Psychologie studieren mit 3,8?

14 Antworten

Angst brauchst du vor dem Studium nicht haben. Es ist wirklich machbar. Anspruchsvoll, aber machbar. Auch in vermeintlich schwierigen Vorlesungen wie Statistik oder Evaluation kommen bei uns alle gut durch. Die Durchfallquote ist bei Psychologie eher gering. Bei uns fallen auch nur die durch, die eben nicht zu den Vorlesungen gehen und kaum lernen. Wer den Fleiß aufbringt, der kommt auch durch. Die Alternative für dich wäre, etwas zu studieren mit einem hohen NC wie z.B. Maschinenbau usw... Da ich selbst zuvor Wirtschaftsingenieurswesen studiert habe kann ich sagen, dass das ein ganz anderes Niveau ist, deutlich schwerer als Psychologie.

Ich habe das Gefühl, dass Psychologie vor allem offene, extrovertierte Menschen anzieht. Da ich selbst eher zurückhaltend bin (wenn auch nicht wirklich schüchtern) fällt mir das doch immer wieder auf. Ich muss aber auch sagen, dass ich seit ich Psychologie studiere viel offener geworden bin und an Selbstvertrauen dazugewonnen habe. Wenn du das Studium antrittst solltest du bereit sein, deine Schüchternheit zu überwinden. "Zwinge" dich, was mit deinen Kommilitonen zu unternehmen, Kontakte zu knüpfen, in den Vorlesungen was zu sagen etc, vielleicht wäre es sinnvoll, eine Therapie zu machen. Ihr habt auch immer wieder sehr persönliche Seminare, wo ihr auch mal Therapietechniken an euch ausprobiert (zumindest machen wir das). Krankhafte Schüchternheit wäre hier sicherlich ein Problem, aber das Studium wäre eben auch die Möglichkeit, endlich die Schüchternheit zu überwinden. Gerade an Privat-Unis herrscht engerer Kontakt unter den Studenten und es wird in kleineren Gruppen unterrichtet.

Dir muss eben bewusst sein, dass Privat-Uni teuer ist. Wenn du die Möglichkeit hast und du dich so sehr für Psychologie begeistert, solltest du es meiner Meinung nach versuchen.

Niemand kann dir die Entscheidung abnehmen, jedes Universitätsstudium erfordert eine hohe Selbstmotivation und Eigenleistung.

Eine Psychologiestudium hat viel mit Statistik, das heißt mit Mathe als Hilfswissenschaft zu tun. Wenn dich das ebenso nicht abschreckt, dann bleibt nur noch deine Entscheidung, das Studium zu beginnen.

Allerdings wirst du dein "Schüchternsein" bereits während des Studiums hinter dir lassen müssen, denn alle Leistung setzt sich aus dem Produkt aus Aktivität und Lernvermögen zusammen: L=Aktivität x Lernvermögen. Geht die Aktivität gegen Null, sinkt auch die Leistung.

Meist ist es so, dass man im Schnitt nach dem 5. Semester verstanden hat, wie das Studium "funktioniert" (gilt für alle Uni-Studiengänge).

Es heißt in deinem Fall, drei "Dinge" zu unterscheiden und möglichst gleichzeitig zu bearbeiten:

  1. Deine Schüchternheit, Selbstwertgefühl (evtl. Therapie)
  2. Das Studienfach und deine Motivation (Zielvorstellung)
  3. Studierpraxis, die du nur in Auseinandersetzung mit 1. und 2. in Wechselwirkung mit der "Materie" erwirbst.

Ein Studium lohnt sich immer, Durchhalten, Lernen, Lösungen finden, ein Netzwerk aufbauen, sind die Schlüssel.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Grundsätzlich hat ein hoher NC nichts mit der Schwere eines Studiums zu tun. Der NC entsteht vor allem aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage.

