Sollte man - was Naturphilosophie betrifft - selbst ernannte Philosophen heute gar nicht mehr ernst nehmen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich sehe es ein wenig wie soistshalt.

Ich sehe die Philosophie in diesem Kontext als Ideen Geber für die Naturwissenschaft.

Wissen selbst schafft die Philosophie natürlich nicht. Und ich denke auch das etliche Philosophen schlichtweg über bewertet sind.

Aber dennoch. Denke ich das sie durchaus ne wichtige Rolle übernimmt.

Da sie nicht direkt an die Naturwissenschaften gebunden ist kann sie Ideen für neue Konzepte oder alternative erklärungen schaffen. Die dann wiederum von der Wissenschaft genommen werden können um überprüft zu werden.

Als Beispiel: der Gedanke des kleinsten unteilbaren ist wesentlich älter als die Wissenschaft selbst. Schon die Griechen haben ja genau darüber nachgedacht. Viel von dem ganzen war natürlich am Ende müll aber der Kerngedanke hat sich gehalten und stimmte ja im Endeffekt.

Um etwas zu suchen. Musste ersteinmal eine Idee haben wonach du suchen sollst. Und genau hier kommt eben die Philosophie ins Spiel.

Und vielleicht dauert es bei den ungewöhnlichen Ideen von heute auch ein paar hundert Jahre bis die Wissenschaft so weit ist das sie einen Teil davon eventuell belegen kann.

Hätteste Newton mit Quantenphysik konfrontiert hätte dieser dir wohl nen Vogel gezeigt und dich ein Spinner genannt. Viele Dinge die heute als sicher belegt gelten waren in der Vergangenheit mal unvorstellbar und unglaublich.

Und da ist's kein Wunder wenn heutige Philosophen Dinge liefern die absolut unvorstellbar klingen. Auch wenn viele Aspekte wahrscheinlich Mist sind. Kann es sein das eine Idee dabei ist die die Wissenschaft ordentlich umkrempelt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aus interesse
grtgrt 
Fragesteller
 11.02.2024, 12:32
Ich sehe die Philosophie in diesem Kontext als Ideen-Geber für die Naturwissenschaft.
Wissen selbst schafft die Philosophie natürlich nicht. Und ich denke auch das etliche Philosophen schlichtweg über bewertet sind.

Ja, dem stimme ich voll zu.

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grtgrt 
Fragesteller
 11.02.2024, 18:47
Wissen selbst schafft die Philosophie natürlich nicht. 

Ja, das ist richtig. Philosophische Überlegungen können bestenfalls persönliche Überzeugung aufbauen. Sie darf nicht mit Wissen verwechselt werden.

Solche Überzeugung mit Wissen (oder mit Fakten) zu verwechseln ist der große Fehler, den u.A. jeder macht, der denkt, andere ihrer religiösen Überzeugung wegen verfolgen zu müssen.

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grtgrt 
Fragesteller
 11.02.2024, 19:05

Die Fähigkeit biologischer Lebewesen (vor allem von uns Menschen), philosophisch denken zu können, d.h. auch noch jenseits unseres Erkenntnishorizonts nach "Wahrheit" suchen zu können, ist wahrscheinlich der wichtigste Grund dafür, dass biologische Lebewesen kreativ sein können.

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Hallo,

mit der Stringtheorie.

Versuch einer Erklärung.

https://www.youtube.com/watch?v=tV8PE76YUwA

Hansi

grtgrt 
Fragesteller
 11.02.2024, 10:38

Was Lesch mach, ist alles andere als Philosophie. Sein Anliegen ist lediglich, Leuten, die nichts von Physik verstehen, in ganz einfachen (oft allzu einfachen) Worten einen Eindruck davon zu verschaffen, welche Erkenntnisse Physik als Wissenschaft - nicht als Naturphilosophie - uns schon beschert hat.

Ein schönes Beispiel für etwas, das man ganz sicher Naturphilosophie nennen kann, findet sich im Video https://youtu.be/sS-58gBgGsY .

Begründung: Philosophie beginnt dort, wo Wissenschaft an Grenzen ihrer Erkenntnisfähigkeit stößt (da als wissenschaftliches Ergebnis ja nur gelten kann, was gut belegbar ist).

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Kerner  11.02.2024, 11:06
@grtgrt

Hast du falsch verstanden. Harald Lesch war nie ein Verfechter der String Theorien.

Und alles was das James Webb Telescope entdeckt hat, spricht auch dagegen.

Es ist ein rein mathematischer Ansatz.

