Prediger werden?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mein enger Freund und Pastor ist von Beruf eigentlich Augen-Optiker und hat nie Theologie studiert. Er Ist aber der Pastor unserer 400 Mann-Gemeinde und einer der hochrangigsten „Bischöfe“* in unserer Freikirche, die weltweit verbreitet ist!

*Er trägt diese Bezeichnung zwar nicht, aber es ist einfacher, dies so auszudrücken, damit jeder versteht, was seine Tätigkeit ist. Er ist nämlich in unserer Region mit verantwortlich für einige andere Gemeinden!

ChildOfGod2006 
Fragesteller
 27.05.2021, 11:04

Weltweit verbreitet? Bist du im ICF? Oder vllt. Pottershaus?

LG

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Sowas hängt davon ab, welcher Freikirche du angehörst und wie oft du predigst.

Wir haben in meiner Gemeinde (Pfingstgemeinde) immer wieder normale Menschen aus unserer Reihe, die predigen. Die erzählen dann oft einfach ihre Lebensgeschichte mit Gott. Oder sie sind noch einer theologischen Ausbildung / Studium.

Wer regelmässig bei uns predigt, hat eine entsprechende Ausbildung /Studium und damit verbunden fundierte Bibelkenntnisse.

Wenn wir auswärtige Prediger einladen, prüfen wir glaub deren theologischen Hintergrund. Es kann nicht jeder erzählen was er möchte.

Wie es mit missionarischen Feldpredigern aussieht, weiss ich nicht.

Ich persönlich finde es heikel, wenn solche Leute nicht fest an eine Kirchengemeinde angegliedert sind, sondern quasi ihre eigene Hauskirche sind. Da fehlt oft die Möglichkeit und Bereitschaft zur Korrektur. Aber so wie ich das sehe, ist das sowieso eher eine Erscheinung in den USA.

Woher ich das weiß:Hobby – Bibelschule, gute Predigten, Bibellesen, Austausch
Tommyleinchen59  20.05.2021, 12:54
...ist das sowieso eher eine Erscheinung in den USA.

Ja, weil die dort wesentlich freier sind als bei uns. Hat große Vorteile, aber manchmal auch Nachteile, die du schon genannt hast.

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Es gibt leider genug unqualifizierte Leute, die meinen, sie seien tolle Prediger. Leider gibt es auch genug Leute, die auf deren Selbstdarstellung hereinfallen.

Ein offizielles Studium hilft, damit das Ganze zumindest etwas seriöser und kontrollierter gehandhabt werden kann.

ChildOfGod2006 
Fragesteller
 20.05.2021, 15:15

Bin voll bei dir, ich möchte ja an die ITA in Bad Liebenzell gehen, weiß nicht, ob du sie kennst

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Jesus beauftragte ALLE seine Nachfolger, zu predigen:

“Darum geht und macht Menschen aus allen Völkern zu meinen Jüngern, ...“ (Mat. 28:19)

Keiner der Jünger Jesu im 1. Jh. hat ein Theologie-Seminar besucht. Trotzdem waren sie in der Lage, zu predigen. Zeugen Jehovas folgen diesem Beispiel. Auch sie haben kein Theologie-Studium absolviert.

Kirchen der Christenheit haben ebenfalls versucht, die Verkündigung von Tür zu Tür durchzuführen. Meistens scheitern diese Versuche jedoch, und nach einigen Wochen oder Monaten verläuft alles im Sand. Warum?

Die Christenheit hat ihre Anhänger für diese Aufgabe nicht entsprechend befähigt. Selbst Geistliche sind nach jahrelanger Ausbildung an weltlichen Schulen und Seminaren nicht für eine solche Predigttätigkeit befähigt. Wieso ist das so?

In der Bibel wird erklärt, wer oder was jemand befähigt, ein Verkündiger der christlichen guten Botschaft zu sein. Der Apostel Paulus schrieb unter göttlicher Inspiration:

“Nicht dass wir von uns aus ausreichend befähigt sind, als könnten wir uns selbst etwas zuschreiben, sondern unsere Befähigung kommt von Gott.“

An die Philipper schrieb Paulus:

“Denn Gott ist derjenige, der euch sowohl den Wunsch als auch die Kraft gibt, das zu tun, was ihm gefällt.“ (Phil. 2:13)

annie80  20.05.2021, 13:48

Es ist auch nicht biblisch, wenn jeder Christ mit Worten predigen soll. Jeder Mensch hat andere Gaben von Gott bekommen.

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OhNobody  20.05.2021, 14:00
@annie80

Es ist richtig: jeder Christ im 1. Jh. hatte besondere Gaben:

“Und er gab einige als Apostel, einige als Propheten, einige als Evangeliumsverkündiger, einige als Hirten und Lehrer“ (Eph. 4:11)

Diese Worte bezogen sich wie gesagt auf die Christen im 1. Jh..

Bedeutet das, dass damals (und heute) nur einige Christen predigen sollten?

Jesus sandte nach den 12 Aposteln siebzig weitere seiner Nachfolger als Prediger aus. Dadurch zeigte er, dass er nicht beabsichtigte, seinen Predigtauftrag nur auf die Apostel zu beschränken:

„Nach diesen Dingen bezeichnete der Herr siebzig andere und sandte sie zu zweien vor sich her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selber zu gehen im Begriff war.“ Er gebot ihnen: „Sagt ferner zu ihnen: ,Das Königreich Gottes hat sich euch genaht.‘ “ (Lukas 10:1-9)

Mit der Schulung und Aussendung dieser zweiundachtzig Personen begann Jesus das christliche Predigtwerk auszudehnen.

