die folgenden Konsequenzen tragen zu können/müssen.

Ich kann deinen Frust nachvollziehen, es liegt aber an ihm und am allerwenigsten hast du zu melden. Doch manche Eltern vertreten auch die These:"Solange du noch in unserem Haus wohnst, tust du was wir dir sagen und solange haben wir die Gewaltherrschaft über dich und du wirst dich unterordnen. Wenn dir das nicht passt, dann kannst du ja ausziehen." Er muss ihr die Stirn bieten.

CeLiincHen 
Fragesteller
 20.04.2018, 16:23

Danke für deine liebe, konstruktive Antwort! Du hast unser Problem im Kern erfasst, genauso sehe ich das auch. Ich fände es wäre seine Aufgabe, seiner Mutter eine Grenze zu setzen. Leider sieht er das nicht so, da er es nicht anders kennt hält er das Verhalten seiner Mutter für normal obwohl es ihn auch nervt. Er ist auch unglaublich empfindlich wenn ich mich negativ über sie äußere und hebt sie gedanklich auf ein Podest. Zwischen uns passt alles, nur sein ungesundes Verhältnis zu seiner Mutter ist nichts mit dem ich auf Dauer leben möchte  

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Sirius66  20.04.2018, 16:30
@CeLiincHen

Ist es denn wirklich UNGESUND?!

Ich glaube, du wirst diese Symbiose erst verstehen, wenn du selbst Kinder oder eben einen SOHN hast.

Auch du wirst dir ein Verhältnis schaffen, wo NICHTS zwischen geht.

Und wer mich vor eine Wahl stellt, der riskiert, dass ich sie treffe.

Das Problem ist, dass DU dich ungeliebt fühlst. Daran musst DU arbeiten. Das kannst nur DU ändern.

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Ebersson  20.04.2018, 16:36
@CeLiincHen
Er ist auch unglaublich empfindlich wenn ich mich negativ über sie äußere

Das kannst du mal machen um ihm eventuell die Augen zu öffnen, aber nicht öfters - Dich schlecht über seine Familie äußern. Ziehe lieber andere Konsequenzen.

Danke für deine liebe, konstruktive Antwort!

Das ist mir neu, aber danke und gerne.

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CeLiincHen 
Fragesteller
 21.04.2018, 00:16
@Sirius66

Ungesund liegt sicher im Auge des Betrachters. Wenn sie pfeift hat er sofort zu springen, sie hat ihm gegenüber wenig Respekt und behandelt ihn wie ihr Eigentum, versucht auch darauf Einfluss zu nehmen, was er anzieht oder wofür er sein Geld ausgibt. Das er als erwachsener Mann, den ich sonst noch nie als unterwürfig erlebt habe, sich freiwillig dieser Situation aussetzt und ein extrem hohes Geltungsbedürftnis seinen Eltern gegenüber hat, empfinde ich persönlich durchaus als ungesund.

Wobei du sicher recht hast ist, dass ich auch an mir selbst arbeiten muss, ich bin mir meiner Komplexe zum Teil auch bewusst. Trotzdem wünsche ich mir langfristig einen Partner der mich (und unsere zukünftigen Kinder) an erste Stelle stellt.

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Ich kann Deine Gefühle sehr gut nachvollziehen und wäre lange nicht so geduldig wie Du. Dabei würde es mir weniger um die einzelne Entscheidung gehen (jetzt oder nächstes Wochenende wegfahren), sondern um die Unmöglichkeit das Leben selbst zu gestalten und um das Gefühl, ständig kontrolliert zu werden.

Meine Lösung wäre radikaler, auch um die Beziehung nicht den Bach runtergehen zu lassen:
Ich würde mir zunächst wieder eine eigene Wohnung suchen und erst in einer neuen Wohnung mit dem Freund zusammen ziehen (o.k. - bei mir wäre es eine Freundin^^). Noch besser wäre es, wenn er auch einige Zeit mal alleine wohnen würde, um da etwas Lebenserfahrung zu sammeln und eigenständig zu werden.

Du hast probiert, bei den Eltern im Haus zu wohnen, es wird nicht besser werden.

In einer späteren gemeinsamen Wohnung mit ausreichend räumlicher Distanz geht viel an Kontrollstress einfach durch die Distanz verloren. Ob er weiter reift und unabhängiger wird, lässt sich kaum vorhersagen.

ACHTUNG: Das wäre mein Weg, es muss nicht Deiner sein.^^

CeLiincHen 
Fragesteller
 20.04.2018, 16:18

Danke für deine liebe, konstruktive Antwort :) Nicht mehr zusammen zu wohnen wäre aus Zeitgründen (er voll voll berufstätig, ich studiere und arbeite nebenher) sicher eine Belastungsprobe für die Beziehung. Ich werde darüber nachdenken und es in Erwägung ziehen.

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Zum Einen: Nur weil er seine Familie zum Essen einladen möchte, bedeutet das doch nicht, dass er die Zeit nicht (auch) mit dir verbringen will, oder? Ich nehme mal an, dass ihr dann gemeinschaftlich Essen geht.

Zum Andere: Wenn ihr zusammen wohnt, seht ihr euch doch ebenfalls täglich, oder? ;)

Wie in so vielen Beziehungsfragen ist es doch müßig zu entscheiden, wer hier "Recht hat" und wer nicht - Schuldzuweisungen bringen nichts, niemand hat Recht, es gibt lediglich zwei Sichtweisen, die beide absolut legitim ist. Wichtig ist eben, ob man als Paar einen Konsens findet. Könnt ihr das?

Ich bezweifel grundsätzlich stark, dass sein Verhalten und seine Beziehung zu seinen Eltern sich drastisch ändert, wenn ihr auszieht.

Mhn Eltern sind wichtig, aber auch die Freundin ist wichtig. So wie du das beschreibst klingt es so das er zu sehr an seinen Eltern hängt.

Was das weg fahren angeht, mhn dann lass ihn doch mit seinen Eltern essen, schlag ihm vor, das ihr dann am Abend oder am nächsten Tag weg fahrt, der Vorteil ist, das er mit seinen Eltern isst, du aber danach die 3 Tage Zeit hast ihm zu zeigen, was er davon hat wenn er mit dir weg fährt, mach ihm schöne 3 Tage so das er merkt, naja das Essen mit den Eltern war toll, aber die Zeit mit dir war um einiges besser. Es wird nicht auf Anhieb klappen, aber ich denke mit der zeit wird er merken was er an dir hat und das es mitunter durchaus lohnenswert ist mal ein Essen mit den Eltern sausen zu lassen und mit dir weg zu fahren.

Du schreibst, das seine Mutter manipulativ ist, hier würde ich sagen, reagiere darauf etwas defensiv, soll sie doch machen, wenn du nen shcönen Abend mit ihm verbringen wolltest und er dann kommt, ne mach mit "Mama" was, dann antwortest du halt nur, "Schade hatte schon alles vorbereitet für unser Abendessen, danach unser romantisches Beisein usw." was dir halt so einfällt, wo du denkst das wär was wo er sagen würde "Verdammt hätt ich doch mal zugesagt", einfach immer wieder damit locken, er soll das Gefühl habend er Abend hätte was besonderes sein sollen, aber da er es absagt ists halt nicht Zustande gekommen, klarerweise wiederholst du das dann nicht am nächsten Tag sondern lässt ihn etwas zappeln und machst das dann ein paar Tage später, wenn er es öfter sausen lässt, verlängerst du die Dauer bis er dann diesen "besonderen Abend" oder Tag oder was auch immer du da so planst bekommt.

Du versetzt ihn so mit der Zeit in die Situation, sich zwischen dir und seinen Eltern entscheiden zu müssen, vorallem bei den ersten malen kannst du noch mit "Macht nichts machen wirs halt die Tage" reagieren wenn er es öfter sausen lässt spielst du ein wenig die eingeschnappte, reagierst etwas niedergeschlagen wenn er mit seinen Eltern ankommt, nur keinen Streit vom Zaun brechen, gib ihm nach und nach das Gefühl das du dich vernachlässigt fühlst, du kannst auch mal .. ka Tickets für etwas kaufen, wenn er dann meint ne hab keine Zeit, gehst du trotzdem (mit ner Freundin oder so) und stehst ihm quasi nicht zur Verfügung und erzählst ihm danach was er alles verpasst hat und machst ihm Schuldgefühle "Mit dir wärs aber wohl noch um einiges besser gewesen".

Was die Zukunft angeht, ich denke es hängt davon ab wohin ihr zieht, wenn ihr in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt, würd ich sagen das sich das nicht unbedingt bessert, wenn aber etwas Distanz zwischen ihm und den Eltern ist, dürfte es sich sicherlich bessern, Anfangs wird er wohl noch springen aber es wird ihn vermutlich irgendwann nerven das er da immer ka .. 20, 30 Minuten pro Richtung fahren musst.

Zu guter Letzt, du musst es nicht so machen wie ichs vorgeschlagen haben, das ganze ist anpassungsfähig, zumal ich nur den Text von eben kenne, du weißt also besser welche Maßnahmen du da setzen kannst, wichtig ist halt nur das du mit ihm nicht streiten solltest, sondern eher etwas Defensiv reagierst, er muss halt merken du fühlst dich vernachlässigt ohne das du es ihm direkt auf die Nase bindest. Sprich er soll sich seine eigenen Gedanken dazu machen, ob es richtig ist das er seine Eltern dir voran stellt, gleichzeitig solltest du auch Verständnis haben das es manchmal nicht anders geht. Wenn er es reduziert hast du aber shcon mal nen Erfolg, also nicht sofort alles verlangen sondern Stückchen für Stückchen vorwärts kommen :)