Physik oder Elektrotechnik?

4 Antworten

Moin,

Physik oder Elektrotechnik: Wer verdient den nun mehr ?

Physik und Elektrotechnik sind keine Berufe. Natürlich kann man das Studieren, aber was du studierst sagt recht wenig über deinen späteren Beruf bzw. deine Anstellung aus. (Manche Studienfächer sind natürlich besser für Aussagen geeignet als andere!)

Physik:

Physiklehrer, Physiker an einer Universität oder Physiker am Cern sind bestimmt finanziell ordentliche Unterschiede!

Es gibt bestimmt aber wenig reine Physiker in der Wirtschaft bzw. Wissenschaft

Elektrotechnik:

Das Spektrum der Elektrotechnik-Berufe ist extrem groß. Sie sind an vielen Stellen eingesetzt. Jeder größere Betrieb braucht irgendwie Elektrotechnik! Die Verdienstmöglichkeiten sind aber auch sehr unterschiedlich. Während man bei Energieversorgern relativ gut verdient gibt es bestimmt auch kleiner Betrieb wo man doch nicht ganz so viel hat!

  • Außer du hast ein außergewöhnliches Physiktalent was fast alle Untergebiete der Physik beinhaltet (Atom; Licht, Thermo, Elektro, Astro, Zeit ...) würde ich eher Elektrotechnik studieren.
  • Wenn du natürlich einen Traum hast (Physiker am Cern) dann ist das Physik wahrscheinlich besser ...

Elektrotechnik soll eines der schwierigsten Studien sein. Ich kann mir aber nicht vorstellen, das Physik einfacher ist!

(Ich bin Elektro-Meister, also ist meine Empfehlung klar.)

Grüße

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich nehme an, du bist noch in der Schule?

Ich habe ursprünglich angefangen Physik zu studieren, bin aber sehr schnell (nach 1,5 Semestern) auf Elektrotechnik gewechselt. Aus meiner Sicht war ich damals sehr uninformiert, was die verschiedenen Studienrichtungen bedeuten (auch der Unterschied eine Universität Elektrotechnik und Fachhochschule Elektrotechnik). Natürlich kann man was darüber lesen, aber begreifen kommt aus meiner Sicht erst mit Erfahrung.

Der erste Punkt ist, dass Studium nicht mit den Schulfächern vergleichbar ist. Physik beeinhaltet sehr viel Theorie und sehr viel Mathematik. Bei uns gab es damals die Wahl zwischen "Mathematik für Physiker" und "Mathematik für Mathematiker", ich habe mich (leider) für letzteres entschieden und hatte Mathe dann gleich 3-mal. 2 Mathekurse für Mathematiker und einmal das Zeug für uns Physiker... Natürlich alles unterschiedliche Themen. :-p Intern habe ich damals ein Ranking gespürt, dass Physiker sich als Elitär finden und so ein bisschen auf Ingenieure herabgeschaut wird. Physikstudium ist sehr schwer... Neben den inhaltlichen Grundlagen bringt einen Physik, soweit ich mitbekommen habe, zu einem speziellen Verständnis der Welt. Du lernst logisch zu denken, Dinge zu abstrahieren und (gedankliche) Modelle der Wirklichkeit zu bilden. Dabei kennst du dann auch die Beschränkungen der jeweiligen Modelle. Du kannst dich in verschiedenste Themen einarbeiten, aber auch wenn du z.B. alles über elektrische Phänomene gelernt hast, heißt das nicht, dass du direkt elektronische Schaltungen entwerfen kannst, dazu fehlt dann Praxis und Pi-mal-Daumen-Regeln. Die meisten Absolventen enden aber nicht in einem reinen Job als Physiker, sondern machen verschiedene Dinge: Unternehmensberatung, Programmierer, Entwicklung technischer Geräte/Optimierung von Verfahren...