Hast du eine Realität mit X-Dimensionen, dann kann einfach irgendwo was erscheinen oder verschwinden.

Speziell: Es gibt nur eine Existenz wenn sie beobachtet wird.

Was im Kern dann aussagt, dass unsere 3D Welt lediglich, die Vorspiegelung falscher Tatsachen sein könnte.

Da existiert daraus die sog. Projektionstheorie. "Irgendwo sitzt der große Versorger(Gott) und spielt uns ein Universum vor. Aber das hat schon Ludwig Feuerbach, in seiner Religionskritik angesprochen.

Aus diesen Strukturen, kamen dann diese Philosophischen Machwerke zustande.

Ganz egal, ob man das versteht oder nicht.

Diese Schriften als "dummes Gelabber" zu bezeichnen und Argumente dafür zu fordern, kann nur im Hirn eines Existenzialisten entstehen.

Ich kenne Stephen Hawkins einiger maßen genau.

Er war genial als er jung war.

Aber ich masse es mir, alten Deppen, mal an, dass er im Alter viele seltsamen Sprüche heraus gelassen hat.

Fast so wie Franz Beckenbauer.

Jedenfalls dürfte die Superstring Theorie nur dann passen, wenn das Universum gar nicht so existiert, wie wir es beobachten.

Egal ob es und wo es plausibel sein sollte.

Oder wie sagte René Descartes so schön:

Cogito ergo sum!

Und das könnte dir gefallen.

Hansi

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Kerner  11.02.2024, 11:21
@grtgrt

Vielen Dank für die Nachhilfe.

Aber das wusste ich schon mit 16 Jahren.

Jetzt bin in 50 Jahre älter.

Hansi

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grtgrt 
Fragesteller
 11.02.2024, 12:57
@Kerner
Speziell: Es gibt nur eine Existenz wenn sie beobachtet wird.

Vorsicht: Das ist eine Aussage der Quantenphysik, die sicher richtig ist, aber halt nur, wenn man unterstellt, dass ausschließlich das, was beobachtet werden kann, als existent gelten kann.

Im umgangssprachlichen Sinne existent sind aber auch Gedanken. Viele davon sind nicht beobachtbar (jedenfalls nicht beobachtbar im Sinne der Physik: Sie kann bestenfalls Gehirnaktivität nachweisen).

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Kerner  11.02.2024, 14:11
@grtgrt

Ja genau,

daraus haben die ja ihre bizarren philosophischen Anthropologien aufgestellt.

Hauptsache man verkauft wieder Bücher.

Anders kann ich mir das auch nicht erklären.

Ist halt mehr was für pseudo Intellektuelle.

Denn nicht jeder kann aus einer mathematische Abhandlung,

Erkenntnisse ableiten.

Nur mit so Superlativen wie "dummes Gelaber",

sollte man haushalten.

Denn wer weiß schon, ob sich das nicht doch noch, als Wahrheit heraus stellen könnte.

Ich lass mich mal überraschen.

Vielleicht erlebe ich das noch.

Hansi

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grtgrt 
Fragesteller
 11.02.2024, 14:50
@Kerner
Denn wer weiß schon, ob sich das nicht doch noch, als Wahrheit heraus stellen könnte.

Ob man die Welt als Ganzes zu Recht als existent bzw. nicht existent erkennt, hängt davon ab,

  1. wie man den Begriff "die Welt als Ganzes" definiert, und
  2. auch davon, welchen wohldefinerten Existenzbegriff man zu Grund legt.

Gabriel scheint noch gar nicht zu wissen, was ein (für solche Diskussionen) hinreichend gut definierter Existenzbegriff denn eigentlich für Anforderungen erfüllen muss. Merkwürdig, denn: Eigentlich sollten Studenten der Philosophie das schon spätestens nach zwei Semestern ganz genau wissen.

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Kerner  11.02.2024, 15:12
@grtgrt

Wie soll er Existenz determinieren,

wenn es diese grundsätzlich in Frage stellt?

Eben anders als das was gelehrt wurde.

Hansi

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grtgrt 
Fragesteller
 11.02.2024, 15:30
@Kerner

Theoretische Physiker. mindestens Carlo Rovelli, aber auch Mathematiker und sämtliche Logiker wissen ganz genau, was Existenz bedeutet (auch als nur gedankliche Existenz). Sie wissen z.B. dass Existenz stets nur rollenspezifisch Sinn ergeben kann:

Existent zu sein bedeutet, Instanz eines wohldefinierten (= in sich widerspruchsfreien) Konzepts K zu sein. Für alle Instanzen X von K sagt man dann, X existiere in Rolle K.

