Perd hat Angst vor Führanlage... Was tun?

5 Antworten

Was am meisten hilft, wenn Pferde sich mit etwas unwohl fühlen, ist ein Mensch, der absolute Ruhe ausstrahlt. Das Pferd sagt "oh, etwas grusliges" - und wenn es den Menschen als sein führendes Wesen anerkennt, beobachtet es, wie der Mensch da reagiert, ob man wohl flüchten muss oder nicht. Ist der Mensch absolut tiefenentspannt, sagt es "ok, also nicht schlimm". ABER: Wir können das den Pferden nicht vorspielen, sie lesen Regungen an uns, die wir selbst oft gar nicht bewusst wahrnehmen. Deshalb müssen wir selbst wirklich entspannt sein und uns darf kein "jetzt regt es sich bestimmt gleich wieder auf" befallen. Sonst sagt es "oh, den Menschen gruselts davor auch, vielleicht sollten wir tatsächlich abhauen".

Füttern würde ich an so einer Stelle gar nicht. Pferde nehmen keine Nahrung auf, wo sie nicht sicher sind, da wollen sie beobachten und ich sollte mich nicht damit lächerlich machen, dass ich versuche, sie dazu zu bringen. Immer ruhig beobachten lassen und "erklären", warum man da keine Angst haben muss. Beobachten lassen, dass andere Pferde sich da auch nicht aufregen ... wenn da eins dabei ist, das das eigene nicht für völlig "weltfremd" hält, hilft das gerne mal.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
sukueh  25.05.2016, 11:47

Super Antwort!

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Hat jemand ein paar Tipps?"

Du solltest erstmal selber aufhören, die Führanlage als Problem zu sehen, dann sollte sich das bald geben.

Baroque hat dir meiner Meinung nach die beste Antwort gegeben. Je mehr "Unsicherheit" du ausstrahlst in Erwartung, dass das Pferd gleich unsicher wird oder du versuchst, es mit Leckerlie oder was auch immer zu loben, bestärkst du das Pferd im Endeffekt in dem Moment in dem Gefühl, dass an dem Ding da was sein müsste, was gefährlich ist, weil du ja sonst keinen Anlass hättest, Unsicher zu werden oder beruhigen zu wollen.

Ich würde auch deshalb nicht mit Leckerlie arbeiten, weil das "geführt" werden ja eigentlich ein völlig normaler Vorgang für das Pferd sein sollte - egal wo. Warum für etwas "normales" belohnen ? Wenn du dein Pferd normal irgendwohin führst, belohnst du es ja wohl auch nicht.

Alles, was du machst, in dem Versuch, dem Pferd die "Unsicherheit" zu nehmen, bestärkt jedoch dein Pferd in dem Gefühl, dass da tatsächlich was ist, wovor man Angst haben müsste.

Traust du dir nicht zu, diese Normalität auszustrahlen, die es eigentlich ist, wenn das Pferd an der Führanlage vorbei sollte, dann bitte jemandem aus dem Stall darum, der sich keine Gedanken macht, ob das Pferd jetzt nervös oder oder nicht.

Je öfter das Pferd merkt, dass "alles" normal ist, wenn es an der Führanlage vorbei geht, desto ruhiger wird es werden...

so wie urlewas schreibt : GEDULD ist das erste , was ihr beide braucht.

Hilfe könnte sein:

1)

ein supercooles Pferd mitnehmen und beide immer dichter dran führen, anfangs der Sichere nebendran - also auf der Seite des Ungeheuers(so üben wir z.B. Züge), später auch mal der sicheren vorneweg, erst wenn das geht, kommt der Angsthase nach vorne - rechne mit durchaus mehreren Monaten, selbst wenn Du täglich übst.

2)

NUR noch in der Nähe der Anlage draußen füttern : Nimm einfach einige heucobs eingeweicht im Eimer auf den Bodengestellt, dann hast Du keine unnütze Energieaifnahme.... und er muß mit tiefem Kopf lange kauen - das entspannt!!!   ;-))

3)

hol, dir nen Stuhl und ein gutes Buch und lies ihm in der Nähe der Anlage etwas vor (z.B. wenn er frist) - egal ob wetterbericht oder Krimi - DEINE ruhige Stimme hilft ihm, sich zu entspannen, so mit der Zeit. 

4.)

führe ihn auch an alles mögliche und unmöglich heran/vorbei, einfach damit er lernt, DIR zu vertrauen, egal was auch immer passiert;

5.)

dazu gehört auch, ihn gründlich auszuleinen und auszulappen, alle GHP-Übungen durchzuarbeiten, Trail-Lektionen zu üben usw usw usw, bis er alle Pferde-fressenden Monster nur noch mitleidig betrachtet und DIR als seinem Boß, dem man jederzeit und überall hin vertauensvoll folgen  kann, entspannt hinterherkommt

und noch etwas Wichiges:
hab bitte Geduld, auch mit DIR: bitte keine Lektion öfters als 3mal täglich üben - sonst wird er sauer!!!  

recht viel Erfolg !

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reiten-Haltung-Zucht-Ausbildung n.LTJ u.ä.

Warum stellst Du ihn nicht jeden Tag in die Führanlage?? Routine macht Sinn. Einfach rein mit ihm und gut ist. Dann wird das Vorbeiführen auch kein Problem mehr machen. Nicht immer so zimperlich sein.

smarty1234  25.05.2016, 08:53

Mit nicht immer so zimperlich sein gebe ich dir schon recht, aber ein Pferd das von außen schon Angst vor der Führanlage hat gehört nicht in die Führanlage! Dafür hat man wenn das Pferd erstmal drin steht zu wenig Möglichkeiten einzugreifen. Das kann einen bösen Unfall geben, wenn das Pferd drinnen Panik bekommt!Nur einige Pferde würde ich überhaupt reinstellen , dafür habe ich einfach schon zu viele Unfälle mit   Führanlagen gesehen... 

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1Woodkid  25.05.2016, 09:38
@smarty1234

Ich noch nie. da das Pferd sich ja da drin in Bewegung setzten muss,kommt der Fluchtgedanke garnicht erst auf.Es bewegt sich ja bereits vorwärts,.

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Du mußt dir halt viel Zeit nehmen und auch außen eine langsame Gewöhnung machen. Nicht schnell vorbei müssen, sondern ihm langsam aber sicher den Aufenthalt in immer näherer Distanz angenehm machen.

Ruhe ausstrahlen, Anspannung und schlechte Erwartung in Dir selber " abstellen". Das geht mit ihm zusammen durch das langsame annähern am ehesten. 

Die  Geräusche könnte, um den Anfang etwas leichter zu machen, eine dick gepolsterte Fliegenhaube etwas dämpfen.