Ich bin ein Freund von Ingenieurswissenschaften und finde, dass die in der Schule zu wenig vorgestellt werden. Du kannst dich auch innerhalb der Ingenieurswissenschaften sehr unterschiedlich orientieren. Du kannst sie sehr theoretisch behandeln und nahe an manche Teilgebiete der Physik herankommen... z.B. bei elektromagnetischer Feldtheorie, bestimmten Halbleitereffekten... Du kannst sie aber auch praktisch behandeln und nah daran sein, praktische Probleme zu lösen und Produkte zu entwerfen/umzusetzen. Wenn du etwas mehr "Wissenschaftlichkeit" haben möchtest, kannst du auch promovieren - sowohl theoretisch orientiert, als auch praktisch orientiert - indem du z.B. neue Verfahren untersuchst, etc... Wenn du möchtest, kannst du auch in den Ingenieurswissenschaften viel Physik haben. Wobei das dann weniger dieses Modell-Denken ist, sondern eher konkretes Wissen, was du z.B. aus der Schule kennst. Beispiel wäre die Entwicklung neuer Sensoren für diverse Dinge. Von der Seite sind Ingenieurswissenschaften ein sehr guter Kompromiss aus Theorie und Praxis. Generell lässt sich sagen, dass eine TU/Universität etwas theoretischer orientiert ist, eine Fachhochschule etwas praktischer. Da Freunde von mir auf eine Fachhochschule gewechselt sind, kenne ich exemplarisch ziemlich gut beide Zweige. Praktisch orientiert heißt, dass du z.B. auch lernst Geräte wie Oszilloskop,... zu bedienen, Messungen durchzuführen (und Ergebnisse zu interpretieren) und mit realen Tätigkeiten eines Entwicklungs-Ingenieurs in Berührung kommst. Theoretisch orientiert heißt, dass du die mathematisch-physikalischen Grundlagen lernst, Konzepte, ein paar Pi-mal-Daumen Regeln, wie man nach Forschungsergebnissen recherchiert und ggf. auch Veröffentlichungen (sogenannte "Paper") schreibt. Die Fähigkeiten, die ein Entwicklungs-Ingenieur im Labor braucht, musst du dir anderweitig beibringen - aber das ist machbar, es ist noch nicht so weit weg, wie beim Physik-Studium.

Ich denke, die Wege sind in beiden Gebieten so vielfältig, dass du das Studium nicht am Gehalt fest machen kannst. Ich denke auch, dass man weder Ingenieur, noch Physiker werden sollte, um wirklich Geld zu verdienen. Als Physiker an einer Forschungseinrichtung wirst du nicht so viel Geld verdienen, wie mancher Unternehmensberater... Und als Ingenieur in der Entwicklung nicht so viel, wie in leitenden Positionen (mit mehr oder weniger Fachbezug). In die höher verdienenden Kategorien kannst du mit beiden Studienrichtungen rein kommen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Elektrotechnik und Informationstechnik, Hobbybastler
Anonymmaster 
Fragesteller
 12.02.2023, 19:52

ich gehe momentan in die 13. Klasse, meine Leistungskurse sind Mathe und Ingenieurswissenschaften. In beiden stehe ich im 1-2er bereich. Physik habe ich lediglich als Grundkurs ohne Klausur. Und da niemand in dem Fach eine Klausur schreibt ist der Unterricht dementsprechend weniger intensiv. Dort habe ich zwar 15NP, was einer 1+ entspricht, diese finde ich aber absolut nicht aussagekräftig.

Ich konnte mich lange nicht zwischen Physik und Elektrotechnik entscheiden. Doch dann habe ich mir folgendes gesagt:

"Physik macht mir zwar etwas mehr Spaß, allerdings spricht alles andere für ein ET Studium" (habe kein Physik LK, Jobaussichten & Gehalt, Schwierigkeitsgrad des Studiums, das gelernte braucht man später im Job nicht/ als Physiker arbeitet man fachfremd) 

Doch nun sollten wir Mal wieder ein Referat in Physik machen und es hat mich wieder begeistert. Ich habe mich selbständig, im Vergleich zum Unterricht, ziemlich tief mit dem Thema beschäftigt, sodass ich im Referat mehrere Formeln hergeleitet habe. Das hat mir irgendwie Spaß gemacht. 

Ich interessiere mich zwar auch für die Anwendung, aber zunächst möchte ich ein Thema bis ins letzte Detail verstehen. (Z.b. Stromstärke als solche nicht akzeptieren, sondern sich klar machen das da der Quotient aus Ladung und Zeit hinter steckt)

Wenn ich eine Formel ohne grundständige Herleitung bekomme, ist das für mich eine "No-Go" ich möchte eine Formel erst hergeleitet haben(bzw. die Herleitung gesehen haben), bevor sie anwende.