Es so zu sehen ist notwendig, denn die "Polizeiunform tragenden Einhörner auf der Rückseite des Mondes", von denen Gabriel sagt, dass auch sie existieren, existieren ja schließlich nur gedanklich (sprich: in Rolle "Gedanke" bzw. "gedankliche Vorstellung").

Als jemand, der (wie Gabriel) einen Lehrstuhl für Erkenntnistheorie inne hat, sollte man das eigentlich wissen.

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Keine einzige Welt könnte existieren, wenn wir die sogenannte Urknalltheorie für voll nehmen würden. Weder eine der Vergänglichkeit noch der Unvergänglichkeit. Hawking hat die Philosophie für tot erklärt, weil er fundamentale Erkenntnisse wie das Kausalitätsprinzip und Determinismus nicht anerkennen wollte um mit gesellschaftlich nutzlosen Erkenntnissen in der Öffentlichkeit zu punkten, welche nur ihm selbst und dem Spektakel huldigten. In den Wissenschaften ist man gegenwärtig bemüht zu falsifizieren, das heißt bloß nichts beweisen, um immer wieder ein Arbeitsfeld missbrauchen zu können, und sei eine Hypothese wie der Urknall noch so absurd. Die Wirklichkeit spielt da keine Rolle.

Die größten philosophen der Geschichte waren quasi selbsternannt.

Zudem: Was bringt Reputation?

Welche Philosophen hatten denn "Recht" im Sinne, dass sie etwas aufgedeckt hätten?

Philosophen regen Diskussionen an.

Und wenn ein Philosoph Existenz anzweifelt, dann, weil er sich mit der Begriffsdefinition und der menschlichen Wahrnehmung beschäftigt.

Und grade letztere kann angezweifelt werden - auch wenn es vielleicht nicht sonderlich sinnvoll erscheint.

grtgrt 
Fragesteller
 11.02.2024, 15:47

Es gab immer schon Philosophen, die sich zu Recht als solche sahen, und andere. die nie begriffen haben, was echt philosophisches Denken denn eigentlich ausmacht.

Gabriel scheint jemand zu sein, dem es in erster Linie darum ging, sich selbst ins öffentliche Gespräch zu bringen und - wie er selbst ja zugab - "schon mit 30 Professor zu sein". Ob er sich inzwischen wichtigere Ziele setzt, und welche genau, weiß ich nicht. Am ehesten wohl das Ziel, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Bücher veröffentlicht zu bekommen. Macht ja auch Sinn, denn man kann damit Geld verdient und angesehen werden. Ob zu Recht oder nicht, sei mal dahingestellt. Das spielt dann nur noch eine Rolle für Studenten, die an ihn geraten.

Karl Jaspers, dessen Philosophie in großen Teilen Metaphilosophie war, hat seine Studenten explizit vor sog. "Professoren-Philosophie" gewarnt und ihnen gesagt, sie sei wertlos.

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stescope  11.02.2024, 16:10
@grtgrt
Es gab immer schon Philosophen, die sich zu Recht als solche sahen, und andere. die nie begriffen haben, was echt philosophisches Denken denn eigentlich ausmacht.

Es mag sicher sein, dass es derartige Philosophen gibt, doch wäre es töricht zu meinen, sie identifizieren zu können. Jeder Philosoph unterliegt Lob und Kritik. Wenn jede Kritik sich anmaßen würde, über den Philosophen zu urteilen und nicht über den Gedanken, dann hätten wir heute nicht die Freiheit, die Philosophen zu lesen, die sich scheinbar zu Recht als solche bezeichnen (welche das auch immer sein mögen).

Karl Jaspers, dessen Philosophie in großen Teilen Metaphilosophie war, hat seine Studenten explizit vor sog. "Professoren-Philosophie" gewarnt und ihnen gesagt, sie sei wertlos.

Also ein Philosoph der vor anderen Philsophen warnt, hält wohl nicht viel auf seine Studenten.

Beitragsreiche Philsophie zeichent sich dadurch aus, dass sie konsensreiche Paradigmen bilden kann. Das weiß man in der Regel aber erst hinterher, nachdem die Überlegungen von vielen anderen reflektiert und evtl. sogar ergänzt wurden.

Also vorab zu warnen ist schon etwas anmaßend, zumal die Bezeichnung Professoren-Philosophie, ebenfalls nicht den Gedanken, sondern scheinbar den Ursprung adressiert und somit jeden Philosophen aus der Richtung vorverurteilen würde.

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grtgrt 
Fragesteller
 11.02.2024, 16:34
@stescope

Ja, das verstehe ich.

