philosophen?
wer ist euer lieblings-philosoph und wieso? beschäftige mich momentan viel mit philosophie und würde mir gerne ein paar meinungen anhören:)
6 Antworten
Arthur Schopenhauer ist der beste Philosoph mit der nötigen Weitsicht aber auch derjenige, mit der ausgefeiltesten und tiefgründigsten und nüchternen Analyse, wie die Dinge entstehen und was sie antreibt. Er hatte zudem eine Anti-Philosophien Haltung, was ihm auch eine nötige Distanz bescherte.
Sprichst du von heutiger Zeit, so empfinde ich Slavoj Žižek - ein Hegelianer - als außerordentlich interessant, wichtig und intelligent. Er beschreibt mit seiner lacan'schen Herangehensweise, mit seinem Verständnis von Psychoanalyse, wie widersprüchlich der Mensch und somit das Leben eigentlich ist.
Ja, aber die Prophetie Hegels, die Weltvernunft würde sich in Zukunft durchsetzem ("Das Vernünftige wird das Wirkliche sein und das Wirkliche wird das Vernünftige sein"), ist m.E scharf abzulehnen. Schopenhauer sagte dazu: Blödsinn (+ andere Schimpfwörter). Die Welt ist (nach Schopenhauer) "Wille zum Leben" und nach Nietzsche "Wille zur Macht und nichts außerdem"; desgleichen der Mensch. Irgendeine Höherentwicklung zu immer mehr Vernünftigkeit ist auszuschließen. Damit ist auch der Kommunismus, der ja vom Linkshegelianismus kommt, ad acta zu legen. Mit Putin ist der Wille zur Macht ganz besonders sichtbar in die Geschichte zurückgekehrt. Nichts mehr mit "Ende der Geschichte; Polizei und Militär können abgeschafft werden" - wie die Kommunisten einst prophezeiten!).
Absolut.
Die Feindseligkeit zwischen Hegel und Schopenhauer war aber eine unsinnige. Selbst Nietzsche konstatierte dies.
Es ist interessant, wenn man sich das mal durchdenkt. Hegel war bei weitem kein Idealist im eigentlichem Sinne. Gleiches gilt für Schopenhauer. Hegel war Zyniker und Schopenhauer oftmals ebenso ein Idealist.
Das „Ende der Geschichte“ kam von Fukuyama, nicht von Hegel, wenn ich mich recht entsinne.
Polizei und Militär abschaffen wollen nur ein paar fehlgeleitete Marxisten.
Ich empfehle dir mal Žižek. Du wirst schnell merken, dass man keine klare Mauer zwischen Hegelianern und Schopenhauerianern ziehen kann.
Vor allem weil Albert Camus mit Schopenhauer einige Schnittpunkte besaß und Schopenhauer durchaus jemand war, der für mehr Solidarität plädierte. Mitgefühl und Empathie gegen diesen Schmerz und diese Langeweile.
„Trotz aller Schrecken des 20. Jahrhunderts sieht Fukuyama langfristig und global in dem Weltgeschehen den Trend zur marktwirtschaftlichen und liberalen Demokratie als der Endgestalt des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Prozesses. Die lieberale Demokratie sei die endgültige menschliche Regierungsform und der Kapitalismus ihre wirtschaftliche Voraussetzung. Gerade der weltweite Zusammenbruch des Kommunismus und des real existierenden Sozialismus ist ihm Beweis für die Durchsetzung der demo- kratischen Lebensform und ihrer marktwirtschaftlichen Kräfte. Eine Stütze erfährt diese These durch die Wirtschaftsentwicklung in Ostasien, die auf Erfolgen des kapitalistischen Wirtschaftssystems basiert, sowie durch die Überwindung feudaler und pseudo-revolutionärer Erblasten in Südamerika.“ (Karen Gloy, Luzern „Hegel und das Ende der Geschichte“)
Und Hegel formulierte: „Was vernünftig ist, wird wirklich, und das Wirkliche wird vernünftig“ (Vorlesung 1819/20). Die sagenhaften Schimpfworte Schopenhauers über Hegel kann man nachlesen.
Ja und?
Ist ja genau das, was ich meinte.
Es ist kein Widerspruch Zizek und Schopenhauer aufzuzählen.
Die Zeiten haben sich verändert.
Am liebsten würde ich ja den französischen Schriftsteller Houellebecq wählen statt Zizek, der ein Schopenhauerianer ist.
Überraschend ist es hier, dass Zizek (ein Junghegelianer) und Houellebecq (ein Schopenhauerianer) ähnliche Analysen haben und beide die Neulinken als Freindbilder haben.
Epikur hat mich ziemlich in den Bann gezogen. Beziehungsweise die antiken Materialisten, wozu auch die Charvâkas aus dem alten Indien gehören. Die Idee, die ganze Welt materialistisch zu erklären.
Schopenhauer ist natürlich auch fein, wenn man Pessimismus lernen will. ^^
Hallo coffeeistheloml
Derzeit ist es wohl Siddhartha Gautama und weitere die auf ihn aufbauen :)
"Lieblingsphilosoph" möchte ich da eher nicht sagen - aber damit beschäftige ich mich derzeit vorwiegend... Es gibt viele gute Ansätze und doch spricht keiner ALLES was das Leben hergibt
LG,
Lacrimis
René Girard, weil er meiner Auffassung nach den besten, also dem Menschen würdigsten Ansatz zum Verständnis menschlichen Handelns entwickelt hat. Fernab von aller Neurowissenschaft, Behaviourismus, und Psychologie im Allgemeinen.
Insbesondere "Das Ende der Gewalt." Ich bin sicher, Sie werden es nicht bereuen.
Mich interessieren in erster Linie zeitgenössische christliche Philosophen, z. B. William Lane Craig, Richard Swinburne, Alvin Plantinga, Robert Spaemann.
Schopenhauer war ein fanatischer Anti-Hegelianer! Deinem ersten Abschnitt stimme ich voll zu, der zweite steht aber im Widerspruch zum ersten.