Das spricht ja eher für Physik, allerdings habe ich so das Gefühl, dass mir das alles am Ende für den Arbeitsmarkt "nichts" bringt.

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kmkcl  12.02.2023, 23:42
@Anonymmaster

Ich bin dafür, etwas zu studieren was einen interessiert und Spaß macht. Die wenigsten Menschen machen genau das, was sie im Studium gelernt haben... daher ist es nicht verkehrt, sich akademisch auszuprobieren. Du bist in der komfortablen Situation, dass beide Studiengänge gute Berufschancen bieten - arbeitslos wirst du damit sicher nicht. Und du hast ja selbst in der Hand, welche Richtung du einschlägst.

Wenn ich das so lese, könnte für dich Physik tatsächlich interessant sein. Schulwissen wird im Studium allgemein nicht vorausgesetzt, es wird alles - wenn auch kurz - erklärt und das Niveau ist sowieso deutlich über dem der Schule.

Was die Formeln angeht: Die werden im Studium eigentlich immer hergeleitet, mal intensiver, mal weniger intensiv und es kann passieren, dass es 2-3 Semester braucht, bis du alle mathematischen Hintergründe verstehst. Wir haben zum Beispiel im ersten Semester schon mit komplexen Widerständen gerechnet, aber den endgültigen Zirkelschluss, wie diese Formeln entstehen erst im dritten Semester gehabt. Aber wenn dich besonders Herleitungen und Grundlagen interessieren, würde ich - falls du dich für Elektrotechnik entscheidest - eine Technische Universität gegenüber einer Fachhochschule bevorzugen.
Auch wenn ich Physik ziemlich schnell abgebrochen habe, so habe ich persönlich von der Herangehensweise an Physik und Mathematik profitiert. Das coole ist: Je mehr physikalische und mathematische Grundlagen du hast, desto weniger Formeln brauchst du dir prinzipiell zu merken - weil du sie zum Teil sehr schnell herleiten kannst... aber das entwickelt sich leider erst mit der Zeit ;)

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kmkcl  12.02.2023, 23:47
@kmkcl

Ich kenne das übrigens, Formeln und Herleitungen verstehen zu wollen. Manchmal meinten meine Kommilitonen: Nimm es doch einfach so hin... Ich habe dann gelernt, dass letzteres auch dazu gehört - nicht immer ist man in der Lage, in angemessener Zeit etwas zu verstehen. :-p

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Anonymmaster 
Fragesteller
 13.02.2023, 22:27
@kmkcl

Jap, das es an die Uni geht, da bin ich mir sicher ;). Ich habe nur schon in anderen Foren oft gelesen, dass die Aussichten - im Vergleich zu ET - ziemlich schlecht sind, dass mindert die Motivation natürlich rapide.

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Ein wesentlicher Unterschied liegt darin, dass Du mit dem Master in E-Technik auch gute Aussichten hast am Arbeitsmarkt. Bei Physik (wie allgemein bei Naturwissenschaften) erwartet man dagegen bei den meisten Stellen eine Promotion zum Dr. rer nat., weil Naturwissenschaftler fast nur in der Forschung gebraucht werden. Auch bei wissenschaftlichen Bibliotheken erwartet man einen Dr. Das dauert somit etwas länger und führt in der Regel auch zu einer höheren Gehaltseinstufung.

Elektrotechnik ist wirtschaftsnah und auch schon spezialisiert.

Physik ist ja erst einmal allgemein, es bezieht sich auf Wissenschaft.

Ich würde es nicht in Geld wiegen. Elektrotechnik ist jedenfalls in der Wirtschaft sehr gefragt.

Physik ist natürlich insgesamt gesehen sehr wichtig (welches Fach ist es nicht?). Und auch hier gibt es Jobs, meist aber mit zusätzlicher Spezialisierung. Auch in der Forschung. Nur der Physiklehrer ist nicht spezialisiert, verdient aber auch gut.

Persönliche Meinung: Wenn man merkt, dass man sich für einen spezialisierten Bereich interessiert, sollte man in den Bereich gehen.