Aber betrachten wir es mal genauer: Den meisten Leuten ist ja noch nicht mal klar, dass Hochschullehrer für Philosophie in aller Regel gar keine wirklichen Philosophen sind, sondern in erster Linie nur ehrliche Verwalter und Erklärer des philosophischen Erbes der Menschheit. Das sein zu wollen ist absolutes Minimum dessen, was man von ihnen verlangen kann und auch muss.

Gabriel aber macht schlecht, was er in seiner Rolle als Hochschullehrer verwalten und schätzen sollte: Er tingelt durch die Gegend mit dem Slogan «Falsch: Alle Philosophien der letzten 2500 Jahre!». Diese seine Ansicht sei der Grund, warum er sich gedrängt sah, seinen "Neuen" Realismus zu erfinden. Der aber leugnet die Wahrheit wichtiger Denkergebnisse von Kant und mehreren bedeutenden Philosophen aus vorschristlicher Zeit (!).

Und das, obgleich inzwischen sogar Quantenphysik - eine Wissenschaft also - solche alten philosophischen Erkenntnisse bestätigt.

Siehe das Video https://www.youtube.com/watch?v=YW61JdUXySw .

Gabriels Studenten kann ich nur bedauern.

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grtgrt 
Fragesteller
 11.02.2024, 23:36
@grtgrt

Man nehme aber auch zur Kenntnis, was Googles KI Gemini über Gabriels Arbeit heute zu sagen weiß (am 11.2.2024):

Es ist nicht richtig zu sagen, dass es um Markus Gabriel still geworden ist. Er ist nach wie vor einer der einflussreichsten Philosophen der Gegenwart.

So richtig totgeritten - wie Hawking der Meinung war - kann Hochschulphilosophie deswegen wohl nicht sein. Sie macht noch von sich reden.

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stescope  12.02.2024, 00:13
@grtgrt

Hab mir mal ein wenig was durchgelesen zu Gabriel. Bin halt nicht so im Thema, was persönlichkeiten angeht, mag aber philosophische Fragestellungen.

Mir kommt seine Ansicht auch eher wie ein Rückschritt vor. Ich selbst bin Determinist und habe einen monistischen Blick auf den menschlichen Geist. Für mich ist dieser nur das Produkt chemischer Abläufe. Gabriel scheint jedoch diesen Geist nicht in seiner Biologie zu hinterfragen, sondern seine Individualität aufzuwerten, obwohl diese Aufwertung bereits in der menschlichen Natur liegt. Wer hält sich nicht für was besonderes?

Zudem geht es ja in der Warnehmung der Umwelt darum, einen Konsens über das zu finden was wahr ist. Er sagt, alles was von jemanden wahr genommen wird, ist für eben diesen wahr - und wenn es nicht objektiv wahr ist, dann täuscht der sich halt. Hä? Ja natürlich ist das so, in allen Belangen, die nicht wahr sind, wird über Glaube etwas zunächst als wahr erachetet...

Auch hat jeder Mensch eine individuelle Wahrnehmung von der Welt, die sich nach seiner biologischen "Konstruktion" richtet. Das heißt aber nicht, dass sich die objektive Welt, in der wir leben, nach dieser Konstruktion richtet - wir haben nur keine andere Wahl in Bezug auf unser Wahrnehmungskonstrukt.

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Philosophie hat sich noch nie auf harte Fakten gestützt, sondern hinterfragt alle Wissenschaften auf den Sinn im Leben. Daher kann Philosophie schlecht tot sein. Sie trägt ebenso zur Weiterentwicklung der Wissenschaften bei, weil sie Theorien aufstellt und eben nicht alles verhärtet sieht.

Es gibt also für die Philosophie im Prinzip kein verhärtetes Endergebnis.

Oder verstehe ich die Frage grundlegend falsch?

grtgrt 
Fragesteller
 11.02.2024, 10:25

Bitte beachte: Meine Frage bezieht sich nicht auf Philosophie generell, sondern auf Naturphilosophie. Wer kann heute noch ähnlich kompetent darüber sprechen, wie Theoretische Physik es kann und tut?

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SoIstsHalt  11.02.2024, 10:32
@grtgrt

Ich verstehe aber nicht was da jetzt genau das "Gelaber" dahinter sein soll. Du beziehst dich auf nachweisbare Fakten zur Natur, die theoretisch nicht wiederlegt werden können weil sie als bewiesen gelten, daher die Philosophie dahinter unbrauchbar ist. Ansonsten erläutere dich bitte Mal etwas genauer.

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