Nach der Ausgießung des heiligen Geistes zu Pfingsten, fünfzig Tage nach der Auferstehung Jesu, begann sich das Christentum durch das Predigen der vielen Jünger Jesu mit ungeheurer Schnelligkeit auszubreiten. Allein am Pfingsttag wurden 3000 Personen zu Jüngern. In den Tagen nach Pfingsten nahm die Zahl der Gläubigen täglich zu.

Das schnelle Wachstum ist auf den Umstand zurückzuführen, dass alle, die Christen wurden, auch predigten und Gott ihre Bemühungen auf diesem Gebiet segnete. (Apg. 2:47)

Als diese neuen Nachfolger Jesu Christi nach Pfingsten Jerusalem verließen und in ihre Heimat zurückkehrten, verschwiegen sie nicht, was sie gelernt hatten. Wie die zweiundachtzig Jünger, die Jesus in den Predigtdienst ausgesandt hatte, beteiligten auch sie sich am christlichen Predigtdienst. Sie ließen das Licht der Wahrheit leuchten, wie Jesus es geboten hatte (Mat. 5:15, 16).

Nach der Steinigung des Stephanus wurde eine heftige Verfolgungswelle gegen die vielen Jünger Jesu ausgelöst. Das führte zur Flucht und Zerstreuung vieler Jünger.

Dadurch wurde der christliche Glaube noch mehr ausgebreitet und die Zahl der Gläubigen weiter erhöht. Überall, wohin sie kamen, predigten sie weiter:

„Jene indes, die zerstreut worden waren, gingen durch das Land und verkündeten die gute Botschaft des Wortes.“ (Apg. 8:4)

Einige dieser Nachfolger Christi kamen auch nach Antiochien in Syrien. Sie predigten dort den Juden und gründeten eine Versammlung:

„Deshalb gingen jene, die durch die Drangsal zerstreut worden waren, welche wegen Stephanus entstand, bis nach Phönizien und Zypern und Antiochien, redeten das Wort jedoch zu niemand als nur zu den Juden. ... indem sie die gute Botschaft vom Herrn Jesus verkündeten. Überdies war die Hand Jehovas mit ihnen, und eine große Zahl derer, die gläubig wurden, wandte sich dem Herrn zu.“ (Apg. 11:19-21).

Hier wurden die Nachfolger Christi auch zuerst Christen genannt (Apg. 11:26).

Auch Saulus von Tarsus (Paulus) war ein eifriger Prediger, obwohl er nicht zu den 12 Aposteln gehörte. Nichts weist darauf hin, dass er der Ansicht gewesen wäre, die Verkündigung des Wortes sei das ausschließliche Recht der 12 Apostel.

Die Juden und Nichtjuden, die durch sein Predigen Christen wurden, trugen dann die biblische Botschaft in die Nachbarstädte, ins Landesinnere und in weit entfernt gelegene Gebiete an den Handelsstraßen.

Die Anordnung Jesu, dass ALLE Gläubigen predigen sollten, war eine weise Vorkehrung. Das beweist die schnelle Ausbreitung des Christentums. In kurzer Zeit waren in dem ausgedehnten Römischen Reich überall Christen zu finden. 

Dass damals ALLE Christen Prediger waren, geht z. B. aus den Schriften des heidnischen Schriftstellers Celsus hervor. Celsus spottete über das Christentum, weil „Wollarbeiter, Schuster, Gerber, die ungebildetesten und bäurischsten Menschen eifrige Verkündiger des Evangeliums“ seien. (W65, 1.7., S. 396)

Alle Gläubigen nahmen das, was Jesus über das Bekenntnis zur Gemeinschaft mit ihm sagte, ernst:

„Ich sage euch nun: Jeder, der vor den Menschen bekennt, mit mir Gemeinschaft zu haben, mit dem Gemeinschaft zu haben, wird auch der Sohn des Menschen vor den Engeln Gottes bekennen.“ (Lukas 12:8)

Das Predigt- und Lehrgebot, das Jesus gemäss Mat. 28:19, 20 an seine 11 treuen Apostel richtete, befolgten die Apostel und alle übrigen Gläubigen, die zu Lebzeiten der Apostel Nachfolger Jesu wurden. 

Nach dem Tod der Apostel begann der Abfall vom wahren Christentum. Die Prediger wurden immer weniger. Schliesslich beschränkte die vom wahren Glauben abgefallene und zur römischen Staatsreligion aufgestiegene römisch-katholischen Kirche das Predigen auf die Geistlichkeit.

Trotzdem predigen z. B. bei den Zeugen Jehovas bis heute ALLE Nachfolger des Christus — nicht nur die Geistlichkeit. Sie alle erfüllen den Predigtauftrag des Christus.

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OhNobody  21.05.2021, 07:14
@annie80

Sieh es nicht mit Bauchgefühl, sondern aus biblischer Sicht.

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JensPeter  27.08.2021, 15:29

Deine gute Antwort OhNoboddy stimmt ganz genau! Keiner geht ohne die "Hilfe von Oben" predigen!

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Wenn die jeweilige Gemeinde eine Person als Prediger akzeptiert, dann dürfte das auch ohne Ausbildung möglich sein.

Die Unterscheidung in Laien und Klerus, die in manchen Kirchen gemacht wird, ist mit der Bibel nicht zu begründen.

Nach der Bibel ist jeder gläubige Christ ein Priester und könnte demnach auch predigen:

1. Petrus 2, 9: "Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht."

Offenbarung 20, 6: "Glückselig und heilig ist, wer Anteil hat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm regieren 1000 Jahre."

Wichtig ist aber, dass die jeweiligen Christen, die predigen wollen, auch eine Gabe und den Ruf Gottes dafür haben. Ansonsten kann das natürlich nach hinten losgehen.