Probieren kannst du es deswegen schon. Die Privathochschulen kosten eben einiges an Geld. Ob man das auf sich nehmen möchte und ob es sich "lohnt" muss man selbst entscheiden.

Ich möchte es ebenfalls aus einem einfachen Grund studieren: weil ich mehr über die Psyche der Menschen lernen möchte und mich für die Verhaltensentwicklung interessiere.

Das ist aber nur ein winziger Baustein im Psychologiestudium.

Die Inhalte ist in der Grundbasis sehr naturwissenschaftlich geprägt. Gerade in den ersten Semestern wird sehr mathamatisch gearbeitet, Statistik spielt eine sehr große Rolle. Das unterschätzen viele. Dass man etwas über die "Psyche des Menschen" erfahren oder gar "Menschen analysieren" kann, ist eine Fehlinterpretation.
Nur vorbeugend: Zur "Selbsttherapie" ist es gänzlich ungeeignet.

Nimm dir unbedingt den Modulplan vor, gehe diesen durch und schaue, ob dich die Inhalte interessieren oder ob du dir unter "Psychologie" etwas ganz anderes vorstellst.

Generell ist ein Studium - egal, welches! - für sehr schüchterne, zurückhaltende Menschen mit zusätzlich wenig Selbstwertgefühl schwieriger zu bewerkstelligen, weil man vieles alleine managen muss und man sich auch öfter mal "durchbeissen" muss und es nicht mehr diese breite Basis an Unterstützung gibt wie in einer Schule.

Germanist1980  15.09.2019, 11:41

Und gute Englischkenntnisse sind gefragt, die sämtliche Literatur sowie paar Unterrichten und Prüfungen sind halt leider auf Englisch 🤔

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Es ist schon richtig, wie die anderen schreiben, bei extremer Schüchternheit erstmal durch eine Beratung oder Therapie herauszubekommen, wie du das ablegen kannst. Oder vorher ein bißchen die Welt oder vielleicht die große Liebe kennenlernen, das kann auch wie eine Therapie wirken. Oder Mannschafts/ Teamsport machen, da kommst du gar nicht umhin, aus dir heraus zu kommen. Denn im Studium, egal welche Richtung, wirst du nur Erfolg haben, wenn du dich auch mit deinen Komillitonen z.B. in Lerngruppen austauschen kannst. In der Zwischenzeit "schruppst" du Wartesemester und machst vielleicht erstmal eine Berufsausbildung. Zur Psychologie könnte alles mögliche passen: Erzieherin, wenn du später sowieso mit Kindern oder Jugendlichen arbeiten möchtest; Ergotherapeutin oder Logopädin. Aber auch Berufe wie Industriekauffrau oder Fachinformatikerin können passen, je nach dem, in welche Richtung du als Psychologin mal gehen willst. Möglich wäre auch ein ähnliches anderes Studium z.B. Soziale Arbeit. Dort hast du auch psychologische Fächer und damit kannst du später Psychotherapeutin für Kinder und junge Erwachsene werden. Über den Abschluss mit 3,8 mach dir mal keine Sorgen. Das bremst dich am Anfang sicher etwas, aber dadurch hast du die Möglichkeit erstmal andere Erfahrungen zu machen, welche dann oftmals wie ein Turbo-Beschleuniger wirken, um den die anderen Klassenkameraden, für die alles glatt lief, aber die diese Erfahrungen eben nicht machen, dich später noch beneiden werden...

Ich nehme an, dass du wie fast alle Schüler mit Psychologie die Psychotherapie meinst. Die klin. Psychologie ist aber nur ein kleiner Teil des Studiums und du bist nach dem Studium noch lange keine Psychotherapeutin.

Dazu gehört eine weitere (teure, muss man selbst bezahlen) Ausbildung.

Du musst dich also auf jeden Fall erkundigen, ob der Abschluss an einer Privatuni überhaupt die Voraussetzung erfüllt, um die Psychotherapieausbildung machen zu dürfen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung