Pogacar war bei dies-jährigen Tour de France auf einer Bergankunft(Plateau de Beille) fast 4 Minuten schneller als Pantani, ist das möglich ohne Doping?

10 Antworten

Offensichtlich. Und es war nicht nur Pogi, der das konnte, sondern noch einige Fahrer, die hinter ihm waren und doch schneller waren als Pantani.

Zudem, abgesehen von all den Neuerungen in Technik und Sportwissenschaft, darf man auch nicht vergessen, dass Pogacar im reichsten Team fährt, das es sich leisten kann und das auch tut, ihm für die Tour de France das beste Team überhaupt an die Seite zu stellen. Und Radrennfahren ist ein Teamsport. Er ist bei der Tour mit den Big Guns gefahren. Von denen wäre praktisch jeder "Helfer" in anderen Teams der Chef.

Und er fährt bei den Rennen die ganze Zeit, bevor er abhaut, im Windschatten - und das sind 40% weniger Kraftverbrauch als die Helfer aufbringen müssen, die ihn "ziehen." Also, wenn einer es nötig hätte zu dopen, dann eher einer der Helfer.

Ich habe die Lombardia gesehen, und seinen Solo. Übrigens habe ich .- Danke Jens Vogt -mittlerweile so viel "Ahnung", dass ich mir die REnnstrecke im Profil anguckte und dachte: Wenn ich Pogi wäre, wäre hier der richtige Zeitpunkt, um abzuhauen." Und ich hatte recht,. Das wissen natürlich seine Rivalen auch...Es sei denn, er macht es 100km vor dem Ziel, der Verrückte. ;-)

Jedenfalls habe ich alle seine Solos gesehen.

Ab dem Zeitpunkt, wo sein Angriff erfolgreich ist, wo er also genug Abstand hat und der kommt rel. schnell, weil er einen Wahnsinnspunch hat, fährt er dann ein recht entspanntes Rennen, ich schätze mal meistens Tempo 2. Und das ist sein Trainingstempo, das er im Training 5 Stunden durchhält, ohne sich zu erschöpfen. . Wenn er erst einmal einen guten Abstand hat, und dafür braucht er ca 1 km, "arbeitet" er dann vermutlich weniger als die Rivalen, die versuchen wollen, den Abstand zu verringern. Zudem werden die Rivalen ja auch noch von seinen eigenen Teamkollegen "behindert" - innerhalb der Regeln natürlich. Außerdem hat er, finde ich, einen auffallend schönen Stil, der nicht sehr kräftezehrend aussieht.

Ich gebe allerdings zu, dass die Rivalen es oft gar nicht mehr versuchen, ihn einzuholen, sondern resignieren und eben dann um Platz 2 und 3 kämpfen. Bei der 19. Etappe des Giro sagte Jens Vogt, als Pogi endlich loslegte: "So wie die Anderen aussehen, sind die heilefroh, dass sie ihn los sind. Jetzt können sie in aller Ruhe ums Podium fahren."

Wenn, falls, einer dopt, dann doch eher Vingegaard. Das soll er mir mal erklären, wie er das nach seinem schlimmen Unfall geschafft hat, die Tour so gut zu fahren. Pogacar hatte 2023 "nur" das Handgelenk gebrochen und konnte seine Fähigkeit lange Zeit nicht komplett ausspielen, erst auf seiner 3. Lombardia wieder. Aber Vingegaard kehrte nach dem Unfall im Baskenland fast topfit zurück. Meeerkwürdig. Auch er war übrigens schneller als Pantani. Aber der heilige Jonas fuhr natürlich nur mit Mineralwasser und Fischbrötchen die Berge hoch.

Es sind übrigens in den soz. Medien vor allem die Dänen und Belgier, die Doping schreien.


Hayns  15.10.2024, 19:30

Zitat Aylamanolo:

Wenn, falls, einer dopt, dann doch eher Vingegaard. Das soll er mir mal erklären, wie er das nach seinem schlimmen Unfall geschafft hat, die Tour so gut zu fahren.

Ich schrieb eingangs:

Urteilt nicht über Dinge, die ihr nicht beurteilen könnt.

Zitat Hayns:

1996 Ende Mai, hatte mich ein Auto von hinten auf die Hörner genommen. Ich prallte gegen die Windschutzscheibe, wurde viele Meter durch die Luft geschleudert.
Sprunggelenk gebrochen, zwei Wirbel angebrochen und einiges mehr.
Der Helm war gebrochen - mein Kopf nicht. Nur eine Gehirnerschütterung.
Im Juli saß ich wieder für 17 km auf dem Rennrad, im August eine Runde von 108 km.

Und ich wurde nicht von medizinischen Radsportspezialisten betreut.

Buntfell  15.10.2024, 19:04

Sehr schöne Antwort, sehe ich genauso :)

Ja das ist möglich. Ich habe eben gesehen wo er gesagt hat das er in einem Zonen 2 Ride mit einem Puls von 140-150 310-320 Watt tritt. Das was er macht ist einfach nur sehr viel Training und Willens Kraft. Er macht immer mehr als andere im Training um seinen Traum weiter leben zu können.

Zu Zeiten Pantanis gab es noch diesen Hero-Status ala Indurain etc. Erst Armstrong hat dann den Wert auf das Team gelegt.

Pantani ist da wohl alleine hoch gefahren. Pogacar, und alle anderen Teamleader heute, haben bis kurz vor Schluss noch zwei oder drei Helfer dabei. Ohne Team waere Pogacar nicht so schnell.


Aylamanolo  15.10.2024, 16:43

Kann gut sein. Und er hat nun mal das beste Team von allen, weil UAE unglaublich reich ist. Ölscheichs.

Erst Armstrong hat dann den Wert auf das Team gelegt.

Dann hätte er seine Kollegen mal besser behandeln sollen. Er hat seine Kollegen wie Sklaven behandelt und das hat sich dann später in der Figur des Floyd Landis gerächt.

ant8eart  15.10.2024, 17:14
@Aylamanolo

Mit team ist eher das ganze Konzept gemeint, weniger das persoenliche Verhaeltnis der Fahrer. Team Telekom hat das ja auch gemacht. Sogar mit Sprinter und Klassementfahrer.

US Postal hat sich nur auf Armstrong konzentriert, ihm starke Helfer geholt und war extrem erfolgreich.

Aylamanolo  15.10.2024, 17:24
@ant8eart

bis dann irgendwann die Wut auf den Leader überwog. Ich habe das Buch von Tyler Hamilton gelesen und eine Biographie über Armstrong von...? Name vergessen. Sehr interessant und sehr schockierend, Er war wirklich verhasst bei seinen eigenen Leuten, die aber taten, was er sagte, weil er sonst gnadenlos ihre Karriere ruinierte. Da ist Pogacars Verhältnis zu seinen Teamkameraden ein ganz anderes. Armstrong war der (unbeliebte) Chef, außer wohl bei HIncapie, während Pogi Primus inter Pares ist.

ant8eart  15.10.2024, 17:27
@Aylamanolo

das waren wohl die Nebenwirkungen von Epo. Ich denke dass sich das auch aufs Gemuet schlaegt.

Aylamanolo  15.10.2024, 17:40
@ant8eart

Nein, das war er. Leider. Wie gesagt, die Biographie beschreibt auch seine Kindheit und Jugend. Er war schon in der Grundschule als gefürchteter Schläger und Mobber bekannt. Er muss ein sehr aggressiver Typ gewesen sein. Wer sich ihm in den Weg stellte, den machte er kaputt. Ich war wirklich geschockt, als ich das Buch las.

Na ja, ich habe mich dann aber wieder "versöhnt" mit ihm. weil er vor vier Jahren dem Jan Ullrich wirklich das Leben gerettet hatte. DAs war, als Jan ganz unten war, und seine Freunde nicht mehr wussten, was sie machen sollten. Jan hatte sich praktisch aufgegeben. Dann hat einer seiner Freunde einfach in seiner Verzweiflung Lance angerufen, und der ist sofort in seinen Flieger gestiegen, her hat einen eigenen, nach Mallorca geflogen und hat Ullrich in einer Privatklinik untergebracht.

Urteilt nicht über Dinge, die ihr nicht beurteilen könnt.

Damit spreche ich nicht nur euch hier bei GF an, sondern alle.

Vor allem auch die, die MondrakerRR erwähnt:

In erster Linie kommt das Doping gequatsche doch viel zu häufig von Menschen die von Radsport überhaupt keine Ahnung haben

Ich bin Freizeitsportler seit 1993.

Das Tour-Magazin hatte ich derzeit abonniert, ich las medizinische Berichte / Empfehlungen.

Ich habe von den Profis abgeguckt. Was sie für Räder fuhren, mit welcher Trittfrequenz sie fuhren.

Ich verfolgte den Radsport im TV. Ich habe einiges von ihnen gelernt. Je besser ich durch gezieltes Training wurde, desto mehr beeindruckten mich die Leistungen der Profis.

Mein Training wurde besser, meine Leistungen ebenfalls. Was ich anfangs für kaum möglich hielt, hatte ich erreicht – Marathons in den Alpen bis 250 km.

Jahre später, als die großen Dopingskandale ans Licht kamen, habe ich sie alle verurteilt. Ich fühlte mich geradezu betrogen. Fuhr ich doch ausschließlich mit Wasser, Apfelsaft und manchmal eine Brausetablette Magnesium.

Radsport im TV war ab sofort tabu - viele Jahre habe ich nichts geguckt.

Im Radsportverein hatte ich beim ersten Vereinsrennen den Platz vom ewigen Ersten eingenommen – meine Stärke war der Sprint.

Angesichts meiner inzwischen vielen Marathons und den Leistungen im Verein sah ich mich eines Tages des Dopings Verdacht konfrontiert (!).

Von den eigenen Vereinskollegen…: "250 km mit 4000 Höhenmetern - das kannst Du doch nicht nur mit Wasser und Apfelsaft schaffen".

Ich konnte es nicht fassen.

Seit wenigen Jahren schaue ich doch wieder mal in die Übertragungen der Tour de France, wenn es in die Berge geht.

Mount Ventoux, Stilfser Joch, Alpe d’Huez, … all diese und weitere (TDF-)Pässe war ich gefahren mit Wasser und Apfelsaft – und meine Kollegen meinten ich kann es nicht ohne Doping.

Urteilt nicht über Dinge, die ihr nicht beurteilen könnt.

Allein mit gutem Training und Rennrädern “von der Stange“, bin ich in meiner aktiven Zeit als Freizeitsportler, Jahr für Jahr besser geworden.

# # # # #

Zur Beantwortung der Eingangsfrage:

Ja, es ist möglich, ohne Doping besser und besser zu werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Radsport - Rennrad Marathon - MTB für Schmuddelwetter

Hey!
Es sind hier ja schon echt viele Antworten die alle korrekt sind, auf jeden Fall ist es möglich. Man muss bedenken dass Pogi ein super Team und sehr gute Ausrüster hat. Er hat ein schnelles Rad und ist ein super Fahrer, meiner Meinung auch besser als Pantani. In einem Interview nach seinem 3. Tour de France Sieg sagt er etwas was mich wirklich überzeugt hat, dass er NICHT Dopt. Hier der Link zum Video: https://www.eurosport.de/radsport/tour-de-france/2024/tadej-pogacar-geht-auf-doping-geruchte-ein-das-ist-dumm-das-ist-es-nicht-wert_sto20019819/story.shtml

Ich finde er sagt wirklich klar, was er von Doping hält, guck es dir gerne an wenn du dich überzeugen willst.

LG Buntfell